Färöer: Besichtigung der Hauptstadt Tórshavn

In der Nacht hatte der Wind aufgefrischt und beim Blick aus dem Fenster entdeckten wir die tiefhängenden, dichten Wolken an den Bergspitzen. Unsere geplante Wanderung in Norðradalur konnten wir daher leider vergessen, da es leider auch noch regnete.

Wir frühstückten daher in Ruhe, schwatzten noch ein wenig mit Lilja – der Besitzerin des Apartments und packten den Rest unserer Sachen.

Nachdem alles im Auto verstaut war, verabschiedeten wir uns und peilten die Hauptstadt der Färöer, Tórshavn, an. 70 Kilometer Fahrt lagen vor uns.

Da das Wetter so bescheiden war, fielen Fotostopps flach und wir erreichten Tórshavn nach einer gut einstündigen Fahrt.

Das Auto kann man am besten am Hafen parken (8 Stunden gratis), da fast alle Parkplätze auf eine maximale Haltezeit von 2 Stunden begrenzt sind (allerdings gibt es auch nicht soviel zu sehen in Tórshavn).

Eiderenten (Common Eider) am Hafen von Tórshavn

Hafen von Tórshavn

Um die Stadt auf eigene Faust zu entdecken, hatten wir uns einen Geocache heruntergeladen, der uns zu den Hauptattraktionen bringen sollte.

Erster Stopp war ein Schafbock aus Bronze.

Schafbock in Tórshavn

Danach spazierten wir an der kleinen Hafenpromenade entlang und warfen einen Blick auf die bunten Häuser, in denen sich Café´s und Restaurants befinden.

Bunte Häuserfront am Hafen in Tórshavn

Hafen von Tórshavn

Vorbei an einer weiteren Statue, gelangten wir zur Tórshavner Domkirche, die 1788 erbaut wurde und  ein Altarbild von 1647 beherbergt. Leider war diese – wie fast alle Kirchen auf den Färöern – geschlossen.

Statue in Tórshavn

Tórshavner Domkirche

Der Geoache führte uns nun zum Rathaus und an weiteren Statuen vorbei. Bis jetzt hatte uns Tórshavn noch nicht wirklich überzeugt. Wir hatten eine kleine Einkaufsstraße erwartet, in der man eventuell auch mal an einem Souvenirladen vorbeikam. Aber bis auf Restaurants und ein paar kleine Boutiquen entdeckten wir nicht viel.

Rathaus in Tórshavn

Da es außerdem zu regnen begann, kehrten wir Touristenzentrum ein und tranken dort einen Kaffee / Kakao. In einem Reiseführer lasen wir über die Sehenswürdigkeiten Tórshavns und bemerkten, dass wir bis auf das Parlament eigentlich schon alles gesehen hatten.

Wir liefen daher in das nahegelegene Shoppingcenter SMS und hofften auf ein paar interessante Läden. Unterwegs kamen wir an einem Aussichtspunkt vorbei. Das Denkmal Kongaminni wurde zu Ehren des Besuchs von König Christian IX. im Jahr 1874 errichtet.

Blick auf Tórshavn

Blick auf Tórshavn

Statue zu Ehren des Besuch König Christian IX in Tórshavn

Im Einkaufszentrum angekommen, hätte ich mir gerne einen typisch nordischen Pullover oder eine Wollmütze gekauft aber die paar Läden, die hier waren, boten keine große Auswahl. Immerhin fanden wir einen Wollladen, der heimische Wolle und gestrickte Socken anbot.

Nachdem Marcel noch einen echt schlechten Burger gegessen hatte (alles kalt, inkl. dem Fleischpattie), sank die Laune ein wenig.

Im GPS suchte ich mal nach ein paar Points-Of-Interests, wurde aber auch nicht unbedingt fündig. Ausgeschildert war hier leider gar nichts.

