Einsame Badebuchten auf Mallorca? Die gibt es kaum noch. Selbst die „Geheimtipps“ haben sich mittlerweile herumgesprochen. So hatte ich zu Hause nach abgelegenen Stränden gegoogelt und bin auf die Cala Celada und die S´Arenalet des Verger gestoßen. Ein mindestens 4 Kilometer langer Fußweg (one-way) zu einer abgelegenen Bucht, ist für die meisten Besucher der Baleareninsel nicht sehr reizvoll; für uns schon. Und deswegen verlängerten wir die Wanderung um 3 Kilometer auf insgesamt rund 15 Kilometer (Hin- und Rückweg). Startpunkt unserer Tour war die Cala Mesquida. Für die Wanderung entlang der Küste empfehlen wir Wanderschuhe, da es einige steile An- und Abstiege über felsiges Gelände gibt. Insgesamt sind auf den 15 Kilometer circa 400 Höhenmeter zu überwinden.
Nach dem Frühstück verließen wir unsere Unterkunft Apartamentos Vista Alegre in Porto Cristo. Eine etwa 40-minütige Autofahrt brachte uns zu einem der rar gesäten Parkplätze in Cala Mesquida.
Wir starteten unsere Wanderung gegen 10:30 Uhr und liefen abwärts zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf die Küste und das Cap des Freu.
Der gut erkennbare Wanderpfad brachte uns an der Küstenlinie entlang leicht aufwärts. Vor und hinter uns waren schon zahlreiche Leute unterwegs. Hoffentlich wollten die nicht alle zur Cala Celada. Dann war die Bucht wirklich kein unbekanntes Kleinod mehr.
Vor Kopf lag der erste steile Anstieg, der auch rechts außen herum umgangen werden kann. Achtung: Das Gelände ist hier weglos und man bewegt sich direkt an der Steilküste.
Wir erklommen daher den Hügel und konnten von oben einen traumhaften Blick auf die Küste Mallorcas und die vor Kopf liegende Cala Torta werfen.
Bergab folgten wir dem Pfad bis zu einer felsigen Bucht und wanderten an deren Ende erneut steil aufwärts. Diesmal entschieden wir uns allerdings für den Weg außen herum.
Weglos kletterten wir über einige Felsen und gelangten wieder auf den schottrigen Wanderweg, der uns direkt an der schroffen Küste zur Cala Torta führte.
Um nun hinab zur Badebucht zu gelangen, mussten wir uns einen Weg durch das steinige Gelände suchen. Am besten geht man etwas landeinwärts und kraxelt dann einer geeigneten Stelle über Geröll und Felsen hinab zum Strand. Ziegen haben es da definitiv leichter.
Einladend fanden wir die Cala Torta allerdings nicht. Durch das ganze Neptungras gab es nur am Ende des Strandes einen Zugang zum Meer. Es sei denn, man möchte sich durch das kniehohe Gras wühlen.
Wir überquerten den Strand und stiegen auf der gegenüberliegenden Seite wieder aufwärts. Auch hier gab es einen direkten Weg auf den Hügel oder einen Pfad am Hang des Hügels entlang. Also, warum mehr Höhenmeter gehen, wenn es auch eine Alternative gibt.
Daher wanderten wir abermals außen herum und liefen entlang der Küste zur nächsten Bucht – der Cala Mitjana, die direkt hinter dem Hügel auf uns wartete.
Am Ende des Strandes befand sich eine breite Schotterstraße, die zur Felsenbucht Cala Estreta führte. Um den Fußweg zur Cala Font Celada abzukürzen, kann man mit dem Auto auch hier hinfahren.
Entlang der Straße folgten wir dem Wanderweg GR222 ins Landesinnere und bogen an einem Hinweisschild nach rechts auf den Küstenwanderweg zur kleinen Bucht Cala Estreta ab.
Ein Geröllpfad brachte uns abwärts zur Felsenbucht und über festes Gestein auf der anderen Seite wieder bergauf. Das Buchten-Hopping ging weiter.
