Eine der weitesten Tagestouren, die man mit Boot auf den Galapagosinseln zurücklegen kann, ist die Fahrt zur Insel Bartolomé. Wir hatten zunächst hin und her überlegt, ob wir für den Besuch eines Aussichtpunktes die lange Anreise auf uns nehmen wollten und hatten uns schlussendlich doch dafür entschieden. Die Insel zählt zu den Highlights der Galapagosinseln und das zurecht!
So liefen wir bereits um 06:30 zum Hafen von Puerto Ayora. Treffpunkt war wie gestern der Parque San Francisco gegenüber der Kirche. Guide Martin wartete bereits am Bus auf die Gäste.
Mit uns begaben sich 14 weitere Touristen auf die Altamar. Das Boot hatten wir während unseres gestrigen Ausflugs zur Insel North Seymourn kennengelernt und wollten uns daher gleich zu Beginn den Sitzplatz auf dem Oberdeck sichern.
Doch zunächst mussten wir mit dem Bus in 45 Minuten wieder zum Itabaca-Kanal fahren.
Dort warteten wir etwa 10 Minuten auf das Zodiac, dass uns in zwei Gruppen zum Boot brachte. Die Crew von gestern war auch heute wieder an Bord.
Wir entledigten uns der Rettungswesten und stiegen über die Metallleiter nach oben.
Dort machten wir es uns in der ersten Reihe mit Blick aufs Meer gemütlich und warteten aufs Ablegen. Sonne bekamen wir heute kaum vors Gesicht, denn der Himmel hang voller Wolken. Hoffentlich war die Sicht auf Bartolomé nicht genauso schlecht, wie hier auf dem Wasser.
Der Kapitän steuerte die Altamar durch den Kanal hinaus auf das Meer. Wir passierten die Insel Baltra und sahen in der Ferne die Inseln Minor Daphne und Major Daphne.
Daphne Major (also die größere der beiden Vulkankegel) ist eine karge, baumlose Insel und Überrest eines erloschenen Tuffsteinkegels, dessen Kraterrand etwa 120 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Auf Daphne Major lebt eine Vielzahl an Vögeln, darunter Blaufußtölpel, Nazcatölpel, Lavamöwen, Rotschnabel-Tropikvögel, Prachtfregattvogel und Krabbenreiher.
Das Betreten der Insel ist nur zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. Wir fuhren jedoch mit dem Boot ganz nah an die Steilküste heran und konnten Rotschnabel-Tropikvögel (Red-billed Tropicbird, Phaethon aethereus), Lavamöwen (Lava gull, Leucophaeus fuliginosus) und Nazcatölpel (Nazca booby, Sula granti) aus nächster Nähe beobachten.
Wir setzten unsere Fahrt fort. Die Insel Santiago und unser davor gelagertes Ziel – Bartolomé – kamen so langsam in unser Sichtfeld.
In der Ferne entdeckte ich Bewegung auf dem Wasser. Entweder Seelöwen oder Delfine.
Wir fragten unseren Guide und er vermutete auch, dass es sich um Delfine handelte.
Eine ganze Schule kam näher und näher an unser Boot heran, bis die Tiere ganz dicht am Schiff dran waren und ums Bug herumsausten. Einige sprangen aus dem Wasser, drehten sich und hatten anscheinend sehr viel Spaß daran uns zu begleiten.
Immer mehr Delfine schossen heran und wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollten. Vorne, rechts und links neben dem Boot sprangen die Tiere aus dem Wasser. Was für ein Schauspiel.
Gebannt starrten alle aufs Wasser und sogar die Crew hatte sichtlich Spaß an der Begleitung.
Nach etwa 15 Minuten war das Schauspiel vorbei und die Delfine verschwunden.
Wir steuerten die Bucht von Bartolomé an und konnten vom Wasser aus bereits den schweißtreibenden Anstieg über zahlreiche Stufen entdecken.
Weitere Schiffe lagen bereits in der ruhigen Bucht und die Zodiacs huschten über das Wasser zur Anlegestelle.
Wir ankerten vor dem berühmten Pinnacle Rock und machten uns bereit zur Überfahrt (Trockenlandung), die wieder in zwei Gruppen erfolgte.
Als die Gruppe vollständig an Land der Insel war, liefen wir los.
Das türkisfarbene Meer und das bunte Lavagestein boten einen wunderschönen Kontrast und wir konnten uns gar nicht satt sehen. Schade, dass die Sonne sich heute etwas zierte.
Guide Martin erzählte uns Wissenswertes über die Entstehung der Insel und ein Phänomen, dass ein paar Meter höher bestaunt werden konnte – eine Unterwassercaldera. Diese ist durch den Einsturz eines Kraters entstanden.
Über den angelegten Holzbohlenweg stiegen wir vorbei an Lavabomben, Lavatunneln und kleinen Schlackekegeln langsam aufwärts. Eine traumhafte Landschaft.
Damit wir die anderen Gruppen vor uns nicht zu schnell einholten, legten wir an den unterschiedlichen Aussichtspunkten immer wieder Pausen ein.
Von oben konnten wir nicht nur auf die Bucht blicken, sondern auch auf den endemischen Lavakaktus (Brachycereus nesioticus) entdecken.
Bevor wir uns an den finalen Anstieg zum Leuchtturm begaben, führte der Holzweg noch einmal nach links zu einem alten Schlot.
