Alpines Wandern im Mittelgebirge? Davon hatten wir zufällig im Internet gelesen. Die Überschreitung der Engelsley über einen teilweise recht ausgesetzten Grat lockte uns an diesem sommerlichen Samstag nach Altenahr. Es gibt für die Überquerung keine Wandermarkierung. Auch der Einstieg auf den Grat ist nicht markiert. Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und ein Gespür für die Wegfindung sollte man für diese Tour mitbringen, da der Grat manchmal recht schmal und ausgesetzt ist und man sich an einigen Stellen durchaus im Absturzgelände befindet. Es müssen ein paar leichte Kletterstellen bis zum zweiten Schwierigkeitsgrad überwunden werden. Die Gratwanderung sollte man nur bei gutem und trockenen Wetter angehen. Drahtseilsicherungen gibt es keine.
Die Überschreitung der Engelsley kombinierten wir mit einer Rundwanderung von Altenahr über das Teufelsloch, entlang der Ahrschleife, hinauf zur Teufelsley und auf Waldpfaden und Wanderwegen zurück nach Altenahr.
Den ca. 15 Kilometer langen GPS-Track für die kombinierte Tour haben wir uns selbst zusammengestellt. Für die Gratwanderung entlang der Engelsley lassen sich im Internet jedoch GPS-Dateien finden.
Wir machten uns früh auf den Weg, da für heute Nachmittag bei den doch recht schwülen Temperaturen Gewittergefahr bestand.
Vom Niederrhein fuhren wir ca. 1,5 Stunden bis nach Altenahr. Einen kostenlosen Parkplatz zu finden war gar nicht so einfach, da es nicht mal am Bahnhof einen P+R gab. Wir stellten das Auto letztendlich auf dem Parkplatz eines Hotels ab, dass nicht mehr bewirtschaftet wurde und hofften, dass schon niemand den Abschleppwagen rufen würde. War so halb kostenlos 🤪.
Wir liefen zuerst Richtung Bahnhof und versuchten den eingezeichneten Weg zum Schwarzen Kreuz zu finden. Leider fanden wir keinen geeigneten Übergang über die Gleise, geschweige denn sahen wir einen Pfad, der uns im Hang überhaupt hätte hinaufführen können. Die Tour eignet sich übrigens auch gut zur Anreise mit der Bahn, da der Bahnhof Altenahr sehr zentral liegt und man bis zum Einstieg zum Teufelsloch nur ein paar Meter der Bundesstraße folgen muss.
Da wir leider keine Wanderschilder zum Teufelsloch oder zum Schwarzen Kreuz entdeckten, versuchten wir es entlang der B267. Man konnte der Bundesstraße zum Glück auf einem Fußgängerweg bis zum Einstieg der Tour zum Teufelsloch folgen.
Auf einem schmalen Pfad wanderten wir im Hang aufwärts.
Bunt bemalte Baumstämme mit lustigen Gesichtern amüsierten uns und ließen den gleich zu Beginn anstrengenden Aufstieg in den Hintergrund rücken.
An einer Weggabelung folgten wir den Wanderschildern nach links zum Schwarzen Kreuz.
Das Kreuz mit Aussichtsplattform befindet sich auf der Heisley und bot uns einen tollen Blick auf Altenahr, auf die Ruine der Burg Are und das Ahrtal.
Um zum Teufelsloch zu gelangen, mussten wir bis zur Weggabelung zurück laufen und dem urigen, teilweise subalpinen, Stein-Wurzel-Pfad durch den Wald weiter geradeaus folgen. Hier verläuft parallel auch ein Stück des Ahrsteigs, der gleich Lust auf Mehr machte.
Aufwärts wanderten wir zu einem Abzweig mit Hinweisschild zum Teufelsloch.
Über Schieferfelsen stiegen wir in Serpentinen hinauf (teilweise mit Drahtsteil versichert) bis wir den Aussichtspunkt am Teufelsloch erreichten.
Durch das Felsloch gelangten wir zu einer Bank und blickten erneut auf Altenahr und Burg Are.
Der Legende nach suchte einst der Teufel das Tal der Ahr auf und fand an Land und Leuten, vor allem aber am vorzüglichen Rotwein derart Gefallen, dass er gar nicht mehr nach Hause zurückkehren wollte. Da näherte sich ihm eines Tages, als er auf dem Berg gegenüber der Burg Are ruhte, seine Großmutter in der Gestalt einer schönen Jungfrau. In den Armen des verliebten Teufels verwandelte sie sich schnell in die ihm nur allzu gut bekannte, widerspenstige Frau zurück. Erbost packte er die Großmutter und schleuderte sie durch die Felswand hinunter in die Hölle.
Wir rasteten eine Weile und stiegen auf den Schieferfelsen wieder hinab zum Hauptweg.
Geradeaus folgten wir diesem auf gleicher Höhe und genossen die herrlichen Talblicke.
An einer Weggabelung nahmen wir nicht den Pfad abwärts, sondern liefen entlang des GPS-Tracks steil bergauf bis zu einer Anhöhe, von der wir abermals den Blick in die Ferne schweifen ließen.
Beim serpentinenartigen Abstieg entlang des steilen Pfads, konnten wir durch die Bäume hindurch erneut einen Blick auf die Burgruine Are werfen. Ein wirklich spektakulärer Start unserer heutigen Abenteuertour durch das Ahrtal.
Durch einen hohen, lichten Nadelwald folgten wir dem GPS-Track auf gleicher Höhe weiter, bis wir ein Wegkreuz erreichten. Hier würden wir auf dem Rückweg erneut vorbeikommen, da sich unser Weg einmal überschnitt.
Dem Weg nach links wandernd, liefen wir auf breiten Holztreppen abwärts in den kühlenden Wald hinein. Es war heute sehr schwül und die Aufstiege anstrengender als bei normalem Wetter. Wir waren bis hier ordentlich ins Schwitzen gekommen und waren gespannt auf den Grat.
Der Wanderweg verlief leicht oberhalb der Ahr mit herrlichen Blicken auf den breiten aber flachen Fluss.
Kurze Zeit später erreichten wir die Jugendherberge Altenahr, die wunderschön direkt an der Ahr und mitten im Wald liegt.
Wir überquerten das Gelände und folgten der Asphaltstraße bis zu einer Brücke.
Über dieser gelangten wir über die Ahr und blickten auf die beeindruckenden Felsformationen, die sich vor uns befanden.
Ein Schotterweg führte uns für ein paar Meter direkt an der Ahr entlang.
Wir genossen den Ausblick und die abwechslungsreiche Wanderung, die uns wieder in den kühlenden Wald brachte.
An einem ehemaligen und bereits kaum noch erkennbaren Freibad vorbei, erreichten wir zwei Bänke. Auf der gegenüberliegenden Seite des Weges begann nun der Start der Gratwanderung.
Im Hang stiegen wir aufwärts.
Wir verließen den Wald und folgten dem Pfad weiter steil hinauf. Je höher wir kamen, desto sensationeller wurde der Blick über das Ahrtal.
Auf wenigen Metern machten wir gut Höhenmeter und gelangten zum eigentlichen Einstieg des Grats der Engelsley. Hier sollte sich jeder noch einmal Gedanken machen, ob er dem Grat wirklich folgen möchte.
Da wir uns im felsigen Gelände durch Bergtouren gut auskennen, zögerten wir nicht lange und kraxelten über die Felsen weiter aufwärts. Der Wegverlauf ist eigentlich zum größten Teil gut erkennbar und führt häufig einfach über das Schiefergestein oder links außen herum.
Je höher wir kamen, desto häufiger kamen auch die Hände bei der spaßigen Kraxelei zum Einsatz. Das Klettern über das Schiefergestein war zum Glück für uns recht unkompliziert, da der Fels doch griffiger und stabiler war als wir bei Schiefer erwartet hätten.
Immer wenn wir dachten, wir hätten den höchsten Punkt erreicht, befand sich dahinter ein noch höherer Gipfel. Unsere Empfehlung: Nehmt jeden Gipfel mit, der geht, das macht am meisten Spaß.
Auf und ab schlängelte sich der schmale Pfad über das scharfkantige Gestein immer weiter.
Auf einfaches Gehgelände folgten zum Teil schroffe oder plattige Felspassagen. Ein Wechsel zwischen Wandern und Klettern brachte uns zum südlichen Gipfel der Engelsley.
Wir genossen den Ausblick und folgten einer schmalen Gratpassage und einem Teilstück mit Blockgelände weiter geradeaus.