Wir passierten die Cala Dentol und kraxelten über Geröll einmal mehr aufwärts. Nicht immer war der Weg eindeutig zu erkennen aber ein paar kleine Betonpfeiler, die vermutlich die Steinmännchen ersetzen sollten, halfen bei der Orientierung.
Der alte Wehrturm Torre d´Albarca war nun bereits gut zu erkennen und wir mussten nur noch zum Sandstrand der Cala Matzoc absteigen.
Die Bucht lud uns auch nicht zum Baden ein und wir ließen den Strand hinter uns.
Um hinauf zum Torre d´Albarca zu gelangen, wanderten wir durch ein kleines, schattiges Wäldchen und stiegen in der prallen Sonne entlang der Küste steil aufwärts. Ich hatte tatsächlich beim Wort „Küstenwanderung“ nicht so ein Auf und Ab erwartet. In der Mittagssonne anstrengender als gedacht.
Nachdem wir den Aufstieg gemeistert hatten, rasteten wir erstmal im rar gesäten Schatten am Wehrturm.
Der alte Wehrturm kann übrigens auf eigene Gefahr bestiegen werden. Dazu begaben wir uns ins dunkle Innere des Turms (eine Taschenlampe oder Handy können bei der Orientierung helfen) und stiegen über eine ungesicherte Treppe ins erste Stockwerk.
Über eine weitere Treppe und eine Holzleiter kletterten wir durch ein schmales Loch auf die Plattform des Turms, wo sich auch ein Kanonenrohr befindet. In Deutschland wäre sowas undenkbar. Da hätte man den Turm schon komplett verrammelt. Auf Mallorca gibt´s noch ein wenig Abenteuer.
Wir genossen den herrlichen Ausblick auf die Küstenlinie und das Gebirge und stiegen danach wieder hinab.
Für ein paar Meter verlief der Weg über den Bergrücken eben bis zum nächsten steilen Abstieg, der direkt hinter einem kleinen Wäldchen auf uns wartete. Hier hätte ich mir tatsächlich ein paar Wanderstöcke gewünscht.
Der steile Weg schlängelte sich nahe der Steilklippen hinab zu einer Felsenbucht. Über das lose Gestein war beim Abstieg etwas Obacht geboten, um nicht wegzurutschen.
Unten angekommen, folgten wir dem erkennbaren Pfad im leichten Auf und Ab durch das felsige Gelände.
Ein letzter Hügel wollte erklommen werden, bevor es direkt am Küstenstreifen entlang auf festen aber unebenen Karstgestein zur Cala Font Celada ging.
Die bizarre Landschaft begeisterte uns. Zwischen all dem Grau des Gesteins, trafen wir auf einen Abschnitt, der aus komplett rötlichem Gestein bestand.
Wir orientierten uns an den Betonpfosten und wanderten direkt oberhalb der türkisfarbenen Küste zum einsamen Strand.
Tatsächlich befanden sich nur zwei Leute an der traumhaften Badebucht. Allerdings waren die Wellen sehr hoch und der Einstieg fiel steil ins Wasser.
Wir beschlossen daher 700 Meter weiter zur Platja s’Arenalet des Verger weiterzugehen. Auf die paar Meter mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an.
Ein breiter Fahrweg führte uns am Wasser entlang zur herrlichen Bucht, die seichter ins Wasser abfiel.
Da wir gut aufgeheizt waren, zogen wir die Wanderklamotten aus und stürzten uns in das kühle Nass.
Zum Abschluss der Wanderung kam uns die Abkühlung sehr gelegen. Auch wenn der erste Sprung ins Wasser gewöhnungsbedürftig war. Das Meer war kälter als erwartet. Aber als uns die Wellen umspült hatten, gewöhnten wir uns dran.
Wir genossen den Aufenthalt am fast einsamen Strand, den wir uns nur mit zwei anderen Pärchen teilten.
Da uns noch ein 7 Kilometer Rückweg nach Cala Mesquida erwartete, beschlossen wir, nach etwa 50 Minuten aufzubrechen.
