Der heutige Tag hätte unterschiedlicher und abwechslungsreicher nicht sein können. Unsere Tour brachte uns vom Lago Chungará – mit 4.517 Meter einem der höchstgelegenen Seen der Welt – über das fast verlassene Örtchen Parinacota zu den bunten Bergen des Suriplaza. Da der Norden Chiles touristisch noch nicht so bekannt ist, waren wir gespannt, wie die Infrastruktur sein würde.
Zuerst frühstückten wir jedoch im Aufenthaltsraum der Terrace Lodge. Elena servierte uns frisches, warmes Brot, Früchte, Aufschnitt und Joghurt. Anhand einer Karte zeigte sie uns danach die Attraktionen rund um Putre. Auf Spanisch und für uns nur so semi-verständlich. Aber zum Glück hatte ich zu Hause auch schon eine Route erarbeitet und konnte mit den Begriffen etwas anfangen.
Nach dem Frühstück starteten wir direkt, denn der Tag neigte sich immer schneller dem Ende als wir dies in unsere Ausflüge eingeplant hatten.
Der Lago Chungará liegt rund 59 km östlich von Putre und befindet sich direkt an der Ruta 11. Er gehört zum 138.000 Hektar großen Nationalpark Lauca. Die Grenze zu Bolivien ist in 12 Kilometern erreicht.
LKWs waren so früh am Morgen in Richtung Bolivien zum Glück kaum unterwegs und wir fuhren entlang der leergefegten Asphaltstraße, die einen fantastischen Blick auf die hohe Bergwelt bot.
Vom Aussichtspunkt Mirador Cerros Tutelares auf rund 4.550 Metern Höhe blickten wir gebannt auf die gewaltige Bergkette.
Die Ruta 11 führte uns abwärts zu einem weiteren Aussichtspunkt. Die mächtig aufragenden Zwillingsvulkane Pomerape (6.250 m.ü.M) und Parinacota (6.348 m.ü.M) gelangten in unser Blickfeld.
Den großen Parkplatz am Mirador hatten wir auch hier ganz für uns alleine. Der Ausblick war traumhaft, nur die Sonne hatte noch ein wenig zu kämpfen.
Wir erreichten das Feuchtgebiet Bofedal de Parinacota auf etwa 4.000 m Höhe mit grünen, feuchten und zusammenhängenden Höhenwiesen. In den kleinen Seen entdeckten wir Flamingos. Zeit für einen kurzen Stopp.
Ich freute mich ganz besonders über die Sichtung des Punasichlers (Puna Ibis; Plegadis ridgwayi) – auch Punaibis oder Schmalschnabelsichler genannt. In Bolivien war mir die schwarze Vogel mit seinem metallisch glänzenden Gefieder schon aufgefallen aber da wir dort im Rahmen einer geführten Tour unterwegs gewesen waren, konnten wir nicht einfach stoppen, wo wir wollten.
Auch eine Andengans (Andea goose, Chloephaga melanoptera) und eine Andenmöwe (Andean gull, Chroicocephalus serranus) suchten im seichten Wasser nach Fressen.
Die schneebedeckten Vulkankegel der Zwillingsvulkane waren ab jetzt immer in Sichtweite.
Wir folgten der Ruta 11 weiter zum Mirador Payachata. Von hier blickten wir erneut auf die beeindruckenden Vulkane Payachata (Zwillingsvulkane), die mit ihrem fast perfekten Kegel genauso aussahen, wie man sich Vulkane vorstellt.
Nach ein paar Fotos setzten wir uns ins Auto und fuhren weiter in Richtung Lago Chungará, der bald in unsere Sichtweite kam. Den Mirador Cotacotani hoben wir uns für den Rückweg auf, denn wir wollen jetzt unbedingt zum See. Wer weiß, wie voll der Parkplatz bereits war (Wir waren während unseres gesamten Aufenthalts am Lago das einzige Auto, das hier geparkt hatte).
Bevor wir zum Parkplatz einer kleinen Wanderung fuhren, unternahmen wir einen Abstecher hinab zum Ufer des Sees. Bis auf einen Angler war niemand vor Ort.
Der Lago Chungará lag ruhig da. In seinem dunklen Wasser spiegelten sich die bunten Berge der Anden, die mit dem blauen Himmel ein kontrastreiches Bild boten. Was für ein unbeschreiblicher Ausblick. Absolut surreal.