Der Holzbohlenweg führte uns zu einem weiteren Aussichtspunkt unterhalb des Leuchtturms. Von hier konnten wir bereits auf das Highlight der Insel blicken – die Zwillingsbuchten (Twin Bay) und den Pinnacle Rock (Felsnadel). Ein wirkliches Postkartenmotiv. Wir konnten es kaum erwarten, die letzten Meter zum Gipfel in Angriff zu nehmen.
Nachdem sich die andere Gruppe vor uns an den Abstieg begaben, nahmen wir den Aussichtspunkt in Beschlag. Platz war ausreichend vorhanden, so dass niemand von uns dem anderen im Weg stand.
Wir machten zahlreiche Fotos und blickten gebannt auf die unwirkliche Naturkulisse. Welch ein surreales Farbenspiel zwischen Wasser, Sand und Lavagestein.
Nach etwa 15 Minuten begaben wir uns in aller Ruhe zurück zur Anlegestelle, wo uns das Zodiac wieder abholte.
Bevor es zurück auf die Altamar ging, fuhren wir mit dem Zodiac entlang der Steilküste von Bartolomé und Santiago. Dafür mussten wir es uns nun aber mit 16 Personen + Guide + Fahrer auf dem Beiboot gemütlich machen. Ganz schön eng aber anders war es nicht möglich.
Wir blickten auf einen Blaufußtölpel, Braunpelikane und entdeckten Pinguine, die im Wasser schwammen. Wir hofften, dass diese beim späteren Schnorcheln auch dort sein würden. Denn das Schwimmen mit Pinguinen gilt als eines der Highlights dieses Tagesausflugs.
Doch nicht nur die Tierwelt beeindruckte uns einmal mehr, sondern auch die unglaublich schroffe und karge Landschaft um uns herum.
Aufgeregt blickte Martin in den Himmel und zeigte uns den Galápagosbussard (Galapagos Hawk, Buteo galapagoensis). Ein seltener, endemischer Vogel, den bereits unser Guide auf der Wanderung auf den Sierra Negro auf der Insel Isabela versucht hatte zu finden.
Wir schipperten weiter entlang der Klippen und sahen weitere Galapagos-Pinguine. Da mussten doch gleich auch welche im Wasser sein.
Tief beeindruckt von der Landschaft wussten wir gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollten. Ein lohnenswerter Ausflug, der nun mit einem echten Highlight endete. Dem Schnorcheln mit Pinguinen.
Zurück auf der Altamar machten wir uns fürs Schnorcheln bereit. Wer keine Lust darauf hat, kann sich mit dem Zodiac auch zum Strand in der Sullivan Bay auf der Insel Santiago fahren lassen.
Wir sprangen jedoch direkt ins kalte Nass und schnorchelten entlang der Lavafelsen.
Gleich zu Beginn begrüßte uns eine Schildkröte, die unter mir hindurchschwamm.
Fischschwärme zogen ihre Bahnen und auch ein Pinguin huschte mit einem Affentempo an uns vorbei.
Ich hämmerte auf den Auslöser des Handys und hoffte, auf ein erkennbares Foto vom Galapagos-Pinguin. Die hatten echt kein bisschen Angst vor den Schnorchlern.
Nachdem der Pinguin weg war, zogen die bunten Fische wieder unsere Aufmerksamkeit auf sich und wir ließen uns auf dem Wasser treiben.
Marcel rief mich zu sich und zeigte mir einen Marmor-Zitterrochen, der ebenfalls an den Lavafelsen unter uns Nahrung suchte. Wir waren so nah dran, dass wir unser Glück kaum fassen konnten. Ein Highlight jagte das nächste.
Und auch die Pinguine zeigten sich immer wieder. Wow, das war einfach der Wahnsinn. Darauf hatten wir gehofft aber nicht damit gerechnet.
Nach etwa 45 Minuten mussten wir umkehren und zurück in Richtung Altamar schnorcheln.
Wir genossen den Blick auf die vielen unterschiedlichen Fische an den Lavafelsen und stiegen etwas durchgefroren wieder an Bord. Ein toller und empfehlenswerter Ausflug nahm damit sein Ende.
Das Mittagessen hatte die Crew bereits vorbereitet und wir nahmen am Tisch Platz.
Wieder einmal schmeckte es ausgezeichnet und wir waren begeistert, mit welcher Liebe das Essen zubereitet wurde.
Während wir zu Ende aßen, legte der Kapitän ab und in rund zwei Stunden ging es ereignislos zurück nach Santa Cruz.
Wir dösten auf dem Oberdeck vor uns hin und waren froh als wir dann auch endlich den Itabaca-Kanal erreichten.
Das Zodiac brachte alle Gäste zurück zum Hafen, wo wir in den Bus stiegen und zu unseren Unterkünften in Puerto Ayora gebracht wurden.
Der lange Tag endete um 17:30 Uhr. Wir rasteten eine Stunde und nahmen dann unseren abendlichen Spaziergang zum Hafen von Puerto Ayora in Angriff.
Ich wollte wieder mal ein paar Souvenirläden unsicher machen.
Wir steuerten unsere üblichen Ziele an und genossen den lauen Sommerabend mit Blick auf Seelöwen, Pelikane und zahlreiche Riffhaie, die im seichten Wasser am Hafen nach Nahrung suchten. Das ist einfach so unglaublich spannend, obwohl es immer dasselbe ist.
Natürlich durfte auch das abschließende Softeis bei Helados Tato auf dem Rückweg zur Unterkunft nicht fehlen.
Wir ließen den langen Tag ausklingen und begaben uns müde ins Bett. Morgen wartete eine weitere Bootstour auf uns.