Wir trockneten uns ab und liefen auf gleichem Weg zurück.
An der Cala Font Celada war nun gar nichts mehr los. Es gab sie doch noch – die fast unberührten Strände auf Mallorca.
Entlang der Küstenlinie folgten wir dem Weg durch das Karstgestein.
Die Mittagssonne schien nun gnadenlos auf uns hinab. Wir hatten weder Kopfbedeckung noch Sonnencreme dabei und meine Beine waren schon ziemlich rot. Für den Kopf schuf ich daher Abhilfe und band mir das nasse Handtuch wie einen Turban um. Das nasse Wet-Shirt ließ ich an, da mir dies ein wenig Abkühlung verschaffte.
Der steile Anstieg zum Torre d’Albarca verlangte uns noch einmal alles ab und wir waren froh als wir das steinige Hochplateau am Wachturm erreichten.
Begeistert vom Blick auf das türkisfarbene Meer und die wilde Küste Mallorcas wanderten wir abwärts zur steinigen und mit Neptungras überladenen Cala Matzoc.
Über Felsen kraxelten wir zur Cala Estreta. Achtung: Man kann sich leicht versteigen und befindet sich dann gefährlich nah an der Steilküste. Also besser ein paar Höhenmeter zu viel als zu nah am steinigen Abbruch.
Nachdem wir wieder auf die Schotterstraße gelangt waren, liefen wir zum Sandstrand der Cala Mitjana, wo sich nun schon ein paar mehr Leute aufhielten. Anscheinend zogen die meisten erst Mittags los.
Wir ließen auch diese Bucht hinter uns und näherten uns der Cala Torta.
Den steilen Anstieg auf den letzten Hügel sparten wir uns und suchten uns einen Weg außen herum entlang der Klippen. Auf die Idee kamen mehr Leute aber auch hier war Trittsicherheit geboten. Links ging es steil hinab ins Meer.
Leicht absteigend erreichten wir nach 5 Stunden den Aussichtspunkt in Cala Mesquida. Durch den Stand der Sonne, leuchtete auch hier das Wasser in verschiedensten Blau- und Türkistönen. Einfach traumhaft.
Aufwärts spazierten wir zurück zum Parkplatz und fuhren zum Yartan Boutique Hotel in Artá – unserer Unterkunft für die nächste Nacht.
Der Check-In mit Code verlief nach einem kurzen Anruf beim Manager problemlos und wir konnten unser Zimmer im Erdgeschoss direkt am Eingang beziehen. Schade, dass unser Zimmer so zentral lag. Da das Hotel ausgebucht war, war zu erwarten, dass wir jeden Gast vermutlich entlanggehen hörten.
Wir machten uns erstmal frisch und entspannten ein wenig im wunderschönen Garten des kleinen Hotels.
Danach liefen wir durch die Innenstadt und die kleinen Gassen von Artá.
Zum Abschluss unseres kleinen Rundgangs durch das beschauliche Städtchen, besuchten die auf einer Anhöhe gelegene Wallfahrtskirche Santuari de Sant Salvador.
Über zahlreiche Stufen ging es hinauf auf den Kalvarienberg. Pünktlich zum Sonnenuntergang konnten wir einen traumhaften Blick genießen.
Bevor es dunkel wurde, erkundeten wir den burgähnlichen Komplex.
Die mit Zinnen besetzte Burgmauer lässt sich begehen und bot uns eine fantastische Rundumsicht auf das Umland und die Dächer von Artá.
Wir stiegen über die Stufen hinab in die Stadt und begaben uns auf die Suche nach einem Restaurant. Die meisten waren aber schon gut gebucht oder nur mit Reservierung zugänglich.
Im Restaurant La Mar de Vins bekamen wir auch ohne Reservierung noch einen Tisch im schön angelegten Garten und ließen den ereignisreichen Tag bei einem guten Essen und einer leckeren Sangria ausklingen.
Durch die kleinen Gassen spazierten wir zurück zum Hotel und verbrachten einen entspannten Abend im Garten des Hotels, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde.