Das Highlight eines Besuchs auf Rügen sind die beeindruckenden, bis zu 118 Meter hohen Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund. Vor etwa 70 Millionen Jahren lebten Kalkalgen im lichtdurchfluteten Oberflächenwasser eines Meeres, das Norddeutschland bedeckte. Nach ihrem Tod sanken sie auf den Meeresboden und bildeten im Laufe der Zeit mächtige Ablagerungen aus Kalkschlamm. Dieser Kalkschlamm ist heute in Form der Rügener Kreide überliefert.
Unser Besuch brachte uns am Morgen mit dem Bus 14 zum Königsstuhl, dem bekanntesten Felsen – an dem sich das Nationalpark-Zentrum und der Skywalk befinden. Der Eintritt kostete 12 Euro / Person und beinhaltete den Besuch des Museums und des Skywalks zum Aussichtspunkt auf den Königsstuhl.
Gegen 10:00 Uhr war noch kaum etwas los und wir liefen direkt zum Skywalk, um die Aussicht auf den Königsstuhl und das Meer zu genießen. Der Königsstuhl ist die berühmteste Kreidefelsformation der Stubbenkammer.
Bevor die Schulklasse, die mit uns im Bus gesessen hatte, den Skywalk erreichten, waren wir bereits wieder auf dem Rückweg und begaben uns nun zum dreistöckigen Museum des Nationalparks.
Wir bekamen ein Headset und eine kurze Einweisung in die Nutzung. Danach ging es mit dem Aufzug hinab auf die erste Etage, wo die Ausstellung begann.
Auf den rot markierten Punkten gab es Informationen zur Entstehung der Kreidefelsen und den zu den hier lebenden Tierarten.
Jeder Raum war toll gemacht und nicht mit zu vielen Infos überladen. Mitmachstationen luden nicht nur Kinder zum Spielen ein.
Begeistert liefen wir durch das Museum und schauten uns alles in Ruhe an.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir den Ausgang, legten das Headset weg und begaben uns nach draußen in die Sonne.
Mittlerweile herrschte auf dem Skywalk Hochbetrieb. Da das Licht nun aber besser war als vor 1,5 Stunden, liefen wir auch noch mal zu der Aussichtsplattform und schossen erneut Fotos.
Nach dem nochmaligen Rundgang verließen wir das Nationalpark-Zentrum und begaben uns zum rund 11 Kilometer langen Wanderweg entlang der Steilküste zurück nach Sassnitz.
Vom Busbahnhof folgten wir den grünen Wanderschildern in den Wald hinein.
Nach etwa 500 Metern erreichten wir den Aussichtspunkt Viktoriablick. Auch hier war jede Menge los.
Wir blickten auf den Königsstuhl und liefen nach ein paar Schnappschüssen abwärts zu einem weiteren Aussichtspunkt.
Eine metallene, schmale Plattform erweiterte den Blick auf die beeindruckenden Kreidefelsen. Dafür mussten wir allerdings auch erstmal anstehen und die meisten Leute haben natürlich jede Menge Zeit, um nach den Fotos auch noch ganz in Ruhe die Aussicht zu genießen, obwohl etliche Menschen ebenfalls warteten…
Nachdem auch wir endlich dran waren und nicht nur den Weit- sondern auch den Tiefblick genossen hatten, folgten wir dem Wanderweg weiter abwärts durch den mächtigen Buchenwald.
Im Auf und Ab liefen wir entlang der Steilküste – Aussicht inklusive. Absoluter Wahnsinn, was die Natur hier geschaffen hatte. Ich hätte nicht erwartet, dass auf dem Hochuferweg so viele Höhenmeter bewältigt werden müssen. Die Anstiege waren teilweise echt knackig.
Vom Kollicker Ufer konnten wir die traumhafte Aussicht auf die Kreidefelsen genießen.
Zahlreiche Menschen liefen vor oder hinter uns und genossen ebenfalls die wunderbare Wanderung. Aber Achtung: Nicht zu nah an die Steilküste herangehen. Es muss jederzeit mit einem Abbruch des lockeren Materials gerechnet werden.
