Thailand: Birdwatching im Kaeng Krachan Nationalpark

Früh morgens klingelte uns der Wecker aus dem Bett. Wir hatten zwar dank Jetlag nicht allzu tief geschlafen aber um 5 Uhr wieder aufzustehen, kostete dennoch Überwindung. Wir hatten uns von der Baan Maka Nature Lodge einen Fahrer organisieren lassen, der uns um 06:00 Uhr morgens hinauf zur Phanoen Thung Campsite fahren sollte, die nur mit einem 4×4 erreichbar ist und auf etwa 1.000 Metern Höhe liegt. Bis 16 Uhr hatten wir dann Zeit, die Gegend zu erkunden und auf Vogelsuche zu gehen, denn der Kaeng Krachan Nationalpark beherbergt um die 450 Vogelarten. Das ist die größte Vogelvielfalt aller thailändischen Nationalparks.

Wir frühstückten daher kurz in der Lodge und konnten uns dann gemeinsam mit dem Fahrer zum Eingang des Nationalparks aufmachen. Der Eintritt für ausländische Touristen kostete 300 THB / Peron (Stand Dezember 2024). Zusätzlich waren 30 THB für das Auto und 60 THB für unseren Fahrer zu bezahlen.

Auf der gut ausgebauten Asphaltstraße fuhren wir nun den ersten Campingplatz Ban Krang an, der ungefähr 13 Kilometer vom Parkeingang entfernt lag.

Unser Fahrer stoppte nach etwa 10 Kilometern an einem großen Baum, der Früchte trug und zeigte uns mit Begeisterung zahlreiche Orienthornvögel (oder auch Weißhelm-Hornvogel; oriental pied hornbill; Anthracoceros albirostris), die die Früchte mit Genuss verspeisten. Da er leider kein Englisch sprach, konnten wir uns nur mit Händen verständigen. Klappte aber einwandfrei. Nur das Licht zum Fotografieren war eine echte Katastrophe. ISO 8.000 ließ grüßen 😶😖.

Auf Vogelsuche im Kaeng Krachan Nationalpark
Auf Vogelsuche im Kaeng Krachan Nationalpark
Orienthornvögel (oder auch Weißhelm-Hornvogel; oriental pied hornbill; Anthracoceros albirostris)
Orienthornvögel (oder auch Weißhelm-Hornvogel; oriental pied hornbill; Anthracoceros albirostris) im Kaeng Krachan Nationalpark

Entlang der Straße suchten wir die Bäume nach Vögeln ab, sichteten aber keine weiteren gefiederten Freunde.

Auf Vogelsuche im Kaeng Krachan Nationalpark

Auf einer offenen Fläche stoppte er nach etwa einem Kilometer erneut und ging auf Vogelsuche. Mit Enthusiasmus rief er uns zu sich, wenn er etwas entdeckt hatte.

Im Kaeng Krachan Nationalpark

Im Kaeng Krachan Nationalpark

Neben zwei Goldmantel-Sultanspechten (Greater Flameback, Chrysocolaptes guttacristatus) sahen wir auch einen Eisvogel (Common kingfisher, Alcedo atthis), der allerdings weit oben im Baum saß.

Goldmantel-Sultanspechten (Greater Flameback, Chrysocolaptes guttacristatus) im Kaeng Krachan Nationalpark
Goldmantel-Sultanspechten (Greater Flameback, Chrysocolaptes guttacristatus) im Kaeng Krachan Nationalpark
Eisvogel (Common kingfisher, Alcedo atthis) im Kaeng Krachan Nationalpark
Eisvogel (Common kingfisher, Alcedo atthis) im Kaeng Krachan Nationalpark

Die Perlhalstaube (Spotted Dove, Spilopelia chinensis) hingegen saß mal auf Augenhöhe und ließ sich ablichten, bevor sie das Weite suchte. Allerdings kam das 100-400mm Teleobjektiv hier wirklich an seine Grenze. Beim Birdwatchen zählt die Länge 😂.

