Lissabon: Unterwegs im Stadtteil Belém

Ein Besuch des Lissabonner Stadtteils Belém gehört auf jedes Sightseeing-Programm, denn hier befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Darunter auch zwei Weltkulturerbestätten wie das Hieronymitenkloster (Mosteiro dos Jerónimos) und der Torre de Belém. Nach dem Frühstück zogen wir daher direkt los, um nicht zu spät vor den Eingangstoren des Klosters zu stehen.

Da unser Ticket für die Metro noch bis 16 Uhr gültig war, nahmen wir dieses bis zur Station „Restauradores“ in Anspruch und begaben uns zu Fuß zum Praça da Figueira. Von hier fährt die Tram 15 bis nach Belém. Man kann auch in Baixa zusteigen, allerdings ist der Touristenstrom Richtung Belém sehr groß und die Plätze im Innern der Tram schnell gefüllt. Wir bekamen mit Glück noch einen Sitzplatz.

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Die Fahrt vom Praça da Figueira bis Belém dauert ca. 30 Minuten. Das Ticket für die Tram kostet 3 Euro und ist passend im Automaten in der Tram zu bezahlen. Da wir das 24-Stunden-Ticket für Metro, Tram und Bus gekauft hatten, mussten wir uns nicht zum Fahrtkartenautomaten durchkämpfen. Unsere Empfehlung ist daher; besser das 24-Stunden-Ticket (6,40 Euro) vorher an einer Metrostation kaufen.

Immer mehr Menschen stiegen in die Tram ein und wir beschlossen daher aufgrund der schlechten Luft, schon eine Station vorher auszusteigen und zu Fuß zum Kloster zu laufen.

Das Hieronymuskloster ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Manuelinik (Manuel I., 1495–1521), einer portugiesischen Variante der Spätgotik, die auch einige Elemente der Renaissance enthält.

Bevor wir uns das Kloster von Innen ansahen, betrachteten wir die reich verzierte Kalksteinfassade von außen. Beeindruckend.

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Die Kasse befindet sich nicht direkt am Eingang des Klosters, sondern ca. 100 Meter links davon in einem Seitenflügel in dem sich auch das Marinemuseum und das Archäologische Museum befinden.

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Es hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet und wir reihten uns ein. Zum Glück ging es recht schnell voran und 15 Minuten später standen wir vor dem Kassenautomaten und zahlten die 7 Euro Eintritt / Person.

Danach liefen wir zurück zum Eingang des Mosteiro dos Jerónimos, der sich direkt neben dem Südportal der Klosterkirche befindet.

Das repräsentative, von João de Castilho geschaffene Südportal erstreckt sich über das Gesims der Klosterkirche hinaus. Es ist 32 m hoch und 12 m breit. Zwischen den beiden Eingangstüren steht die Figur Heinrichs des Seefahrers, über dem Bogen des Portals sehen wir die gekrönte Maria mit dem Kind. Ganz oben, vor dem Dachgesims wacht der Erzengel Gabriel. 24 fast lebensgroße Figuren, Apostel, Heilige und Bischöfe stehen unter Baldachinen. Spätgotische Fialen flankieren Rundbögen der Renaissance, umfangen von einem Formengeflecht aus Astwerk, Blattwerk und Zierblumen.

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Ein echtes Highlight im Innern des Klosters sind der Innenhof und der Kreuzgang.

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Im Dekor der 26 Gewölbefelder, die ein Quadrat von 55 m umfassen, verbinden sich Elemente aus dem Abendland, dem Orient und Fernost. Aus dem gelblichen Kalksandstein wurden Embleme, Figuren, Porträts sowie stilisierte Pflanzen und Tiere herausgearbeitet.

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Dazwischen tauchen immer wieder das Kreuz der Christusritter, die Sphärenkugel und das königliche Wappen auf.

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Bis zur Umwandlung des Klosters in ein Waisenhaus im Jahre 1834 befand sich in der Mitte ein Wasserbassin mit dem Löwenbrunnen, der heute in der Nordwestecke steht.

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Beeindruckt spazierten wir durch die herrschaftliche Anlage und gelangten zum ehemaligen Refektorium. Es wird von einem flachen Netzgewölbe überspannt, Schlusssteine und Gewölbekämpfer sitzen auf einem umlaufenden Steintau auf. Der Kachelschmuck an den Wänden stammt aus dem 18. Jahrhundert.

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Wir begaben uns in das obere Geschoss und konnten von einer Empore einen fantastischen Blick auf die Klosterkirche und ihre ebenfalls reich verzierten Säulen werfen.

