Nach einer sehr erholsamen Nacht standen wir um 7 Uhr auf und machten uns fertig. Ein kurzes Frühstück später verließen wir gegen 8 Uhr unser Apartment und liefen zur Talstation Sunnegga. Aufgrund des zu erwartenden Besucherandrangs wollten wir möglichst früh unsere Wanderung um die fünf Seen in Zermatt starten.
Die Talstation der Bergbahn lag ca. 15 Minuten vom Apartment entfernt. Die Hin- und Rückfahrt kostete 26 CHF / Person. Wer Lust, Zeit und Geld hat kann auch bis zum Gipfel des Rothorns fahren.
Die Fahrt mit der unterirdischen Standseilbahn dauerte nur knapp 5 Minuten.
Den GPS-Track hatten wir uns vorab bei outdooractive besorgt, da sich hier ein richtiger Rundwanderweg von Sunnegga bis Sunnegga herunterladen ließ. Die offizielle Tour auf der Seite von zermatt.ch endet (oder beginnt) an der Station Blauherd und geht bis Sunnegga.
Wir verließen die Station und blickten auf das wolkenfreie Matterhorn. Ein grandioser Anblick trotz der ganzen Seilbahnverkabelungen.
Von der Station begaben wir uns auf einem Weg bergab zum ersten der fünf Seen.
Der Leisee bietet mit dem beliebten Wolli Familienerlebnispark im Sommer eine willkommene Abkühlung für Groß und Klein. Noch war jedoch niemand hier und wir genossen die Ruhe und die fantastische Aussicht auf das Matterhorn.
Im See spiegelte sich der bekannteste Berg der Schweiz und wir konnten uns kaum von der Szenerie abwenden.
Leicht bergauf folgten wir dem schmalen Pfad. Immer wieder blickten wir bei herrlichstem Kaiserwetter auf das Matterhorn.
Der schmal Bergpfad brachte uns hinab zum zweiten See – dem Mossjesee. Dieser Stausee ist leider etwas verbaut, sieht aber aufgrund seines türkisfarbenen Wassers dennoch schön aus.
Wir folgten dem Rundweg entlang des breiten Schotterweges und der Metallverbauungen des Stausees. Zwar nicht sehr idyllisch anzusehen aber zum Glück verließen wir kurze Zeit später den breiten Weg und folgten einem schmalen Pfad in steilen Serpentinen bergauf. Das Matterhorn war zwischenzeitlich hinter den Bergen verschwunden.
Der Wald bot ein wenig Schatten vor der gnadenlos auf uns hinab scheinenden Sonne. Noch herrschten angenehme Temperaturen aber gerade beim Bergauf gehen merkten wir doch, wie es von Minute zu Minute wärmer wurde.
Zwischendurch lichteten sich die Bäume und gaben einen Blick auf das Obergabelhorn (4.063 Meter über Meeresniveau (m.ü.M)), Gabelhorngletscher und Wellenkuppe (3.903 m.ü.M) frei. Am Himmel war keine einzige Wolke zu erkennen. Welch ein Glück wir doch mit dem Wetter hatten.
Wir erreichten einen Abzweig und folgten dem GPS Track auf einem breiten Schotterweg nach rechts. Achtung: Kurze Zeit später zweigt ein unscheinbarer Pfad nach links ab. Wir haben einmal nicht aufs GPS geschaut und sind zu weit gelaufen.
Knorrige alte Bäume begleiteten uns auf dem Weg nach oben.
Vorbei an der Mountain Lodge Ze Seewjinu erreichten wir ein Hochplateau und genossen einen Rundumblick. Der dritte See war nicht mehr weit von hier.
Relativ eben gelangten wir zum Grünsee, der seinem Namen alle Ehre machte.
Der Grünsee ist auch einer der Badeseen auf der Fünf-Seen-Runde. Zwei Niederländerinnen machten sich gerade badefertig. Vorher konnte ich den See aber noch ohne eine Menschenseele ablichten. So langsam wurde es merklich voller.
Auf einer nahegelegenen Bank legten wir eine Rast ein und blickten aufs Matterhorn. Durchs Teleobjektiv versuchten wir die Bergsteiger zu erspähen, entdeckten jedoch keinen in der steilen Wand.
Immer mehr Menschen gesellten sich auf den breiten Weg und auch wir gingen weiter zum vierten See.
Abwärts gelangten wir auf ausgetretenen Pfaden zu dem weißen, breiten Schotterweg, der gut gefüllt war.