Perlhalstaube (Spotted Dove, Spilopelia chinensis) im Kaeng Krachan Nationalpark
Perlhalstaube (Spotted Dove, Spilopelia chinensis) im Kaeng Krachan Nationalpark

Ein junger Mangrovenreiher (Striated Heron, Butorides striata sundevalli) beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung.

juveniler Mangrovenreiher (Striated Heron, Butorides striata sundevalli)
juveniler Mangrovenreiher (Striated Heron, Butorides striata sundevalli)

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Für unseren Fahrer war allerdings ein Baum interessant, in dem sich einige unterschiedliche Vögel tummelten. Wir entdeckten einen Goldbrustbülbül (Black-crested bulbul, Rubigula flaviventris) und einen Braunschnäpper (Plain brown flycatcher, Muscicapa dauurica).

Goldbrustbülbül (Black-crested bulbul, Rubigula flaviventris) im Kaeng Krachan Nationalpark
Goldbrustbülbül (Black-crested bulbul, Rubigula flaviventris) im Kaeng Krachan Nationalpark
Braunschnäpper (Plain brown flycatcher, Muscicapa dauurica) im Kaeng Krachan Nationalpark
Braunschnäpper (Plain brown flycatcher, Muscicapa dauurica) im Kaeng Krachan Nationalpark

Aber der Grünohr-Bartvogel (Green-eared barbet, Psilopogon faiostrictus) zog die Aufmerksamkeit unseres Fahrers auf sich. Immer wieder gab uns der Fahrer die Richtung vor, in die wir gucken sollten. Er versuchte sogar unsere Kamera so auszurichten, dass wir den Vogel sahen. Aber wir entdeckten den gut getarnten Grünohr-Bartvogel zum Verrecken nicht. Wir hatten schon resigniert als ich den unscheinbaren Vogel im Dickicht doch noch sah. Das hätte mir auch wirklich keine Ruhe gelassen. Aber ehrlich, ist der Vogel nicht einfach perfekt getarnt?

Grünohr-Bartvogel (Green-eared barbet, Psilopogon faiostrictus) im Kaeng Krachan Nationalpark
Grünohr-Bartvogel (Green-eared barbet, Psilopogon faiostrictus) im Kaeng Krachan Nationalpark

Mit Blick auf die Vogelwelt fuhren wir in Richtung Campingplatz, den wir gegen kurz vor 8 erreichten.

Wir hatten nun eine Stunde Zeit, um hinauf zum Phanoen Thung Campingplatz zu fahren, denn die Piste war nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Zweimal am Tag durften  Autos hinauf zum Campingplatz fahren und zweimal gab es festgelegte Zeiten, zu denen die Autos wieder hinunter fahren dürfen.

Die Asphaltstraße endete kurz hinter dem Checkpoint, den jedes Auto passieren muss und ging in eine Schotterpiste über.

Nachdem drei Furten durchquert waren, für die man tatsächlich ein Auto mit hohem Radstand zur Verfügung haben sollte, ging es bergauf durch den wunderschönen Nationalpark.

Die Piste schraubte sich höher und höher, während unser Fahrer weiterhin nach Vögeln Ausschau hielt.

Auf dem Weg zur Phanoen Thung Campingplatz
Auf dem Weg zur Phanoen Thung Campingplatz

Anstatt Vögel sahen wir jedoch ein paar Südliche Brillenlangure (Dusky blatt monkey, Trachypithecus obscurus flavicauda), die von Baum zu Baum schwangen und interessante Laute von sich gaben. Was für ein Erlebnis.

Südliche Brillenlangure (Dusky blatt monkey, Trachypithecus obscurus flavicauda)
Südliche Brillenlangure (Dusky blatt monkey, Trachypithecus obscurus flavicauda)

Der Kaeng Krachan Nationalpark ist übrigens auch für seine unglaubliche Schmetterlingsvielfalt bekannt. An die 300 Arten leben hier. Allerdings nur von März bis Juni. In den anderen Monaten lassen sich weniger Schmetterlingsarten finden. Das Spektakel ist unglaublich. An manchen Stellen fanden wir unzählige Schmetterlinge, die überall herumflogen.

