Färöer: Auf den Nordinseln

Die Nordinseln bezeichnen eine aus den Inseln Borðoy, Fugloy, Kalsoy, Kunoy, Svínoy und Viðoy bestehende Region. Mittelpunkt und Hauptort der Nordinseln ist die Stadt Klaksvík. Die Erkundung der Inseln stand heute auf unserem Plan.

Sieben der zehn über 800 Meter hohen Berggipfel auf den Färöer befinden sich hier. Und zu einem dieser Gipfel – dem Villingardalsfjall – sollte es heute gehen.

Von Leirvik fuhren wir durch den Norðoyatunnilin und peilten den Wanderparkplatz auf der Insel Viðoy an. Das Wetter war allerdings recht durchwachsen.

Unsere Hoffnung, dass am Villingardalsfjall besseres Wetter herrschte, wurde bei Ankunft zerschlagen. Der Gipfel des dritthöchsten Berges hing komplett in Wolken. Ein Aufstieg war daher sinnlos, denn nur bei klarem Wetter hat man eine gute Aussicht über die sechs Nordinseln. 

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Die bekannte Steilklippe Kap Enniberg bildet den nördlichen Teil des Berges.

Statt den Gipfel zu erklimmen beschlossen wir daher, eine Rundfahrt mit dem Auto über ein paar der Nordinseln zu unternehmen. Nicht alle Inseln sind durch Brücken oder Dämme miteinander verbunden; einige können nur mit der Fähre erreicht werden.

Auf Viðoy leben knapp 600 Menschen. Der Name der Insel kommt von färöisch viður = Holz. Viðoy heißt also Holzinsel. Verantwortlich hierfür ist das Treibholz, das in größeren Mengen in der Bucht Viðvík an der Ostküste zu finden ist. Auf den baumlosen Färöern war das früher eine wichtige Quelle für den begehrten Baustoff.

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Nachdem wir die Insel Viðoy einmal umrundet hatten, genossen wir den Blick auf die gegenüberliegende Insel Borðoy, unserem nächsten Ziel.

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Über einen schmalen Damm verließen wir Viðoy und fuhren durch Hvannasund bis nach Múli.

Der Ort liegt am Fuß zweier Gipfel, des 642 Meter hohen Knúkur und des 535 Meter hohen Tindur. Die Schlucht zwischen diesen beiden Gipfeln wird Múlagjógv genannt.

Bis auf Regenbrachvögel, Austernfischer, Färöer-Stare und Schafe waren wir ganz allein im äußersten Norden an der Ostküste Borðoys.

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Seit 2015 ist der Ort offiziell unbewohnt, wird aber als Sommer- und Freizeitverbleib weiterhin genutzt. Das erklärte auch die schlechten Straßenverhältnisse, die uns kurz vor Múli erwarteten.

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Wir genossen die malerische Aussicht und fuhren nach dem kurzen Zwischenstopp Irgendwo im Nirgendwo zurück Richtung Hvannasund.

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Ein Geocache führte uns nach Árnafjarðar, einer kleinen Ortschaft auf Borðoy. Wir parkten das Auto an der Kirche und sahen uns in der scheinbar verlassenen Ortschaft um.

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Die Sonne kämpfte sich immer mehr durch die Wolken und wir genossen den Ausblick auf den Fjord. Eine Möwe hatte sich das Mittagessen für heute geschnappt und rauschte mit dem dicken Fisch schnell ab, bevor ein Widersacher ihr den Fang abnahm.

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Nachdem wir uns auch den Wasserfall in Árnafjarðar angesehen hatten, fuhren wir weiter. Immerhin befand sich hier direkt ein Kindergarten, in dem auch Leben herrschte.

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Ziel war der nächste Geocache auf der Insel Kunoy. Über einen Damm fuhren wir nach Haraldssund und weiter Richtung Kunoy. Auf der Insel leben insgesamt nur 70 Einwohner.

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Kunoy bedeutet „Fraueninsel“ und befindet sich in der Sohle eines nach Westen hin offenen Trogtals inmitten eines Panoramas von über 800 m hohen Bergen. Der Blick über den Kalsoyarfjørður zur Nachbarinsel Kalsoy bot uns eine tolle Szenerie.

