Westkanada: Unterwegs auf dem Icefields Parkway (Teil 1)

Einer der wohl schönsten Highways der Welt wartete heute auf uns. Der Icefields Parkway führt auf 230 Kilometern mitten durch die kanadischen Rockies und bietet traumhafte Aussichten und unterwegs immer wieder Punkte, an denen es sich lohnt, anzuhalten. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten entlang der Route ist das Columbia Eisfeld.

Der Highway 93, wie er ganz schlicht auch genannt wird, führt von Jasper bis nach Lake Louise (oder umgekehrt). Auf ca. 250 Kilometern wird dem Kanadafan wirklich einiges geboten. Man sollte den Highway allerdings nur bei gutem Wetter fahren, da man sonst die Aussichten nicht genießen kann.

Der Icefields Parkway ist das ganze Jahr über befahrbar. Ab Ende September ist jedoch schon mit Schnee zu rechnen. Auch sind die Übernachtungsmöglichkeiten zu dieser Zeit sehr beschränkt.

Ich hatte entlang des gesamten Highways nur zwei Campgrounds gefunden (Columbia Icefield RV und Mosquito Creek Campground, beide jedoch ohne Strom), die zu unserer Reisezeit noch offen waren.

Wir starteten nach einem gemütlichen Frühstück und checkten vom Whistler´s Campground gegen 10 Uhr aus. Die Sonne kämpfte sich so langsam durch die Wolken und es schien aufzuklaren.

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Unser erster Stopp auf dem sagenhaften Highway war der Aussichtspunkt Athabasca Pass. Von hier konnten wir einen grandiosen Blick auf den Mount Edith Cavell und die umgebenden, niedrigeren Gipfel werfen. Ein herrlicher Tag konnte beginnen.

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Wir ließen uns Zeit und genossen die Atmosphäre. Danach ging es weiter zum Horseshoe Lake.

Auf einer kurzen Wanderung erreichten wir den einsam liegenden See und blickten von den Felsen oberhalb aufs Wasser hinab.

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Danach gings zurück zum Camper und mit einem Abstecher auf den Highway 93A zu den Athasbasca Falls.

Vom Parkplatz trennten uns ca. 100 Meter von den Wasserfällen. Die nur 24 Meter hohen Fälle sind jedoch nicht so spektakulär, wie wir sie erwartet hätten. Der breite Fluss verengt sich allerdings so stark, dass das Wasser mit einem donnernden Lärm in den Canyon rauscht.

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Auf asphaltierten, gut ausgebauten Wegen kann man verschiedene Aussichtspunkte anlaufen und Blicke von allen Seiten auf die Athabasca Falls fallen lassen.

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Wenn man auf dem Rückweg durch eine Unterführung geht, gelangt man über 59 Stufen hinab durch einen Canyon zum breiten Athabasca River.

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Blickt man auf den türkisfarbenen Fluss, kann man im Hintergrund eine schöne Bergkette erkennen.

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Über dieselben Stufen ging es wieder durch den Canyon hinauf bis zur Unterführung und von hier links zurück zum Parkplatz. Der Trubel an den Wasserfällen ist groß und im Sommer ist der Parkplatz sicherlich brechend voll.

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Normalerweise kann man den Highway 93A als 26 Kilometer lange Alternativroute zum Icefields Parkway nutzen. Die Straße führt hinauf bis zum Mount Edith Cavell. Bei uns war die Zufahrt jedoch gesperrt und so fuhren wir wieder zurück zur Hauptroute.

Am Aussichtspunkt „Goats and Glaciers“ legten wir einen erneuten Stopp ein und konnten abermals einen atemberaubenden Blick auf die Rocky Mountains werfen. Wir hatten aber auch wirklich Glück mit dem Wetter. Heute Morgen hatte es noch nicht nach Sonnenschein ausgesehen.

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Nach dem kurzen Zwischenstopp folgten als nächstes die Sunwapta Falls. Unterwegs entdeckten wir jedoch erneut wieder einen Schwarzbären, der direkt am Straßenrand des Highways nach Fressbarem suchte. Klar, dass der Straßenverkehr zusammenbrach und auch wir anhalten mussten, um den Bären zu beobachten 🐻.