Schmetterlinge sind im Kaeng Krachan Nationalpark allgegenwärtig
Schmetterlinge sind im Kaeng Krachan Nationalpark allgegenwärtig

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Aus dem Auto heraus sahen wir eine Graukappen-Glanztaube (Common Emerald Dove, Chalcophaps indica), die allerdings sofort im Unterholz verschwand, wenn wir anhielten. So gibt´s auch von diesem Vogel kein wirklich schönes Foto. Immerhin lässt sich das schimmernde Grün erkennen.

Graukappen-Glanztaube (Common Emerald Dove, Chalcophaps indica) im Kaeng Krachan Nationalpark
Graukappen-Glanztaube (Common Emerald Dove, Chalcophaps indica) im Kaeng Krachan Nationalpark

Graukappen-Glanztaube (Common Emerald Dove, Chalcophaps indica) im Kaeng Krachan Nationalpark

Gegen 08:50 Uhr erreichten wir den Campingplatz. Auf der Straße warteten schon zahlreiche Jeeps auf die Freigabe der Straße zur Talfahrt. Da noch große Aufbruchstimmung herrschte, war es nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden, da uns zahlreiche Autos entgegenkamen. Zwischen 09:00 Uhr und 11:00 Uhr hatten nun alle Autos Zeit, die Schotterpiste hinab zu fahren.

Bevor wir auf Erkundungstour gingen, verabredeten wir mit unserem Fahrer den Treffpunkt für 16 Uhr.

Marcel und ich liefen nun zunächst zum nicht vorhandenen Besucherzentrum und genossen von einer Aussichtsplattform die Fernsicht. Zahlreiche Thais warteten auf die Abfahrt zum Campingplatz Ban Krang. 

Phanoen Thung Campsite
Phanoen Thung Campsite
Aussicht auf den Kaeng Krachan Nationalpark
Aussicht auf den Kaeng Krachan Nationalpark

Außerdem gab es einen kleinen Shop mit Essen und Trinken, sowie Tische und Stühle zum Picknicken. Nur Souvenirs konnten wir keine finden.

Wir schlenderten zum 150 Meter entfernten Phanoen Thung Viewpoint, von dem wir einen atemberaubenden Blick auf den dichten Wald des Kaeng Krachan Nationalparks warfen. Er gehört übrigens zu den größten Nationalparks in Thailand.

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Den Aussichtspunkt teilten wir uns mit ein paar weiteren Touristen. Von voll konnte aber noch lange nicht die Rede sein. Das hätten wir tatsächlich anders erwartet.

Phanoen Thung Viewpoint
Phanoen Thung Viewpoint

Phanoen Thung Viewpoint

Ich hatte zu Hause ein paar GPS-Tracks heruntergeladen und nachdem wir den Ausblick genossen hatten, begaben wir uns steil abwärts zu einer unscheinbaren Piste, die für Autos allerdings gesperrt war.

Wir passierten eine Schranke und liefen auf den Fahrspuren bergab durch den dichten Wald. Das hohe Gras sollte für uns später noch eine unangenehme Überraschung bereithalten…

Wanderung von der Phanoen Thung durch den Kaeng Krachan Nationalpark
Wanderung von der Phanoen Thung Campsite durch den Kaeng Krachan Nationalpark

Wanderung von der Phanoen Thung durch den Kaeng Krachan Nationalpark

Zahlreiche Vögel waren zu hören aber wir erblickten nur einen Greifvogel in weiter Ferne. Die hohen Baumwipfel verhinderten den Blick auf Vögel und eine freie Sicht auf den Wald gab es selten.

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In Ruhe spazierten wir weiter abwärts und hielten weiter Ausschau nach Vögeln.

Wanderung von der Phanoen Thung Campsite durch den Kaeng Krachan Nationalpark

Wildkameras entlang der Piste ließen erahnen, dass die Nationalparkbehörde genau wissen möchte, was sich im Park herumtreibt (u.a. wilde Elefanten, Pumas, Leoparden, Bären und sogar Tiger). Eines der Tiere zu Gesicht zu bekommen, grenzt aber an einen 6er im Lotto.

Wanderung von der Phanoen Thung Campsite durch den Kaeng Krachan Nationalpark

Südlicher Brillenlangur
Südlicher Brillenlangur

Nach etwa 3 Kilometern beschlossen wir umzukehren und vielleicht auf dem Rückweg noch den ein oder anderen Vogel zu sichten.

