Nach dem gestrigen autofreien Tag in Chiang Mai, frühstückten wir noch in unserem Hotel „U Chiang Mai“ und checkten danach gegen 07:30 Uhr aus. Mit einem Uber ließen wir uns zum Flughafen bringen, um dort unseren Mietwagen für die nächsten Tage beim Anbieter ThaiRent entgegen zu nehmen. Heutiges Ziel waren der Khunkorn Wasserfall im Lamnamkok Nationalpark, sowie der weiße Tempel Wat Rong Khun in Chiang Rai, der zu einem der Highlights eines Thailand-Besuchs gehört.
Die Übergabe verlief problemlos und gegen 08:30 Uhr konnten wir uns auf den Weg nach Chiang Rai machen. Ca. 180 Kilometer und rund 3 Stunden Autofahrt lagen vor uns.
Nachdem wir das wuselige Chiang Mai hinter uns gelassen hatten, fuhren wir auf einer gut ausgebauten, zweispurigen Straße durch die bergige Landschaft. Beeindruckend, wie sich die Naturkulisse schon wieder verändert hatte.
Vom frühen Start in den Tag und dem anstrengenden gestrigen Tag waren wir allerdings noch ein wenig müde, so dass uns eine Pause an den heißen Thermalquelle Thaweesin Hot Spring sehr gelegen kam.
Wir stiegen aus und spazierten ein wenig über das sehr touristisch angelegte Fleckchen mitten an der Autobahn.
Der eingezäunte Heißwasser-Geysir war das Highlight. Vorsicht heiß!
Wer seine Füße lieber in warmes Wasser tauchen möchte, sollte den Weg leicht aufwärts zu einem kleinen künstlich angelegten Flusslauf auf sich nehmen. Da gerade ein Reisebus angekommen war, der zahlreiche Touristen ausgespuckt hatte, war es auf den Sitzbänken an der heißen Quelle entsprechend voll.
Bevor wir weiterfuhren, besuchten wir noch das Hot Spring House, das einem Tempel ähnelte.
Die kurze Rast tat gut und die Müdigkeit war etwas verflogen.
Von hier fuhren wir auf der gut ausgebauten Straße zum zwei Stunden entfernten Khun Kon Wasserfall, der sich im Lam Nam Kok Nationalpark befand.
Auf einem großen Parkplatz stellten wir das Auto ab und liefen über eine Straße hinauf zum Beginn des Wanderwegs zum Khun Kon Wasserfall. Der Eintritt war übrigens kostenlos.
Direkt zu Beginn gab es Toiletten, wer also noch mal austreten möchte, sollte hier die Chance wahrnehmen.
Entlang des Flusses Mae Kon führte uns der schön angelegte 1,4 Kilometer lange Nature Trail leicht aufwärts durch den Regenwald.
Es waren kaum weitere Touristen unterwegs und wir genossen die Ruhe im Dschungel, die nur durch das Wasserrauschen und dem Vogelgezwitscher unterbrochen wurde.
Der Weg wurde schmaler und brachte uns weiterhin bergauf. Mittlerweile lag der Fluss tief unter uns.
Nach rund 1,5 Kilometern konnten wir einen fantastischen Blick auf den 70 Meter hohen Wasserfall werfen.
Wir hatten etwa 30 Minuten gebraucht und waren nun auch nicht mehr alleine. Ein paar Touristen hatten sich ins kühle Nass gewagt.
Etwas abseits nahmen wir auf einen großen Stein Platz und ließen die Szenerie auf uns wirken.
Ich baute Kamera und Stativ auf und versuchte ein paar Fotos mit Langzeitbelichtung. Der Winkel war allerdings etwas zu nah dran und die sich nicht bewegenden Menschen stachen ebenfalls direkt ins Auge.
Wir genossen unseren Aufenthalt und begaben uns nach etwa einer halben Stunde auf Rückweg.
