Die sechste Etappe des Natursteig Siegs erwartete uns heute mit einer Besonderheit. Bei der 18,8 Kilometer langen Tour handelt es sich um eine Rundwanderung um den Kurort Herchen. Die abwechslungsreiche Etappe mit wunderschönen Wald- und Wiesenwegen führte uns in die Leuscheid, zu einer alten Wallanlage und einem Heilbrunnen. Ein hoher Pfadanteil ließ die Wanderung zu einem Genuss werden. Rund 700 Höhenmeter inklusive.
Gesamtlänge: 18,8 km (inkl. Zu- und Abstieg vom / zum Bahnhof)
Wanderzeit: 6 Std.
Auf- und Abstiege: ca. 711 m (inkl. Zu- und Abstieg vom / zum Bahnhof)
Startpunkt war der Bahnhof Herchen, der am Morgen noch in dichtem Nebel lag.
Wir folgten den gelben Zustiegsschildern entlang der Straße und hofften, dass sich die Sonne im Verlauf der Wanderung durchsetzen würde.
Stetig bergauf gelangten wir zur Realschule Herchen und liefen hinter dem Schulhof in den Wald hinein.
Da der Regen und der Wind in den letzten Wochen dem Wald zugesetzt hatten, mussten wir gleich zu Beginn über umgekippte Baumstämme steigen und uns einen eigenen Weg suchen. Aktuell war die Etappe 6 noch nicht freigeräumt. Weitere Klettereinlagen sollten im Laufe der Tour folgen.
Wir wanderten mit der Höhe oberhalb der Bahngleise und parallel zur Sieg, die wir allerdings nicht sehen konnten. Das Grau wich langsam dem Blau des Himmels und die Sonne kämpfte sich durch den Hochnebel.
Sanft führte der Natursteig Sieg auf- und abwärts durch den Mischwald.
Immer wieder warteten umgestürzte auf uns. Ein echtes Abenteuer, dass allerdings auch Zeit kostete. Wir hofften, dass im Verlauf des Weges nicht alle 200 Meter eine Kraxel- oder Limboeinlage auf dem Plan stand.
Bergauf brachte uns der Natursteig Sieg zu einer Anhöhe, auf der wir einem Wiesenpfad geradeaus weiterfolgten.
Die feinen Tröpfchen des Hochnebels ließen die Spinnenweben sichtbar werden und wir legten einen kleinen Fotostopp ein.
Mehr und mehr kamen der blaue Himmel und die Sonne zum Vorschein und wir wanderten weiter entlang des Weges.
Wir unterquerten einen Strommast und folgten dem Weg mit der Höhe weiter.
Bergab ging es zu einer Asphaltstraße, die wir überquerten und auf einen Wiesenpfad abwärts nach Stromberg liefen.
Links vom Weg standen Apfelbäume in Reih und Glied. Die Nebelschwaden boten uns ein mystisches Bild.
Wir erreichten die ersten Häuser von der kleinen Ortschaft und wanderten auf der kaum befahrenen Asphaltstraße mit den Wanderschildern weiter.
An einer Ampel unterquerten wir die Bahngleise und bogen kurz darauf nach rechts auf die Straße „Dammweg“ ab.
Der Natursteig Sieg führte nicht in den Ortskern von Stromberg, sondern zweigte vorher nach links in Richtung Sieg ab.
Eine wunderschöner, alter Eichenhain bildete eines der Highlights der heutigen Etappe. Die Fronhöfe des Cassiusstiftes sorgte im 16. Jahrhundert für die Anpflanzung der mächtigen Eichen, indem sie den Bewohnern einen profitablen Handel vorschlugen: Jeder, der junge Eichen pflanzte, durfte zwei Schweine in den Eichenwäldern mästen. Der Eichenhain steht seit 1935 als Naturdenkmal unter Schutz und wird vom Rhein-Sieg-Kreis und der Stromberger Nachbarschaft betreut.