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Gut getarnter Schmetterling
Gut getarnter Schmetterling

Tatsächlich zeigte sich ein Graukopfschnäpper (Grey-headed canary-flycatcher, Culicicapa ceylonensis), der für ein Foto sogar ein paar Zehntelsekunden ruhig saß.

Graukopfschnäpper (Grey-headed canary-flycatcher, Culicicapa ceylonensis) im Kaeng Krachan Nationalpark
Graukopfschnäpper (Grey-headed canary-flycatcher, Culicicapa ceylonensis) im Kaeng Krachan Nationalpark

Auch ein Bronzedrongo (Bronzed drongo, Dicrurus aeneus) gab sich in einem Baum auf Augenhöhe kurz die Ehre. Für ein scharfes Foto war der Vogel aber viel zu weit weg, zumal der Autofokus auch einfach nicht scharf stellen wollte. Manueller Fokus aus der Hand ist dann schon next level. Da kann kein scharfes Bild bei rumkommen. Aber gut, wie ich feststellte, war Vögel fotografieren im Kaeng Krachan Nationalpark sowieso eine Nummer zu groß für mich.

Bronzedrongo (Bronzed drongo, Dicrurus aeneus) im Kaeng Krachan Nationalpark
Bronzedrongo (Bronzed drongo, Dicrurus aeneus) im Kaeng Krachan Nationalpark

Die Temperatur war inzwischen ein wenig angestiegen aber zum Glück hatten sich dichte Wolken vor die Sonne geschoben, so dass sich die Hitze noch in Grenzen hielt. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit kamen wir dennoch ordentlich ins Schwitzen.

Gegen 11 Uhr erreichten wir wieder die Schranke und bogen nun nach links auf eine weitere Schotterpiste ab, die hinauf zu den Lodges des Campingplatzes führte.

Auf einem großen Balkon setzten wir uns auf Stühle und genossen die Ruhe mit Aussicht. Bis auf eine weitere Gruppe Birdwatcher war niemand hier oben. Die nächsten Besucher durften erst ab 14 Uhr zum Campingplatz hinauffahren.

Phanoen Thung Campsite
Phanoen Thung Campsite
Aussicht auf den Kaeng Krachan Nationalpark
Aussicht auf den Kaeng Krachan Nationalpark

Während Marcel ein kleines Nickerchen hielt, spazierte ich auf der Suche nach Vögeln die Schotterpiste steil bergauf, bis zu dessen Ende.

Phanoen Thung Campsite im Kaeng Krachan Nationalpark

Ich blickte auf die gegenüberliegende Seite, wo sich der kleine Shop und die Aussichtsplattform mit Tischen und Stühlen befanden.

Phanoen Thung Campsite im Kaeng Krachan Nationalpark

Von Vögeln war auch hier keine Spur und so lief ich hinab zu Marcel. Vom Balkon genossen wir den weiten Blick und lauschten dem Vogelgezwitscher. Das Birdwatching hatte ich mir tatsächlich ein wenig einfacher vorgestellt. Wenn man Vögel sah, waren diese zu weit weg oder saßen so weit im Blattwerk, dass an ein Foto nicht mal zu denken war.

Es war mittlerweile 12 Uhr und wir hatten noch rund 4 Stunden Zeit bis zur Abfahrt. So ganz genau wussten wir nicht mehr, was wir mit der verbleibenden Zeit anfangen sollten. Wir beschlossen daher, in die andere Richtung entlang der Schotterpiste zu laufen.

Phanoen Thung Campsite im Kaeng Krachan Nationalpark

Phanoen Thung Campsite im Kaeng Krachan Nationalpark

Unser Fahrer hatte uns auch entdeckt und versuchte uns zu erklären, dass er Weißhandgibbons gesichtet hatte. Wir liefen daher zurück zum Ausgangspunkt und setzten uns an einem Tisch mit Fernsicht. 

