Lissabon: Durch das historische Stadtviertel Alfama

Während Marcel heute zu einem spanischen Distributor musste, nutzte ich den Vormittag, um ein wenig Lissabons Altstadt zu erkunden. Nach dem Frühstück packte ich den Reiseführer „Lissabon“ vom Michael Müller Verlag ein und machte mich auf den Weg.

Vom HF Fenix Music Hotel lief ich entlang der prachtvollen Avenida da Liberdade – der Freiheitsallee. Die Straße ist eingerahmt von Luxusläden, Banken und zahlreichen Hotels. Sie gilt als Ort mit der höchsten Luftverschmutzung ist aber gleichzeitig auch gesäumt von vielen Bäumen. Keine andere Straße Lissabons ist so grün, wie die Avenida da Liberdade.

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Die Allee führte vom Praça Marquês de Pombal bis zum Praça dos Restauradores (Platz der Erneuerer). Das Flanieren entlang der Allee wird allerdings ein wenig vom Autoverkehr gestört.

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Am Praça dos Restauradores befindet sich nicht nur das Hard Rock Cafe, in dem ich das obligatorische T-Shirt erwarb, sondern auch ein 30 Meter hoher Obelisk, auf dem die wichtigsten Schlachten zur Befreiung Portugals von der spanischen Herrschaft verzeichnet sind.

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Ab hier folgte ich meinem vorbereiteten GPS-Track, der mich zum Castelo de São Jorge bringen sollte.

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Über Stufen führte mich der Weg nach oben. Abseits der touristischen Pfade und des Autolärms, konnte ich hier endlich mal etwas Ruhe genießen.

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Durch schmale Gassen gelangte ich wieder hinab zu Lissabons Hauptplatz, der einfach nur Rossio genannt wird.

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Offiziell heißt dieser Praça de D. Pedro IV, benannt nach dem König Dom Pedro IV. Eine 23 Meter hohe Marmorsäule des Königs bildet den Mittelpunkt des schwarz-weiß gepflasterten Platzes.

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Direkt neben des zentralen Platzes Rossio liegt ein weiterer großer Platz; der Praca da Figueira Hier beginnen auch die beiden Tramlinien E-15 und E-12. Da ich die Fahrt mit der Straßenbahn auf den gemeinsamen Nachmittag mit Marcel verschieben wollte, lief ich zu Fuß weiter.

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Über zahlreiche Stufen ging es erneut bergauf zum Castelo de São Jorge. Alternativ kann man auch den Aufzug nehmen. Da ich keine Lust aufs Anstehen hatte und sowieso meine Fitness stärken wollte, wählte ich die sportliche Variante. Ich kam dabei allerdings ordentlich ins Schwitzen, denn mittlerweile war es Mittag und die Sonne kannte kein Erbarmen.

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Dem GPS-Track folgend, begab ich zum Eingang der Festung Lissabons. Ein schöner Rundblick über die Stadt und den Fluss Tejo sollte mich erwarten. Leider hatte ich die Rechnung ohne die anderen wartenden Touristen gemacht. Die Warteschlange schlängelte sich weit den Berg hinab und ich entschloss mich daher gegen eine Besichtigung der Burg.

Ich lief daher durch die engen Gassen des Stadtteils Alfamas und gelangte zum Aussichtspunkt Miradouro Do Recolhimento. Anscheinend eher ein Geheimtipp, denn es waren kaum Touristen hier. Daher genoss ich den Ausblick und entdeckte zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Kein Wunder, dass es heute nur so von Touristen wimmelte.

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Über das unebene Kopfsteinpflaster folgte ich den kleinen Gassen bergab bis zum Miradouro de Santa Luzia. Unterwegs lauschte ich zwei Vollblutmusikern, die von ihrem Balkon mit Innbrunst ihre Rockstücke sangen. Bei soviel Engagement und guter Laune legte ich doch gerne ein paar Euro in den Hut, der hier ein Putzeimer an einem Seil war 😂.

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Der Aussichtspunkt mit seinen Sitzgelegenheiten unter Weinreben lädt zum Verweilen ein, wenn man denn ein freies Plätzchen findet. Erneut genoss ich den Ausblick auf den Tejo und die Dächer von Alfama, wenngleich mir persönlich die Aussicht vom Miradouro Do Recolhimento besser gefallen hat.