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Mit der dreischiffigen Hallenkirche schuf der Architekt João de Castilho einen der schönsten und ungewöhnlichsten Innenräume Portugals. Aus sechs schlanken Säulen öffnen sich die Rippen wie Palmwedel, um das Netzgewölbe in 25 m Höhe zu tragen. Das Gewölbe mit solch schlanken Bauteilen sicher zu halten ist auch eine statische Meisterleistung, die Halle ist immerhin 90 m lang und 27 m breit. Die vier stärkeren Vierungspfeiler sorgen dafür, dass das Querhaus von 29 x 19 m Größe ohne weitere Stützen auskommt. Durch ihre reiche Gestaltung wirken die Säulen fast schwerelos und ohne tragende Funktion. So grazil diese Konstruktion auch erscheinen mag, sie hat bislang nicht nur annähernd 500 Jahre überdauert, sondern auch das schwere Erdbeben von 1755, das nur wenige Kilometer entfernt ganze Stadtteile in Schutt und Asche gelegt hat.

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Vom Obergeschoss kommt der Innenhof des Klosters noch besser zur Geltung. Wir genossen die Atmosphäre und begaben uns danach zum Ausgang.

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Wir statteten auch der Klosterkirche noch einen kurzen Besuch ab und begaben uns danach zum Praça do Império gegenüber des Klosters.

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Durch die weite Parkanlage vor dem 300 Meter langen Gebäude kommt die lange Kalksteinfassade voll zur Geltung.

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Vom Praça do Império begaben wir uns auf die andere Straßenseite zum Padrão dos Descobrimentos. Das Denkmal der Entdeckungen 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer durch das Salazar-Regime errichtet. Es hat eine Höhe von 56 Metern.

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Wir bestaunten das monumentale Bauwerk und schlenderten an der Promenade entlang zum kleinen Hafen.

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Durch einen Park gelangten wir zu einer weiteren Attraktion Beléms; den Torre de Belém.

Der Turm versinnbildlicht die Glanzzeit des portugiesischen See- und Handelsimperiums. Als Leuchtturm auf einem Felsen im Mündungstrichter des Tejo gelegen, begrüßte er die ankommenden Entdecker und Handelsschiffe. Ursprünglich gab es auf der gegenüberliegenden Seite noch einen zweiten Turm. Feindliche Schiffe konnten so ins Kreuzfeuer genommen werden. Dieser Zwillingsturm wurde jedoch durch das große Erdbeben von 1755 zerstört.

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Man kann den Turm von innen besichtigen. Die oberste, 35 Meter hohe, freiliegende Etage des Turms beherbergt eine Aussichtsplattform. Da uns die Warteschlange zu lang war, schlenderten wir bis zu einem Aussichtspunkt und begaben uns zurück zum Kloster.

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Gerne hätten wir noch den Botanischen Garten auf der gegenüberliegenden Seite des Klosters besucht. Dieser war jedoch aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen.

Statt die total überfüllte Straßenbahn zurück zum Praça da Figueira zu nehmen, fuhren wir mit dem Bus.

Spontan stiegen wir an einer Station aus, denn wir hatten einen Hamburgerladen gesehen, der uns zum Essen herlockte. Die Hamburgueria Portuguesa by farnel befindet sich im Stadtteil Santos und bietet leckere Burger mit rein portugiesischen Produkten.

Nach der Einkehr erkundeten wir das Viertel und begaben uns zu Fuß aufwärts durch die Gassen zum Botanischen Garten Lissabons.

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Wir spazierten etwas durch den Garten, bevor es bergab zum Miradouro S. Pedro de Alcantra ging. Von diesem Aussichtspunkt kann man einen wirklich tollen Blick auf Lissabons Altstadt und das Castelo de Sao Jorge werfen. Da auch der Aussichtspunkt unter Reparturarbeiten stand, konnten wir leider nur durch einen Zaun fotografieren.

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Ein paar Meter entfernt befindet sich die Igreja de São Roque (St.-Rochus-Kirche). Sie gehört zu den prunkvollsten Kirchen der Iberischen Halbinsel. Da sie beim verheerenden Erdbeben von 1755 nicht zerstört wurde, sowie aufgrund ihrer einzigartigen Kapelle São João Baptista zählt sie zu den prächtigsten Kirchen der Welt.

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Auch wir statteten der Kirche einen Besuch im Innern ab. Der Eintritt ist kostenlos.

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Wir befanden uns im Stadtteil Bairro und wollten nun mit dem Elevador de Santa Justa von der Ober- in die Unterstadt fahren. Über eine Verbindungsbrücke gelangten wir zum Eingang des Aufzugs. Die Fahrt kostete 7,50 Euro. Da der Aufzug allerdings außer Betrieb war, konnten wir nur auf die Aussichtsplattform (3 Euro / Person) gehen.

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Erneut genossen wir einen tollen Rundumblick auf Lissabon.

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Der Tag neigte sich dem Ende und wir stiegen über zahlreiche Stufen vom Elevador de Santa Justa hinab in die Innenstadt und liefen zurück zum Hotel. Unterwegs kauften wir noch etwas Marschverpflegung. An den Pastéis de Nata (Puddingtörtchen) kann man einfach nicht vorbeigehen.

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Eigentlich wollten wir uns im Hotel noch einen Drink an der Bar gönnen aber diese hatte leider geschlossen. So genossen wir das letzte Licht des Abends und fielen müde ins Bett.

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