Nur wenige Kilometer von Puerto Ayora entfernt, befindet sich die Badebucht Tortuga Bay, die zum Schnorcheln und Entspannen einlädt. Man kann sich entweder mit einem Wassertaxi (10 USD / Person) direkt zum feinen Sandstrand bringen lassen oder von Puerto Ayora aus einem gepflasterten Weg folgen (ca. 2,5 Kilometer), der von jahrhundertealten Bäumen und Kakteen gesäumt ist. Die Badebucht ist nur von 06:00-17:00 Uhr zugänglich und kann ausschließlich während dieser Zeiten besucht ist. Übernachten am Strand ist nicht erlaubt. Tortuga Bay ist Teil des Nationalparks und beim Fußmarsch ist eine Anmeldung im Nationalparkhaus notwendig. Der Zuweg zur Bucht ist von Puerto Ayora nicht ausgeschildert. Hier kann Google Maps helfen.
Wer den Fußweg wählt, sollte beachten, dass der erste Strandabschnitt, den man erreicht, aufgrund der starken Strömung nicht zum Schwimmen geeignet ist. Man läuft daher etwa weitere 20 Minuten am Strand entlang bis zu dessen Ende und gelangt dann zur Badebucht, an der man Schwimmen und Schnorcheln kann.
Wir beschlossen, für die Hinfahrt das Wassertaxi zu nehmen und den Rückweg zu Fuß anzutreten. Die meisten Touristen brechen bereits um 09:00 Uhr auf, so dass die Tickets um die Zeit häufig schon am Vortag ausgebucht sind.
Da wir den Tag ruhig angehen lassen wollten, liefen wir erst gegen 11 Uhr vom Finch House zum Hafen von Puerto Ayora. An einem kleiner Verkaufsbude erwarb Marcel die Tickets fürs Wassertaxi.
Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und startete nicht am Pier, an dem die Wassertaxis anlegen, sondern an der ruhigeren Ablegestelle, an der sich auch das Galapagos-Schriftzeichen befindet. Die Dame vom Verkaufsstand führte uns aber dorthin, so dass wir auch in das richtige Boot einstiegen.
Mit uns war nur ein Guide des Nationalparks an Bord und wir genossen die kurze Überfahrt.
Der unberührte Sandstrand ist ein Touristenmagnet und entsprechend voll war es bei unserer Ankunft. Im Vergleich zu Mallorca, Türkei oder Kroatien allerdings immer noch leer.
Beim Ausstieg warteten schon einige Touristen auf die Rückfahrt und während wir zum Strand gingen, stiegen die Leute aufs Boot, dass sie zurück nach Puerto Ayora brachte.
Wieder einmal waren wir von der uns umgebenden Natur beeindruckt. Die Vielfalt an Pflanzen war unglaublich.
Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen mit Blick auf das türkisfarbene Meer. Es gibt keine Sonnenschirme, Liegestühle oder Verkaufsbuden. Getränke und Snacks müssen daher selbst mitgebracht werden.
Da wir ganz schön aufgeheizt waren, wollten wir direkt mal die Temperatur des Wassers testen. Aufgrund der starken Sonnenstrahlung zog ich mir allerdings den Neopren über. Auf einen weiteren Sonnenbrand hatte ich keine Lust.
Die Temperatur war angenehm und die Bucht fiel seicht ins Wasser. Hier und da liegen auch mal ein paar Steine im Wasser herum.
Während Marcel nach der kleinen Abkühlung im Schatten seine Erkältung auskurierte, wollte ich die Unterwasserwelt erkunden.
Direkt am Strand war das Wasser durch die Sedimente allerdings zu trüb, so dass ich zum Ende der Bucht lief und direkt an den Mangroven schnorchelte.
Außer ein paar Fische sah ich allerdings kaum etwas. Auch hier trübten die Sedimente das Wasser zu stark. Ich hatte auf Weißspitzen-Riffhaie, Schildkröten, Rochen oder auch Baby-Hammerhaie gehofft, die im seichten Wasser gerne ihre Bahnen ziehen. Leider zeigte sich mir gar nichts. Nicht mal eine Meerechse.
Ich verließ daher das Wasser und kehrte zu unserem Handtuch im Schatten zurück. Da ich nicht schlafen wollte, schnappte ich mir die Kamera, um ein paar Fotos zu schießen.
Erneut lief ich zum Ende der Bucht und entdeckte eine große Meerechse.
Während ich Fotos machte, kam ein Pärchen aus dem Unterholz, die das große Stoppschild und den „Nicht betreten“-Hinweis einfach mal geflissentlich ignoriert hatten. Auch der angrenzende Zaun hatte die beiden nicht davon abgehalten, durchs Unterholz zu laufen. Bitte, macht das nicht! Hier brüten Meeresschildkröten und Meerechsen. So darf man sich als Tourist leider nicht wundern, wenn alle Gebiete nur mit Guide zugänglich sind.
Durch das seichte Wasser lief ich zum anderen Strandabschnitt.
Mittlerweile hatten sich einige Meerechsen in den Sand gelegt. Die Tiere waren so zutraulich, dass einige sich direkt in den Schatten zu den Touristen legten. Um den Platz beneidete ich die Leute.
Ich ging zu einem Aussichtspunkt und sah weitere Meerechsen, die sich an den Mangroven in den Schatten gelegt hatten. Die Tiere sind einfach klasse.