So lange wir warteten, zog ich die dicken Wanderschuhe aus, um mal ein bisschen Luft an die Füße zu bekommen. Da entdeckte ich auf dem rechten Socken einen Blutegel, der sich natürlich gerne mit Blut versorgen wollte. Schnell weg damit. Am anderen Fuß war ein weiterer Blutegel allerdings schon erfolgreich gewesen. Der Socken war voller Blut. Auch am Schienbein lief mir Blut hinunter. Na toll, jetzt hatte ich so darauf geachtet, dass nichts unter die lange Hose und die dicken Socken kam aber zwei Blutegel hatten es doch geschafft. Immerhin saßen die nicht auf der Haut. Aber die im Speichel des Egels enthaltenen Substanzen wirken blutgerinnungshemmend, so dass die Bissstelle nicht aufhörte zu bluten. So ein Mist.

Ich drückte mit dem Taschentuch auf die Bissstelle am Schienbein und versuchte auch am Fuß die Blutung irgendwie zu stoppen. Ich stopfte daher ein weiteres Taschentuch in den Socken und war gespannt, wann die Blutung aufhörte.

Auf einmal wurde die Aufregung groß, denn die beiden Weißhandgibbons zeigten sich uns in einem Baum direkt an der Schotterpiste. Blitzschnell schnappte ich mir die Kamera und ließ barfuß zu einer lichten Stelle.

 Weißhandgibbons (Männchen) im Kaeng Krachan Nationalpark
Weißhandgibbons (Männchen) im Kaeng Krachan Nationalpark
 Weißhandgibbons (Weibchen) im Kaeng Krachan Nationalpark
Weißhandgibbons (Weibchen) im Kaeng Krachan Nationalpark

Männchen (schwarz) und Weibchen (braun) turnten in den Bäumen herum und ließen sich von uns fotografieren.

 Weißhandgibbons (Weibchen) im Kaeng Krachan Nationalpark

Nachdem die Gibbons im Dickicht verschwunden waren, zog ich erstmal die Schuhe an und hielt Ausschau nach Vögeln. Hoffentlich hörte die Bissstelle am Fuß auf zu bluten. Der Schuh war schon ganz blutverschmiert.

In einem Baum unterhalb der Aussichtsplattform sah ich einen Graudrongo (Ashy drongo, Dicrurus leucophaeus).

Graudrongo (Ashy drongo, Dicrurus leucophaeus) im Kaeng Krachan Nationalpark
Graudrongo (Ashy drongo, Dicrurus leucophaeus) im Kaeng Krachan Nationalpark

Unser Fahrer hatte ebenfalls weitere Vögel gesichtet und rief uns zu sich.

In einem Baum unterhalb des Campgrounds hatten sich ein Trauer-Raupenfänger (Black-winged cuckooshrike, Lalage melaschistos) und ein Blauflügel-Blattvogel (Blue-winged leafbird, Chloropsis moluccensis) eingefunden.

Trauer-Raupenfänger (Black-winged cuckooshrike, Lalage melaschistos) im Kaeng Krachan Nationalpark
Trauer-Raupenfänger (Black-winged cuckooshrike, Lalage melaschistos) im Kaeng Krachan Nationalpark
Blauflügel-Blattvogel (Blue-winged leafbird, Chloropsis moluccensis) im Kaeng Krachan Nationalpark
Blauflügel-Blattvogel (Blue-winged leafbird, Chloropsis moluccensis) im Kaeng Krachan Nationalpark

Die nervösen Tiere blieben jedoch kaum eine Sekunde still sitzen, weshalb auch hier ein scharfes Foto, auf dem der gesamte Vogel zu erkennen war, nicht klappte. Ernüchternd.

Blauflügel-Blattvogel (Blue-winged leafbird, Chloropsis moluccensis) im Kaeng Krachan Nationalpark
Keine freie Sicht auf den Blauflügel-Blattvogel (Blue-winged leafbird, Chloropsis moluccensis) im Kaeng Krachan Nationalpark

Dichte Wolken und Wind zogen auf aber das Wetter hielt sich. Wir beschlossen daher, dem etwa 1 Kilometer langen Phanoen Thung Nature Observation Trail (Orchid Trail) durch den Wald zu folgen.

