Rheinsteig 2. Etappe: Von Königswinter nach Bad Honnef

Nach unserer Übernachtung im Seminaris Hotel in Bad Honnef fuhren wir nach einem sehr guten Frühstück mit dem Auto zum Bahnhof in Bad Honnef. Dieser befand sich nur einen knappen Kilometer von unserem Hotel entfernt und stellte unser heutiges Etappenziel dar. Während die zweite Etappe im Wanderführer nur bis Rhöndorf verläuft, folgten wir der Beschreibung auf der Website des Rheinsteigs bis nach Bad Honnef.

Der Zug ab Königswinter verkehrte jede halbe Stunde und den um 08:08 Uhr verpassten wir natürlich knapp. Wir gingen daher noch einen Geocache suchen und begaben uns danach zurück zum Bahnhof. Nach dem Kauf des Tickets stiegen wir ein und zwei Stationen weiter wieder aus.

Vom Bahnhof fuhren wir heute allerdings mit dem Taxi bis zu unserem gestrigen Ende. Die 3km entlang einer vielbefahrenen Landstraße, die zudem nur bergauf verlief, sparten wir uns. An der Schranke auf dem Weg hinauf zum Petersberg stiegen wir wieder ein, wanderten durch eine kleine Streuobstwiese und folgten dem Rheinsteig für knapp 5km nur bergauf. Dieses Stück hätten wir laut Website auch gestern noch laufen müssen, da es zur ersten Etappe gehörte. Wir waren jedoch froh, den Anstieg erst heute bewältigen zu müssen. Über eine Stunde nahm der Waldweg bergauf in Anspruch. Vom Geisberg genossen wir jedoch eine schöne Aussicht, auch wenn diese heute erneut trüb war. Von hier erblickten wir auch schon den Drachenfels mit seiner Ruine. Dort würde unser heutiger Weg auch noch hinaufführen.

Nach einem kurzen Fotostopp wanderten wir weiter. Vom Geisberg ging es steil bergab. Das Milchhäuschen, ein landschaftliches Anwesen, das bewirtschaftet ist, lag jetzt noch eine knappe halbe Stunde entfernt. Auf dem Rheinsteig war heute Morgen bereits recht viel los und es kamen uns einige Wanderer entgegen, die auch zum Milchhäuschen wollten. Der Gastronomiebetrieb ist idyllisch im Wald gelegen. Man kann hier frühstücken, auf die Toilette gehen oder einfach nur einen Kaffee trinken. Natürlich nahmen auch wir die Gelegenheit für eine erste Pause wahr. Zu fairen Preise tranken wir einen Kakao/Kaffee und folgten danach dem Wanderweg weiter in Richtung Drachenfels. Vorbei an Wiesen und Feldern ging es ebenerdig weiter.

Entlang eines Hohlwegs ging es noch einmal kurz bergab, bis wir links dem Weg hinauf zum Schloss Drachenburg folgten. Der Weg war zum Glück weniger schweißtreibend als erwartet. Wir begaben uns zum Souvenirshop und Eingang zum Schloss. Für 6 Euro / Person genehmigten wir uns jedoch nur einen kurzen Blick auf das schöne Schloss und folgten danach weiter der Wandermarkierung.

Vorbei an der Drachenfelsbahn, einem Blick auf die Zahnradbahn und dem schönen Schloss, ging es nun stetig bergauf. Der Asphaltweg war gut gefüllt und die Menschen pilgerten nur so nach oben. Noch voller war die Bahn. Manche Leute konnten vom Schloss gar nicht mehr hinauf bis zum Drachenfels fahren. Da waren wir sehr froh über den Fußweg. Unterwegs konnten wir einen wunderschönen Ausblick auf das Schloss und den Rhein werfen.

Auf der Plattform angelangt, an der auch die Drachenfelsbahn hält, schoben wir uns durch Menschenmassen hindurch zu den Aussichtspunkten. Hier oben befinden sich auch ein Souvenirshop und ein Restaurant. Die Aussicht war trotz des trüben Wetters grandios.

Lange hielten wir uns jedoch nicht auf, da es sehr voll war. Der Rheinsteig führte nun auf Treppen wieder hinab in den Wald hinein. Vorher machten wir noch einen Abstecher zur Drachenfelsruine. Der Weg hinauf liegt etwas versteckt hinter dem Restaurant und geht erneut auf Asphalt noch einmal steil nach oben. Die Aussicht ist jedoch ungefähr dieselbe wie auf der Plattform 😉 Von hier begaben wir uns auf demselben Weg zurück zum Rheinsteig. Wir folgten den zahlreichen Treppen bergab in den Wald hinein. Viele Leute kamen uns entgegen und auf den schmalen Stiegen konnte man schlecht ausweichen. In Serpentinen führte der Weg immer weiter hinab.