Wir liefen daher ein wenig planlos durch die Straßen von Tórshavn und kehrten zum Hafen zurück.

Durch die Straßen von Tórshavn

Durch die Straßen von Tórshavn

Durch die Straßen von Tórshavn

Rathaus in Tórshavn

Mitten im Hafen befindet sich die Halbinsel Tinganes. Sie bildet nicht nur den ältesten Teil der Stadt, sondern verfügt mit dem Løgting über eines der ältesten bis heute bestehenden Parlamente der Welt, und der färöischen Landesregierung.

Auf der Halbinsel Tinganes in Tórshavn

Løgting auf der Halbinsel Tinganes in Tórshavn

Zu den zentralen Aufgaben des Løgting gehört die Wirtschaftspolitik der Färöer, die vor allem davon bestimmt wird, dass die Färöer kein Mitglied der EU sind. Die Färöer stimmen sich bei ihren Verhandlungen mit der EU stets mit der dänischen Regierung ab. Weitere Zuständigkeitsbereiche sind Inneres, Finanzen, Soziales, Familie, Gesundheit, Umwelt, Verkehr, Kultur, Bildung und Forschung.

Løgting auf der Halbinsel Tinganes in Tórshavn

Vom Endpunkt der Halbinsel genossen wir den Ausblick auf den Hafen. Zahlreiche Eiderenten hatten sich im Wasser versammelt und schnatterten ihr Lied.

Auf der Halbinsel Tinganes in Tórshavn

Auf der Halbinsel Tinganes in Tórshavn

Auf der Halbinsel Tinganes in Tórshavn

Auf der Halbinsel Tinganes in Tórshavn

Wir spazierten noch einmal durch die kleinen Gassen der Stadt und begaben uns zurück Richtung Hafen.

Durch die Straßen von Tórshavn

Am Hafen in Tórshavn

Am Hafen in Tórshavn

Am Hafen in Tórshavn

Da der Regen wieder eingesetzt hatte, waren nicht allzu traurig, nach unserem ca. 2-stündigen Aufenthalt weiterzufahren.

Ca. 11 Kilometer von Tórshavn entfernt befindet das kleine Städtchen Kirkjubøur mit seiner Ruine der Magnuskathedrale und dem ältesten Haus, welches aus der Wikingerzeit stammt.

Fahrt nach Kirkjubøur

Fahrt nach Kirkjubøur

Man kann übrigens auch von Tórshavn nach Kirkjubøur wandern und von dort mit dem Bus zurück in die Hauptstadt fahren.

Wir hatten uns die letzten Tage jedoch ausreichend bewegt und heute keine Lust auf eine ausgiebige Wanderung.

Das Auto parkten wir auf einem Schotterparkplatz direkt an der Sankt-Olavs-Kirche.

Wir genossen einen Blick auf die vorgelagerten Inseln Koltur und Hestur und besichtigten danach die Kirche von innen. Das erste Mal während unseres Aufenthalts auf den Färöern, dass eine Kirche zur Besichtigung offenstand. Sie wurde ca. 1250 errichtet und ist der älteste erhaltene Kirchenbau der Färöer.

Kirkjubøur

Kirkjubøur

Blick auf das Meer in Kirkjubøur

Blick auf das Meer in Kirkjubøur

Sankt-Olavs-Kirche in Kirkjubøur

Sankt-Olavs-Kirche in Kirkjubøur

Friedhof an der Sankt-Olavs-Kirche in Kirkjubøur

Danach liefen wir zu den Ruinen des Magnusdoms (Kirkjubømúrurin oder nur Múrurin (färöisch für „die Mauer“) von etwa 1300. Er steht auf der Warteliste zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist das bedeutendste mittelalterliche Bauwerk der Färöer.