Bis auf die Wellen und das Meeresrauschen war nichts zu hören. Ich genoss die unglaubliche Atmosphäre und schoss unzählige Fotos von der Traumkulisse.
Da es in der Sonne allerdings sehr warm war und ich kein schattiges Plätzchen fand, an dem ich die Meerechsen hätte beobachten können, lief ich zurück zum Handtuch.
Unter den Mangroven machte ich es mir gemütlich und beobachtete die Tierwelt.
Immer wieder kamen neugierige Darwinfinken und pickten im Sand nach Essensresten.
Eine Galapagos-Spottdrossel (Galapagos-Mockingbird, Mimus parvulus) lief mir direkt vor die Kameralinse, so dass ich diese sogar mit einem Weitwinkelobjektiv fotografieren konnte.
Ein Steinwälzer (Ruddy turnstone, Arenaria interpres morinella) spazierte am Strand ebenfalls Auf und Ab und ließ sich den Touristen nicht stören. Und auch die Lavamöwe (Lava gull, Leucophaeus fuliginosus) hoffte auch Fressbares. So zutrauliche Vögel sind mir noch nirgends begegnet.
In der Ferne hatte ein weiblicher Fregattvogel (Frigatebird, Fregatidae) seine Flügel zum Trocknen ausgebreitet und ich war verblüfft, welche Spannweite der imposante Vogel hatte. Ob es sich allerdings um den Bindenfregattvogel oder um den Prachtfregattvogel handelte, konnte ich nicht erkennen.
Ich lief noch einmal zum Ende der Bucht. Während die Meerechse noch immer im Sand vor sich hindöste, beobachtete ein Glattschnaleani (Smooth-billed Ani, Crotophaga ani) das Treiben aus sicherer Entfernung.
Mittlerweile war ich ganz schön aufgeheizt und ich sprang noch einmal ins kühle Nass. Im Schatten unter den Bäumen war es wirklich angenehm.
Während ich den Ausblick auf die Landschaft genoss, entdeckte ich etwas Schwarzes im Wasser. Auch Marcel war neugierig und gemeinsam liefen wir dem Ungewissen entgegen.
Zu unserem Erstaunen schwamm eine Meerechse direkt im seichten Wasser am Strand entlang. Sie ließ sich von den zahlreichen Touristen überhaupt nicht aus der Ruhe bringen und nahm ihren Weg. Auch wir waren hin und weg von der grazilen Fortbewegung der Echse. Die Tiere sind echt eine Marke für sich. Soooo cool.
Da der Nationalpark um 17:00 Uhr seine Pforten schloss, beschlossen wir, um 16:00 Uhr die Sachen zu packen und uns auf den Rückmarsch zu begeben.
Wir marschierten durch den weichen Sand von der Bucht bis zum offenen Meer und genossen die Aussicht.
Noch einmal nutzte ich die Gelegenheit für ein paar Teleaufnahmen der Meerechsen, die immer noch im Schatten des Mangrovenbaumes lagen.
Steinwälzer (Ruddy turnstone, Arenaria interpres morinella) und Braunmantel-Austernfischer (American oystercatcher, Haematopus palliatus) teilten sich den Strand nur mit wenigen Menschen und ein paar Reiterkrabben (Ghost Crabs, Ocypode gaudichaudii).
Wir liefen zum Ende des Strands und trafen auf eine große Gruppe, die den Fußmarsch von Puerto Ayora zur Tortuga Bay auf sich genommen hatte. Schien anstrengend gewesen zu sein, denn die meisten Gesichter sahen erschöpft aus.
Ein letzter Blick zurück und wir verließen den traumhaften Strand.
Zu Beginn verlief der sandige Weg noch sehr eben.
Alsbald ging dieser in einen gepflasterten Pfad über, dem wir immer wieder Auf und Ab folgen mussten.
Dabei beobachteten wir unterwegs Vögel und bunte Lavaeidechsen und waren begeistert von der abwechslungsreichen Natur um uns herum. Insbesondere die hohen Kakteen direkt am Wegesrand hattes es uns angetan.
Wir kamen allerdings mehr ins Schwitzen als wir anfangs gedacht hätten. Einige Anstiege waren kurz aber knackig.
Etwa auf der Hälfte des Weges erreichten wir eine Holzhütte. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit ließen wir von einer Rast allerdings ab und marschierten weiter.
Galapagos-Spottdrosseln und Darwinfinken begleiteten uns auf dem Weg.
Das Ende des Weges erreichten wir nach etwa 45 Minuten. Durch einen Zaun gelangten wir zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf Puerto Ayora.
Wir genossen den Ausblick und beobachteten eine Galapagostaube (Galapagos dove, Zenaida galapagoensis), die durch ihren sehr hellblauen und schwarz gerandeten Augenring direkt auffiel.
Über zahlreiche Stufen stiegen wir hinab zur Straße und folgten dieser nach Puerto Ayora.
Da wir direkt an unserer Stamm-Eisdiele auskamen, konnten wir auf das obligatorische Eis natürlich nicht verzichten. Für nur 1 USD gibt´s bei Helados Tato wirklich sehr gutes Softeis. Wir gönnten uns manchmal auch zwei Stück am Tag. Warm genug war es ja 😁.
Mit Blick auf das Treiben in der Stadt ließen wir den Tag ausklingen.