1,5 Jahre sind seit unserer Wanderung auf der 10. Etappe des Rheinsteigs vergangen. Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. An diesem sonnigen Oktoberwochenende sollte es endlich mal wieder auf dem Premiumwanderweg weitergehen. Auf der anspruchsvollen 12,3 Kilometer langen Etappe von Koblenz-Ehrenbreitstein nach Niederlahnstein lagen gut 400 Höhenmeter im Aufstieg und Abstieg vor uns. Highlights sind das idyllische Bienhorntal und die abenteuerliche Durchquerung der Ruppertsklamm am Ende der Etappe.
Mit dem Auto fuhren wir am Morgen zum Bahnhof in Osterspai – unserem Etappenziel am Sonntag. An dem kleinen Bahnhof ergatterten wir zum Glück noch einen Parkplatz und fuhren mit dem Zug um 11:48 Uhr zum Ausgangspunkt der 11. Etappe – nach Koblenz-Ehrenbreitstein.
Vom Bahnhof folgten wir dem Rheinsteig nach rechts und liefen für ein kurzes Stück entlang der Bundesstraße. Für den Blick zurück auf die Festung Ehrenbreitstein und auf das aus dem 18. Jahrhundert stammende Verwaltungsgebäude gegenüber des Bahnhofs sollte man sich kleinen einen Moment Zeit nehmen.
Nach ein paar Metern verließen wir die viel befahrene Straße und bogen nach rechts zur Rheinpromenade ab.
Gemütlich schlenderten wir entlang der breiten Promenade. Der Blick auf den Rhein und die Ortschaften entlang des Flusses war herrlich. Endlich liefen wir mal wieder etwas länger am Rhein entlang.
Da ein Teilstück der Rheinpromenade gesperrt war, mussten wir für ein paar Meter auf die Emser Straße abzweigen. Die Umleitung war ausgeschildert.
Nachdem wir einen Eisenbahntunnel unterquert hatten, gelangten wir zurück zur Rheinpromenade, der wir bis Koblenz-Pfaffendorf folgten.
An der überdimensionalen Wandmalerei von Pfaffendorf zweigte der Rheinsteig nach links ab.
Den Rhein hinter uns lassend, folgten wir der Kirchstraße bis zur St. Peter und Paul Kirche, unterquerten eine Eisenbahnbrücke und nahmen Notiz vom nächsten Umleitungsschild, das uns nicht direkt ins wildromantische Bienhorntal brachte, sondern – am Friedhof Pfaffendorf vorbei – hinauf zur Bundesstraße B42.
Dieser mussten wir für rund 300 Meter folgen, bis uns ein unscheinbarer Weg nach rechts ins Tal führte.
Unterhalb der B42 wanderten wir auf einem Pfad bergab ins Bienhorntal.
Sofort wurde es ruhiger und die Autos auf der Bundesstraße waren kaum noch zu hören.
Entlang des Bienhornbachs marschierten wir sanft aber stetig im Wald bergauf. Die hohen Bäume im Mischwald wiesen noch ein sattes Grün auf.
Wir genossen die Ruhe und das Singen der Vögel im Herbst. Das Bienhorntal verzauberte uns trotz direkter Stadtnähe.
Nachdem wir nach ca. 700 Metern die Straße „Auf der Fusssohl“ gekreuzt hatten, liefen wir weiter aufwärts durch den Wald.
Wir unterquerten die B49 und hatten mittlerweile etwa 150 Höhenmeter gewonnen.
Der Rheinsteig verlief weiter bergauf durch das Waldgebiet Schmidtenhöhe, in dem sich auch eine Schießanlage (Ehemalige Standortschießanlage der Bundeswehr) befindet.
An einer Wegteilung bogen wir nach rechts zum Bienhornbach ab.
Wir überquerten den Bach trockenen Fußes über ein paar Steine und Holzstämme und liefen in sanften Auf und Ab weiter durch den wunderschönen Wald.
Vor einer Asphaltstraße bogen wir nach links auf einen Hohlweg ab und folgten diesem für ein paar Meter.
Wir verließen den Wald und traten hinaus auf eine große Wiese, der wir aufwärts auf einem erkennbaren Pfad folgten.
Mit Blick zurück wanderten wir erneut in den Wald hinein und erreichten die Anhöhe des 250 Meter hohen Wachheckerkopf.
Leider verwehrten uns die Bäume die Aussicht und wir folgten dem Rheinsteig nach links bergab zur asphaltierten „Alte Heerstraße“.
Nachdem wir diese überquert hatten, stiegen wir im Wald erneut aufwärts.
Für etwa 500 Meter verlief der Rheinsteig bis zu einem Linksknick fast eben durch das lichte Waldgebiet.
Dann aber folgte für etwa einen Kilometer ein recht knackiger Anstieg, der uns einen Höhengewinn von gut 80 Metern brachte.
Schritt für Schritt ging es hinauf auf den Liedches Berg. Was waren wir froh, als wir endlich den höchsten Punkt der Etappe erreicht hatten und uns auf die nachfolgende Bergabpassage freuen konnten.