Nun nahmen wir an einem Abzweig einen alternativen (beschilderten) Weg, der uns über ein paar Holzbrücken durch die wunderschöne Landschaft leicht aber stetig hinabführte. Gefiel uns besser als der breite und wenig ansprechende Weg auf dem Hinweg. Am Anfang sollte man am Wanderschild daher am besten direkt nach rechts gehen und nicht dem Weg geradeaus folgen.
Rund 20 Minuten später hatten wir den Ausgangspunkt erreicht und liefen über die Straße zurück zum Mietwagen.
Wir peilten nun den Wat Rong Khun (Weißer Tempel) in Chiang Rai an, der vom Khun Kon Wasserfall nur 20 Minuten Fahrzeit entfernt lag. Der Wat Rong Khun ist eines der Highlights in Thailands Norden und wird häufig auf der Route des „Goldenen Dreiecks“ durch Reiseanbieter angefahren.
Gegen 14 Uhr erreichten wir den Wat Rong Khun, der etwas außerhalb von Chiang Rai lag. Der große Parkplatz ließ erahnen, wir stark frequentiert der Tempel war. Wir hatten ein paar Horrorgeschichten vom ewig langen Schlange stehen gelesen und waren gespannt, wie voll es war. Der Parkplatz selbst war nicht zum Bersten voll und ließ hoffen.
Streng genommen ist der Wat Rong Khun übrigens kein richtiger Tempel, sondern ein privates Kunstwerk im Stil einer buddhistischen Tempelanlage, der von einem Künstler und nicht von Buddhisten errichtet wurde. Der Eintritt kostete 100 THB / Person.
Wir betraten das Reich des Künstlers und waren begeistert von der prachtvollen Tempelanlage. Der Bau des Wat Rong Khun begann 1997 und ist bis dato noch nicht fertiggestellt.
Bevor wir uns dem Haupttempel widmeten, beschlossen wir zunächst zur Ganesha Exhibition Hall zu gehen.
Wir passierten einen kleinen, kitschig angelegten Garten mit Wasserlauf und Rauch. Hier befand sich auch eine bunte Grotte, deren Besuch allerdings nicht im Eintrittspreis inkludiert ist. Wir verzichteten daher auf den Besuch und liefen zum goldenen Tempel.
In der strahlenden Sonne schimmerte die goldene Farbe des Museums und gab einen tollen Kontrast zum blauen Himmel ab. Wir konnten uns nicht satt sehen.
Der große Ausstellungsraum der Ganesha-Exhibition Hall enthielt Skulpturen von Chalermchai Kositpipats und Gemälde von Phra Phikanet. Es gab außerdem einem kleinen Souvenirshop. Fotografieren war nicht erlaubt.
Ein paar kleinere, weiße Bauten gaben einen ersten Vorgeschmack auf den kommenden Höhepunkt unseres Besuchs.
Einen echten Stilbruch beging der Künstler an den Toiletten. Hier befanden sich unheimlich aussehende Kreaturen, die auch aus einem Horrorfilm hätten stammen können.
Wir gelangten zu einem kleinen Platz mit einem Rondell in der Mitte. Wer mag kann hier auf glänzenden Plaketten Wünsche los werden.
Mit Blick auf den riesigen Komplex des Tempels liefen wir an einer goldenen Toilette vorbei zum Eingang der Tempelanlage.
Wir passierten ein Drehkreuz und bezahlten an der Kasse den Eintritt.
Im seichten Wasser ein angelegten Teichs spiegelte sich der Tempel. Was für ein herrlich kitschiger Anblick.
Wir schossen erstmal zahlreiche Fotos, bevor wir zur Brücke liefen, über die wir den Tempel betraten.
Die Brücke symbolisiert den Übergang vom Zyklus der Wiedergeburt zum Raum Buddhas. Der kleine Halbkreis davor steht für die Welt des Menschen. Der große Kreis mit Fangzähnen steht für den Mund des Mara (Buddhismus), die Herausforderungen des Lebens auf der Erde.
Der thailändische Künstler Chalermchai Kositpipat bricht mit der traditionellen bunten Farbgestaltung buddhistischer Tempel.