Meine Aufmerksamkeit zog vor allem der wunderschöne Vulkan Parinacota (6.342m) immer wieder auf sich. Ein Meisterwerk der Natur.
Wir pirschten uns an den Rand des Sees, wo ich ein paar Puna-Enten (Puna teal, Spatula puna) – auch Puna-Kappenenten – beobachtete. Puna-Enten ähneln den Versicolorenten, zu denen sie früher als Unterart Anas versicolor puna gezählt wurden. Sie sind größer als diese, erreichen eine Maximallänge von 46 cm und haben einen längeren Schnabel.
Die Punaente kommt in Höhen von 3000 bis 4000 Metern an flachen Bergseen vor. Selten kann sie bis in Höhen von 5000 Metern oder auf Meeresniveau angetroffen werden.
Auch Schopfenten (crested duck, Lophonetta specularioides), Riesenblässhühner und Andenmöwen hatten hier ein perfektes Plätzchen für sich gefunden. Nur Flamingos sahen wir keine.
Dafür erblickten wir die große Fumarole von einem der aktivsten Vulkane Chiles – dem 6.071 Metern hohen Guallatiri. Er ist der dritthöchste Vulkan der Welt und wird vom chilenischen Geodienst eng überwacht. Sein letzter Ausbruch war im Jahr 1985.
Da kaum Wind vorherrschte, schoss die Dampfsäule fast kerzengerade in die Höhe. Beeindruckend.
Wir ließen uns Zeit, genossen die atemberaubende Aussicht und fuhren danach zum Hauptparkplatz, von dem aus eine kleine Wanderung entlang des Lago Chungará startete.
Auf dem angelegten Spazierweg der chilenischen Aufsichtsbehörde der Nationalparks, CONAF, wanderten wir hinab zum Ufer des Sees, wo wir einen einsamen Flamingo entdeckten.
Mit Blick auf den See und dem 6.542 Meter hohen Vulkan Sajama folgten wir dem Pfad. Der Sajama ist übrigens der höchste Berg Boliviens.
Ein Vizcacha posierte für uns an einer steilen Felswand.
Der schneebedeckte Kegel des Volcán Parinacota und seine Spiegelung im See zogen mich immer wieder in den Bann. Allerdings war der Rand des Sees bereits gefroren. Um die Spiegelung komplett zu sehen, mussten wir noch ein Stück weiterlaufen.
Am Ende des Pfades gelangten wir zu einem Steinbau, wo man picknicken und die zahlreichen Vögel beobachten kann. Wir waren überrascht, dass sich außer den ganzen Vögeln niemand anderes hier befand. Die Naturkulisse war so traumhaft, dass wir uns gar nicht satt sehen konnten.
Riesenblässhühner (Giant coot, Fulica gigantea) schafften Nistmaterial für ihre schwimmenden Nester herbei.
Ein Inkataucher (Silvery grebe, Podiceps occipitalis) im Schlichtkleid hatte sich unter die vielen Riesenblässhühner gemischt und suchte ebenfalls nach Fressbarem. Die Federn des Inkatauchers sind relativ lang, was ihm ein etwas aufgeplustertes Erscheinungsbild verleiht.
Die Olivenscharbe (Neotropical Cormorant, Nannopterum brasilianus brasilianus) hatte ihre Flügel zum Trocknen ausgebreitet und zeigte keine Scheu vor uns.
Wir genossen die Aussicht und waren begeistert vom Lauca Nationalpark, der im Tourismus noch recht unbekannt sein muss.
Da wir noch einen ereignisreichen Tag vor uns hatten, nahmen wir so langsam Abschied vom Lago Chungará und spazierten auf demselben Weg zurück zum Auto.
Im ruhig liegenden Lago Chungará konnten wir grandiose Fotos vom See und den sich darin spiegelnden Vulkanen Parinacota (6.342m) und Sajama (6.542m) machen.
Der Flamingo war mittlerweile weitergezogen aber zahlreiche Vicuñas pilgerten hinab zum See.
Am Parkplatz angekommen trafen wir auf eine neugierige Andenmöwe, die gerne etwas von unseren Keksen abbekommen hätte. Wer das stille Örtchen aufsuchen muss, hat hier noch einmal die Möglichkeit.
Vom Parkplatz liefen wir noch ein paar Meter zu einem Geocache. Ein letztes Mal blickten wir auf den grandiosen Lago Chungará und auf eine Herde Vicuñas, die zwischen den Llareta-Pflanzen Futter suchten. Die Yareta, wie sie auch geschrieben wird, wächst nur auf einer Höhe ab 4.000 Metern. Was aussieht, wie ein weiches Moospolster ist in Wirklichkeit eine raue, harte Oberfläche.
Von der Ruta 11 fuhren wir zurück und peilten als nächstes das Dorf Parinacota an. Der Aussichtspunkt Tambo los Payachatas lud noch einmal zu einer kurzen Rast ein. Von hier konnten wir fast den gesamten Lago Chungará überblicken.
Einen weiteren Stopp legten wir an dem paar Kilometer entfernten Mirador Cotacotani ein, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick auf die Lagunas de Cotacotani, bestehend aus mehreren zusammenhängenden kleinen Bergseen und Inseln und den Zwillingsvulkanen Parinacota und Pomerape werfen konnten. Der Name „Cotacotani“ entstammt der Aymara-Sprache und bedeutet „zusammenhängende Seen“.
Wir bogen von der Ruta 11 auf die Schotterstraße A-93 ab und fuhren über das auf 4.000 Metern gelegene Feuchtgebiet Bofedal de Parinacota zum gleichnamigen Dorf Parinacota. Noch einmal entdeckte ich ein paar Punasichler.
Das fast verlassene Andendorf auf etwa 4.450 Metern Höhe hat ungefähr noch 15 Einwohner, die meist nur zu besonderen Festen ihre Häuser aufsuchen.
Die Kirche aus dem 17. Jahrhundert gehört zu den schönsten im hohen Norden. Leider war diese verschlossen und nur von außen zu besichtigen.
Wir flanierten über den ausgestorbenen Platz und folgten der Piste danach weiter über das Altiplano zur Suriplaza.
Zunächst ging es auf Asphalt entlang der A-93 weiter. Die hohen Berge im Hintergrund faszinierten uns ein Mal mehr.
Am Straßenrand entdeckten wir eine Schar Punasteißhühner (puna tinamou, Tinamotis pentlandii), die sofort Reißaus nahmen als wir anhielten.
Wir passierten weitere kleine Bergdörfer, in denen es gefühlt nur noch ein Haus gab, dass überhaupt bewohnt war.
Von der A-93 führte uns das Navi auf die A-115, die uns nach Cosapilla brachte.
Ab hier folgten wir der Beschilderung und gelangten auf die A-129. Für die weitere Fahrt war ein 4×4 nun abdingbar, denn der Asphalt ging in Schotter über. Wir überquerten einen Flusslauf und folgten der Piste nach rechts.
Die anfangs gut fahrbare Piste schraubte sich höher und höher und wurde immer schmaler. Die Aussicht war allerdings grandios und die Suriplaza nicht mehr weit.
Ein Südandenspecht (Andean flicker, Colaptes rupicola) wusste nicht so recht, ob er abhauen oder ruhig weiter auf dem Stein verharren sollte. Wir nahmen ihm die Entscheidung ab und fuhren nach einem kurzen Foto weiter. Die weitgehend sozial lebende Art baut in Anpassung an ihren oft baumlosen Lebensraum Niströhren in Böschungen oder Uferbänke, nur selten werden Höhlen in Bäumen oder Holzbauten gefunden.
Die Piste führte uns durch ein trockenes Flussbett zum letzten kleinen Dörfchen Caamana.
5 Kilometer vorm Erreichen unseres Ziels war die Schotterpiste allerdings durch einen Drahtzaun gesperrt, an dessen Ende ein Schild mit der Aufschrift „cerrado“ hing. Das Wort kannte ich 😄. Ein Mann mit Hund und einer Machete saßen vor dem Zaun und hielten dort wohl Wache. Da wir kein Spanisch sprachen und er kein Englisch wussten wir nun nicht so recht, ob er uns passieren ließ oder ob für uns der Ausflug zum Suriplaza hier enden würde. Die Fahrt über Putre hätten wir heute nicht mehr geschafft. Marcel versuchte ihm zu erklären, dass wir zum Suriplaza wollten. Er versuchte uns auch irgendwas zu erzählen, das wir aber nicht verstanden. Als wir bereits drehen wollten, öffnete er den Zaun und ließ uns durchfahren. Ein sehr merkwürdige Situation, die uns auch nicht so wirklich geheuer war. Wir hatten die Vermutung, dass den Weg vielleicht Drogenkuriere nutzen, die er damit von der Weiterfahrt abhalten wollte. Aber das ist nur eine Theorie von uns.
