Mit den Worten: „Noch mal ein paar Tage ins Warme“ kann man mich eigentlich erst ab November ködern, wenn es bei uns ungemütlich und kalt wird. Ende September genieße ich lieber den Spätsommer in Deutschland mit angenehmen Temperaturen. Aber wie es sich so ergab, führte mich der Job ein paar Tage nach Mallorca. Da lag es natürlich nah, ein paar Extra-Tage dranzuhängen. Wobei ich die Tage nicht drangehängt, sondern davorgesetzt habe. Marcel konnte mich leider nicht begleiten, daher buchte ich Flug, Apartment und Mietwagen für mich alleine.
Von Düsseldorf ging es zur unchristlichen Zeit mit Eurowings (durchgeführt mit Lufthansa City Line) um 06:10 Uhr nach Palma de Mallorca. Der Flieger hatte leider 15 Minuten Verspätung, da wir keinen freien Slot erwischt hatten. Viel aufholen konnte der Pilot beim knapp Zwei-Stunden-Flug nicht und so landeten wir um 08:35 Uhr in PMI.
Ich begab mich zur Gepäckausgabe und nahm ca. 5 Minuten später meinen Koffer in Empfang.
Meinen Mietwagen hatte ich aufgrund der vielen, positiven Rezensionen bei VIMA Rent a Car gebucht. Man erhält vom Anbieter eine detaillierte Wegbeschreibung (YouTube-Video), da VIMA keinen eigenen Schalter am Flughafen besitzt. Ich fand mich problemlos zurecht und holte das Auto im Parkhaus auf der 4. Etage ab. Die Formalitäten waren in nur ein paar Minuten erledigt und auf dem Parkplatz wartete mein Fiat 500 für die nächsten 5 Tage. Von der Buchung bis hin zur Empfangnahme des Mietwagens lief alles absolut unkompliziert. Ich hatte die Vollkaskovariante (Premium) gebucht und konnte mir so die Suche nach Kratzern und Dellen sparen.
Da ich bis zum Check-In um 14 Uhr ins vorab gebuchte Apartamento Falcó in Port de Pollença noch rund 4 Stunden Zeit hatte, beschloss ich nach Betlem zu fahren und von dort zur Platja des Caló und zum kaum bekannten Kiesstrand Cala de Oliver zu Wandern. Für mich war der Weg das Ziel und nicht die Aussicht auf ein wenig Badevergnügen. Der Badeanzug lag nämlich im Koffer.
Die Badebucht ist allerdings mit ein wenig Schweißarbeit verbunden, denn es müssen rund 6 Kilometer (Hin- und Rückweg) und 150 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zurückgelegt werden.
Parken kann man entweder am Seitenstreifen am Beginn des Wanderwegs oder auf dem Wanderparkplatz Camí de Betlem. Von letzterem liegt noch einmal ein etwa ein Kilometer langer, zusätzlicher Fußmarsch vor dem Wanderer. Da ich nicht wusste, dass man auch am Seitenstreifen parken kann, stellte ich den Fiat am Wanderparkplatz ab und lief zu Fuß durch die verschlafenen Straßen von Betlem.
Nach dem angekündigten Kilometer ging die Asphaltstraße in eine breite Schotterpiste über. Fahren kann man diese nicht mehr, denn Poller versperren mittlerweile die Weiterfahrt mit dem Auto.
Leicht ansteigend folgte ich dem Weg. Es waren bereits einige Leute unterwegs.
Erbarmungslos brannte die Sonne am Morgen auf mich nieder und ich kam trotz der nur wenigen Höhenmeter ordentlich ins Schwitzen. Die aktuellen Temperaturen von rund 24 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit machten mir jetzt schon zu schaffen. Und in Deutschland waren es angenehme 20 Grad 😶.
Ich wählte nach etwa 200 Metern den rechten Abzweig und folgte dem Hauptweg leicht abwärts. Hält man sich links, gelangt man über einen steilen Pfad abwärts zum Strand von Na Clara.
Auf der ersten Anhöhe angekommen, wurde der Weg schmaler und führte mich entlang der Steilküste mit Blick auf die Bucht Na Clara in Richtung schattenspendender Bäume.
Mit Blick aufs Meer verlief der steinige Weg fast ebenmäßig.
So hatte ich Zeit, immer wieder mal hinab in die Tiefe auf das türkisblau schimmernde Wasser zu schauen. Traumhaft.
Der Weg ist technisch nicht anspruchsvoll und verläuft bis auf ein paar Höhenmeter fast ebenmäßig. Feste Wanderschuhe sind daher nicht zwingend erforderlich. Mit Flip Flops oder offenen Sandalen würde ich mich allerdings auch nicht auf den Weg machen, da die dicken Steine und das Geröll auf dem Weg beim Laufen hinderlich sind.
Ich folgte dem Weg immer weiter entlang der Steilküste und genoss die wundervolle Aussicht auf die Bucht von Alcudia auf der gegenüberliegenden Seite und das Meer.
An einer weiteren Bucht mit glasklarem Wasser gönnte ich mir eine kurze Trinkpause. Ein paar Boote ankerten im seichten Wasser. Wirklich herrlich.
Die Platja des Caló kam näher und ich überholte zahlreiche Sonnenanbeter. Ich war gespannt, wie voll es am Strand sein würde.