Durch die weiße Farbe der Mauern und vieler Fenster wirkt der Tempel ungewöhnlich. Weiß ist eine traditionelle Farbe der Trauer in Thailand, hier aber wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert und im Glas als Buddhas Weisheit, die hell „über der Erde und dem Universum scheint“.
Auf dem Dach sind vier Kreaturen zu sehen, die die Elemente Erde (Elefant), Wind (Schwan), Wasser (Naga) und Feuer (Löwe) repräsentieren.
In der Sonne glänzten die pittoresken Figuren nur so um die Wette. Wir konnten uns kaum satt sehen.
Ein prächtiger Bau und wahrlich eines der Highlights unseres Thailand-Urlaubs.
Wenn die Sonne nicht geschienen hätte, wäre es allerdings nur halb so schön gewesen, denn dann hätten diese silbernen Elemente nicht so geschimmert.
Nach dem wir uns satt gesehen hatten, verließen wir den Tempel und schlenderten noch ein wenig durch den schön angelegten Garten mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten.
Auf einem kleinen Indoormarkt wurden Souvenirs, Essen und verschiedenes Obst feil geboten. Ich gönnte mir einen der leckeren Frucht-Smoothies und auf einer Bank nahmen wir Platz und ließen das Treiben auf uns wirken.
Immer wieder entdeckten wir neues und liefen an unheimlichen Kreaturen, die an Science-Fiction-Filme erinnerten, vorbei. Da konnte sich der Künstler wirklich austoben.
Gegen 17:00 Uhr verließen wir den Tempel und fuhren zu unserem Hotel für die nächsten drei Tage. Das Mora Boutique Hotel im Herzen Chiang Rais lag zum Glück nur 20 Fahrminuten entfernt.
Wir wurden wieder einmal sehr herzlich empfangen und konnten unser Zimmer auf der zweiten Etage mit Blick auf den Pool direkt beziehen.
Kurz vor Sonnenuntergang gingen wir noch einmal an den Pool. Das Wasser war uns allerdings zu kalt, so dass wir nur das frische Obst genossen, dass uns von einem Hotelmitarbeiter zu unserem Platz gebracht wurde. Wirklich sehr aufmerksam hier.
Bevor die Mücken über uns herfielen, gingen wir aufs Zimmer, entspannten noch ein wenig und begaben uns dann auf die Suche nach etwas Essbarem. Das Hotel gefiel uns gut, war aber leider nur recht hellhörig. Wer also wie ich einen leichten Schlaf hat, dem seien Ohropax empfohlen.
Wir liefen durch die Straßen Chiang Rais bis zum etwa einen Kilometer entfernten Chiang Rai Clock Tower.
Die beleuchtete Uhr, die an einen Tempelturm erinnerte befand sich mitten in einem Kreisverkehr.
Auch ohne Lichtinstallation war die Uhr schon ansehnlich aber jeden Abend zur vollen Stunde um 19, 20 und 21 Uhr wird die Uhr noch einmal ganz besonders in Szene gesetzt.
Eine Lasershow beleuchtete die Uhr in den unterschiedlichsten Farben und in der Mitte des Turms öffnete sich unter Musikeinfluss eine Art Blume.
Wir stellten uns in die Mitte der Straße, auf der sich ein umzäunter Fußweg befand und beobachteten das Schauspiel mit ein paar weiteren Touristen. Die Thailänder lassen sich aber auch Sachen einfallen.
Wer in der Stadt ist, sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Außerdem kann man dann gleich an einem der Nachtstände was zu Essen kaufen.
Vor der Hauptspeise gönnten wir uns allerdings erstmal ein Dessert. Frittierte Banane in einem dünnen Teigmantel, der uns an ein Crêpes erinnerte. Was für eine Leckerei. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Wir wussten jetzt schon, wo wir Morgen Abend wieder sein würden.
Wir liefen zurück zum Hotel und fielen nach dem langen Tag mit vielen, neuen Eindrücken todmüde ins Bett.