Spontan hatten wir uns heute für eine Wanderung vom Stausee Mattmark auf den Monte Moro Pass entschieden. Die Wetterprognose sagte für den Nachmittag Gewitter und Regen voraus und wir wollten daher keine der geplanten Bergtouren oder Klettersteige in Angriff nehmen. Nach der gestrigen Besteigung des Allalinhorns war uns heute auch nach einer etwas gemäßigteren Tour zumute. Über den Monte Moro Pass verläuft die Grenze zwischen Italien und der Schweiz. Auf der ca. 15 kilometerlangen Wanderung (T3, weiß-rot-weiß) vom Saastal bis zur Passhöhe sind ja ca. 700 Höhenmeter zu überwinden.
Mit dem Bus ging es gegen 9 Uhr vom Dorfplatz in Saas Almagell zum Staudamm Mattmark auf 2.203 m. Mit uns im Bus saß eine große Wandergruppe, die vermutlich auch den Monte-Moro-Pass in Angriff nehmen wollten. An der Endhaltestelle am Stausee stiegen wir daher zügig aus und brachten die ersten Wandermeter zwischen uns und dem Wandertrupp.
Wir folgten einem Fahrweg auf der rechten Seeseite des Mattmarksees bis zu einem hohen, großen Tunnel.
Durch diesen gelangten wir oberhalb des Seeufers hinaus und genossen einen herrlichen Blick auf den türkisfarbenen Stausee.
Die breite und gut begehbare Fahrspur führte uns an Wasserfällen vorbei zur Dischtelalp auf 2.224 Metern Höhe.
Höhenmeter hatten wir noch keine gewonnen, da der Weg bis hierher recht ebenmäßig verläuft.
Dafür konnten wir einer Kuhherde beim gemütlichen Grasen zusehen und den Blick auf den wunderschönen Mattmarksee genießen.
Die Wandergruppe hatte uns schon fast eingeholt und daher stiegen wir über den historischen Passweg aufwärts.
Ein schmaler Pfad führte uns über Stock und Stein durch die herrliche Landschaft.
In einer lang gezogenen Rechtskurve gelangten wir höher und höher und der Mattmarksee verschwand langsam hinter den Geröllbergen.
Wir drangen immer tiefer in das Tal vor. In der Ferne hörten wir das Pfeifen von Murmeltieren und das Rauschen des Wassers, dass an zahlreichen Stellen bergabwärts floss.
Nach dem Überqueren einer Brücke, führte uns die Passroute links herum.
Wir wanderten weiter in mäßiger Steigung aufwärts und erreichten nach etwa einer Stunde den Tälliboden auf 2.491 Metern Höhe.
Das breite Tal lud uns zu einer kleinen Rast am Wasser ein.
Von hier folgten wir dem historischen Passweg anfangs über Geröll und wenig später über Steinplatten hinauf Richtung Monte Moro.
Über Felsbänke stiegen wir fast wie auf Treppen in einem weiten Bogen hinauf zum Pass.
Einige Stellen entlang des gut ausgebauten Original-Walser-Weg waren mit einem lockeren Drahtseil gesichert.
Die weiß-rot-weiße Wandermarkierung wies uns die Richtung, während wir uns immer umdrehten, um den fantastischen Ausblick auf den Mattmarkstausee und die Berglandschaft zu genießen.
In der Ferne sah es jedoch etwas nach Regen aus und wir wollten uns heute nicht zu viel Zeit lassen.
Über plattiges Gelände suchten wir uns den Weg von Markierung zu Markierung. Steinmännchen halfen zusätzlich bei der Wegfindung.
Das Glänzen der goldenen Madonna war bereits gut zu sehen und nur noch wenige Höhenmeter trennten uns von der Passhöhe.
Über Blockgestein gelangten wir zu kleinen Schneefeldern, die wir problemlos überquerten.
Der Pass mit Blick in das italienische Valle Anzasca war erreicht.
Um zur Madonna delle Neve zu gelangen, folgten wir den gelben Wanderschildern in Richtung Macugnaga.
Über große Felsen und Metallstufen begaben wir uns die letzten Meter auf- und abwärts zur Maria Statue, die auf einen markanten Felsen thronte.
Nachdem wir die Aussicht genossen hatten, gingen wir vom Pass über zahlreiche Metallstufen abwärts zur Luftseilbahn, mit der man nach Macugnaga fahren konnte.
Vorbei an einem kleinen Bergsee gelangten wir zur Seilbahnstation. Wir wollten jedoch nicht hinabfahren, sondern uns in dem dort ansässigen Restaurant eine Stärkung gönnen. Immerhin waren wir jetzt in Italien.
Wir entdeckten jedoch ein Hinweisschild zur Hütte Rifugio Gaspard Oberton. Wir stiegen daher ein paar Meter abwärts zur Hütte des italienischen Alpenvereins und ergatterten einen der rar gesäten Plätze mit eindrucksvollem Ausblick auf die Monte-Rosa-Ostwand und die Dufourspitze.
Nachdem wir uns mit Kaffee, Apfelschorle und Kuchen gestärkt hatten (zu italienischen und nicht zu Schweizer Preisen 🤑), brachen wir auf und nahmen den Rückweg zum Mattmarkstausee in Angriff.
Auf einem Felsen beobachtete ich ein paar Bergdohlen.
Wir stiegen die zahlreichen Metallstufen wieder aufwärts zur goldenen Madonna und folgten demselben Weg vom Monte Moro Pass abwärts.
Der alte Saumweg brachte uns schnell zum Tälliboden, wo wir noch einmal eine Rast auf einem Fels einlegten und die Aussicht genossen.
Dem Geröllpfad bergab folgend, erreichten wir nach ca. 1,5 Stunden die Dischtelalp und das Ufer des Mattmarkstausees.
Die Kühe grasten immer noch gemütlich und wir genossen den atemberaubenden Blick auf den See.
Da wir bis zur Abfahrt des Busses noch eine gute Stunde Zeit hatten, beschlossen wir dem Weg nach rechts zu folgen und uns ausreichend Zeit zu lassen.
Das herrlich türkisfarbene Wasser begeisterte uns jeden Meter, den wir uns entlang des breiten Weges bewegten.
Immer wieder hielten wir an, um den Ausblick zu genießen.
Schade nur, dass es keine Bänke am Wegesrand gibt. So nahmen wir stattdessen auf einem großen Felsblock Platz und rasteten noch einmal. Bis zur Bushaltestelle lagen nur noch ca. 20 Minuten Fußweg vor uns und wir wollten die Zeit daher lieber am See nutzen als an der Haltestelle.
Über die breite Staumauer legten wir die letzten Meter zurück und erreichten gegen 16:10 Uhr die Haltestelle, wo schon einige Wanderer auf die Ankunft des Busses warten.
Wer nach der Wanderung noch Lust hat, kann auch den Weg nach Saas Almagell zu Fuß zurücklegen (ca. 8 Kilometer, es geht nur bergab). Marcel war dem zwar nicht abgeneigt aber mir reichte es für heute.
Und so setzten wir uns in den Schatten an der Haltestelle und warteten auf den Bus, der uns zurück ins Dorf brachte.