Spitzbergen: Fuglehopping – Vogelbeobachtung auf Norwegisch

Die letzten Tage hatten uns kaum Luft gelassen und so waren wir heute doch recht froh darüber, den Tag bis 18:00 Uhr zu unserer freien Verfügung zu haben. Mal ausschlafen, in Ruhe frühstücken und gelassen durch Longyearbyen zu laufen hatte auch etwas für sich.

So begaben wir uns gegen Mittag in Richtung Svalbard Museum welches Objekte aus der 400-jährigen Geschichte des Spitzbergen-Archipels zeigt und die Umstände erklärt, die menschliches Leben und Aktivitäten auf den Inseln ermöglicht haben.

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Das Wetter am heutigen Tag war traumhaft. Die Sonne schien und es herrschten milde 14°; in der Arktis nennt sich das Sommer (Gut, in Deutschland zur Zeit auch 😛). Wir gönnten uns daher kurzerhand ein Eis und liefen durch die „Stadt“. Eigentlich war es viel zu schön, um in ein Museum zu gehen. Wir wollten daher erstmal ein paar Geocaches suchen.

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So cachten wir uns Richtung Museum und entdeckten in der Ferne ein Kreuzfahrtschiff, dass am Hafen von Longyearbyen anlegte. Wir beschlossen daher, die weitere Cacherei erstmal zu verschieben und ins Museum zu gehen, bevor es zu dort voll wurde.

Das kleine Museum (Eintritt: 90 NOK / Person, ca 10 Euro) beherbergt verschiedene Sektionen, in denen die Fauna und Flora Spitzbergens dargestellt werden. Außerdem wird ein Eindruck vom Leben des Eisbären und des Rentiers im eisigen und dunklen Winter und unter der sommerlichen Mitternachtssonne vermittelt. Den norwegischen Trappern ist auch ein Abschnitt gewidmet. Die geologischen Besonderheiten der Insel und der dortige Steinkohlenbergbau werden dargestellt ebenso wie die Zugvögel auf den Felsklippen der Inseln. Schließlich wird ein Überblick über das moderne Spitzbergen zwischen Kohleförderung, Forschung und Tourismus gegeben.

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Nach einer knappen Stunde gingen wir wieder hinaus. Gerade rechtzeitig, bevor die ersten Kreuzfahrtbusse eintrafen und Scharen von Touristen abluden.

Wir spazierten noch etwas durch Longyearbyen, statteten dem riesigen roten Briefkasten noch einmal einen Besuch ab und genossen einfach den sonnigen Tag.

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Gegen 16:00 Uhr und nachdem wir einen Kaffee/Kakao in einem kleinen Café genossen hatten, kehrten wir zu unserer Unterkunft zurück und entspannten dort noch ein wenig.

Kurz vor 18:00 Uhr begaben wir uns dann zum Spitzbergen Hotel, wo wir von unserem heutigen Touranbieter „Better Moments“ zur Birdwatching Tour abgeholt wurden. Zufällig hatte ich diesen Ausflug im Internet entdeckt. Einmal im Jahr gegen Ende Juli werden die Jungtiere der Dickschnabellummen flügge und springen zu ihrem ersten Flug von einem der zahlreichen Vogelfelsen. Da nicht alle Piepmätze den Sprung im ersten Anlauf schaffen, sind daher auch häufig Polarfüchse dort anzutreffen, die auf eine leichte Mahlzeit hoffen. Wir waren also sehr gespannt, was uns erwartete.

Ismael war unser heutiger Kapitän, ein Spanier, der mit seinem Boot damals von Andalusien bis nach Spitzbergen segelte und daher viel Erfahrung aufwies. Unser Guide Franka stammte aus Deutschland und war seit Mai für Better Moments tätig.

Unsere bunt gemischte Gruppe war gut gelaunt und freute sich auf den heutigen Ausflug. Unser Ziel war der Vogelfelsen Alkhornet. Hier wollten wir an Land gehen und die jungen Vögel beim ersten Flug aus der Nähe beobachten.

Leider war für den heutigen Abend schlechtes Wetter angekündigt. Sturm und Regen sollten aufziehen und kurz nachdem wir losgefahren waren, teilten uns Ismael und Franka mit, dass es am Vogelfelsen bereits regnete. Man konnte gut die dicken grauen Wolken und den bereits einsetzenden Regen erkennen.

Spontan wurde daher beschlossen, zu einem anderen Vogelfelsen zu fahren. Wir fuhren daher in die entgegengesetzte Richtung und langsam am Vogelfelsen vorbei, damit Ismael einen geeigneten Ankerplatz finden konnte. Wir genossen den Blick auf die Lummen und die grandiose Landschaft um uns herum. Alle konnten es kaum erwarten, an Land zu gehen.