Der prächtige Baumbestand lud uns zu einem kurzen Flanieren abseits des Wanderweges ein.
Zurück auf dem Natursteig Sieg folgten wir der Asphaltstraße weiter bis zum Ende und stiegen über ein paar Treppen hinauf zu einer Straße.
Wir bogen nach rechts ab und überquerten die Sieg auf einer breiten Brücke.
Über einen großen Wanderparkplatz gelangten wir zum Staatsforst Neunkirchen-Seelscheid, der für die nächsten Kilometer unser Begleiter war.
Wir stiegen auf der schmalen Asphaltstraße sanft bergauf.
Die Sonne lachte uns entgegen und wir genossen die warmen Strahlen auf unserer Haut.
Im Wald dröhnte lautstark eine Kettensäge, die unser Wandererlebnis leider ein wenig trübte. Hatten wir uns doch auf einen ruhigen Waldbesuch eingestellt.
Stetig bergauf ging die Asphaltstraße alsbald in einen Forstweg über.
Trotz Sonne war es immer noch winterlich kalt und wir waren froh, über die langgezogene Bergauf-Passage, die uns wärmte.
Wir gelangten tief hinein in den Wald mit seinen hohen Laubbäumen. Links von uns plätscherte leise der Kesselbach.
Über eine Brücke überquerten wir den Bach und hielten Ausschau nach Vögeln. Bis auf einen hämmernden Specht hoch oben im Geäst war aber nichts zu sehen.
Wir folgten dem Wanderweg nach links und gingen über einen breiten Schotterweg weiter bergauf.
Leicht aber stetig ansteigend gelangten wir zu einem Abzweig, an dem es nach rechts durch lichten Wald weiter hinauf ging.
Wir konnten eine weite Sicht auf die Leuscheid – einem Höhenzug im Westerwald- und auf Herchen werfen. Zeit, um Luft zu holen und die Aussicht zu genießen.
Noch immer waren wir nicht am höchsten Punkt angekommen und nachdem wir pausiert hatten, wanderten wir weiter bergauf.
Nach links dem Wanderweg folgend, verließen wir den Wirtschaftsweg und marschierten auf einem Naturpfad aufwärts zum Ringwall – einer Befestigungsanlage aus frühen Zeiten.
Ein Picknickplatz lud zu einer Rast ein. In der Sonne war es herrlich warm und wir gönnten uns einen saftigen Apfel.
Seit Stromberg war es die letzten 4 Kilometer nur noch stetig aufwärts gegangen und dabei blieb es auch. Der Waldweg führte uns entlang hoher Bäume immer noch bergauf.
Wir gelangten zum höchsten Punkt der heutigen Tour auf etwa 340 Metern Höhe. Ein guter Platz für einen Funkturm und für eine weitere, kleine Rast mit herrlichem Ausblick. Traumhaft.
Vom Wiesenweg bogen wir nach links in den Wald ab und folgten dem Natursteig Sieg bergab.
Am Waldesrand mit Blick auf die weiten Felder wanderten wir abwärts bis zu einem unscheinbaren Abzweig, dem wir abermals nach links folgten.
Der Wanderweg führte uns vom Pfad zurück auf einen breiten Forstweg. Hier trafen wir das erste Mal auf einen weiteren Wanderer.
Mit der Höhe liefen wir durch die offene Landschaft.
Kurz vor einem Picknickplatz bogen wir nach links ab und liefen an einer Baumschule weiter durch das großflächige Gebiet. Einige der kleinen Tannenbäume hatten noch ein paar Wachstumsphasen vor sich.
Erneut ging es nach links und im schnellen Bergab gelangten wir zur Schnepper Straße in Werfen.
Wir folgten der kaum befahrenen Asphaltstraße für etwa 200 Meter, wechselten die Straßenseite und marschierten abwärts in den Wald hinein.
