Eines der absoluten Highlights in Thailand sind die Wasserfälle im Erawan Nationalpark. Aufgrund ihrer Nähe zu Bangkok ist der Nationalpark allerdings sehr gut von Tagesausflüglern besucht. Aufgrund dessen hatten wir uns für zwei Übernachtungen im Phu-Naphat Resort Kanchanaburi entschieden, um den Menschenmassen mit einem frühen Besuch des Parks entgegen zu steuern.
Die Sonne ging bereits gegen 06:00 Uhr auf und bis zum Frühstück hatten wir noch ein wenig Zeit, die wir mit einem herrlichen Blick auf den Fluss Khwae Yai verbrachten. Das Wasser war so ruhig, dass sich die Umgebung spiegelte. Traumhaft.
Um 07:30 Uhr begaben wir uns zum Frühstück und fuhren danach in 20 Minuten zum Eingangstor, wo wir die üblichen 630 THB für uns und das Auto bezahlten. Auf dem noch leeren Parkplatz des Erawan Nationalparks hatten wir freie Auswahl. Die Größe des Parkplatzes ließ Vermuten, was hier heute im Verlauf des Tages los sein würde.
Auch die große Holzbank mit dem Erawan Logo war noch vollkommen jungfräulich. Auf dem Rückweg würde es von Menschen nur so wimmeln. Der Park wurde übrigens nach dem Erawan, einem dreiköpfigen Elefanten aus der hinduistischen Mythologie benannt.
Noch war die Touristenanzahl human und wir begaben uns in Richtung Wasserfälle. Um etwas Zeit zu sparen, ließen wir uns für 20 THB / Person mit einem Golfcaddy zur ersten Stufe des Wasserfalls fahren.
Die Landschaft war unglaublich und wir freuten uns, dass wir noch fast alleine hier waren.
Mit Stativ und Langzeitbelichtung versuchte ich die Magie der Natur einzufangen. Das Blau des Wassers und die kleinen Fallstufen am unteren Ende waren beeindruckend.
Auf einem gut ausgebauten Weg liefen wir aufwärts zur ersten Fallstufe, die wir in Ruhe und ohne Menschen im Bild fotografieren konnten.
Auch Fallstufe zwei, die später von badenden Touristen belagert wurde, konnten wir in Ruhe bestaunen.
Bergauf liefen wir zu einem Checkpoint, an dem wir die Anzahl der Plastikwasserflaschen angeben und ein Pfand von 20 THB / Flasche hinterlegen mussten. Auf dem Rückweg kann man sich das Pfand wieder auszahlen lassen, wenn man die Flasche noch bei sich hat. So soll dem Plastikmüll etwas Einhalt geboten werden. Wir hatten nur eine Plastikflasche dabei und hinterlegten daher 20 THB. Mehrweg-Trinkflaschen sind kostenlos.
Vom Checkpoint begaben wir uns 150 Meter zur Fallstufe 3 „Pha Nam Tok“ und waren absolut begeistert von der Naturkulisse, die sich uns bot. Von hier hatten wir noch ca. 1,3 Kilometer bis nach oben zurückzulegen.
Von einem Aussichtspunkt konnten wir auf den dicht bewachsenen Wald des Erawan Nationalparks blicken.
Dem schmalen Pfad folgend, erreichten wir nach weiteren 100 Metern „Oke Nang Phee Sue“ oder Fallstufe 4, die eher etwas unspektakulärer war.
Zwischendurch überquerten wir ein paar Holzbrücken und blickten auf den Flusslauf. Nicht umsonst ist der Erawan Nationalpark Juwel Thailands.
Bis zur 5. Stufe mussten wir nun rund 600 Meter teils auf einem asphaltierten Weg und teils auf einem Holzbohlenweg zurücklegen.
Von einer Aussichtsplattform genossen wir den Blick in die grüne Hölle. So wunderschön.
