Ein Standortwechsel sollte uns heute von Zermatt zum Gornergrat bringen. Wir hattn uns für eine Übernachtung im Kulm Hotel Gornergrat entschieden. Eine recht teure Angelegenheit aber die Zahnradbahn auf den Gornergrat kostete von Zermatt auch 105 CHF. Da wir zwei Tage am Gornergrat verbringen wollten, war die Hotelübernachtung letztendlich günstiger als die Fahrt nach oben. Und obendrauf war sogar Halbpension in der Übernachtung inkludiert.
Geplant war von Zermatt 1.500 Höhenmeter bis zum Gornergrat zurückzulegen. Schlussendlich entschieden wir uns für die Variante mit der Matterhorn-Gornergrat-Bahn bis zur Station Riffelalp zu fahren (26 CHF / Person) und von dort „nur“ noch 800 Höhenmeter aufwärts zu gehen. 1.500 wären schon ne tagesfüllende Aufgabe gewesen.
Wir checkten nach dem Frühstück gegen 9 Uhr aus und machten uns durch Zermatt auf den Weg zum Bahnhof. Hier deponierten wir einen Teil unseres Gepäcks in einem Schließfach (8 CHF / Tag). Alles mit nach oben zu schleppen wäre uns zu schwer gewesen. Zumal wir auch die dreckige Wäsche der letzten zwei Tage mit zum Gornergrat hätten tragen müssen.
Um 10:20 Uhr nahmen wir die Bahn nach oben. Zwei Stationen später stiegen wir wieder aus und liefen entlang des Mark Twain Weges Richtung Gornergrat.
Zunächst ging es neben der eigens für das Hotel Riffelalp Resort erbaute Bahngleis leicht bergauf.
Ein schmaler Pfad brachte uns an einer Kirche und am Hotel Riffelalp Resort auf 2.222 Meter über NN vorbei. Im Sommer diesen Jahres übrigens geschlossen!
Erst recht eben, dann aber steil in Serpentinen wanderten wir nach oben. Über uns kreiste ein Steinadler (das Teleobjektiv lag leider unten im Schließfach). Ein Murmeltier hatte es sich auf einem Stein gemütlich gemacht (das Tele lag immer noch im Schließfach). Ich ärgerte mich doch ein wenig, dass ich das 4 kg schwere Objektiv nicht mit nach oben genommen hatte. Aber wer schleppt schon freiwillig solch ein zusätzliches Gewicht nach oben…
Der schweißtreibende Anstieg gewährte immer wieder schöne Ausblicke. Auch wenn ich aus dem Pusten nicht mehr herauskam. Muss die Höhenluft sein 🤪.
Fotostopps kamen mir daher sehr gelegen.
Wir erreichten einen Abzweig und einige Leute kamen uns bereits entgegen. Leider wurde allerdings auch das Wetter zusehends schlechter. Wir hofften, noch trockenen Fußes zum Gornergrat zu gelangen.
Über eine weite Wiese folgten wir dem ausgewaschenen Pfad weiter aufwärts. Das Matterhorn war zwischenzeitlich auf einer Seite von bedrohlichen Gewitterwolken bedeckt. Ein Helikopter kreiste recht lange an der Südwand des Berges. Ob etwas passiert war?
Wir sahen nichts und liefen weiter bergauf.
Bedrohlich kamen die Regenwolken näher. Die ersten Gewittergrollen waren in der Ferne zu hören.
Die Berggipfel der 4000er verschwanden langsam hinter dichten Wolken und wir legten einen Schritt zu.
Der weiß-rot-weiß markierte Höhenweg führte außen um das Gagenhaupt herum (diverse Klettertouren auf den 2.568 Meter hohen Gipfel) sanft ansteigend immer weiter nach oben.
Wir erreichten einen kleinen aber feinen steilen Anstieg. Immer mehr Leute kamen uns entgegen.
Durch einen Talkessel gelangten wir auf einen breiten, ausgewaschenen Weg, dem wir erneut steil bergauf folgten. Gerne hätte Marcel noch einen Abstecher zum Riffelhorn gemacht aber zum einen handelt es sich um eine Klettertour und zum Andern begann es zu regnen.
Wir sahen daher zu, dass wir Land gewannen. Immerhin hatten wir die nächste Station auf unserer Wanderung erreicht – Riffelberg. Zur Station der Zahnradbahn hätten wir nach links abzweigen müssen. Wir aber wanderten weiter aufwärts Richtung Riffelsee / Gornergrat. Der gesamte Weg ist an jeder Abzweigung gut ausgeschildert und auch ohne GPS zu finden.
Bevor wir den bekannten Riffelsee erreichten, gelangten wir zuerst zu einem kleinen See davor. An diesem spiegelte sich das halb verdeckte Matterhorn und wir machten trotz des hereinziehenden schlechten Wetters noch ein paar Fotos.
Bergauf zum Riffelsee verlief der Weg weiter. Menschenmassen kamen uns entgegen und am Riffelsee hielten sich immer noch viele Menschen auf.
Wir umwanderten den Riffesee, schossen ein paar Bilder und sahen zu, dass wir weiter aufwärts gelangten. Der Regen kam näher. Immerhin gewitterte es nicht mehr.