Froh, dass uns der Mann durchfahren hatte lassen, erreichten wir das farbenfriohe Suriplaza gegen 15 Uhr. Viel Zeit zum Erkunden würde uns wohl leider nicht mehr bleiben, denn um 18 Uhr wurde es bereits dunkel und bis nach Putre lag eine etwa 2-stündige Rückfahrt vor uns (über die „offizielle“ Route via Copatanca, Tiacolpa und Colpita).
Mit unserem 4×4 konnten wir nun entweder einer festen Sandpiste nach rechts oder nach links folgen. Offiziell beschildert war hier nichts, daher fuhren wir einfach mal links. Die Berge mit ihren rötlichen, orangenen, weißen und gelben Färbungen zogen uns sofort in ihren Bann. Der hohe Norden Chiles ist ein Land für Entdecker.
Die meist namenlosen, bunten Erhebungen können querfeldein bestiegen werden und bieten noch wirkliches Neuland.
Auf etwa 4.500 Metern stellten wir das Auto ab und stiefelten aufwärts durch tiefgründiges Sand-Stein-Gemisch. Auf dieser Höhe waren Bewegungen auch nach fast zwei Wochen Akklimatisation für mich immer noch anstrengend. So ein langsames Gehen war echt gewöhnungsbedürftig. Man kommt halt gefühlt überhaupt nicht voran, ist aber ständig außer Puste. Marcel hatte sich mittlerweile besser akklimatisiert und kein Problem mehr mit der Höhe.
Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir einen Sattel und konnten einen fantastischen Blick auf die farbenfrohen Berge werfen. Was für eine Kulisse. Unglaublich.
Mir war allerdings auch klar, dass wir uns gleich schon wieder an die Rückfahrt begeben mussten. Die Zeit drängte ein wenig. Im Stockdunkeln wollten wir ungern eine kurvenreiche Schotterpiste fahren.
Marcel wollte sich noch etwas verausgaben und im Schnellschritt zu einem höher gelegenen Aussichtspunkt sprinten. Allerdings kam er auf der Höhe natürlich auch nicht so schnell voran, wie er sich das erhofft hatte und während ich mir auf dem Sattel die Zeit vertrieb, wurde es immer kühler.
Ich beobachtete seinen Aufstieg und hoffte, dass er da mit seinen „professionellen“ Wanderschuhen (Chucks) auch heil wieder runter kam. Der Ausblick, den er genießen konnte, spricht allerdings für den anstrengenden Aufstieg. Im Nachhinein hat es mich natürlich geärgert, dass wir keine Zeit hatten, die Gegend länger zu erkunden. Man kann quasi jeden Berg hier recht leicht besteigen. Es lag kein Schnee und auch das Gelände war wirklich leicht begehbar. Wer die Zeit und die physische Konstitution hat, sollte den 5.395 Meter hohen Cerro Cosapilla in Angriff nehmen. Vom Gipfel kann man die zahlreichen 6.000er wie die Zwillingsvulkane Pomerape (6.250 m.ü.M) und Parinacota (6.348 m.ü.M) sehen.
Man kann mit dem 4×4 auch auf die andere Seite weiter hinein in die bunte Bergwelt fahren.
So langsam wurde es kalt und ich setzte mich hinter eine Yareta-Pflanze und hoffte, dass der Wind nicht noch mehr auffrischte.
Nach 45 Minuten des Ausharrens kam Marcel zurück und wir stiegen mit Blick auf die bunten Berge hinab zum Auto. Also wem dieser Platz auf der Welt nicht gefällt, der hat für Natur nichts übrig. Wir sind während unseres Aufenthalts am Suriplaza auf keine weiteren Touristen getroffen. An den Rainbow-Mountains in Peru wäre es vermutlich nicht so leer gewesen. Was für eine fantastische Gegend.
