Nach unserem Zwischenstopp in Katar, ging es am Abend um 19:40 Uhr mit der Boeing 777 von Qatar Airways von Doha weiter nach Bangkok. Die nächsten drei Wochen wollten wir ein paar Highlights von Süd nach Nord erkunden. Insbesondere rund um Bangkok lagen einige, schöne Nationalpark, die von uns erkundet werden wollten und sogar als Tagestouren von Bangkok aus angeboten werden. Für mich als Birdwatcher war der etwas unbekanntere Kaeng Krachan Nationalpark sehenswert, der für seine Vogelvielfalt bekannt ist. Satte 480 Vogelarten wurden hier bereits gezählt. Meine Hoffnung war daher groß, den Nashornvogel hier anzutreffen.
Wie jedoch eigentlich immer in unseren Urlauben, schaffen wir es grundsätzlich nie, den Anreisetag entspannt zu gestalten. Wir hatten uns daher auf dem Flug von Doha nach Bangkok ein Upgrade für die Business Class gegönnt, die ein echtes Highlight war.
Am Flughafen von Katar konnten wir das Business-Class-Terminal nutzen und den Check-In inkl. Sicherheits- und Passkontrolle in einer halben Stunde abhaken. Ganz im Gegensatz zu den 1,5 Stunden auf dem Hinflug.
Auch das Essen und der Platz in der Q-Suite waren ausgezeichnet. Neben dem klassischen Amenity-Kit gab es auch einen Schlafanzug. Ziemlich cool. In der Boeing 777 Business Class gibt es neben den Single Suites am Fenster, in der Mitte die Twin-Suite und die Double Suite, die beide zu The Quad erweitert werden können.
Die Q-Suite bei Qatar Airways zeichnet sich übrigens dadurch aus, dass man eine Tür hat, die man während des Fluges schließen kann und somit nichts mitbekommt, was auf dem Gang geschieht. Privatsphäre hallo.
Bei den Mittelsitzen lässt sich in der Twin- und der Double-Suite die Trennwand herunterfahren und somit zu zweit nebeneinander oder sogar zu viert gegenüber sitzen. In der Double Suite sitzt man direkt nebeneinander und hat beim Einnehmen der Liegeposition quasi ein Doppelbett. In der Twin-Suite sitze man nicht direkt nebeneinander. Ein Platz in der Double-Suite war auf dem Hinflug allerdings leider nicht mehr frei. Aber wir wollen nicht jammern. Hauptsache Liegen. Aufs Essen und den top Service könnten wir sogar verzichten aber es gibt einfach nichts angenehmeres als Platz im Flieger zu haben. Die Economy von Qatar Airways war doch recht beengt. Es lebe die Zweiklassengesellschaft.
Nach dem pünktlichen Start um 19:40 Uhr bekamen wir das ausgezeichnete Essen serviert. Bei mir dauerte das allerdings doppelt so lange wie bei Marcel. Der Flieger war gut gebucht und die Flugbegleiter hatten jede Menge zu tun. Dabei wollte ich nach dem anstrengenden Tag doch einfach nur Schlafen. Aber Hunger hatte ich natürlich auch. Immerhin hatten wir den ganzen Tag nichts gegessen.
Während Marcel daher schon sein Hauptgericht serviert bekam, lag vor mir noch die Vorspeise. Mezze mit Brot. Nur die Creme war für drei Brote viel zu viel. Schade drum, denn die Cremes schmeckten alle drei wirklich lecker.
Auch Hauptgericht und Dessert waren top.
Nach etwa einer Stunde war alles abgeräumt und wir konnten uns bettfertig machen.
Nach dem ruhigen, 6-stündigen Nachtflug, während dem wir allerdings kaum geschlafen hatten, landeten wir um 05:35 Uhr überpünktlich am BKK Airport. Aufs Frühstück hatten wir verzichtet, da wir nach 4 Stunden Flug noch keinen Hunger hatten.
Ich hatte für die Passkontrolle und die Gepäckausgabe am internationalen Flughafen von Bangkok rund zwei Stunden eingeplant und die Entgegennahme des Mietwagens bei Sixt daher erst für 08:00 Uhr angesetzt. Dank Business Class und Priority-Lane hatten wir Passkontrolle und Gepäckausgabe allerdings schon nach nur einer Stunde hinter uns gebracht.
