Golfakademie im Golfclub Haus Leythe in Gelsenkirchen

Nach unserer ersten Schnupperstunde beim Golfclub Weselerwald e.V. in Schermbeck, begaben wir uns in den nächsten Wochen auf die Suche nach einem geeigneten Golfclub in Heimatnähe. Wir wollten das Golfspielen erlernen. Die meisten Golfplätze boten Platzreifekurse an, bei denen man in wenigen Stunden das Golfspielen lernen soll. Ich persönlich hielt nach der ersten Schnupperstunde nichts davon, denn meiner Meinung nach ist es utopisch, dass richtige Golfspielen ohne Trainer zu erlernen. Dafür treffen einfach zu viele Techniken aufeinander, die beherrscht werden müssen.

Wir beschlossen daher, keinem Golfclub in unserer Nähe beizutreten, denn die Aufnahmegebühren reichten in Duisburg, Hünxe oder Schermbeck von 1.200 bis 1.500 Euro Jahresgebühr. Ohne Trainerstunden.

Das Angebot des Golfclub Haus Leythe in Gelsenkirchen fanden wir daher am interessantesten. Hier konnten wir für 99 Euro im Monat nicht nur den Übungsbereich und den Kurzplatz nutzen, sondern bekamen mit Andreas auch einen Pro und Trainer an die Seite gestellt, der uns beim Gruppentraining zweimal wöchentlich die Feinheiten des Golfspiels näherbringen und uns natürlich hoffentlich zur DGV-Platzreife führen sollte. Dabei stand natürlich am Anfang der Abschlag im Fokus. Außerdem gab es Leihschläger gratis, denn selbst kaufen wollten wir uns noch keine. Das ist ein sehr komplexes Thema, dem wir uns zu Beginn nicht widmen wollten. Wer wusste schon, wie lange wir Spaß am Golfen hatten? Der Vorteil der Golfakademie lag auch darin, dass diese monatlich kündbar war. 

Am heutigen Mittwoch war es daher soweit und unsere erste Stunde stand auf dem Plan. Treffpunkt war die Driving Range, an der sich die Golfschule befand. Zwei Akademiemitglieder, die schon länger dabei, begrüßten uns und erklärten uns, wie das mit den Bällen funktionierte. Auf der Driving Range dürfen nur bestimmte Bälle benutzt werden. Das Aufsammeln von Bällen die auf dem Platz liegen, ist verboten!

Wir schnappten uns daher einen Eimer und füllten diesen für mit 64 Bällen (4 Euro). Zahlen konnte man ganz einfach per Karte oder Telefon. Bargeld oder spezielle Münzen waren nicht notwendig.

Andreas wollte sich nun erstmal unseren Abschlag ansehen und korrigierte anfangs nur leicht die Armhaltung und den Stand. Das kam mir persönlich ganz gelegen, da zu viele Anweisungen mich sonst echt überforderten.

Marcel hingegen schlug sich richtig gut und konnte schon einige richtig weite Bälle schlagen. Einer der Akademieteilnehmer kaufte ihm daher erstmal nicht ab, dass er erst das dritte Mal einen Schläger in der Hand hielt.

Was Marcel freute, frustrierte mich zu, denn meine Bälle flogen – wenn überhaupt – maximal 30 Meter weit. Die meisten rollten aber einfach nur übers Grün. 64 Bälle und nicht einer flog mal so richtig, wie man das vom Anschauen kannte.

Überhaupt den Boden zu treffen fiel mir schwerer als Marcel. Häufiger hatte ich daher Luftabschläge, die beim echten Spiel als Schlag gewertet werden würden. Nervt, nervt, nervt.

Ich ließ mich aber nicht entmutigen und beschloss mich in den nächsten Wochen eingehender mit dem Golfsport und insbesondere dem Abschlag zu beschäftigen. Die Driving Range würde unser neues zu Hause werden.

Am Ende der ersten Stunde taten mir die Arme ganz schön weh und der Muskelkater in den nächsten Tagen machte es nicht besser. Wie ich aber feststellte, lag das eher an meiner falschen Interpretation des „Arme-Streckens“. Die sollten im Set-Up nicht mit Gewalt durchgestreckt werden, sondern locker gerade herunterhängen 🤣.

Das Outfit muss stimmen
Das Outfit muss stimmen
Driving Range Golfclub Haus Leythe
Driving Range Golfclub Haus Leythe
Probeschwung oder Luftabschlag? Die Frage sollte ich mir noch häufiger stellen müssen :D
Probeschwung oder Luftabschlag? Die Frage sollte ich mir noch häufiger stellen müssen 😀

In den nächsten Monaten trainierten wir drei Mal die Woche. Nur einen Monat gönnten wir uns Pause von der Akademie und genossen den Urlaub (allerdings auch hier nicht ohne Golftraining 😁). Wen es interessiert; ich habe auch hierzu noch ein paar Berichte geschrieben.

Nach mittlerweile 8 Monaten in der Golfschule des Golfclubs Haus Leythe sind wir für uns persönlich zu der Ansicht gelangt, dass Gruppenunterricht eben doch nicht so individuell ist, wie Einzelunterricht bei einem Trainer. In den letzten Monaten hatten wir nicht mehr wirklich viel neues gelernt. Putten haben wir noch nie geübt und auch das Pitchen haben wir uns selbst beigebracht. Es fehlte uns tatsächlich ein wenig der rote Faden. 