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Ein kleines Stück vom Miradouro de Santa Luzia entfernt, befindet sich ein weiterer Aussichtspunkt, der Miradouro Das Portas Do Sol. Hier lassen sich auch die historischen Straßenbahnen, die sich durch Lissabons enge Gassen schlängeln, gut beobachten kann.

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Ich ging weiter hinab und hatte viele der kleinen Gassen häufig für mich allein. Begeistert haben mich vor allem auch die alten Häuser mit ihren bunten Fliesen (Azulejos).

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Ich gelangte zurück ins bunte Treiben Lissabons und begab mich zum Praça do Comércio. Dieser beeindruckende Platz in der Unterstadt Baixo gehört zu den elegantesten Lissabons und den schönsten in ganz Europa.

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Am südlichen Ende des Platzes direkt am Tejo liegt der Cais das Colunas (Kai der Säulen). Über eine Treppe kann man sich direkt hinab zum Flusses begeben. 

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In der Mitte des Praça do Comércio befindet sich ein Reiterstandbild des Königs Dom Jose I.

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Das beeindruckende Arco da Rua Augusta bildet den Zugang zum Zentrum der Baixa. Wer möchte, kann sich auf die Aussichtsplattform des Triumphbogens begeben.

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Marcel war mittlerweile auch wieder auf dem Rückweg und so lief ich die 2 Kilometer vom Praça do Comércio zurück zum Hotel. Nicht jedoch ohne einen Zwischenstopp am 45 m hohen Elevador de Santa Justa einzulegen. Mit dem markanten Aufzug kann man von der Unterstadt Baixa in den höher gelegenen Stadtteil Chiado fahren.

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Nachdem wir uns zwei Stunden ausgeruht hatten, brachen wir gegen 16 Uhr auf, um Lissabon gemeinsam zu erkunden.

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Diesmal nahmen wir allerdings die Metro, da wir mit einer der historischen Trams durch die engen Gassen Lissabons fahren wollten. Ein Tagesticket für die Metro macht sich schon nach zwei Mal Tram fahren bezahlt, da die Tickets für die Straßenbahn in dem Metro Ticket inkludiert sind. Kauft man diese allerdings separat in der Tram, kostet ein Einzelticket 3 Euro / Person. Das Tagesticket für Metro und Tram 6,40 Euro. Und man kann dies 24 Stunden lang nutzen. Wir haben das Ticket gegen 16 Uhr erworben und konnten daher bis zum nächsten Tag um 16 Uhr mit dem Fahrschein die Metro und Straßenbahn nutzen. Sehr praktisch und eine günstige Variante, um Lissabon zu erkunden.

Wir stiegen am Praca de Marques do Pombal ein und erwarben eine Via Viagem Card. Die Karte kostet einmalig 0,50 Cent und kann danach beliebig mit Geld aufgeladen werden oder zum Fahrkartenkauf genutzt werden. Jede Person benötigt allerdings eine eigene Karte. Man kann nicht zu zweit eine Karte nutzen.

Mit der blauen Linie (Linha Azul) fuhren wir bis zur Station Baixa und stiegen um in die Linha Verde (die Grüne Linie) mit der wir bis Martim Moniz fuhren. Hier stiegen wir in die Straßenbahn 12E.

Die kürzeste Straßenbahnlinie Lissabons wird mit den historischen Trams betrieben, die man von den zahlreichen Fotos kennt. Mit der Linie kann man in ca. 20 Minuten einmal im Kreis fahren. Der Vorteil ist, dass sie nicht ganz so überlaufen ist, wie die bekanntere Linie 28E.

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Von der Haltestelle Martim Moniz ging es direkt steil bergauf durch die engen Gassen. Durch die parkenden Autos am Straßenrand war es teilweise Millimeterarbeit des Straßenbahnfahrers an eben diese vorbeizukommen. Spannend und interessant zu gleich.

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Oben angekommen gelangten wir zum Miradouro de Santa Luzia. Hier stiegen viele Touristen aus und wir bekamen einen Sitzplatz. So konnten wir die Fahrt eine weitere Runde genießen.