Um 06:45 Uhr verließen wir den Sicherheitsbereich des Flughafens und liefen zum Schalter von Sixt. Ein Mitarbeiter war nicht vor Ort und wir mussten daher das Büro telefonisch kontaktieren. Zum Glück war eine frühere Annahme des Mietwagens kein Problem.
Ein Mitarbeiter von Sixt holte uns nach einer Viertelstunde am Flughafen ab und brachte uns zum etwas außerhalb des Flughafens gelegenen Büros, wo wir nach vielen Stempeln, Unterschriften und Formularen das Fahrzeug entgegennahmen.
Bereits um 07:45 Uhr konnten wir los fahren. Wir waren sehr gespannt, wie das Autofahren in Thailand verlief. Es herrscht Linksverkehr.
Auf den gut ausgebauten Straßen näherten wir uns Bangkok. Wir mussten die Hauptstadt nicht direkt durchfahren, kamen aber auch nicht ganz drum herum.
Der Verkehr nahm zu aber die Thailänder fuhren sehr rücksichtsvoll und defensiv. Da hatten wir mit viel mehr Chaos gerechnet. Und auch mit mehr Mopeds. Wobei die Mautstraße natürlich viel leerer war als die herumliegenden, kostenlos zu befahrenden Straßen. Die Mautgebühr insgesamt belief sich jedoch nur auf ca. 75 THB (ca. 2,11 Euro). Kleine Scheine bereithalten! Man zahlt immer nur für einen bestimmten Abschnitt mal 25 THB und mal 50 THB.
Leider verpeilten wir jedoch bei den ganzen Straßen, die über uns, rechts oder neben uns in diverse Richtungen verliefen, die richtige Abfahrt und mussten nun anstatt den Großraum Bangkok zu verlassen, auf dem Bang Na Expressway mitten durch die Hauptstadt fahren.
Dabei blieb uns auch einer der unliebsamen U-Turns nicht erspart, bei dem man eine 180°-Kehrtwende nach rechts machen muss. Die gab es in Thailand anstelle von Ampeln häufiger, was insbesondere auf vielbefahrenen Straßen ein kleines Adrenalinerlebnis war. Der Verkehr auf der Gegenspur ist nämlich in der Regel auf einer Autobahn unterwegs und fährt nicht langsam. Man muss die passende Gelegenheit einschätzen und so lange warten, bis man gefahrlos abbiegen kann. Meistens haben wir die Gunst der Stunde genutzt und sind zusammen mit LKWs abgebogen. Die blockieren beim Rechtsabbiegen aufgrund der Länge die kompletten Spuren und der Gegenverkehr kommt nicht vorbei.
Durch die U-Turns entstehen übrigens häufig die zahlreichen Staus, denn sobald ein Auto die Kehrtwende angeht, ziehen natürlich die dahinter wartenden Fahrzeuge nach und bringen den Verkehr auf der Straße zum Erliegen. Auch sind die Abbiegespuren für U-Turns häufig nicht sehr lang, so dass die rechte Spur auch des Öfteren durch wartende Autos blockiert wird.
Wir passierten die imposante Rama-IX.-Schrägseilbrücke, die über den Fluss Chao Phraya führte und folgten der Mautstraße bis zur Rama II. Road.
Die Straßen waren echt voll und es staute sich ständig. Neben uns wurde eine neue Straße gebaut. Ein Mammutprojekt, denn die riesige Baustelle verlief kilometerweit neben uns her. Allerdings war das Bauprojekt bei dem Straßenverkehr auch nötig, zumal die ganz linke Spur häufig nicht gut zu befahren war. Entweder viel zu eng oder mit Straßenschäden übersät. Wir blieben daher auf der Mittelspur. Zusätzliche Spuren außerhalb der Straßenbegrenzung wurden aber während der gesamten Fahrt nicht aufgemacht. Die Thailänder fuhren wirklich sehr human. Auch die Mopeds, die hier nun zahlreicher vertreten waren, achteten auf den Verkehr und fuhren nicht Kamikaze an einem vorbei.
Nach 2 anstrengenden Stunden hatten wir den Großraum Bangkok und die Ortschaft Samut Sakhon hinter uns gelassen. Von den etwa 200 Kilometern hatten wir allerdings erst rund 100 zurückgelegt. Laut Navi lagen noch zwei Stunden Autofahrt vor uns.
Die Straßen wurden nun leerer und häufig waren wir sogar komplett alleine unterwegs.