Steil hinab verließen wir den südlichen Gipfel, gelangten wieder auf einen schmalen Pfad und kraxelten kurz darauf erneut über Felsen hinauf auf einen Gipfel.
Beim Abstieg vom Gipfel wurden Grat und Weg etwas breiter und deutlich erkennbarer.
Vor uns lag nun der nördliche Gipfel der Engelsley mit seinem kleinen Gipfelkreuz. Wir kamen uns tatsächlich ein wenig vor wie in den Alpen. Das Gelände ist auf jeden Fall recht alpin.
Wir kraxelten hinauf zum Gipfel, trugen uns ins Gipfelbuch ein und ließen den schwindelerregenden Blick in die Ferne schweifen. Achtung! Absturzgelände.
Steil bergab begaben wir uns über das Schiefergestein zu einem Pfad, dem wir bis zum Endpunkt des Grats folgten.
Von hier genossen wir einen letzten offenen Blick zur Burg Are und aufs Ahrtal. Einfach beeindruckend.
Wir begaben uns zurück auf den schmalen Pfad und folgten diesem in Serpentinen steil hinab ins Tal.
Wir gelangten schnell hinab zur Bundesstraße, an der es auch keinen sichtbaren Einstieg in das Gratabenteuer der Engelsley gibt.
Wir waren total begeistert von dieser kleinen Gratwanderung im Mittelgebirge und etwas enttäuscht als wir nach einer knappen Stunde schon das Ende erreicht hatten. Jedem trittsicheren, schwindelfreien Wanderer mit festem Schuhwerk, der schon mal im alpinen Gelände unterwegs war und weiß, wie man sicher über wegloses Gelände bewegt und über Felsen klettert, können wir diese Tour im Ahrtal sehr empfehlen. Die Gratwanderung entlang der Engelsley ist keine Tour für ungeübte Wanderer!
Der Bundesstraße für ein paar Meter folgend, bogen wir kurz darauf wieder in die Natur ab.
Eine Brücke brachte uns über die Ahr.
Leicht bergauf bogen wir nach links ab.
Ein schmaler Pfad brachte uns höher und höher.
Wir waren froh als wir den schattenspendenden Wald erreichten, auch wenn die Luftfeuchtigkeit heute wie im Dschungel war.
Der GPS-Track zweigte nach rechts auf eine Anhöhe ab.
Auf einer Bank mitten im Wald legten wir eine kleine Trinkpause ein.
Danach ging es weiter aufwärts zur Teufelsley.
Die ca. 319 Meter hohe Erhebung ist nur auf einem felsigen Pfad zu erreichen, der im oberen Teil recht ausgesetzt und schmal ist.
Wir genossen auf halber Höhe den Ausblick über das grüne Ahrtal und kraxelten weiter bergauf.
Beim recht alpinen Schlussanstieg zum Gipfel (leichte Kletterei) sind Felsblöcke zu überwinden, bei denen die Hände eingesetzt werden müssen.
Einem schmalen Grat folgend, erreichten wir das Gipfelkreuz, auf dem sich mittlerweile von der anderen Seite weitere Wanderer hochgewagt hatten.
Ein Foto am Gipfelkreuz konnten wir aufgrund der vielen Menschen auf dem schmalen Gipfel der Teufelsley nicht machen.
So stiegen wir auf der anderen Seite den sehr steilen und felsigen Pfad wieder abwärts. Festes Schuhwerk, Trittsicherheit und zumindest eine freie Hand zum Festhalten sind hier ein Muss!
Den Aufstieg zum 400 Meter hohen Schrock umgingen wir, da uns die Temperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit heute echte Probleme bereiteten. Angenehmes Wanderwetter sah anders aus. Außerdem waren für den Nachmittag Gewitter vorhergesagt, in die wir nicht hineingeraten wollten.
Wir folgten daher dem Weg unterhalb des Berges und wanderten leicht aufwärts durch den schönen, grünen Wald.
Zwischen den Bäumen hindurch genossen wir erneut den herrlichen Fernblick.
An einem Abzweig folgten wir dem GPS-Track nach rechts und liefen auf einem Schotterweg abwärts durch den Wald bis zur Weggabelung, an der wir heute Morgen zum Grat über die Engelsley gewandert waren.
Wir bogen nach links ab und stiegen auf einem schmalen Pfad knackig aufwärts.