Am Buar Mai Long – der 5. Fallstufe – badeten ein paar Leute in dem türkisfarbenen Pool. Da wir keine Badesachen dabei hatten und ich auch nicht so der größte Fan von Schwimmen in Flüssen oder Seen bin, genossen wir den Ausblick und folgten dem Weg weiter.
Zahlreiche Holzstufen und ein schön angelegter Holzbohlenweg führten uns zur 300 Meter entfernten 6. Fallstufe. Das Wasser strömte von hoch oben die weißen Felsen hinab. In der Regenzeit ist es hier bestimmt auch sehr beeindruckend.
Der Weg zur 7. Fallstufe war nicht nur steil, sondern es gab auch keinen angelegten Weg mehr. Stattdessen wanderten wir über einen ausgewaschenen Pfad immer höher, bis wir nach insgesamt 1,5 Stunden unser Ziel erreicht hatten – den Phu Pha Erawan.
Wir testeten die Wassertemperatur und wateten zur Fallstufe.
Während ich mit der Langzeitbelichtung ein paar Aufnahmen machte, knabberte ein Fisch an meinem Fuß. Ich erschrak mich so sehr, dass ich fast samt Kamera ins Wasser gefallen wäre.
Nachdem es so langsam voller wurde, beschlossen wir uns an den Abstieg zu machen.
Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal an einigen Spots, um Fotos zu machen.
Zahlreiche Menschen pilgerten uns entgegen und wir wussten, das wir mit dem frühen Start alles richtig gemacht hatten. Wir können daher jedem nur empfehlen, direkt um 08:00 Uhr Morgens den Erawan Nationalpark zu besuchen.
Da der Tag noch jung war, fuhren wir noch nicht zurück zur Unterkunft, sondern zum nahegelegenen Srinagarindra Stausee.
Als wir aus dem Auto ausstiegen, traf uns allerdings die Hitze mit voller Wucht. Das Thermometer zeigte 33° Celsius und wir waren froh als wir in einem kleinen Park Schatten fanden.
Wir spazierten entlang der kleinen Promenade und blickten auf den großen See.
In einem kleinen Kaffee „Khun Sai Chol – เขื่อนศรีนครินทร์ สาขา2“ gönnte Marcel sich einen Espresso und ein Stück Kuchen. Ich hingegen nahm einen der kühlen Frucht-Smoothies, die es hier in Thailand überall gibt und wirklich sehr lecker sind. Allerdings mit gut 500 ml auch immer echt groß. Danach ist man quasi für ein paar Stunden satt. Vom Zuckerschock mal abgesehen 😂.
Vom Stausee gelangten wir in 15 Minuten zurück zu unserer Unterkunft, wo wir uns im Schatten entspannten.
Allzu lange hielten wir es draußen allerdings nicht aus. Temperaturen über 30° Celsius sind nichts für uns. Bevor wir dahinschmolzen kehrten wir ins klimatisierte Zimmer lasen etwas und beschlossen am Nachmittag mit dem hauseigenen Kanu entlang des Khwae Yai zu schippern.
Begnadete Kanuten werden wir wohl in diesem Leben nicht mehr. Im Doppelkanu die Linie zu halten, war kaum möglich, so dass ich uns flussabwärts brachte und Marcel an einer Stelle auf dem Fluss wendete und zurück zum Zimmer fuhr. Ein tolles Erlebnis und der Blick auf die Natur wieder einmal grandios war.
Die Sonne ging unter und der Tag neigte sich dem Ende.
Erneut gingen wir im Restaurant Ban Ton Nam. Diesmal weniger tränenreich und nur leicht scharf. Das Kit-Kat-Eis von der Tankstelle durfte auf dem Rückweg dennoch nicht fehlen.
Die nervigen Touristen von nebenan waren zwar zum Glück weitergezogen aber in der Nacht kam ein starker Wind auf, der das Kanu die ganze Zeit gegen die Holzverkleidung der Unterkunft schaukelte. Wie wir am nächsten Morgen feststellten, hätte sich das Kanu fast losgerissen, denn Marcel hatte den Knoten nur halbherzig festgezogen.