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Wir stiegen aus dem Camper aus, blieben allerdings auf der anderen Straßenseite in der Nähe von Autos und auf Abstand zum Bären. Die Asiaten waren da weniger bedacht und gingen so nah an den Bären heran, dass die ihn fast berühren konnten. Dank Leihtele kamen wir zumindest kameratechnisch doch nah heran.

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Der Bär ließ sich allerdings von den ganzen Menschen um ihm herum nicht stören. Aber es ist eben ein wildes Tier und man sollte den gebührenden Abstand halten. Auch um das Tier nicht zu verstören.

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Nachdem der Schwarzbär wieder im Gebüsch verschwunden war, fuhren auch wir weiter.

Um die Sunwapta Falls zu erreichen, muss man für ca. 1 Kilometer vom Icefields Parkway abfahren, was für uns jedoch erst nicht ersichtlich war. Wir landeten daher auf einem großen Parkplatz mit einem Besucherzentrum auf dem uns ein Eichhörnchen erwartete. Ich schlug direkt im angrenzenden Souvernirshop zu und kaufte neben einem Magneten auch noch einen schönen Fleecepullover. Davon kann man nie genug haben. Außerdem gab es 30% Rabatt auf alles 😜.

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Da wir keine Lust hatten, einen Kilometer auf der Straße zu den Wasserfällen zu laufen, fuhren wir mit dem Camper dorthin. Der Parkplatz war gut gefüllt und mit Ach und Krach fanden wir noch eine passende Lücke.

Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir Sunwapta Falls und blickten von oben auf die Fälle hinab.

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An einem weiteren Aussichtspunkt entlang des Highways stoppten wir erneut und genossen die unglaubliche Landschaft. Die Straße führte entlang des Athabasca Rivers bis zum Columbia Eisfeld.

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Das Columbia Eisfeld ist eines der absoluten Highlights des Icefields Parkway. Das eigentliche Eisfeld ist jedoch von der Straße aus nicht sichtbar, sondern lediglich der Athabasca Gletscher, den man mit entweder mit einer geführten Gletschertour erkunden kann oder sich für viel Geld (zur unserer Reisezeit 116 CAD / Person inkl. Steuern) mit einem Bus bis zum Gletscherbruch hochfahren lassen und dort ein wenig auf dem Eis spazieren gehen kann. Wer die Ice-Explorer-Tour machen möchte, dem sei geraten, so früh wie möglich zu buchen, denn bei uns waren am heutigen Tag alle Touren bis 16:30 Uhr ausgebucht.

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Mit einem Reisebus, der alle 15 Minuten rund 56 Fahrgäste hinaufbefördert, wird man bis zum Rand des Gletschers gebracht und steigt dort in einen Truck mit dicken, extra profilstarken Reifen um auf das Eisfeld zu gelangen.

In Preis von 116 CAD ist auch der Glacier Skywalk inkludiert. Eine neue Attraktion, bei der man über eine halbrunde Glasbodenbrücke laufen kann. Man kann den Skywalk übrigens nur im Rahmen einer geführten Tour besuchen (Entweder als alleinige Tour oder im Zusammenhang mit dem Ice Explorer). Es gibt keinen Parkplatz für private Fahrzeuge.

Wir waren allerdings nicht bereit so viel Geld für so einen Wahnsinn auszugeben. Daher beließen wir es bei einer kleinen Wanderung mit Blick auf den Athabasca Gletscher.

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Wer möchte, kann auf einer gut ausgebauten Schotterstraße hinab bis zum Fuß des Gletschers gehen. Entlang des Weges zeigen Schilder den Rückgang der Gletscherzunge der letzten Jahrzehnte. Eine alleinige Begehung des Gletschers ist jedoch nicht gestattet, da es schon Abstürze in verdeckt liegende Gletscherspalten gegeben hat.