Phanoen Thung Nature Observation Trail (Orchid Trail)
Phanoen Thung Nature Observation Trail (Orchid Trail)

Durch ein großes Eingangstor ging es über Stufen bergauf.

Phanoen Thung Nature Observation Trail (Orchid Trail)

Der schmale Pfad schlängelte sich durch das Unterholz immer höher bis zu einer Infotafel. Insgesamt wurden uns auf 10 Informationstafeln, die hier befindlichen, wilden Orchideen näher gebracht. Blühende Blumen fanden wir allerdings keine mehr vor.

Phanoen Thung Nature Observation Trail (Orchid Trail)

Phanoen Thung Nature Observation Trail (Orchid Trail)

Dafür entdeckten wir eine Brillenlangurenfamilie hoch oben in den Bäumen, die sich gegenseitig lausten.

Brillenlanguren beim Lausen
Brillenlanguren beim Lausen

Wir folgten dem Pfad weiter durch den dichten Wald bis zu einem Abzweig, den wir geradeaus aufwärts weiter wanderten.

Phanoen Thung Nature Observation Trail (Orchid Trail)

Am Ende des Weges gelangten wir zu einer Bank. Von hier liefen wir auf selben Weg zurück bis zum Abzweig und stiegen nach rechts bergab zurück zur Schotterpiste.

Unser Fahrer kam uns aufgeregt entgegen und zeigte uns einen Malaienbär (Sun bear, Helarctos malayanus), der sich am Rande des Waldes aufhielt und seelenruhig nach Fressen suchte. Wie cool war das bitte.

Malaienbär (Sun bear, Helarctos malayanus) im Kaeng Krachan Nationalpark
Malaienbär (Sun bear, Helarctos malayanus) im Kaeng Krachan Nationalpark

Der Malaienbär ließ ich nicht stören, überquerte in aller Ruhe die Piste und zog sich in den Wald zurück. Die Weltnaturschutzunion IUCN listet den Malaienbär als „gefährdet“ auf, da der Bär in vielen asiatischen Ländern gejagt wird und die Bestände daher rückgängig sind. In Indien gilt er bereits als ausgestorben.

Es war erst ein Uhr und wir verabredeten mit unserem Fahrer, dass wir die Piste so lange in Richtung Ban Krang Campground hinabliefen, bis er uns ab 16 Uhr irgendwo auf der Straße einsammeln würde. Trotz fehlender Englischkenntnisse klappte die Verständigung mit Händen und Füßen ausgezeichnet.

Abwärts liefen wir langsam entlang der Piste und waren gespannt, wann uns die ersten Autos vom unteren Campingplatz entgegenkommen würden.

Auf dem Weg hinab zum Ban Krang Campground
Auf dem Weg hinab zum Ban Krang Campground

Wir hofften auf ein paar weitere Vogelsichtungen, entdeckten stattdessen eine riesige Seidenspinne, einen großen Käfer, der uns an einen Hirschkäfer erinnerte und einen gut getarnten braunen Schmetterling mit blauem Akzent.

Seidenspinne im Kaeng Krachan Nationalparka
Seidenspinne im Kaeng Krachan Nationalparka

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In einem Baum saß ein Schwarzes Riesenhörnchen (Black giant squirrel or Malayan giant squirrel, Ratufa bicolor), das unter der Rinde des Baumes nach Fressen suchte.

Schwarzes Riesenhörnchen (Black giant squirrel or Malayan giant squirrel, Ratufa bicolor)
Schwarzes Riesenhörnchen (Black giant squirrel or Malayan giant squirrel, Ratufa bicolor)

Wir wollten gerade weitergehen, als ich auf einmal trocken feststellte, dass ein weiterer Malaienbär mitten über die Schotterpiste spazierte.

Piste vom Phanoen Thung Campsite zur Ban Krang Campsite
Piste vom Phanoen Thung Campsite zur Ban Krang Campsite

Mit gebührendem Abstand beobachteten wir das Tier, bis es auf der gegenüberliegenden Seite wieder im Busch verschwand.