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Oberhalb des Ortes Kunoy liegt das kleine Wäldchen Viðarlundin í Kunoy mit einer Größe von 7.800 m². Die ersten Bäume wurden hier bereits 1914 gepflanzt. Bäume; hätten wir in der Ansammlung nun nicht auf den Färöern erwartet 🙂 Aber das ist das Schöne am Geocachen. Man findet Orte, die nicht unbedingt als Ziel in einem Reiseführer erwähnt werden.

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Besonderes Merkmal dieses Wäldchen ist ein mächtiger Felsbrocken, der durch eiszeitliche Vorgänge hierhin befördert wurde. Wagemutige können über ein Seil auf den Felsen klettern. Rauf wäre ich ja noch gekommen aber wieder runter? Dann besser doch am Boden bleiben 😀

Wir spazierten durch das angelegte Wäldchen und fanden sogar den Geocache. Während neben uns der Fluss Myva ins Tal plätscherte, zeigte die Sonne ihre Kraft und schob die Wolken beiseite. Mit dem schönen Wetter hatten wir heute nicht gerechnet.

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Mit Blick auf Kunoy und den Kalsoyarfjørður liefen wir zurück zum Auto.

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Da wir nun fast alle Geocaches auf den erreichbaren Inseln eingesammelt hatten, fuhren wir über den Straßendamm zurück auf die Insel Borðoy.

Spontan beschlossen wir mit der Fähre auf die Insel Kalsoy zu fahren. Übersetzt bedeutet Kalsoy „Männerinsel“ und ist damit das Pendant zur Insel Kunoy – der Fraueninsel. Kalsoy ist etwa 18 km lang und 1 bis 3 km breit.

Anziehungspunkt von Kalsoy ist die Nordspitze Kallur. Sie wird von Trøllanes auf einem Wanderweg erreicht. Hier befindet sich einer der Leuchttürme der Färöer, und die Aussicht gilt als einmalig. Natürlich wollten wir auch wir diese Aussicht genießen.

Einfach mal spontan die Fähre auf die Insel nehmen ist allerdings nicht so einfach. Die Fähre verkehrt an Wochentagen nur morgens bis ca. 10:30 Uhr und danach erst wieder am Nachmittag ab 14:50 Uhr. Den Fahrplan kann man sich auf der Website der Fährgesellschaft www.ssl.fo/en ansehen. Die Überfahrt (Hin- und Zurück) mit einem normalen PKW kostete 200 DKK (bei 2 Personen + 1 Auto).

Da wir noch knapp 1,5 Stunden Zeit hatten, fuhren wir zurück zur Unterkunft und legten eine kleine Siesta ein.

Um 14:30 Uhr fuhren wir von Leirvik wieder nach Klaksvik und stellten uns die Schlange der wartenden Autos.

Wir hatten Glück, noch einen Platz auf der Fähre erwischen zu können. Man sollte auf jeden Fall bei Auswahl der ersten Nachmittagsfähre zeitig eintreffen.

Das Ticket für die Überfahrt ist auf der Fähre zu zahlen. Dort gibt es eine kleine Kasse (Ticket office), an der man bei einem Mitarbeiter der Fährgesellschaft in bar oder mit Karte zahlen kann.

Die Fahrt mit der Fähre von Klaksvík nach Syðradalur, dem Hafen auf Kalsoy, dauert 20 Minuten.

Wir genossen während der kurzen Überfahrt die malerische Landschaft und freuten uns, dass das Wetter es so gut mit uns meinte.

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Vom Hafen in Syðradalur fuhren wir nun in knapp 20 Minuten bis zum Ort Trøllanes. Unterwegs sind 4 enge Tunnel zu passieren. Bei Gegenverkehr muss derjenige, der von Trøllanes nach Syðradalur fährt, in Einbuchtungen im Tunnel ausweichen. Zwei Autos passen hier nicht nebeneinander.

Wir hatten allerdings Glück; kein Gegenverkehr.

An einem kleinen Aussichtspunkt genossen wir die Aussicht auf den zauberhaften Fjord und die gegenüberliegende Insel Kunoy.

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Ein echtes Highlight für mich als Vogelliebhaber waren die zahlreichen Austernfischer, die sich auf den Felsen nahe der Straße versammelt hatten. 