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Zwischen den Felsen entdeckten wir einen Polarfuchs, der Richtung Strand rannte. Toll, dieses Tier in freier Wildbahn zu erleben. Eine ganze Zeit lang hielt der Polarfuchs sich am Strand auf, bevor er zwischen den Felsen verschwand.

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Ismael warf den Anker und blies das kleine Schlauchboot auf, mit dem wir an Land fahren wollten. Maximal 4 Personen konnten in dem kleinen Zodiac Platz nehmen und Ismael brachte uns sicher an den Strand.

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Wir warteten bis alle vor Ort waren und setzten uns auf Sitzmatten in den Sand. Dort verteilte Franka die heiße Suppe, die wir in Ruhe aßen. Wir genossen die Ruhe und die fantastische Naturkulisse um uns herum. Schon toll, wenn man sich an einem Ort befindet, an dem keinerlei Menschen leben.

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Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung ging es dann auf die Vogelwanderung.

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Wir folgten Franka unterhalb des Vogelfelsens her und hielten immer wieder an, um einen Blick auf die Lummen und die zahlreichen Papageitaucher werfen zu können.

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Zwischendurch erklärte Franka uns die hiesige Fauna und zeigte uns zahlreiche Rentiergeweihe, die die Tiere nach gewisser Zeit abwarfen. Diese darf man als Souvenir mitnehmen, was ein Paar aus den USA gleich nutzte, um damit ihre Wohnung aufzuhübschen 🙂. Am Ende der Wanderung hatten beide ca. 10 Geweihe zusammen. Und das waren längst nicht alle, die hier rumlagen.

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Über rutschige Steine und steile Graspassagen liefen wir weiter, immer den Blick auf die Vögel gerichtet. Allerdings nicht in der Steillage, sonst konnte man schnell das Gleichgewicht verlieren und ins Meer fallen. Ungefährlich war es hier nicht aber abenteuerlich und das machte einfach Spaß. Durch die unberührte Natur zu laufen und die Landschaft zu genießen, lies uns diese Tour schon jetzt zu einer der unvergesslichsten werden.

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Franka wies drauf hin, dass man natürlich ein wenig auf die Blumen achtgeben und nicht wahllos drauftrampeln sollte.

An einigen Ecken war es wirklich ganz schön steil und meine Höhenangst bereitete mir ein wenig Probleme aber wir machten immer viele kleine Pausen, so dass wir die Vögel beobachten und ich mich wieder etwas sammeln konnte 😀. Außerdem musste ich ja auch auf die Kamera aufpassen und da fehlte mir zum Gleichgewicht halten einfach immer ein Arm.

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Kurz vor dem Ende der Tour legten wir eine längere Pause ein, setzten uns ins Gras und genossen die Ausblicke. Die Lummen waren in ständiger Bewegung aber leider sahen wir keine Jungtiere. Entweder waren diese hier schon ausgeflogen oder das Wetter bot sich nicht an. Bei Wind und Regen fliegen die jungen Lummen nicht. Fantastisch, wie nah wir an den Vögeln dran saßen.

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Nachdem wir uns an Lummen und Papageitauchern satt gesehen hatten, liefen wir die letzten steilen Meter hinab zum Strand.

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Glücklicherweise brauchten wir nicht denselben Weg zurückzulaufen, sondern gelangten über einen kurzen, knackigen Anstieg zu einem Hochplateau, über das wir gemütlich zurückliefen.

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Ismael meldete sich und teilte Franka mit, dass ein Sturm aufzog und wir uns schnellstmöglich zum Boot zurückgeben sollten.

Wir fackelten daher nicht lange und folgten Franka zurück zum Ausgangspunkt. Unterwegs konnten wir tolle Ausblicke über diese einfach unbeschreiblich schöne Landschaft genießen.

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Sogar Rentiere entdeckten wir.

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Die Wolken wirkten bedrohlich und man konnte erkennen, dass viel Wind oberhalb herrschen musste.

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Mit dem Zodiac holte Ismael einen nach dem anderen wieder an Bord bevor es zurück nach Longyearbyen ging.

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Auf dem Weg zurück wurden wir ordentlich durchgeschaukelt aber man merkte, dass Ismael viel Erfahrung hatte. Sicher und ohne Probleme fuhr er uns zurück zum Hafen. Unterwegs setzte bereits Regen ein und als wir Longyearbyen erreichten, goss es wie aus Kübeln.

Franka brachte uns alle zu unseren Hotels zurück und wir verabschiedeten uns in eine ruhige Nacht. Ein fantastischer Tag, wenn nicht sogar einer der besten Tage hier auf Spitzbergen ging zu Ende.

Wir können den Touranbieter „Better Moments“ nur empfehlen. Bei unseren beiden Touren haben sich die Guides und Bootskapitäne sehr große Mühe gegeben, den Tag unvergesslich zu machen. Es stimmte einfach alles. Man merkte den Leuten an, dass sie mit viel Spaß und Enthusiasmus an ihre Arbeit gehen. Hut ab.