Der finale Anstieg zum Gornergrat hatte es noch einmal in sich, denn immerhin muss man auf recht kurzer Strecke (ca. 1,5 – 2 Kilometer) gut 300 Höhenmeter zurücklegen.
In Serpentinen folgten wir dem steinigen Weg steil aufwärts. Die Pumpe hatte ordentlich zu tun und ich kam aus dem Luft Holen nicht mehr heraus 🥵. Verdammte Höhenmeter und dann hat man auch noch einen Begleiter, der sich sportlich kaum betätigt und einem vorwegrennt 🤬🤯. Warum mache ich eigentlich Sport? Leichter bergauf zu Wandern ist es mir dadurch auch nicht gefallen….
Von einem Zwischenplateau hatten wir eine grandiose Aussicht auf den Gornergletscher sowie die kleineren Gletscher (Theodulgletscher, Triftjigletscher, Breithorngletscher, und Schwarzgletscher). Ein fantastischer Anblick, wenngleich auch leider die hohen 4000er in den Wolken verschwunden waren.
Wir genossen trotz der bedrohlich aussehenden schwarzen Wolken die Aussicht und folgten dem Weg weiter erneut steil bergauf.
Die letzten Höhenmeter zum Hotel verlangten mir noch einmal alles ab. Dafür konnten wir immer wieder tolle Blicke auf den Gornergletscher, die 4.000er des Monte Rosa Massivs im Hintergrund (Berge links vom Gornergletscher: Nordend, Dufourspitze, Zumsteinspitze, Signalkuppe, Parrotspitze und Ludwigshöhe (Gipfel alle in den Wolken) sowie auf den Liskamm (Berg über dem Gornergletscher), Castor, Pollux und die Breithornzwillinge (Berge rechts vom Gletscher) werfen. Keinen der Gipfel würde ich besteigen aber die hohen Berge und die Gletscher rundherum sind einfach beeindruckend anzusehen.
Dann aber war endlich die Aussichtsplattform des Hotels auf 3.100 Metern Höhe erreicht. Wir waren noch etwas zu früh am Hotel, hofften aber, dennoch einchecken zu können.
Wir hatten Glück; unser Zimmer war bereits geputzt und so konnten wir auf dem Castor auf 4.428 Meter Höhe einchecken. Natürlich nicht; aber im Kulmhotel hat jedes Zimmer den Namen eines Viertausenders und die Zimmernummer ist die Höhe des Berges. Tolle Idee. Unser Blick vom Fenster auf die Gletscherwelt entschädigte uns für den anstrengenden Aufstieg und für den Preis von ca. 400 CHF / Nacht.
Keine 5 Minuten später setzte der Regen ein. Es schüttete ordentlich und so befanden sich auf dem Gornergrat nur noch ein paar Touristen und die Hotelgäste.
Wir entspannten uns von der Tour und warteten das Ende des Regens ab.
Gegen 17 Uhr hörte es auf und wir beschlossen noch einmal vor die Tür zu gehen. Der Himmel war klar und die Luft angenehm rein.
Die Sonnenstrahlen verliehen dem Gornergletscher einen imposanten Eindruck.
Ein paar Meter bergauf erreichten wir die Aussichtsplattform und genossen einen fantastischen Rundumblick. Einen Clou boten die 360° Ferngläser, durch die man die Namen der Berge digital eingeblendet bekam und das ohne dafür Bezahlen zu müssen.
Mit uns waren nur ein paar Menschen auf der Plattform. So konnten wir den Ausblick in Ruhe genießen.
In der Ferne konnten wir den Gipfel des Hohtälli und des Stockhorns erkennen. Zwei Gipfel, die für unsere morgige Tour geplant waren. Die Wetterprognose war jedoch bis jetzt noch sehr verhalten.
Wir genossen den Abend und die letzten Sonnenstrahlen und liefen zurück zum Hotel.
Von 18 Uhr bis 19 Uhr gab es das inkludierte 3-Gang-Menü im Hotel. Wir zogen uns daher kurz um und begaben uns zu Tisch. Das sehr freundliche und aufmerksame Person empfing uns und wir ließen uns den Salat, die Suppe und die Rösti mit Lachs bzw. das Lamm mit Polenta und den super leckeren Apfelstrudel mit Vanillesoße schmecken. Das Essen im Kulmhotel ist wirklich lecker und ein Aufenthalt trotz des recht hohen Preises für eine Nacht sehr empfehlenswert. Für die Getränke sollte man aber noch ein paar Franken parat halten. Immerhin kostete eine Flasche Wasser 10 CHF…
Nach dem guten und sättigenden Essen kehrten wir aufs Zimmer zurück; beschlossen aber noch einen kleinen Verdauungsspaziergang einzulegen. Eine gute Idee, denn nicht nur das Matterhorn zeigte sich mystisch im Abendlicht, sondern unterhalb des Balkons des Hotels hatten sich Steinböcke versammelt und leckten wie verrückt an einem Holzpfahl. Vermutlich wird dieser mit irgendeiner Substanz gefüllt, um die Tiere anzulocken.
Wir beobachteten das Treiben noch eine Weile und kehrten bei einbrechender Dunkelheit aufs Zimmer zurück.