Wäre es nicht so kalt gewesen, hätten wir vielleicht sogar hier oben gecampt. Aber ohne vernünftige Ausrüstung war es hier oben einfach zu kühl. Das Suriplaza ist ein absolutes Kleinod und so gut wie unentdeckt. Wir würden allerdings empfehlen, sich hier mindestens einen vollen Tag Zeit zu nehmen, die Gegend zu erkunden. Wir hatten es in den nur drei Stunden Aufenthalt leider nicht geschafft, einen der bunten Gipfel zu besteigen und die Farbenpracht in der Weite zu genießen.
Über die breite Schotterstraße fuhren wir in Serpentinen abwärts nach Putre. Der Blick auf die umliegende Landschaft war traumhaft. Eigentlich wollten wir noch gar nicht weg von hier aber bei 1,5-2 Stunden Rückfahrt war jetzt schon klar, dass wir Putre nicht im Hellen erreichen würden.
In Tiacolpa bogen wir nach links auf eine Asphaltstraße ab und folgten dieser weiter bergabwärts.
Am Straßenrand kurz vor Colpita entdeckten wir eine Gruppe der laufunfähigen Puna-Nandus (Lesser Rhea, Rhea tarapacensis tarapacensis). Sein Lebensraum ist begrenzt auf wenige Gebiete im Norden und Osten von Chile, sowie im Süden Boliviens und dem Nordwesten Argentiniens. Die IUCN sieht die Art als potenziell gefährdet. Die scheuen Tiere nahmen sofort Abstand zu uns und waren nur noch mit dem Teleobjektiv beobachtbar.
Wir ließen sie daher nach ein paar Fotos in Ruhe weitergrasen und folgten der Asphaltstraße A-129, die sich nun wieder aufwärts wand.
Die Passstraße zwischen Visviri und Parinacota ging urplötzlich von Asphalt in Schotter über und wir mussten die Geschwindigkeit drosseln. Die Piste wurde außerdem auch immer schmaler. Hoffentlich kam kein Gegenverkehr, denn die rechte Spur verlief direkt an der Abbruchkante ohne Leitplanke.
Wir gelangten immer höher, bis wir schließlich die 5.000er Grenze auf der Passhöhe des Paso Chapiquiña (5.250 m.ü.M) erreichten. Wir waren uns allerdings nicht sicher, ob die Chilenen mit der Höhe nicht etwas geflunkert haben, denn das Navi im Auto zeigte nur etwa 4.800 m.ü.M an 😆. Egal, offiziell hatten wir die 5.000 mal wieder geknackt. Und das mit dem Auto.
Die Sonne verabschiedete sich bereits und wir mussten nach Putre 1.500 Höhenmeter bergabwärts fahren. Hoffentlich wurde die Straße etwas besser.
Die Berge glühten im Abendrot und die Piste wurde eher schlechter als besser. Schlaglöcher und zahlreiche Steine erschwerten die Abfahrt.
Das Navi zeigte noch etwa 30 Minuten Fahrzeit an. Im Hellen würden wir Putre also nicht mehr erreichen. Aber da es zum Glück nicht mehr so weit war, fuhren wir mit Blick auf die Schlucht weiter hinab.
Am Ende der A-23 hätten wir allerdings besser auf der Ruta 11 bleiben sollen, anstatt dem Navi nach rechts auf die A-149 zu folgen. Die Straße war zwar asphaltiert aber so steil und in schlechtem Zustand, dass wir nur im Schneckentempo vorankamen.
Gegen 19 Uhr erreichten wir endlich unsere Unterkunft in Putre, wo wir uns noch schnell ein paar Nudeln kochten und dann ins Bett gingen.
Ein langer Tag mit vielen unterschiedlichen Eindrücken ging zu Ende. Am Suriplaza hätten wir gerne mehr Zeit verbracht aber vielleicht kommt man im Leben noch einmal in diese fantastische Gegend. Wir waren den gesamten Tag über auf keine weiteren Touristen getroffen. Die meisten Besucher, die sich in den hohen Norden Chiles verirren, buchen eine geführte Tour von Arica aus und bleiben eine, maximal zwei Nächte in Putre. Dafür fehlt dann allerdings die notwendige Akklimatisation zum Wandern oder Bergsteigen.