Nach dem wir vom Pfad auf einen breiten Wanderweg gelangt waren, bogen wir kurze Zeit nach links auf einen anfangs kaum erkennbaren Naturpfad ab. Was für eine wunderschöne Etappe. Wir waren begeistert.
Über umgefallene Baumstämme suchten wir uns einen Durchgang.
Wir erreichten eine große Wiese, die noch vom Morgenfrost in leichten Weiß lag.
Im Zick-Zack folgten wir dem matschigen, schmalen Pfad zur L312.
Nach der Überquerung der Landstraße, führte uns der Natursteig Sieg wieder in den Wald hinein. Für ein paar Meter liefen wir parallel zur Landstraße an einem kleinen, plätschernden Bach entlang und wanderten dann nach links im Hang steil aufwärts.
In kurzer Zeit gewannen wir schnell an Höhe und ließen den Straßenlärm hinter uns.
Vom Pfad bogen wir auf einen breiten Wirtschaftsweg ab und begaben uns leicht aufwärts bis zu einer Gabelung.
Wir folgten dieser nach links und bogen kurz darauf nach rechts ab.
Nach einem kleinen Stück durch offenes Gelände, in dem auch wieder zahlreiche Bäume quer lagen, befanden wir uns wieder im Wald.
Hier mussten wir immer wieder über Bäume klettern oder uns einen Weg außenherum suchen.
Wir traten aus dem Wald hinaus und hatten den 311 Meter hohen Studchen bei Leuscheid erreicht. Zeit den Blick in die ferne schweifen zu lassen.
Ein breiter Weg brachte uns über eine Wiese mit Fernblick bergab.
Mit der Höhe führte uns der Natursteig Sieg zu einem weiteren Abzweig, dem wir nach links folgten.
Gleich zu Beginn des Abstiegs mussten wir abermals über umgekippte Bäume klettern. Gar nicht so einfach, wenn das Geäst auf Hüfthöhe liegt.
Nachdem wir die Kletterpassage überwunden hatten, liefen wir auf einem naturbelassenen Waldweg leicht abwärts bis zu einer Forststraße.
Dieser folgten wir abwärts in ein tiefes Tal. Im Schatten war es direkt ein paar Grad kälter und wir freuten uns schon auf die nahende Bergauf-Passage.
Vom Waldweg bogen wir nach rechts auf einen Pfad ab, der uns nun wieder aufwärts führte.
Achtung: Nach ein paar Metern ist der rechte, unscheinbare Pfad und nicht der Hohlweg zu wählen. Der linke Weg versandet irgendwann und man muss dann steil hinauf zum Hauptweg kraxeln.
Wir schlugen uns durch das Unterholz und gelangten hinaus aus dem Wald.
Über eine Wiese liefen wir hinauf zu einem Wirtschaftsweg und folgten diesem nach rechts bis zu einer Bank, neben der sich eine Klangharfe befand.
Da nur noch 5,4 Kilometer bis Herchen vor uns lagen, entschieden wir uns für eine erneute Rast.
Ein weiteres Wanderpärchen zog an uns vorbei und nachdem wir genug Abstand zu den beiden hatten, wanderten auch wir weiter.
Über ein Feld liefen wir abwärts.
Abermals versperrte ein umgekippter Baum den weiteren Weg. Da wir nicht drübersteigen konnten, mussten wir den Limbo machen und uns unten durchquetschen.
Ein schmaler Pfad führte uns bergab zu einer Heilbrunnenquelle mitten im Wald.
An einer schönen Hütte mitten am Weg saß bereits ein Mountainbiker. Wir liefen hinab zur Quelle, an der sich auch ein Kreuz befand und lasen uns die Geschichte durch. Der Sage nach erlangte das Burgfräulein Mathilde im 13. Jahrhundert genau an dieser Stelle ihr Augenlicht wieder. Kaum hatte Mathilde ihre Augen mit dem frischen Quellwasser benetzt, konnten sie wieder sehen. Auch heute noch bedeutet die Quelle einigen Menschen viel und sie schreiben dem Wasser heilende Kräfte zu.