Ruine des Magnusdoms in Kirkjubøur

Ruine des Magnusdoms in Kirkjubøur

Zauberhafter Ausblick auf das Meer in Kirkjubøur

Ruine des Magnusdoms in Kirkjubøur

Alter Friedhof in Kirkjubøur

Färöer-Star in Kirkjubøur

Vorbei am ältesten auf den Färöern erhaltenen Hof aus der Wikingerzeit, dem Königshof von Kirkjubøur (Kirkjbøargarður) gelangten wir nach unserem kleinen Rundgang wieder zurück zum Parkplatz.

Kirkjubøur

Kirkjubøur

Blick auf Kirkjubøur

Da ich an der Kirche noch eine Gruppe von Eiderenten gesichtet hatte, wechselte ich schnell das Objektiv und schoss ein paar Fotos.

Eiderenten (Common Eider) in Kirkjubøur

Eiderente (Common Eider) in Kirkjubøur

Eiderente (Common Eider) in Kirkjubøur

Bevor sich ein ordentlicher Regenschauer auf mich herabgoss, saß ich schon weider im Auto.

Es war bereits Nachmittag und da sich das Wetter noch nicht gebessert hatte, beschlossen wir direkt zu unserer Unterkunft, dem Á Giljanes Hostel & Campsite in Sandavágur. Wir hofften, dass die Unterkunft nicht wie ein typisch zu erwartendes Hostel war.

Gut 46 Kilometer Fahrt lagen vor uns. Zwischendurch durchlebten wir die drei Jahreszeiten der Färöer; Sonne, Regen und starker Wind.

Das Hostel ist leicht zu finden, war aber leider genauso wie wir es erwartet hatten. Das kleine Zimmer hätte uns für eine Nacht nicht abgeschreckt aber die nicht abschließbaren und doch recht dreckigen Duschen (insbesondere bei den Frauen lag alles voller Haare :-/) luden nicht unbedingt zum Wohlfühlen ein. Auch die Toiletten waren…. naja.. hab zwar schon Schlimmeres gesehen aber auch schon Besseres. Aber gut, wo viele Leute übernachten, ist es halt zwangsläufig nicht allzu sauber.

Dennoch müssen wir gestehen, dass wir irgendwie aus dem Alter raus sind und uns daher doch nach einer Alternative umschauten.

Das gestaltete sich jedoch nicht so einfach, da an diesem Wochenende ein Jazz- und Bluesfestival auf der Insel Vagar stattfand und fast alle Hotels und Guesthouses ausgebucht waren. Auch AirBnB war leider keine Alternative.

Es verblieben noch ein paar Hotels in Tórshavn. Nach einigem Hin- und Her entschieden uns für das Hotel Føroyar in… Trommelwirbel… Tórshavn. Ja, da waren wir zwar gerade erst hergekommen aber die 35 Kilometer Fahrt kann man ja noch einmal auf sich nehmen.

Unsere Freikilometer des Mietwagens würden wir damit nicht mehr einhalten können. Letztendlich war uns das jetzt auch egal.

Wir buchten daher das Hotel (das mit Sicherheit bis jetzt auch die teuerste Nacht auf all unseren Reisen war) und fuhren zurück Richtung Tórshavn.

Nach dem Check-In und dem Beziehen des Zimmers wussten wir aber, dass wir uns richtig entschieden hatten. Das Hostel war nicht nur ausgebucht, sondern auch sehr hellhörig. Und die letzte Nacht auf den Färöern wollten wir eigentlich lieber entspannt ausklingen lassen.

Der Hunger wollte nun auch noch gestillt werden und wir beschlossen daher, in Tórshavn eine Pizza essen zu gehen.

Den Wagen parkten wir erneut am Hafen und landeteten statt in einer Pizzabude im Irish Pub, der definitiv die bessere Alternative war. Marcels Lamm und mein Fish & Chips waren ausgezeichnet. Wir können das Essen hier definitiv empfehlen.

Müde und ein wenig amüsiert über den heutigen Tag fuhren wir zurück zum Hotel und ließen den Abend dort in Ruhe ausklingen.


