Ein sonniges Wochenende mitten im Februar ließ uns mal wieder das Projekt „Rheinsteig“ auf den Plan rufen. Rund 1,5 Jahre waren seit der letzten Etappe ins Land gezogen. Die 10. Etappe von Vallendar nach Koblenz-Ehrenbreitstein hat nur eine Länge von knapp 9 Kilometern und bot sich daher perfekt für den Anreisetag am heutigen Samstag an.
Mit dem Auto fuhren wir nach Koblenz-Ehrenbreitstein und parkten direkt am Bahnhof. Leider nicht kostenlos. Wir kauften daher das Tagesticket für 3,80 Euro und das Zugticket für 3,10 Euro / Person. 3 Minuten Zugfahrt für 3 Euro. Eigentlich eine echte Farce für diese kurze Strecke…
Immerhin kam der Zug pünktlich um 12:10 Uhr und wir fuhren von Koblenz-Ehrenbreitstein nach Vallendar, dem Startpunkt der 10. Etappe.
Vom Bahnhof folgten wir den gelb markierten Zustiegsschildern zum Beginn des Rheinsteigs. Zum Glück hatte sich der morgendliche Hochnebel verzogen und die Sonne wärmte uns. Das Thermometer hatte -1° Celsius angezeigt.
Wir gelangten zur Marienburg, wo sogar Johann Wolfgang von Goethe schon verweilte und liefen durch den romantischen Garten.
Vorbei am alten Rathaus wanderten wir für ein paar Meter weiter auf Asphalt durch die Straßen von Vallendar. In direkter Nachbarschaft zum Rathaus blickten wir auf weitere schöne Fachwerkhäuser wie das Haus Meffert, eine alte Weinschänke aus dem Jahr 1647.
Der Wanderweg führte uns über eine kleine Brücke zum Haus „Auf´m Nippes – einer ehemaligen Gerberei und Lohmühle, die im 17 Jahrhundert erbaut wurde. Direkt daneben suchte sich der Hillscheider Bach seinen Weg ins Tal.
Wir bogen nach links ab, überquerten die Westerwaldstraße L308 und folgten einem schmalen asphaltierten Pfad steil aufwärts.
Wir passierten einige Gärten und konnten einen Blick auf die Häuser von Vallendar werfen.
Der Weg wurde ebener und wir gelangten unterhalb der Philosophisch Theologischen Hochschule von Vallendar zu einem großen Parkplatz.
Von hier blickten wir auf das Schönstatt-Heiligtum mit Tagungshaus und Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern.
1,4 Kilometer der 10. Etappe lagen bereits hinter uns und am Parkplatz folgten wir den Wanderschildern nach rechts in Richtung Koblenz.
Von der asphaltierten Zufahrtsstraße zur Universität gelangten wir kurze Zeit später auf einen schmalen Pfad ins wunderschöne Wambachtal.
Der Wambach mäanderte direkt neben uns durch die sonnige Landschaft.
Durch den Talgrund des schattigen Wambachtals folgten wir dem Rheinsteig in den Wald hinein.
Die Haselnusssträucher trieben bei den frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage schon aus.
Der breite Waldweg führte uns zum Bischofsbour, einem überdachten Brunnen am Bach.
Mit einem gekonnten Sprung über den Bach, stand Marcel auf der anderen Seite und blickte in den tiefen (gesicherten) Brunnen hinab.
Wir stiegen aus dem Tal leicht aufwärts in den Ort Mallendar.
Nachdem wir das Freibad und den Tennisplatz passiert hatten, wanderten wir über eine Hochebene mit Feldern und Wiesen.
Wir ließen den Blick in die Ferne schweifen und folgten leicht ansteigend dem breiten Wirtschaftsweg.
Abwärts gelangten wir zur Jahnstraße, überquerten diese und stiegen auf der gegenüberliegenden Seite auf einem schmalen Pfad aufwärts.
Auf einer Bank legten wir eine kleine Pause ein und genossen den frühlingshaften Tag.
Dem Rheinsteig weiter folgend, erreichten wir die ersten Häuser des kleinen Ortes Urbar.
Wir wanderten ein kurzes Stück an der K84 entlang und bogen nach rechts ab.
Erneut ging es sanft aufwärts durch eine Wohnsiedlung.
Ein schmaler Pfad führte uns hinaus aus der Ortschaft zu einem Bolzplatz und einer Anhöhe, von wo wir nun endlich auch mal auf den Namensgeber des Rheinsteigs blicken konnten.
Wir erreichten die Niederberger Höhe und wanderten auf einem asphaltierten Fußgängerweg mit zahlreichen weiteren Besuchern zur Hangkante hoch über dem Rheintal.
