Bevor wir am Nachmittag von Malmö zurück nach Kopenhagen fuhren und von dort mit Air Greenland weiter nach Grönland flogen, besuchten wir nach dem Frühstück noch den nahegelegenen Schlosspark (Slottsparken). Die grüne Lunge Malmös liegt unweit des Malmöhus Schloss und ist ein wirklich schöner Platz für eine Erholung.
Die Sonne kämpfte sich ein wenig durch die Wolken und wir liefen vom Clarion Hotel Malmö Live zum bunt blühenden Schlossgarten.
Stockenten, Schwäne und Weißwangengänse tummelten sich an einem schönen Teich. Der Frühling hatte auch hier Einzug gehalten. Zeit für eine kleine Pause.
Das Wetter war allerdings ein wenig unbeständig und es sah nach Regen aus. Nach 15 Minuten liefen wir daher weiter und gelangten zur Slottsmöllan. Die historische Kappenwindmühle wurde 1851 auf der ehemaligen Festungsbastion Stenbock errichtet.
Wir spazierten zum Slottsträdgårdens Kafé, einem idyllisch gelegenen Gartencafé, dass insbesondere bei den Schweden sehr beliebt war.
Umgeben von Natur gönnte sich Marcel einen Kaffee und wir ließen die letzten Tage Revue passieren.
Nach etwa 1,5 Stunden gingen wir zurück zum Hotel, holten unser Gepäck ab und liefen zum Bahnhof vom Malmö. Unser Grönland-Abenteuer konnte beginnen.
Leider hatten wir schon eine Email erhalten, dass der Flug nach Kangerlussuaq mit Jettime 1,5 Stunden Verspätung haben würde. Aus dem Abflug um 15:55 Uhr wurde 17:30 Uhr. Zunächst hatten wir überlegt, noch in Malmö zu bleiben, da aber der Check-In Schalter zur Gepäckaufgabe zur gewohnten Zeit schließen würde, mussten wir trotz angekündigter Verspätung nach Kopenhagen zum Flughafen fahren.
Das Ticket für den Zug zum Flughafen Kopenhagen kaufte Marcel wieder online und pünktlich verließen wir Malmö.
Um 15:00 Uhr erreichten wir den Flughafen und begaben uns zur Gepäckaufgabe, wo gähnende Leere herrschte. Wir brauchten daher nicht lange warten und konnten direkt die Rucksäcke abgeben.
Wir beschlossen, vor der Sicherheitskontrolle noch ein wenig an die Luft zu gehen, denn die Aussicht auf rund 2,5 Stunden Festsitzen im Terminalbereich war nicht allzu erstrebenswert. Über Flightradar konnte ich den Flieger tracken, der in Nuuk verspätet losgeflogen war und die Verspätung leider auch nicht mehr aufholen konnte.
Draußen schien die Sonne und es herrschten angenehme Temperaturen. Aber was stellt man halt 2,5 Stunden lang an? Außer Warten gab es nicht viel zu tun. Wir suchten noch zwei Geocaches auf und begaben uns dann zur Sicherheitskontrolle.
Auch hier waren wir schnell durch und suchten uns nun erstmal ein ruhiges Fleckchen. Wo genau unser Abfluggate sein würde, stand leider noch nicht fest.
Wir liefen durch den riesigen Flughafen ins Terminal D, wo aktuell nicht allzu viel los war.
Marcel begab sich auf die Suche nach etwas Essbarem und kam erst nach 40 Minuten zurück. Mittlerweile stand auch unser Abfluggate fest. Von D mussten wir nach A laufen. Rund 20 Minuten Fußmarsch.
Meter um Meter liefen wir durch den weitläufigen Flughafen und gelangten in den Keller zu unserem Abfluggate A25. Eine Passkontrolle gab es nicht, auch wenn Grönland nicht zum Schengen-Bereich gehört. Aber da Grönland wiederrum zu Dänemark gehört, besteht eine Sondervereinbarung, wenn man von Dänemark aus nach Grönland fliegt.
Wir warteten mit den anderen Fluggästen auf das Eintreffen des Fliegers und das Boarding. Das wir nicht um 17:30 Uhr abfliegen würden, war mir schon fast klar, als ich sah, dass die Boeing 737 erst um 16:50 Uhr landete. Das Gepäck musste Verladen werden und die Fluggäste erstmal das Flugzeug verlassen.