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Vorbei an der Kathedrale Lissabons fuhr die Tram wieder hinab durch Alfama bis zum Start- und Endpunkt Martim Moniz.

Wir blieben sitzen und unternahmen einen weiteren Rundkurs bis zum Miradouro de Santa Luzia. Hier stiegen wir aus und liefen zu Fuß weiter.

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Nachdem wir die Aussicht vom Miradouro genossen hatte, liefen wir zur Catedral Sé Patriarcal, die auch einfach nur Sé genannt wird.

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Der Innenraum der Kathedrale ist in den Stilen der Romanik und der Gotik gestaltet, wobei die Gotik vorwiegend im Bereich des Chors anzutreffen ist. Die Decke der Kirche wurde in der Zeit des Barock bemalt. Dieser Zeit entstammt ebenfalls eine der zwei Orgeln.

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Nach einer kurzen Besichtigung der Kathedrale beschlossen wir, noch einmal zum Castelo de São Jorge zu laufen. Vielleicht war die Warteschlange nun kürzer, denn eines der beiden Kreuzfahrtschiffe von heute Morgen war bereits ausgelaufen.

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Und tatsächlich war die Zahl der Wartenden um einiges geringer als am Morgen. Wir fackelten daher nicht lang und stellten uns an.

Nach knapp 5 Minuten gelangten wir zur Kasse, bezahlten den Eintrittspreis in Höhe von 10 Euro / Person und begaben uns in die Festung.

Die Festungsanlage wurde von den Mauren gebaut, die sie 1147 an Alfons den Eroberer verloren. Das Castelo de São Jorge wurde danach jahrhundertelang als Königsburg genutzt. In einem Turm der Burg, dem Torre do Tombo, befand sich die königliche Urkundensammlung. 1755 wurde die Burg beim Erdbeben von Lissabon weitgehend zerstört.

Uns erwartete ein einzigartiger Rundumblick über Lissabon und den Tejo. Wir genossen die nachmittägliche Stimmung und begaben uns danach auf Besichtigungstour durch die Festungsanlage.

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Da einige Ausgrabungsstätten noch aktiv sind, waren nicht alle Wege begehbar. Dennoch waren wir beeindruckt von dem imposanten Bauwerk.

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Über Stufen gingen wir hinauf zu den Zinnen der Burg. Erneut genossen wir den Ausblick in die Ferne.

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Wir folgten dem Weg weiter bis zu einer weiteren Treppe, die uns hinab in den Hof der Burg brachte.

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Ein kleines Highlight für jeden Touristen waren die hier ansässigen Pfauen, die mit ihren lauten Rufen auf sich aufmerksam machten. Wirklich erhabene Tiere. Das Rad wollte aber keiner der männlichen Pfaue aufstellen. So ein Mist.

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Nachdem wir uns satt gesehen hatten, begaben wir uns zum Ausgang und machten uns auf die Suche nach einem Lokal. Beim Tripadvisor hatte Marcel von einem kleinen Laden in einer der Gassen gelesen und zu diesem wollten wir.

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Leider hatte die Lokalität bis zum 02.04. geschlossen und mit knurrendem Magen zogen wir wieder von dannen.

Durch die kleinen Gassen liefen wir hinab zur Küste und kehrten in einem kleinen Lokal ein, dass auf uns nicht zu touristisch wirkte.

Wir bestellten beide ein Fischgericht und liefen satt und mit vielen Eindrücken bepackt zum Praca do Comercia.

Amüsant fanden wir ganzen Kleindrogenhändler, die uns dauernd die Frage stellten, ob wir denn gerne Haschisch oder Marihuana erworben wollten. Wir verneinten, mussten aber schon lachen. Eine skurrile Situation mitten auf einer touristischen Einkaufsstraße, in der es von Menschen nur so wimmelte, Drogen anzubieten. Uns hätte ja durchaus interessiert, wie so ein Geschäft überhaupt zu Stande kam. Zumal an einigen Ecken auch Polizisten standen.

Wir begaben uns bis zum Praca dos Restauradores und fuhren mit der Metro zurück zum Praca Marques de Pombal.

Den Abend ließen wir gemütlich im Hotel ausklingen, bevor wir in einen tiefen Schlaf fielen.