Der beeindruckende Landschaftspark vor der Festung Ehrenbreitstein war 2011 Austragungsort der Bundesgartenschau.
Über das riesige Areal führten schön angelegte Wege. Der Aussichtspunkt Landesforsten war leider aufgrund von Glättegefahr geschlossen. Wir konnten jedoch auch vom Hügel auf den Rhein und Koblenz blicken. Das Deutsche Eck war allerdings nur zwischen den Bäumen zu erahnen.
Wir schlenderten über das Gelände und gelangten zum Eingang der Festung Ehrenbreitstein. In der Festung befindet sich übrigens auch eine Jugendherberge.
Da Tickets für den Besuch der Festung nur im Voraus buchbar waren, verließen wir die Niederberger Höhe und folgten dem Rheinsteig abwärts.
Ein breiter Weg brachte uns hinab bis zu einem Abzweig auf einen unscheinbaren Pfad.
Der schmale Pfad führte uns steil aufwärts in Richtung Festungsmauern.
Für den schweißtreibenden und anstrengenden Aufstieg wurden wir mit einem herrlichen Ausblick hinab ins Rheintal belohnt.
Am Hang wanderten wir auf dem schmalen Pfad weiter in Richtung Ehrenbreitstein. Auf diesem Abschnitt wurde der Rheinsteig seinem Namen gerecht.
Noch einmal ging es steil aufwärts, bis wir die Asphaltstraße der gewaltigen Festung Ehrenbreitstein erreichten.
Auf dieser liefen wir nun nur noch abwärts hinab bis zum Bahnhof Koblenz-Ehrenbreitstein.
Am südlichen Abschnitt der Festungsanlage legten wir eine Pause ein, setzten uns auf die Mauer und blickten direkt hinab zum Deutschen Eck. Die künstlich aufgeschüttete Landzunge befindet sich direkt an der Mündung der Mosel in den Rhein. Ursprünglich nach einer nahegelegenen Niederlassung des Deutschen Ordens so bezeichnet, ist es heute vor allem für das 1897 dort errichtete monumentale Reiterstandbild des ersten Deutschen Kaisers, Wilhelms I., bekannt.
Die unterschiedliche Färbung des Wassers der beiden Flüsse war von oben gut sichtbar. Grund für die unterschiedliche Farbe sind übrigens die wechselnden Schwebstoffanteile.
Beeindruckt von dem Ausblick liefen wir auf der Straße weiter abwärts.
Da der direkte Abstieg leider aufgrund der Witterungsverhältnisse gesperrt war, mussten wir der Asphaltstraße bis zum Ende bergab folgen.
Dadurch hatten wir allerdings das Glück einem Sperber dabei zusehen zu können, wir er sich in Windeseile eine Echse schnappte und diese zu einem nahegelegenen Kamin auf einem Hausdach verfrachtete, wo er diese genüsslich verspeiste.
Nachdem wir dem Greifvogel lang genug zugeschaut hatten, liefen wir die letzten Meter auf Asphalt abwärts zur Hauptstraße, überquerten diese und erreichten gegen 16 Uhr das Auto.
Da wir nun schon so nah an Koblenz und dem Deutschen Eck waren, beschlossen wir, auf die andere Rheinseite zu fahren und zum Deutschen Eck zu laufen.
In einem Parkhaus in der Innenstadt stellten wir das Auto ab und liefen zu Fuß entlang der Rheinpromenade.
Wir genossen einen herrlichen Ausblick auf die Festung Ehrenbreitstein und den Rhein.
Am Deutschen Eck angekommen konnten wir nun ganz aus der Nähe den Zusammenfluss von Rhein und Mosel bestaunen. Farbunterschiede zwischen den beiden Flüssen waren von hier unten allerdings nur bei sehr genauen Hinsehen zu erkennen.
Da sich auf dem Platz um das Denkmal von Kaiser Wilhelm zahlreiche Querdenker versammelt hatten, beschränkten wir unseren Aufenthalt auf ein Minimum und liefen daher nach ein paar Minuten wieder zurück zum Auto.
Vorbei an der Basilika Sankt Kastor erreichten wir gegen 17:30 Uhr das Auto und fuhren nun ins gebuchte Hotel „Hotel am Ochsentor“ in Andernach. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung begaben wir uns auf das schöne Eckzimmer auf der zweiten Etage und machten uns frisch.
In der direkt vom Hotel aus erreichbaren Ai Pero Trattoria – Ristorante – Enoteca ließen wir den Abend bei Speis und Trank gemütlich ausklingen. Das Essen war sehr gut, nur vom Nachtisch waren wir doch etwas enttäuscht. Den hätten wir uns besser sparen können.