Wir genossen Kilometer um Kilometer der herrlichen Tour auf dem breiten Wanderweg.
Auch der märchenhafte Buchenwald bot ein tolles Bild. Der Herbst hielt so langsam Einzug und färbte die Blätter gelb.
An einem Picknickplatz in der Sonne mit Blick aufs Meer, legten wir eine kleine Rast ein. Wagemutige setzten sich auf einen Baumstamm direkt an der Steilküste. Nix für uns aber ich hielt mit gebührendem Abstand mal die Kamera in die Tiefe.
Am Abzweig zum Kieler Ufer bogen wir nach links auf einen kleinen Pfad ab und stiegen wir entlang der zahlreichen Stufen hinab zum Strand.
Ein gewaltiger Ausblick auf die mächtigen Kreidefelsen eröffnete sich uns.
Gemeinsam mit anderen Besuchern schlenderten wir entlang des Strandes, der aus Feuerstein und Kieseln bestand. Ein wirklich schöner Ort zum Verweilen und Pause machen.
Nach einer Weile stiegen wir die Treppe wieder hinauf und folgten dem Hochuferweg geradeaus weiter.
Es folgte einer der steilsten und längsten Anstiege auf der Wanderung.
Wir gelangten höher und höher und wanderten durch den Wald zur Ernst-Moritz-Arndt-Sicht.
Ein traumhafter Panoramablick auf Meer und Kreidefelsen erwartete uns. Mit Sicherheit einer der schönsten Aussichtspunkte auf dem Hochuferweg.
Nach ca. 250 Metern erreichten wir einen Abzweig, der rechts zum Besucherzentrum UNESCO-Welterbeforum führte.
Wir liefen jedoch geradeaus weiter und erreichten kurz dahinter die Wissower Klinken. Dabei handelte es sich um eine Kreideformation mit bis zu 20 Meter hohen Hauptzinnen, die am 24. Februar 2005 ins Meer rutschten. Dabei wurden etwa 50.000 Kubikmeter Kreide in die Ostsee gerissen und ließen von der ursprünglichen Formation nur noch wenig übrig.
Lange Zeit galten die Wissower Klinken als eine der attraktivsten touristischen Punkte der Insel, von denen jetzt nichts mehr bis auf eine Infotafel übrig ist.
Wir folgten dem Wanderweg weiter entlang der Steilküste des Wissower Ufers für einen Kilometer und erreichten den Abgang zur Piratenschlucht.
Über eine Treppe gelangten wir hinab vom Hochuferweg hinab zum Strand.
Der Sage nach soll Klaus Störtebeker, ein im 14. Jahrhundert gefürchteter Pirat, hier Zuflucht gesucht und Schätze vergraben haben.
Wir schlenderten daher am Strand entlang und hielten nach der Beute Ausschau. Fanden aber tatsächlich nur wieder Feuerstein und andere Gesteine.
So langsam neigte sich der Tag dem Ende. Anstatt zurück auf den Hochuferweg zu gehen, folgten wir dem Strandweg nach Sassnitz.
Nach 300 Metern erreichten wir Wedding – einem Stadtteil von Sassnitz und blickten gebannt auf das Meer.
Bevor wir die Strandpromenade in Sassnitz erreichten, legten wir auf einem großen Baumstamm noch einmal eine kleine Pause ein. In der Sonne war es herrlich und der Blick auf das Meer beruhigend.
Vorbei an dem Findling Uskam („Klein Helgoland“) gelangten wir zum Musikpavillon mit der markanten Kurmuschel von Ulrich Müther, der wir bereits gestern einen Besuch abgestattet hatten.
Hinter der kaputten Sassnitzer Seebrücke, die von zahlreichen Kormoranen belagert wurde und für Menschen nicht mehr betretbar ist, bogen wir nach rechts ab und spazierten durch die Altstadt von Sassnitz zurück zu unserer Unterkunft.