Doch zuerst legten wir eine kleine Verschnaufpause ein. Die lichten Bäume gaben uns einen kleinen Vorgeschmack auf den Ausblick, der wenig später auf uns wartete. Leider gab es hier oben keine Bank. Aber keine Bange, die wartet nur ein paar Meter unterhalb des Berges auf den geneigten Wanderer.
Der Rheinsteig führte uns nach nur wenigen Metern rechts stramm abwärts.
In steilen Serpentinen gelangten wir auf einem steinigen Pfad tiefer und tiefer bis zur Hunsrück Liege. Von hier genossen wir einen herrlichen Blick auf das Lahntal und weit in den Hunsrück hinein. Erneut rasteten wir und ließen uns die Sonne auf das Haupt scheinen. Was für ein toller Wandertag.
Nach der ausgiebigen Pause folgten wir dem Pfad mit Steigcharakter in weiteren Serpentinen bergab, bis wir auf einen breiten Waldweg stießen.
Hier bogen wir nach links ab und liefen im leichten bergauf und bergab mit den Wanderschildern in Richtung Ruppertsklamm.
Wir genossen erneut herrliche Ausblicke ins Lahntal und frönten dem Wandervergnügen auf der heutigen Etappe.
Nach etwa einen Kilometer zweigte der Rheinsteig vom breiten Wanderweg nach rechts auf einen schmalen Pfad ab.
Am Friedlandblick nutzten wir erneut die sonnige Bank für einen Blick in die Ferne. Das Wetter war heute einfach perfekt zum Wandern.
Für etwa 450 Meter ging es über Gestein steil bergab bis zu einer Weggabelung, an der sich in direkter Nähe eine kleine Schutzhütte befand.
Wir liefen jedoch nicht bis zur Hütte, sondern bogen vorher auf einen Querweg nach links ab.
Ein breiter Fahrweg führte uns mit der Höhe zum Aussichtspunkt Uhuley, von dem wir einen herrlichen Weitblick ins untere Lahntal, auf die Burg Lahnstein und die Allerheiligenkapelle, die majestätisch auf einem Berg thronte. Atemberaubend.
Vom Aussichtspunkt wanderten wir abwärts bis zur Ruppertsklammhütte, an der sich der Zugang zur Klamm befand. Wer nicht trittsicher ist und sich die Durchquerung der Klamm nicht zutraut, kann die Klamm bequem oberhalb umgehen. Allerdings verpasst man dann auch ein kleines Abenteuer auf schmalen, alpinen und teilweise gesicherten Pfaden mitten durch die Klamm.
Der Startpunkt zum Einstieg in die Klamm lag etwa 10 Meter von der Ruppertsklammhütte entfernt. Mit den blau-weißen Rheinsteigbeschilderungen folgten wir dem Weg abwärts. Auf ca. 1,5 Kilometern galt es nun 235 Höhenmeter im Abstieg durch die Klamm zu überwinden.
Zunächst ging es auf einem gut erkennbaren Pfad im Auf und Ab direkt am Ufer des Michelsbach entlang.
Immer wieder mussten wir den Bach über Brücken oder Furten mit Trittsteinen mitten durch das seichte Wasser queren. Noch ließen die Bäume im lichten Wald ein paar Sonnenstrahlen durch.
Doch schon bald rückten die Felsen immer näher und die Wände um uns ragten steil hinauf.
Im steilen Mittelteil fanden sich in den Fels gehauene Stufen. Seilsicherungen halfen uns den Abstieg direkt am Fels zu meistern. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind ab jetzt ein Muss. Achtung: Bei Nässe ist etwas Vorsicht gefragt.
Steil abwärts passieren wir eine Seilpassage nach der nächsten und überquerten erneut Holzbrücken. Wir waren restlos begeistert von der Wanderung durch die Klamm. Das absolute Highlight der heutigen Etappe.
Viel zu schnell erreichten wir die letzte Seilsicherung und folgten dem Rheinsteig weiter abwärts durch die Klamm.
Wir überquerten weitere Holzbrücken und gelangten zum Ende der Ruppertsklamm, die wir durch ein großes Holztor verließen.
Ein Gehweg brachte uns hinaus aus Wald und Klamm bergab zur B 260, die aufgrund von Baumaßnahmen aktuell komplett gesperrt war.
Daher konnten wir auf der breiten Straße dem Rheinsteig leicht bergab folgten.
An einem Wegweiser bogen wir nach links ab und gingen hinab zur Lahn. Welch ein herrlicher Abschluss der heutigen Etappe. Durch die Ruppertsklamm würden wir immer wieder Wandern. Das war ein echter Spaß.
Die 11. Etappe des Rheinsteigs endete mit dem Erreichen von Niederlahnstein. Für uns ging es allerdings noch ein paar Kilometer auf der 12. Etappe des Rheinsteigs weiter, da sich unsere Unterkunft in Lahnstein auf der Höhe befand. Die Beschreibung des weiteren Wegverlaufs erfolgt daher in der nächsten Etappe (Rheinsteig Etappe 12).