Da es im Schatten recht kühl war, verzichteten wir auf eine Rast und folgten dem Wanderweg aus dem kleinen Tal hinauf in die Sonne.
Wir bogen nach rechts auf einen schmalen Pfad ab, dem auch der Mountainbiker gefolgt war. Für ihn war jedoch ein paar Meter weiter kein Vorankommen mehr. Zahlreiche Bäume lagen wieder quer über dem Weg und während er umkehrte, kletterten wir über die Baumstämme. Schon Wahnsinn, wie viele Bäume hier quer lagen.
Durch den offenen Birkenwald wanderten wir im sanften Auf und Ab entlang des Pfades.
An einer Stelle waren so viele Bäume umgefallen, dass wir den Weg überhaupt nicht mehr sehen konnten.
Wir stiegen daher außen rum durchs Dickicht und waren froh, dass im Winter die Büsche nicht grünten. Die Dornen der Brombeersträucher blieben uns aber auch nicht erspart.
Wir asteten uns voran und waren froh als wir zurück auf dem Natursteig Sieg waren. So kurz vorm Ziel musste das doch auch nicht mehr sein.
Der Höhenweg führte uns nun durch den herrlichen Laubwald. Im Herbst mit Sicherheit ein Genuss.
Aber auch wir sprühten immer noch vor Energie und folgten dem Weg bis zu einer erneuten Baumbarrikade. Hier konnten wir allerdings unten drunter durchgehen und mussten nicht wieder außen herum laufen.
Der Pfad brachte uns bis zu einem Wirtschaftsweg, dem wir nach links folgten.
Wir waren immer noch sehr hoch und hatten nur noch ca. 2 Kilometer vor uns. Daher waren wir gespannt, wann es denn bergab in Richtung Herchen ging.
Zunächst gelangten wir jedoch vom breiten Wirtschaftsweg auf einen naturbelassenen Pfad.
Mit der Höhe wanderten wir parallel zur Landstraße, die tief unter uns lag und kraxelten ein weiteres Mal über einen umgefallenen Baum. Auf dem letzten Stück lagen weitaus mehr Bäume auf dem Weg als auf den anfänglichen Kilometern.
In weiten Serpentinen brachte uns der Wanderweg hinab zu einer Straße, der wir aber nur für ein paar Meter folgten.
Danach hatte uns der Wald wieder. Die Beschilderung war hier allerdings durch die umgekippten Bäume in Mitleidenschaft gezogen worden. Statt nach links abzubiegen, staksten wir steil geradeaus einen Hang hinauf. Wie wir dank GPS feststellten, waren die zusätzlichen Höhenmeter gar nicht notwendig, denn der Wanderweg zweigte an einem kleinen Bachlauf nach links auf einen Wiesenpfad ab. Eine Beschilderung hatten wir allerdings nicht gesehen.
Wir liefen durch ein Holztor und gelangten entlang eines Zauns zu einer Hängematte mit tollem Ausblick über die weite Landschaft.
Der Wanderweg brachte uns zurück in den Wald und ein schmaler Pfad führte uns am Hindenburgdenkmal vorbei. Der Ausblick war allerdings wenig spektakulär.
Wir gelangten hinab zu einer Schule, verließen den Wald und stiegen über zahlreiche Stufen hinab nach Herchen. Also hier möchte ich auch nicht Schüler sein, 60 Höhenmeter jeden Tag runter und rauflaufen macht sicherlich auch keinen Spaß. Wir freuten uns aber schon auf die nächste Etappe, denn dafür mussten wir auch die zahlreichen Stufen wieder hier hinauf laufen…..Oh ne.
Direkt an den Bahngleisen entlang, brachte uns der Natursteig Sieg über den gleichnamigen Fluss und zurück zum Bahnhof, wo die heutige ereignisreiche und sehr abwechslungsreiche Etappe wieder endete.