Während die Menschenmassen entlang des breiten Weges pilgerten, nahmen wir einen Abzweig nach links hinab. Hier war tatsächlich niemand unterwegs und wir genossen noch einmal die Ruhe, bevor es bergauf zurück auf den Hauptweg ging.
Auf dem weißen Schotterweg führte der Fünf-Seen-Weg nun steil bergauf.
Das Matterhorn im Blick gelangten wir am Ende der Steigung zum idyllischen Grindjisee. Von Einsamkeit war jetzt leider keine Spur mehr.
Wir setzten uns etwas Abseits der Menschenmassen auf einen Stein und beobachteten das Treiben. Bei dem herrlichen Sommerwetter wollten wir die Tour noch nicht so schnell enden lassen.
Nach einer weiteren ausgiebigen Rast wanderten wir weiter. Ein schmaler Pfad brachte uns entlang des Sees zurück zum Hauptweg, dem wir nach links folgten.
Wer dem breiten Schotterweg weiter bergauf folgt, erreicht alsbald den letzten See und die Station Blauherd.
Wir legten jedoch noch einen kleinen Schlenker ein und folgten dem GPS-Track nach rechts ab.
Steil bergauf gelangten wir auf einem schmalen Pfad immer höher.
Vor Kopf befand sich der Findelgletscher sowie die Gipfel von Spitzi Flue (3.260 m.ü.M) und Pfulwe (3.314 m.ü.M.), die abermals einen atemberaubenden Anblick boten. Aber Umdrehen nicht vergessen; da wartet mal wieder der Blick auf das Matterhorn.
Der steile und teilweise etwas ausgesetzte Pfad brachte uns höher und höher. Marcel konnte sich einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt auf den Gletscher nicht nehmen lassen. Ich verzichtete und genoss die Ruhe und den Anblick.
Auf demselben Pfad liefen wir hinab bis zu einem Abzweig zur Fluealp. Wir liefen jedoch nicht zu der Alp, sondern wanderten unterhalb dieser zurück auf den Hauptweg. Von der Fluealp kann man übrigens die Tour zum Pfulwe in Angriff nehmen (Alpine Wanderung weiß-blau-weißer Weg).
Endlich konnte ich auch mal ein paar Vögel beobachteten. In der Ferne entdeckte ich neben einem Steinschmätzer auch einen Hausrotschwanz.
Abwärts erreichten wir wieder einmal mit toller Aussicht den letzten See der Fünf-Seen-Runde – den Stellisee. Hier war es jetzt richtig voll. Kein Wunder, der See und das Matterhorn im Hintergrund boten ein tolles Motiv. Der Berg spiegelte sich aufgrund der späten Zeit jedoch nicht mehr im See. Also wer die Runde gehen möchte, sollte mit dem Stellisee beginnen.
Wir machten ein paar Fotos und suchten schnell das Weite.
Der Weg führte nun bergab entlang des Murmelweges. Wer mit der Bahn zurück nach Zermatt fahren möchte, kann an dem Abzweig nach rechts hinauf zur Blauherd-Bahn gehen.
Der breite, ausgetretene Pfad führte an Gesteinsbrocken wieder einmal mit Matterhornblick hinab.
Zwischen Steinen entdeckte ich ein Murmeltier. Das verkroch sich aber so schnell wieder, wie es hervorgekommen war. Wir warteten noch eine Zeit aber das Murmeltier kam nicht mehr heraus.
Also folgten wir dem GPS-Track immer weiter hinab.
Entlang des Weges befanden sich Infoschilder zu den Murmeltieren, deren Leben und Fressfeinden.
Wir verloren gut an Höhe und folgten dem Fünf-Seen-Weg an einem Abzweig nach rechts.
Steil bergab und mit Blick auf den Leisee (erster See auf unserer Runde) erreichten wir nach einem knappen Kilometer die Station Sunnegga von wo wir zurück nach Zermatt fuhren.
Eine herrliche Wandertour endete und wir waren froh, dass wir schon so früh losgezogen waren. Natürlich hatten wir uns bei dem tollen Wetter jede Menge Zeit gelassen und die vielen grandiosen Ausblicke auf das Matterhorn und die Berglandschaft genossen. Um die Menschenmassen zu vermeiden, sollte man die erste Bahn ab Zermatt nehmen.
Geschafft liefen wir zurück zum Apartment und ließen den Abend gemütlich auf dem Balkon ausklingen. Die letzten Paraglider kehrten mit Einflugschneise über unserem Zimmer nach Zermatt zurück.