Malaienbär (Sun bear, Helarctos malayanus) im Kaeng Krachan Nationalpark
Ein weiterer Malaienbär

Fast auf Augenhöhe konnte ich für wenige Sekunden einen weiteren Vogel sehen – einen Fahlbürzel-Mennigvogel (Swinhoe’s minivet or the brown-rumped minivet, Pericrocotus cantonensis). Der Vogel brütet in China, überwintert aber in Südostasien. Viel Zeit für ein Foto blieb nicht, denn der Vogel präferierte kurze Zeit später schon wieder das dichte Unterholz. 

Fahlbürzel-Mennigvogel (Swinhoe's minivet or the brown-rumped minivet, Pericrocotus cantonensis) im Kaeng Krachan Nationalpark
Fahlbürzel-Mennigvogel (Swinhoe’s minivet or the brown-rumped minivet, Pericrocotus cantonensis) im Kaeng Krachan Nationalpark

An einem Abzweig trafen wir auf einen unscheinbaren Pfad, an dem ein Auto parkte. Neugierig wie wir waren, folgten wir dem Weg durch den Wald und trafen auf einen Touristen mit Guide, der nach Schlangen und Fröschen Ausschau hielt. Er gab uns den Tipp beim Zurückgehen einen Abstecher zu einem Wasserloch einzulegen, denn dort gab es Baumfrösche zu sehen.

Piste vom Phanoen Thung Campsite zur Ban Krang Campsite

Wir liefen daher zurück und bogen am Ende des Pfades nach links auf die Schotterpiste ab. Ein ausgetretener Pfad führte uns auf kurzem Weg hinab zur Wasserstelle.

Auf der Suche nach den kleinen Baumfröschen

Baumfrösche im Kaeng Krachan Nationalpark
Baumfrösche im Kaeng Krachan Nationalpark

Baumfrösche im Kaeng Krachan Nationalpark

Die kleinen Baumfrösche erinnerten uns eher an Schnecken und waren auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Umso mehr freuten wir uns, als wir die Schnecken tatsächlich als Frösche erkannt hatten.

Baumfrösche im Kaeng Krachan Nationalpark

Mindestens genauso beeindruckend waren auch die zahlreichen Schmetterlinge, die sich im Kaeng Krachan Nationalpark beobachten lassen. Überall schwirrten die bunten Falter umher.

Schmetterlinge im Kaeng Krachan Nationalpark
Schmetterlinge im Kaeng Krachan Nationalpark

Hoch oben in den Bäumen zwitscherten die Vögel aber sehen konnten wir die aller wenigsten. Ein Rußschnäpper (Dark-sided flycatcher, Muscicapa sibirica) gab mir zahlreiche Möglichkeiten für ein Foto, war aber aufgrund der zu geringen Brennweite meines Teleobjektivs immer noch viel zu weit weg. Zu dem blendete die Sonne von vorne, so dass ich mit meiner Ausbeute nicht allzu zufrieden war. Schön ist anders 🤣.

Rußschnäpper (Dark-sided flycatcher, Muscicapa sibirica) im Kaeng Krachan Nationalpark
Rußschnäpper (Dark-sided flycatcher, Muscicapa sibirica) im Kaeng Krachan Nationalpark

Wir meisterten einen Anstieg und wanderten auf der Piste weiter bis zu einer Leitplanke, an der wir eine Rast einlegten und die Schmetterlinge beobachteten.

Schmetterlinge im Kaeng Krachan Nationalpark

Um kurz nach vier sammelte unser Fahrer uns wieder ein und gemeinsam fuhren wir zum Ban Krang Campingplatz, den wir nach einer 45-minüten Fahrt um 17 Uhr erreichten. Unterwegs hatte unser Fahrer noch versucht, ein paar Vögel ausfindig zu machen aber hatte leider ebenso wenig Glück bei der Suche.

Wir verließen den Campground und fuhren auf der Asphaltstraße zurück zum Parkausgang. Mit dem letzten Licht des Tages entdeckte unser Fahrer noch einmal Orienthornvogel und eine Purpurbrustracke (Indochinese roller, Coracias affinis).