Von der 35 ging es auf die Straße 4, der wir bis kurz vor Phetchaburi folgten, vorher jedoch nach rechts auf die 3349 abbogen.
Gegen 12 Uhr hatten wir unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage – die Baan Maka Nature Lodge – erreicht.
Wir konnten glücklicherweise bereits einchecken und unser einfaches aber sauberes Zimmer beziehen.
Viel war für heute nicht mehr geplant, denn nach der langen Autofahrt waren wir total übermüdet und legten uns nach dem Einchecken erstmal für zwei Stündchen aufs Ohr.
Danach erkundeten wir die Umgebung auf dem Nature Trail der Lodge.
Das Wetter war tropisch warm und die Luftfeuchtigkeit hoch.
Der schön angelegte, ca. ein Kilometer lange Trail führte hinter dem Gemeinschaftsbereich direkt in die Natur.
Ein Braunkopfspint (chestnut-headed bee-eater, Merops leschenaulti) aus der Familie der Bienenfresser hatte sich auf einem Zweig für mich in Szene gesetzt. Nur das Licht war leider heute nicht das Beste.
Auf einem zunächst breiten Waldweg führte der Weg bis zu einem Abzweig.
Wir unternahmen einen Abstecher nach rechts und gelangten über eine Brücke zum hauseigenen Garten der Lodge.
Zurück auf dem Nature Trail folgten wir dem schmalen, naturbelassenen Pfad leicht ansteigend durch die üppige Natur.
Wir hielten Ausschau nach Vögeln, die zwar gut zu hören aber aufgrund des dichten Bewuchses nicht zu entdecken waren.
Bergauf führte uns der schöne Pfad zum Abzweig des Viewpoint Trails.
Gespannt, was für eine Aussicht auf uns wartete, nahmen wir den steilen und anstrengenden Aufstieg in Angriff.
Wir kamen aufgrund der Temperatur und der hohen Luftfeuchtigkeit direkt ins Schwitzen und wanderten auf dem schmalen Pfad hinauf zum Aunty Ek´s Viewpoint.
Ein herrlicher Blick auf die Bergwelt des Kaeng Krachan Nationalparks erwartete uns. Mit fast 3000 Quadratkilometern Fläche ist der Kaeng Krachan Nationalpark das größte zusammenhängende Schutzgebiet in Thailand.
Da wir keine Karte dabeihatten und nicht wussten, wo der Viewpoint Trail noch hinführte, folgten wir dem steilen Pfad auf gleichem Weg bergab bis zum Abzweig auf den Nature Trail. Wie wir später von einem anderen Paar erfuhren, hätte man dem Weg einfach folgen können und wäre wieder auf den Nature Trail gestoßen.
Wir wanderten zurück in Richtung Camp und waren begeistert vom ersten Eindruck. Die Natur war hier wirklich dschungelartig und die Bäume hoch und dicht bewachsen.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir das Ende des Nature Trails und liefen zurück zu unserer Unterkunft.
Bevor es dunkel wurde, unternahmen wir einen Streifzug über das weitläufige Gelände und spazierten hinab zum Ufer eines kleines Sees, den man auch mit kostenlosen Kanus der Lodge erkunden konnte.
Wir genossen die Ruhe und hielten Ausschau nach Vögeln. Bevor uns jedoch die Mücken komplett zerstachen, kehrten wir zum Hauptgebäude der Lodge zurück und gönnten uns ein kühles Getränk.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit war es nicht mehr lang und wir beschlossen, uns was zum Essen zu bestellen.
Das Sichten der zahlreichen, thailändischen Gerichte auf der Menükarte brauchte einiges an Zeit. Während Marcel sich einen Papaya-Salat und ein Reisgericht mit Schwein gönnte, nahm ich die Reispfanne mit gebratenem Reis und klein geschnittenem Gemüse. Schärfegrad: Leicht für mich und Medium für Marcel. Generell esse ich nie scharf, so dass auch „leicht scharf“ meine Nase laufen ließ. Für mich war das Essen haarscharf an der Grenze zu „viel zu scharf“ 🤣. Auch Marcel kam ordentlich ins Schwitzen mit der Medium-Variante. Und das, wo er wirklich häufig und gerne scharf ist. Seine Lippen waren zu Beginn ein wenig taub 😂.
Nachdem wir unser leckeres Abendessen beendet hatten, begaben wir uns zurück zur Hütte, wo eine große Kröte auf unserer Treppe saß und Wache hielt. Ein possierliches Tierchen oder?