Nach etwa einer Stunde Fußmarsch blickte ich auf die Platja des Caló. In der Bucht befanden sich ebenfalls zahlreiche Boote. Einen einladenden Strand sah ich allerdings nicht.
Ich lief weiter zu den rötlichen Felsen und genoss den spektakulären Blick von der Steilkante, der mir schon reichte.
Ein breiter Schotterplatz markierte den Endpunkt an der Platja des Caló. Wer hier baden möchte, muss sich einen geeigneten Abstieg ins Wasser suchen.
Ich hingegen ging an einem kleinen Kiesstrand vorbei in Richtung Cala de Oliver.
Der Abstieg in die kleine Bucht ist allerdings etwas verzwickt. Wie aus dem Nichts stand ich an einem großen Fels, an dem es nicht weiter ging. Da aber einige Badende bereits unten am Kiesstrand lagen, musste es einen Abstieg geben, der weniger heikel war.
Ein Pärchen ging an mir vorbei und nahm einen kaum erkennbaren, schmalen Pfad durch das Unterholz. Ich folgte den beiden nach rechts und stieg ebenfalls über Wurzeln und Steine abwärts.
Die Bucht bot wenig Schatten und ich setzte mich daher unter einen Baum und genoss den Ausblick.
Natürlich wollte ich auch das Wasser testen und ging mit den Füßen hinein. Ich hatte extra Wasserschuhe mitgenommen, da es auf Mallorca häufig Kiesstrände gibt.
Der Strand fiel sanft ins Meer ab und das kühle Nass umspülte meine Füße. Jetzt hätte ich doch gerne meine Badesachen dabei gehabt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Wassertemperatur noch so angenehm war.
Immer mehr Leute pilgerten zur Cala de Oliver, weshalb ich nach einer halben Stunde Aufenthalt meine Sachen packte und mich auf den Rückweg machte.
Ich stieg den steilen Pfad aufwärts und folgte dem Schotterweg zurück zur Platja des Caló. Erneut genoss ich den Ausblick.
Auf selben Weg lief ich über den gut ausgebauten Weg nach Betlem.
Ich war froh, über die Bäume, die am Wegesrand standen und mir zwischendurch immer wieder Schatten boten. In der Sonne war es mittlerweile ganz schön warm und die hohe Luftfeuchtigkeit ließ mich Schwitzen.
Erneut blickte ich auf die traumhafte Bucht tief unter mir und auf das herrlich kitschig-türkisfarbene Wasser. Mallorca hat abseits des Ballermanns und der großen Strände noch viel mehr zu Bieten.
An der Bucht Na Clara dachte ich kurzzeitig ich wäre in der Karibik. 50 Shades of Blue.
Nach etwa einer Stunde bergauf und bergab erreichte ich den Startpunkt und lief von hier zurück zum Mietwagen.
Ich peilte nun meine Unterkunft in Port de Pollença für die nächsten drei Tage an, die ich nach 45 Minuten Fahrzeit erreichte. Ich hätte nicht erwartet, dass die Straßen auf Mallorca doch so voll waren. Insbesondere um Alcudia und Can Picafort staute es sich. Die zahlreichen Fahrradfahrer machten das Autofahren nicht unbedingt angenehmer.
Gegen 14 Uhr erreichte ich den Apartmentkomplex. Parken war hier übrigens gar kein Problem. Am Seitenstreifen war immer etwas frei.
Nach 15 Minuten kam die Verwalterin und ging mit mir zum Apartment im dritten Stock. Leider war die sehr einfach eingerichtete Wohnung äußerst hellhörig und der Balkon direkt zur vielbefahrenen Straße hinaus. Aber auf Mallorca war es als Alleinreisender sowieso schon nicht sehr einfach gewesen, eine günstige Unterkunft zu finden. Die Hellhörigkeit ist fast überall auf der Baleareninsel ein Problem – egal ob Hotel oder Apartment.
Ich packte nun in Ruhe aus und ging erstmal duschen. Danach begab ich mich zum nahegelegenen Supermarkt und kaufte für die nächsten drei Tage ein. Essen gehen wollte ich nicht, da mich das ab Mitte der Woche schon erwarten würde. So blieb ich nach dem Wandern flexibel und konnte mir selbst eine Mahlzeit zubereiten.
Nach dem Einkauf war ich jedoch so nassgeschwitzt, dass ich erneut unter die Dusche springen musste. Die Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit hatte ich so nicht erwartet.
Ich entspannte mich nun ein wenig vom anstrengenden Tag, aß ein paar Nudeln und machte mich gegen 18 Uhr auf den Weg zum nahegelegenen Strand Platja de Can Cap de Bou.
Der etwa 2,4 km lange, schmale Strand in der Bucht von Pollença lud nicht unbedingt zum Baden ein aber der Ausblick war wunderschön.
Zahlreiche Boote ankerten im Wasser und die untergehende Sonne warf ein zauberhaftes Abendlicht auf die umliegenden Berge.
Ich schlenderte ein wenig durch den Sand und genoss den lauen Sommerabend Ende September.
Gerne hätte ich mich noch ein wenig ans Meer gesetzt aber nach nur ein paar Sekunden im Sand, fielen die Mücken in Scharen über mich her. Eine echte Plage.
Am Hafen kehrte ich um, genoss den Sonnenuntergang und lief über die Promenade zurück zum Apartment, wo ich den Abend mit zahlreichen Mückenstichen ausklingen ließ.