Orienthornvogel (oder auch Weißhelm-Hornvogel; oriental pied hornbill; Anthracoceros albirostris) im Kaeng Krachan Nationalpark
Orienthornvogel (oder auch Weißhelm-Hornvogel; oriental pied hornbill; Anthracoceros albirostris) im Kaeng Krachan Nationalpark

Orienthornvogel (oder auch Weißhelm-Hornvogel; oriental pied hornbill; Anthracoceros albirostris) im Kaeng Krachan Nationalpark

Purpurbrustracke (Indochinese roller, Coracias affinis) im Kaeng Krachan Nationalpark
Purpurbrustracke (Indochinese roller, Coracias affinis) im Kaeng Krachan Nationalpark

Gegen 17:45 Uhr erreichten wir die Baan Maka Nature Lodge, verabschiedeten uns von unserem Fahrer und begaben uns in Richtung unseres Zimmers. Bevor es dunkel wurde, wollte ich jedoch am kleinen See der Lodge nach weiteren Vögeln Ausschau halten.

Ich sah einen Kuhreiher, der direkt wegflog und einen Bindenwaran, der im Wasser nach Fressbarem suchte.

Suchbild: Bindenwaran in der Baan Maka Lodge
Suchbild: Bindenwaran in der Baan Maka Lodge

Langsam pirschte ich mich an das Tier heran, dass ich anfangs erst noch für eine Schlange gehalten hatte und beobachtete den Waran.

Bindenwaran in der Baan Maka Lodge
Bindenwaran in der Baan Maka Lodge

Allzu nah kam ich allerdings nicht, denn das Tier bemerkte mich und schwamm kurze Zeit später davon.

Bindenwaran in der Baan Maka Lodge

Als ich beim Ablichten der Weißbrust-Kielralle (White-breasted waterhen, Amaurornis phoenicurus) feststellte, dass das Rauschen bei ISO 8000 schon erheblich war, beschloss ich zurück zum Zimmer zu gehen.

verrauschte Weißbrust-Kielralle (White-breasted waterhen, Amaurornis phoenicurus) in der Baan Maka Lodge
verrauschte Weißbrust-Kielralle (White-breasted waterhen, Amaurornis phoenicurus) in der Baan Maka Lodge

Ich war gespannt, was die Bissstelle des Blutegels machte. Am Schienbein hatte es aufgehört zu bluten aber der Fuß war da etwas empfindlicher. Nach dem Duschen fing die Stelle direkt wieder an zu bluten. Zum Glück nicht mehr so stark, so dass ein Taschentuch ausreichte.

Der Biss eines Blutegels
Der Biss eines Blutegels

Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, liefen wir zum Restaurant und aßen einen Happen. Marcel wagte sich diesmal an gekochtes Schwein und ich nahm die frittierten Hähnchenschenkel mit Pommes. Wieder einmal schmeckte das Essen ausgezeichnet.

Im Restaurant trafen wir auf den Ausflügler von heute Mittag, der uns den Tipp mit den Baumfröschen gegeben hatte. Weitere spannende Sichtungen hatte er allerdings nicht gehabt. Dafür hatte ein Pärchen aus Großbritannien tatsächlich einen Leoparden zu Gesicht bekommen. Was für ein unfassbares Glück.

Nach dem kurzen Plausch verabschiedeten wir uns und liefen zurück zu unserem Zimmer.

Während Marcel den Abend mit einem Bier und Lesen ausklingen ließ, schlich ich mit Taschenlampe entlang des Weges und hielt nach Getier Ausschau.

Direkt vor unserer Hütte hatte ein Guide seinen Kunden etwas am Wegesrand gezeigt. Wir vermuteten die große Kröte von gestern aber ich entdeckte eine Vogelspinne, die ihre behaarten Beine aus einem Loch im Boden steckte und auf Futter wartete. Ekelhaft und faszinierend zugleich.

Vogelspinne wartet auf Beute
Vogelspinne wartet auf Beute

Ich folgte allerdings nur dem beleuchteten, festen Weg bis zum Beginn des Nature Trails und kehrte dann wieder um. Im Dunkeln war mir das Suchen nach Tieren doch zu unheimlich.

Gemeinsam ließen wir den Abend auf der Terrasse ausklingen und begaben uns danach ins Bett.