Wir kamen dem Rhein immer näher und gelangten auf eine Asphaltstraße. Diese liefen wir hinab bis zu einem Denkmal. Wenig später erreichten wir den Abzweig nach Rhöndorf. Hier befindet sich das ehemalige Wohnhaus des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Da wir dem Haus erst am nächsten Tag einen Besuch abstatteten erfolgt hier ein kleiner Einschub:


Die Stiftung Bundeskanzler Adenauer Haus unterhält das Anwesen Adenauers und bietet stündlich kostenlose Führungen durch das Haus und den Garten an. Auch wir begaben uns hier hin. Der Pfingstmontag war zu verregnet, um weiterzuwandern. Um 10:00 Uhr öffnet das Adenauer-Haus und wir schauten uns zuerst das Museum an. Die Dauerausstellung stellt Informationen zum Leben und Wirken des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer bereit. Auch wir schauten uns alles in Ruhe an und ließen uns dann die Karten für die Haus- und Gartenführung geben. Das Wohnhaus und der Garten können nur im Rahmen einer Führung betreten werden. Da es sich um eine Bundesstiftung handelt und durch Steuergelder finanziert wird, sind der Eintritt und die Führung kostenlos. Das Wetter meinte es allerdings nicht allzu gut mit uns und wir konnten uns Schirme ausleihen. Bevor wir uns in das Wohnhaus begaben, gingen wir durch den Garten hinauf zum Haus und lauschten den Erklärungen unseres sehr netten und kompetenten Besucherführers. Ca. eine Stunde dauerte die Führung, in der wir einen sehr starken Eindruck vom Leben und Schaffen Adenauers erhielten. Auf der Website des Adenauerhauses kann man sich vorab schon ein wenig umsehen.

Nach der Wohnhausführung ging es erneut in den Garten und wir konnten uns die zwei verbliebenen Räume von außen ansehen. Da das Haus in seinem Originalzustand erhalten wurde, muss natürlich sehr stark auf die Pflege geachtet werden. Durch den Garten gelangten wir wieder hinab zum Ausstellungsgebäude und verließen das ehemalige zu Hause des alten Kanzlers. Wer Zeit und Interesse an Geschichte hat, sollte sich die Ausstellung ansehen. Es lohnt sich.


Zurück zum Rheinsteig: Den Abstecher nach Rhöndorf ersparten wir uns und folgten den Schildern weiter zum Waldfriedhof. Hier liegt Konrad Adenauer begraben. Die ca. 600m Abstecher sollte man auch hier noch einmal in Kauf nehmen. Das Grab liegt zwar ganz oben (den blau-weißen Schildern mit Pfeil folgen) und ein paar Höhenmeter müssen überwunden werden aber wann hat man schon einmal die Möglichkeit das Grab des ersten Bundeskanzlers anzusehen. Auch der Friedhof an sich ist sehr schön aufgemacht und einen Besuch wert.

Zurück auf dem Rheinsteig liefen wir in den Wald hinein. Steil bergauf folgten wir nun dem Weg hinauf zur Löwenburg. Der Weg hinauf ist ganz schön anstrengend. Einige Teilpassagen gehen ordentlich in die Beine und wir überlegten, ob wir an der Gaststätte Löwenburger Hof eine Rast einlegen sollten. Aufgrund des Platzmangels (alle Tische waren besetzt) entschieden wir uns dagegen. Vorbei an Streuobstwiesen gingen wir auf einer Asphaltstraße weiter leicht bergauf.

Der Aufstieg zur Ruine Löwenburg ist mit einem gelben Rheinsteigzeichen gekennzeichnet, da der eigentliche Weg weiter geradeaus verläuft. Wir nahmen die wundervolle Aussicht von der Löwenburg mit, auch wenn der Anstieg erneut ziemlich anstrengend war. Der Ausblick belohnte uns jedoch. Von hier gingen wir denselben Weg zurück zum Rheinsteig.

Dem anstrengenden Aufstieg folgte nun ein mehr oder weniger erholsamer Abstieg. Auf einem breiten Schotterweg ging es permanent hinab bis ins Schmelztal. Wanderstöcke wären wir sehr angebracht gewesen. Denn das ständige Bergab ging ganz schön in die Knie und Füße. Da konnte man es kaum erwarten mal wieder ein wenig bergauf zu wandern, doch das dauerte. Die Ruine Löwenburg liegt ca. 450m hoch und genau dieselben Höhenmeter galt es nun wieder hinabzuwandern.

Wir gelangten hinab zu einer Landstraße überquerten diese und wanderten auf schmalen Pfaden weiter im Wald entlang. Hier machte der Rheinsteig seinem Namen alle Ehre. Es war wirklich herrlich leicht bergauf auf diesen kleinen Weg herzumarschieren.

Wir legten eine kleine Rast ein und entspannten unsere müden Füße. Der lange Weg bergab sollte nicht unterschätzt werden. Nach einer Viertelstunde gingen wir weiter und gelangten aus dem Wald hinaus. Auf breiten Schotterwegen wanderten wir talwärts. Die langen Geradeauspassagen machten es uns dabei nicht leichter. Wir spürten unsere Beine und Füße und wollten jetzt endlich in Bad Honnef ankommen. Den Abstecher zum Himmerod sparten wir uns und folgten daher lieber den Wegweisern nach Bad Honnef. Knapp 3km lagen noch vor uns.

Auf einem schmalen Pfad ging es noch einmal steil bergab ins Mucher Wiesental, bevor wir den asphaltierten Weg in eben dieses Tal erreichten. An einer Pferdekoppel bogen wir nach links ab und folgten der Straße zum Ende der heutigen Etappe.

Wir erreichten die ersten Häuser von Bad Honnef und während ich es mir auf einer Bank gemütlich machte und meine Schuhe auszog, lief Marcel hinab zum Bahnhof und holte das Auto. Dankbar wartete ich hier, denn bis zum Bahnhof wären es noch einmal gute 2km Wegstrecke gewesen und ich war froh, jetzt nicht auch noch auf Asphalt laufen zu müssen. Nach 45 Minuten war er wieder zurück und wir fuhren zurück ins Hotel. Auch heute hatten wir wieder 24km Wanderstrecke hinter uns gebracht. Die zweite Etappe war abgeschlossen und wir froh, jetzt die Füße ein wenig hochlegen zu können.

Am Abend gingen wir in der Altstadt von Bad Honnef essen und ließen den Abend gemütlich ausklingen.