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Um 15:45 Uhr erreichten wir den Parkplatz in Trøllanes. Da wir bis zur Rückfahrt der Fähre nur ca. 2 Stunden Zeit hatten, wanderten im Eiltempo den steilen Grasweg hinauf. Das wir ordentlich ins Schwitzen kamen, muss ich ja eigentlich nicht erwähnen 😀

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Die Wanderung bis zum Leuchtturm ist ungefähr 2 Kilometer lang (One Way). Die Aussicht wird von Meter zu Meter schöner.

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Da wir so schnell unterwegs waren, brauchten wir nur 30 Minuten bis wir am Leuchtturm ankamen.

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Von hier aus genossen wir wunderschönen Blick auf die gewaltigen Klippen der Nachbarinsel Kunoy mit dem Kunoyarnakkur und, dahinter liegend, Viðoy mit seinem Kap Enniberg. Die Fahrt auf die Insel Kalsoy hatte sich schon jetzt gelohnt.

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Wir können jedoch nur bei gutem Wetter zu einer Wanderung raten, ansonsten ist die Sicht recht unspektakulär.

Hinter dem Leuchtturm führt ein schmaler Pfad auf das Ende der Landspitze Kallur. Wir konnten gar nicht genug von dem Anblick bekommen, der sich uns eröffnete.

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Nach unserem kurzen Aufenthalt auf dem Kap begaben wir uns auf selben Weg auf den Rückweg hinab. Ein paar Mal ließen wir den Blick nach hinten schweifen, bevor der Leuchtturm hinter einer Kurve verschwunden war.

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Über den Grasweg gelangten wir schnell hinab zum Auto. Auf den letzten Metern ist auch hier wieder etwas Vorsicht geboten, da der Weg sehr ausgetreten uns matschig war.

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Von Trøllanes fuhren wir zurück Richtung Hafen. Ein Abstecher nach Mikladalur brachte uns zur Kópakonan, übersetzt die “Robbenfrau” (Seal-woman). Kópakonan ist eines der bekanntesten Märchen der Färöer.

Die Legende besagt, dass es sich bei Robben um ehemalige Menschen handelte, die freiwillig den Tod im Meer suchten. Einmal im Jahr, in der dreizehnten Nacht, durften sie an Land kommen, sich in Menschen verwandeln, um zu tanzen und sich zu amüsieren.

Selbst die Färöer fahren nach Kalsoy um die Kópakonan zu besuchen.

Da wir sowieso schon recht spät dran waren, befanden sich außer einer kleinen Reisegruppe keine anderen Touristen vor Ort.

Wir liefen daher die Stufen hinab bis zur Robbenfrau, schossen ein paar Fotos und genossen den Ausblick aufs Meer.

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Danach gings zurück zum Auto. Wir waren tatsächlich noch so früh dran, dass wir sogar die frühere Fähre um 17:35 Uhr (statt um 18:40 Uhr) erreichten.

Da nur drei weitere Autos vor uns standen, war es kein Problem noch einen Platz auf der Fähre zu erwischen. Das Rückfahrticket hatten wir bereits bei der Hinfahrt erstanden und konnten so in Ruhe die schöne Atmosphäre während der 20-minütigen Rückfahrt nach Klaksvík genießen. Was hatten wir doch noch ein Glück mit dem Wetter heute gehabt. Am Morgen hatte es nicht danach ausgesehen, dass der Himmel so aufreißen würde.

Rückfahrt

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In Klaksvík angekommen fuhren wir durch den Norðoyatunnilin zurück nach Leirvik, zogen uns kurz um und machten uns auf den Weg nach Fuglafjørður. Marcel hatte in unserer Unterkunft von einem Restaurant gelesen, dass frischen Fisch und Lammgerichte auf der Speisekarte hatte.

Oberhalb von Fuglafjørður ließen wir noch einmal den Blick über den Fjord und die traumhafte Landschaft schweifen, bevor wir hinab zum Restaurant fuhren.

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Das Muntra hat von 11 bis 22 Uhr geöffnet und ist in der kleinen Ortschaft nicht zu verfehlen. Während ich mir den Lachs mit Reis bestellte, nahm Marcel die Fischplatte. Ein leckerers Essen mit wirklich frischem Fisch erwartete uns.

Wir bezahlten 387 DKK (ca. 55 Euro) für das Essen und stellten fest, egal wo und was man isst; 60 Euro ist man immer los.

Gegen 20:30 Uhr erreichten wir wieder unsere Unterkunft, packten schon mal die Sachen für die morgige Abreise und dunkelten das Zimmer wieder professionell ab.