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Nach ein paar Fotos liefen wir zurück zum Parkplatz und berieten, ob wir nun die Nacht hier auf dem Campground verbringen oder lieber weiterfahren wollten. Da sich der Icefield Campground für RV auf dem Besucherparkplatz des Icefield Discovery Centre befindet und daher überhaupt keinen Komfort bietet, beschlossen wir weiter zu fahren. Es war auch noch nicht allzu spät und bis Lake Louise waren es von hier nur noch 85 Kilometer.

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Die geplante Wanderung auf dem Parker Ridge Trail musste dann heute allerdings ausfallen.

Bei dem großartigen Wetter heute wollten wir jedoch die Gunst der Stunde nutzen und zumindest noch einige Spots auf dem Weg nach Lake Louise anfahren. Sollte es zu spät werden, würde der Mosquito Creek Campground eine Übernachtungsalternative bieten. Jedoch leider ohne Strom und daher war dann auch keine komplette Heizleistung möglich ohne die Hausbatterie des Campers zu stark zu beanspruchen.

Auch den Wilcox Pass Trail ließen wir erstmal heute außen vor. Eine knapp 9 Kilometer lange Wanderung würden wir heute nicht mehr schaffen. Von einem Viewpoint hat man einen tollen Blick auf den Athabasca Gletscher und die umliegenden Berggipfel.

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Wir fuhren weiter und stoppten am Aussichtspunkt Howse Pass. Unbedingt empfehlenswert, denn die Aussicht ist grandios.

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Eigentlich hatten wir auch noch den Besuch des Mistaya Canyon eingeplant. Dieser war jedoch gesperrt und viel daher aus.

So langsam näherten wir uns dem Ende der fantastischen Straße. Von Lake Louise trennten uns jetzt nur noch 50 Kilometer.

Der Stopp am Aussichtspunkt an den Waterfowl Lakes war jedoch nur von kurzer Dauer, da der See bereits im Dunkeln lag.

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Ein Weißkopfseeadler zog einsam seine Kreise.

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Letzter Punkt des Tages bildete wiederrum eines der Highlights des Icefields Parkway – der Peyto Lake.

Vom Highway zweigte eine Stichstraße ab, der wir für 500 Meter folgten. Der Parkplatz für Autos und Camper (es gibt noch einen extra Busparkplatz und für Gehbehinderte) war um 18:30 Uhr bereits fast leer und wir konnten in aller Ruhe recht moderat bergauf zu einem Aussichtspunkt auf den zauberhaften See laufen.

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Der Peyto Lake wird vom Gletscherwasser des Peyto Glacier gespeist. Die türkisgrüne Farbe stammt von feinen Sedimenten, die mit dem Schmelzwasser in den See laufen. Ein echter Traum hier oben. Wir konnten uns gar nicht satt sehen. Leider war es auch hier schon recht dunkel und der See lag im Schatten. Die beste Zeit ist der Vormittag, wenn die Sonne auf den See und die umliegenden Berggipfel scheint. Vielleicht hatten wir morgen mehr Glück.

Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns auf den Rückweg und fuhren die letzten Kilometer bis nach Lake Louise. Die übrigen Seen verschoben wir auf Morgen, da es jetzt schon fast dunkel war.

Den Lake Louise Campground erreichten wir mit den letzten Lichtstrahlen des Tages. Im Sommer bietet der Campingplatz 183 Stellplätze für Wohnmobile. Außerdem Duschen, Elektrizität und eine Dumpingstation. Einige Stellplätze besitzen auch Feuerstellen. Da wir jedoch recht spät vor Ort waren, waren alle Plätze mit Feuerkörben schon belegt.

Nach diesem anstrengenden und langen Tag machten wir uns noch ein paar Hotdogs und begaben uns danach zu Bett. Man sollte allerdings wissen, dass direkt hinter dem Campground die Bahnlinie verläuft und die Güterzüge an jedem Bahnübergang hupen. Auch nachts. An einen ruhigen Schlaf war daher nicht zu denken, denn das Donnern der ewig langen Güterzüge und das Tuten war schon von Weitem zu hören und hallte durch die Nacht. Dafür hatten wir Strom und konnten die Heizung nach Belieben laufen lassen, denn es war heute ganz schön kalt…