Um 17:40 Uhr konnten wir endlich einsteigen und kurze Zeit später auch schon Kopenhagen hinter uns lassen. Der Flieger war nur halb voll und das Prozedere bis zum Abflug dauerte daher zum Glück nicht so lang.
Rund 4,5 Stunden Flug lagen nun vor uns. Dunkel wurde es nicht, da im hohen Norden der Polartag 24 Stunden Licht beschert. Die Boeing 737 war zwar schon etwas älter aber dafür hatte ich in der Economy Class noch nie so viel Beinfreiheit, wie in der Maschine. Man konnte sich zur Abwechslung mal richtig lang machen. Es gab Getränke und eine warme Mahlzeit.
Über Island hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die verschneite Berglandschaft.
Eine Stunde vor der Landung erreichten wir das grönländische Festland. Ein Strom von Eisbergen hatte sich seinen Weg hinaus auf das Meer gebahnt. Das sah fantastisch aus.
Gebannt blickte ich auf das Inlandseis und sah eine Zeit lang nichts außer einen weißen Eisdecke. Mächtig beeindruckend und so unwirklich.
Traumhaft schön war dann der Landeanflug. Je tiefer wir kamen, umso besser konnte man die Gletscher und die Gletscherflüsse auf dem Inlandseis erkennen. Wir konnten es kaum erwarten, endlich anzukommen.
Gegen 21:00 Uhr setzten wir auf dem ehemaligen Militärflughafen von Kangerlussuaq auf und konnten kurze Zeit später schon den Flieger verlassen. Kein Bus, kein Schlauch zum Terminal. Einfach raus und übers Rollfeld zum kleinen Flughafengebäude marschieren.
Wir warteten auf das Gepäck und liefen zu Fuß zum Kangerlussaq Youth Hostel, in das wir uns für die nächsten 3 Nächte einquartiert hatten. Hätten wir allerdings vorher gewusst, dass wir rund 2 Kilometer bis zur Stadtmitte zurücklegen mussten, wären wir aufs Taxi oder den Bus ausgewichen. Mit dem schweren Gepäck war es wirklich nicht gerade schön über die asphaltierte Hauptverkehrsstraße zu laufen. Und dazu kamen auch noch die ganzen Mücken, die um uns herum schwirrten. Aktuell war es recht warm in Kangerlussuaq (15 Grad), so dass sich die Mücken pudelwohl fühlten.
Im Hostel angekommen wurden wir bereits von der Dame des Hauses erwartet und sie zeigte uns unser Zimmer. Ein eigenes Bad hatten wir nicht aber da in dem Hostel nicht viel los war, hatten wir gefühlt alles für uns alleine. Insgesamt können in den Doppelzimmern und den Schlafsälen 76 Leute übernachten. Es gab einen Gemeinschaftsraum und eine Küche, die sauber und ordentlich waren. Generell war alles in dem Hostel noch recht neu und gepflegt. Auch die 4 Badezimmer waren sehr sauber. Schuhe müssen im Eingangsbereich ausgezogen werden. Einziges Manko hier für uns: Es gab kein richtiges Verdunkelungsrollo. Bei 24 Stunden Licht, an das wir nicht gewöhnt sind, konnte das Schlafen eine Herausforderung werden. Aber wir hatten schon eine Idee, uns auszuhelfen.
Da wir von der Anreise müde und kaputt waren, begaben wir uns direkt zu Bett. Vors Fenster hängten wir unsere Handtücher. Außerdem stellten wir noch Rucksack und Tasche auf die Fensterbank, so dass es nun dunkler im Zimmer war. Nur das Fenster auflassen war schwierig, denn auch hier schwirrten draußen abertausende Mücken umher, die gerne einen Tropfen Blut von uns Abstauben wollten.
Durch die Gardine und die Handtücher konnten wir jedoch die meisten Mücken draußen halten, denn obwohl die Heizung aus war, war es unglaublich warm im Zimmer. Blieb nicht aus, wenn die Sonne 24 Stunden lang auf das Gebäude schien.
Da uns Morgen auch Sonne satt erwarten sollte, buchten wir uns vor dem Zu-Bett-Gehen noch ein E-Fatbike bei AdvenTours.gl, mit dem wir zum 40 Kilometer entfernten (one-way) Inlandseis fahren wollten. Aber dazu Morgen mehr. Gute Nacht Grönland.