Über Nacht war der Sturm stärker geworden und der morgendliche Blick aus dem Fenster fiel verhalten aus. Regen, Sturm und dichter Nebel. Man konnte keine 5 Meter weit gucken. Das konnte ja eine interessante Rückfahrt zum Flughafen werden.

Wir frühstückten erstmal in aller Ruhe und checkten dann aus.

Gegen den starken Wind kamen wir kaum an und waren froh als das Gepäck im Auto verstaut war.

Das Autofahren selbst entpuppte sich heute auch als Herausforderung, denn leider hatten wir uns für die falsche Variante Richtung Flughafen entschieden und fuhren anstatt der Schnellstraße 50 über die eigentlich landschaftlich schönere Strecke auf der 10. Die Straße führt oberhalb der Fjorde und wir fuhren daher bis zum Abzweig auf die Straße 50 durch so dichten Nebel, dass man nicht einmal die Rücklichter des vor uns fahrenden Fahrzeugs erkennen konnte. Zudem hatte die Dame vor uns anscheinend so viel Angst bei dem Wetter zu fahren, dass wir nicht mehr als 30 km/h fahren konnte. Überholen war keine Option.

Nebelige Rückfahrt zum Flughafen in Vagar

Wir waren froh als wir endlich auf der Hauptstraße angelangt waren. Hier herrschte auch kein Nebel mehr und wir kamen zügig voran.

Nachdem wir den Mietwagen problemlos abgegeben hatten, begaben wir uns zum Check-In. Am kleinen Flughafen von Vagar war auch heute nicht allzu viel los und wir saßen viel zu früh im Abflugterminal.

Hier warteten bis zum Abflug mit SAS. Ein wenig Sorgen machte ich mir natürlich wieder. Bei dem Wind würde der Start sicherlich sehr wackelig. Verdammte Flugangst.

Warten auf den Abflug mit SAS nach Kopenhagen

Mit etwas Verspätung stiegen wir gegen 13:30 Uhr in den Flieger und hoben gen Kopenhagen ab. Zum Glück war es weniger schlimm für mich als erwartet 😉 .

Nach drei Stunden Flug erreichten wir um 16:30 Uhr die Hauptstadt Dänemarks und mussten nun gut 4 Stunden bis zum Rückflug nach Düsseldorf um 20:45 Uhr totschlagen.

Da der Flughafen aber sehr groß ist, kann man sich zumindest in die Läden begeben und einen Happen essen.

Allerdings verschlechterte sich auch in Kopenhagen das Wetter. In der Ferne sah ich jetzt schon die Gewitterfront. Blitze zuckten über den Himmel. Aber wenn wir pünktlich um 20:45 Uhr abheben würden, sollten wir die ja hoffentlich noch umfliegen können.

Warten auf den Abflug mit SAS nach Düsseldorf

Nur leider hatte der Flieger vor dem Start ein technisches Problem. Als dies endlich behoben war, war unser Slot natürlich weg und wir mussten ca. 45 Minuten im Flugzeug warten, bis wir die Startfreigabe vom Tower erhielten. Ja wenns nicht läuft, dann gleich richtig. Immerhin war die erste Gewitterfront durchgezogen.

Um 22 Uhr verabschiedeten wir uns endlich von Kopenhagen und flogen gen Heimat.

Galant umflog der Pilot die Gewitterfront über Kopenhagen und um 23:20 Uhr landeten wir mit ca. 1,5-stündiger Verspätung in Düsseldorf. Zum Glück durften wir wenigstens noch landen und mussten aufgrund des geltenden Nachflugverbot nicht nach Köln ausweichen.

Blick auf Kopenhagen und die Gewitterfront

Enroute Richtung Düsseldorf

Düsseldorfer Flughafen bei Nacht

Müde fuhren wir nach Hause und waren in Gedanken schon bei der Planung des nächsten Urlaubs.