Nach der gestrigen späten Anreise mit der Deutschen Bahn (immerhin hatten wir nur 40 Minuten Verspätung), ließen wir den Morgen ruhig angehen. Check-Out aus dem Premier Inn in Passau war erst um 12 Uhr. Nur das Wetter begann leider genauso, wie es gestern aufgehört hatte – mit Regen. Eigentlich wollten wir die Zeit bis zur Einschiffung nutzen und Passau einen Besuch abstatten. Doch vorher gingen wir erstmal beim nahgelegenen Bäcker frühstücken.
Da es wie aus Eimern schüttete, ließen wir uns Zeit und verließen den Bäcker erst gegen 12:30 Uhr. Der Bus zum Schiffskai (Lindau Nr. 4, Passau) fuhr erst um 14:46 Uhr.
Durch die Einkaufsstraße und schmale Gassen gelangten wir zum Weihnachtmarkt am Dom St. Stephan.
Bevor wir die Kirche betraten, schlenderten wir über den kleinen aber sehr schönen Weihnachtsmarkt.
Es regnete immer noch und bevor die Schuhe komplett durchnässten, betraten wir den Dom.
Der Dom St. Stephan ist eine von 1668 an wieder erbaute barocke Bischofskirche. Sie ist Bischofssitz und Hauptkirche des Bistums Passau. Der Dom ist auf der höchsten Erhebung der Altstadt zwischen den Flüssen Inn und Donau, 13 m über der Donau und 303 m über dem Meer, erbaut worden. Der Passauer Dom ist einer der größten Dome mit dem größten barocken Kircheninnenraum nördlich der Alpen.
In aller Ruhe liefen wir zur Kanzel und bestaunten den pittoresken Dom. Insbesondere die Deckengemälde beeindruckten uns.
Nachdem wir uns alles angesehen hatten, sahen wir durch das Fenster, dass es immer noch regnete. Was nun mit der verbleibenden Zeit anstellen?
Zunächst liefen wir hinter den Dom und suchten den Zugang zur Schatzkammer. Da wir weder eine Ausschilderung noch einen Hinweis auf den Eingang fanden, peilten wir ein Café an, um die Zeit bis zur Einschiffung zu überbrücken.
Wir besuchten einen Souvenirläden und kehrten im kleinen Café ein.
Nach Kaffee, Tee und Kakao beschlossen wir, in Richtung Hotel zu laufen, und uns dort noch ein wenig an der Bar aufzuhalten.
Mit Schirm bewaffnet, spazierten wir durch die Neustadt zurück zum Premier Inn. Eigentlich hatten wir nur noch 15 Minuten Zeit aber da Marcel für alle einen Glühwein bestellte, verschob sich die Abfahrt zum Anlegepunkt auf der anderen Donauseite.
Zum Glück fuhren jedoch mehrere Busse nach Lindau (Passau) und wir erwischten den Bus 7599 um 15:19 Uhr. Leider hielt es der Fahrer des Reisebusses nicht für nötig, die Gepäckfächer außen am Bus zu öffnen, so dass wir mit den schweren Koffern durch den schmalen Gang im Bus laufen mussten.
Glücklicherweise war der Bus nicht sehr voll und wir stiegen 15 Minuten später schon wieder aus.
Durch strömenden Regen und mittlerweile auch komplett durchnässt, begaben wir uns zum Anleger Nummer 4, wo die Bolero wartete.
Die meisten Passagiere waren schon an Bord und wir mussten daher nicht an der Rezeption anstehen.
Wir gaben unsere Ausweise ab und erhielten Zimmerkarten sowie den festen Tisch im Restaurant fürs Frühstück, Mittag- und Abendessen.
Unsere Kabinen im Oberdeck lagen auf der untersten Etage des Schiffes und hatten keinen französischen Balkon, sondern nur ein großes Fenster, das sich nicht öffnen ließ. Zum Glück, denn bei dem Hochwasser, das aktuell vorherrschte, hätte der untere Bereich ansonsten auch unter Wasser gestanden.
Nachdem wir die gemütlichen Zimmer bezogen hatten, begaben wir uns zum Willkommensbuffet, bei dem es kleine, belegte Baguettes und eine heiße Suppe gab.
Das Boot legte um 17:00 Uhr ab und fuhr nun in Richtung unseres ersten Stopps. Am nächsten Tag gegen 12:30 Uhr sollte MS Bolero Wien erreichen.
Bis zum Sektempfang der Gäste durch Kapitän, Kreuzfahrtleiterin und Hotelmanager im Salon war noch ein wenig Zeit, die wir dem Auspacken der Koffer verbrachten.
Da die Donau im Moment gut Wasser führte, schwappten die Wellen mit lautem Krachen gegen das Fenster. Wir waren gespannt, wie gut wir dabei schlafen konnten. Zur Not hatten wir Ohropax dabei.
Wir begaben uns in den Salon, der bereits gut gefüllt war und ergatterten noch einen Tisch am Fenster.
Die Kreuzfahrtleiterin gab nun eine kleine Vorstellungsrunde über das Personal und den Ablauf des nächsten Tages.
Auf unserer Fahrt nach Wien lagen 9 Schleusen vor, von denen wir 7 in den kommenden Stunden passieren sollten. Die zwei weiteren würden wir im Hellen am nächsten Tag durchfahren.
Während die Kreuzfahrtleiterin die Ausflugspakete vorstellte, blickten wir auf die erste Schleusung und waren erstaunt, wie lange doch so ein kompletter Schleusenvorgang dauerte.
Wir hatten weder Ausflugspaket noch Getränkepaket gebucht (29 Euro/Person/Tag), so dass wir Getränke und unsere Ausflüge selbst bezahlen und organisieren mussten.
Um 19 Uhr wurde das Essen aufgetischt. Jeder Gast hatte dabei einen festen Tisch für die gesamte Reise, so dass auch größere Gruppen wie wir zusammen sitzen konnten.
Vorspeise und Zwischengang waren für alle Gäste gleich, danach konnte jeder den Hauptgang aus drei Gerichten (Fisch, Fleisch, Vegetarisch) und das Dessert aus zwei Varianten auswählen.
Das Essen war heiß, frisch und schön angerichtet. Nur dauerte es relativ lange, bis zum nächsten Gang.
Nach ca. 1,5 Stunden verließen wir das Restaurant und statteten dem Salon noch einen Besuch ab. Der Alleinunterhalter spielte jedoch leider nicht wirklich gut an seinem Keyboard, so dass wir nach der kurzen Stippvisite auf unsere Zimmer zurückkehrten und nach dem langen Tag ins Bett fielen.
Wirklich gut schlafen konnte jedoch keiner. Zum einen waren die zahlreichen Schleusendurchfahrten, die wir fast stündlich passierten, sehr laut (Motorengeräusch), zum anderen wurden wir mitten in der Nacht gegen 3 Uhr durch einen Alarm aus dem Bett geworfen.
An einer der Schleusen hatte das Boot beim Herausfahren anscheinend eine Mauer touchiert und die Schiffscrew musste daher erstmal checken, ob irgendwo Wasser eintrat oder schwerere Beschädigungen aufgetreten waren.
Unter Deck herrschte bei den Passagieren Unruhe, denn bis endlich die erlösende Durchsage kam, das alles in Ordnung war, verging ein wenig Zeit.
Schlafen konnte danach von uns keiner mehr so recht und wir warteten auf den Anbruch des neuen Tages.