Dem Pfad durch den Wald in Serpentinen steil bergauf folgend, erreichten wir den Aussichtspunkt Michelskopp mit erneutem Blick auf das Ahrtal. Wir freuten uns vor allem auf die Bank, die am Aussichtspunkt stand und auf der wir unsere letzten Getränkereserven leerten.
Auf diesen 300 Metern vom Abzweig (Höhe ca. 185 Meter über N.N.) bis zum Aussichtspunkt Michelskopp (Höhe ca. 270 Meter über N.N.) müssen gut 90 Höhenmeter überwunden werden.
Am Aussichtspunkt Michelskopp war allerdings der höchste Punkt noch nicht erreicht. Wir folgten daher dem schmalen Pfad durch den Wald weiter aufwärts bis auf eine Höhe von ca. 326 Meter über N.N.
Wir waren echt platt von dem Anstieg und froh als uns der urige Pfad abwärts brachte.
Parallel zu unserer Wandertour verlief auch der Ahrsteig auf dieser Strecke. Der Wanderweg steht nach unserem Besuch hier im Ahrtal auch hoch im Kurs. Die Gegend mit den schroffen Felsen und den urigen Wanderpfaden gefiel uns wirklich gut.
An einer großen Wegkreuzung traten wir aus dem Wald hinaus und folgten dem breiten Schotterweg mit der Höhe geradeaus.
Der Wirtschaftsweg brachte uns weiter leicht abwärts in Richtung Kreuzberg.
Wir bogen nach links auf einen unscheinbaren Pfad ab und wanderten auf diesem in einen hohen Wald hinein.
Durch die hindurch Baumwipfel entdeckten wir die Burg Kreuzberg.
Über die B257 gelangten wir in die Ortschaft an der Ahr und hofften, eine Tankstelle oder einen Kiosk zu finden, um unsere Getränkevorräte auffüllen zu können.
Leider war dem nicht so und Einkehren wollten wir aufgrund des unsicheren Wetters lieber nicht.
So folgten wir durstig unserem GPS-Track durch Kreuzberg und gelangten am Ende der Straße Staufenberg auf einen schmalen, überwachsenen Pfad, der uns wieder aufwärts führte.
Steil bergauf wanderten wir auf dem schmalen, steinernen Pfad bis zu einer Anhöhe, von der wir einen tollen Blick auf Kreuzberg und das Ahrtal werfen konnten. Wäre da nur nicht dieser Durst gewesen.
Wir bogen nach links ab und bahnten uns durch das dichtbewachsene Gestrüpp den weiteren Weg. Der Pfad wird wohl nicht allzu häufig begangen.
Da die Wolken über uns immer dunkler wurden und wir eigentlich nur noch in Altenahr ankommen wollten, beschlossen wir den Weg etwas zu verkürzen und stiegen an einem kaum erkennbaren Pfad durch den Wald steil abwärts.
Leider verlor sich dieser Pfad irgendwann mitten im Wald und wir mussten uns weglos durch das steile Gelände ins Tal schlagen. Den ganzen Weg wieder nach oben gehen hatten wir keine Lust.
Auf den letzten Metern machte uns ein steiler, steiniger Abhang den Plan fast zunichte aber glücklicherweise fanden wir einen passenden Abstieg und überquerten über eine Brücke den Vischelbach.
Die Abkürzung hatte uns gut 1,5 Kilometer gespart aber uns auch einen Fast-Absturz über das steinige Gelände gebracht. Also nicht wirklich empfehlenswert diesen Weg einzuschlagen.
Wir waren jetzt quasi wieder in Kreuzberg und liefen an einem Abzweig nach links, um den Schildern Richtung Altenahr zu folgen.
Der Asphaltweg, auf dem auch zahlreiche Fahrradfahrer unterwegs waren, verlief immer geradeaus an der Ahr entlang.
Wir unterquerten die B257, stiegen noch einmal auf einem Pfad aufwärts und wanderten neben den Bahngleisen bis zum Abzweig an der B267, an dem heute Morgen unserer Tour mit dem Aufstieg zum Teufelsloch gestartet hatte.
Die letzten Meter bis nach Altenahr folgend, waren wir froh als wir in einen Biergarten einkehren und uns erstmal ein großes, kühles Getränk gönnen konnten.
Gemütlich und nicht mehr durstig ließen wir unser Wanderabenteuer ausklingen und machten uns danach an die 1,5-stündige Rückfahrt an den Niederrhein.