Wir haben zudem erst nach 7 Monaten unser Platzreife-Zertifikat erhalten, um auf dem Golfplatz spielen zu dürfen, was nach dem häufigem Training wirklich extrem ärgerlich ist. Teilweise haben wir dreimal die Woche auf der Range geübt. Der ganze Prozess zog sich bei uns wie Kaugummi. Im August 2024 hatten wir in der Golfschule Haus Leythe angefangen. Erst Ende März 2025 hielten wir das Zertifikat in den Händen. Das hinterließ einen gewissen Beigeschmack, denn so viel schlechter als manch anderer Anfänger spielten wir auch nicht und wie soll man richtig üben, wenn man gar nicht erst auf den Platz darf? Was sehr sehr schade ist, denn persönlich hatte es uns hier gut gefallen. Die Leute waren nett und nicht so abgehoben und das Ambiente war auch toll. Aber was das ganze Theater mit der Platzreife anging, sind wir doch ziemlich enttäuscht. 

Bei allen anderen Akademieteilnehmern lief das deutlich schneller (2-3 Monate) was darauf schließen ließ, dass es hier nicht nur um die Qualität ging. Marcel hatte von allen Teilnehmern die konstanteste Leistung und traf von 10 Bällen in der Regel 7, die mit dem 8er Eisen bis zu 120 Meter weit fliegen. Auch das Putten ist seine Disziplin. Er hat einfach Ballgefühl und wartete trotzdem 7 Monate. Bei mir kann ich das in Teilen ja noch nachvollziehen auch wenn ich nicht viel schlechter bin, als so manch anderer bei uns im Kurs. Jeder hat mal klein angefangen aber wir durften erst nach langer Wartezeit anfangen.

Wir waren mittlerweile 3 mal auf dem Platz. Zwei Mal mit Kirsten – der guten Seele des Golfplatzes –  die uns sehr viel mitgegeben hat und uns auch Regeln und Etikette erklärt hat. Und ein weiteres Mal mit unseren Trainern Andreas und Max. Das erste Mal im September lief natürlich wie zu erwarten nicht besonders gut. Neue Umgebung und die Angst, es nicht gut zu machen, ließen die Platzrunde eher frustrierend verlaufen.

Ende Februar ging es dann erneut mit Kirsten auf den Platz. Die ersten drei Bahnen waren bei mir wieder mal eine Katastrophe aber auf den restlichen 6 lief es gar nicht so schlecht. Immerhin verlor ich keinen Ball oder spielte ins Aus. Bei Marcel lief es deutlich besser. Und ganz ehrlich, er ist einer der besten Spieler in der Akademie, wenn er nicht die Platzreife erlangen konnte, wer dann? Als wir die ganzen Spieler auf dem Platz sahen, die sich auch nicht immer viel besser schlugen, motivierte uns dies, nicht zu sehr an uns selbst zu zweifeln. Zumal ich bezweifelte, dass einige Leute auf dem Platz in der Lage waren, ein Handicap von 54 zu erspielen. Nie im Leben!

Der dritte Besuch war dann Anfang März mit Andreas und Max. Max war dabei sehr engagiert und zeigte uns wirklich viel. Es lief deutlich besser als noch vor einem halben Jahr und wir erhielten die Zusage, dass wir die PE nun gemeistert hatte. Das Zertifikat hielten wir allerdings erst Ende März in den Händen. Zwei Wochen wurden wir immer wieder vertröstet. Was das ganze soll? Wissen wir nicht. Aber so verloren wir tatsächlich die Lust am Golfen und auch die Lust, die Akademie überhaupt weiterhin zu besuchen. 

Ob nun politisch motiviert oder nicht, für mittlerweile 800 Euro / Person hätten wir auch gut einen 3-monatigen Platzreifekurs ablegen und uns für den Rest des Geldes einen Privattrainer erlauben können. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Ich glaub in ganz Deutschland gibt es niemanden, der so lange auf dieses Zertifikat gewartet hat wie wir. Mit Wissensstand heute würden wir daher nicht noch einmal die Golfschule im Haus Leythe besuchen und leider auch kein Mitglied auf dem Golfplatz werden. Dafür lief uns das Ganze zu unkoordiniert ab.

Ich möchte aber betonen, dass dies natürlich nur unsere persönlichen Erfahrungen widerspiegelt und jeder für sich selbst entscheiden muss, ob das Angebot etwas für einen ist. Positiv für uns war hier, dass man durch die wöchentlichen Trainings ein wenig „gedrillt“ wird, auch hinzugehen und zu trainieren. Und die Leute, die wir hier getroffen haben (von Trainern bis Mitgliedern), waren alle echt immer sehr nett und nicht so abgehoben.

Wir dürfen jetzt noch vier Monate im Rahmen der Akademie auf dem Golfplatz spielen und an unserem Handicap arbeiten, denn als Akademiemitglied darf man auch an Beginner-Turnieren teilnehmen. Wie es für uns so läuft, lest ihr dann hier 😀.