Unseren ersten Tag in der Schweiz wollten wir heute mit einer kleinen Akklimatisations-Wandertour mit wenig Höhenmetern beginnen. Wenn man als Flachlandtiroler auf ca. 1.700 Höhenmetern anreist, sollte man es zu Beginn nicht übertreiben. Ich hatte daher den Almageller Höhenweg herausgesucht, der uns von Furggstalden über den Almageller Erlebnisweg via Almagelleralp zur Station Kreuzboden bringen würde.
Wir brachen nach dem Frühstück gegen 09:30 Uhr von unserer Ferienwohnung „Bergheimat“ auf und liefen zu Fuß zum Sessellift, der uns nach Furggstalden auf 1.901 Meter Höhe brachte. Im Sommer fährt die Sesselbahn von Saas-Almagell nach Furggstalden von 09.00 – 16.30 Uhr.
Vom Sessellift ist der Erlebnisweg ausgeschildert und wir begaben uns auf einem schmalen Pfad durch die Wiesen zum Einstieg des Abenteuerwegs.
Die Viertausender versteckten sich noch etwas hinter den Wolken.
An einem Abzweig führte ein schmaler Pfad am Hang des Almageller Horns auf den Almageller Erlebnisweg.
Steil bergauf folgten wir dem Graspfad aufwärts zum ersten drahtseilversicherten Felsaufschwung (Schwierigkeit A).
Ab hier sind Kondition sowie Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt, denn es müssen auch kleine klettersteigähnliche Passagen überwunden werden. Ein Klettersteigset ist nicht unbedingt notwendig. Kleine Kinder sollten jedoch am kurzen Seil gesichert werden.
Über gut gesicherte Felspassagen stiegen wir steil nach oben (Schwierigkeit A).
An einer kurzen, geraden Felswand halfen breite Metalltritte weiter (Schwierigkeit A).
Über Felsen folgten wir dem Erlebnisweg immer weiter hinauf. So früh am Morgen waren wir fast alleine unterwegs. Nur eine Familie mit zwei kleinen Kindern ließ sich auch auf das kleine Abenteuer ein.
Der Erlebnisweg schraubte sich am steilen Felshang höher und höher, bis wir ein Kreuz erreichten.
Der Ausblick war trotz wolkenverhangener Gipfel traumhaft. Den steilsten Part und das erste Highlight hat man hier nun überwunden. Ich merkte allerdings den Höhenunterschied von zu Hause bis in die Alpen und fühlte mich etwas wie eine alte Dampflok, die schnaubend einen Berg hinauffuhr.
Wir rasteten kurz auf einer Bank und folgten dem schmalen Pfad in den Wald hinein.
Holzbalken halfen beim Überwinden des rutschigen Waldpfads. Bei Regen sollte man den Erlebnisweg nicht angehen.
Mit Blick auf die Gipfel der Mischabelgruppe gelangten wir über den weichen Waldboden und ohne große Anstiege zum zweiten Highlight des Almageller Höhenwegs – einer Hängebrücke.
Wir überquerten die ca. 60 Meter lange und wackelige Brücke. Es dürfen sich maximal 3 Personen gleichzeitig auf der Brücke aufhalten, daher ist ein früher Start von Vorteil, um Wartezeiten zu vermeiden.
Am Ende der Hängebrücke stiegen wir über Metallstufen steil bergab.
Ein felsiger Pfad (teilweise drahtseilgesichert) führte uns leicht bergauf auf dem Erlebnisweg weiter.
Eine kleine Metallleiter brachte uns unbeschwert über einen großen Felsblock und zum Einstieg der zweiten Hängebrücke (ca. 45 Meter lang).
Die Wolken lichteten sich ein wenig und gaben den Blick auf den 4.545 hohen Dom – dem höchsten Berg der Schweiz -, das Nadelhorn (4.327 m.ü.M.) und die Lenzspitze (4.294 m.ü.M.),sowie ins Saastal frei. Ein traumhafter Ausblick.
Entlang eines urigen schmalen Pfads durch den Wald gelangten wir zum Steigende bei einer Tafel. Wer mag kann hier nach links ins Tal absteigen.
Wir wanderten hingegen weiter aufwärts in Richtung Almagelleralp.
Eine Brücke brachte uns über einen Fluss und zu einem großen Felsen, auf dem wir eine Rast in der warmen Sonne einlegten. Ich hoffte, dass mir die geplanten Aktivitäten in den weiteren Tagen nicht so anstrengend fielen wie heute. Wären wir den Almageller Höhenweg doch andersherum gegangen. Da hätten wir uns einige Höhenmeter im Aufstieg gespart.
Der Wald wich einer offenen Landschaft und wir blickten auf den vor Kopf liegenden Sonnig- und Zwischbergenpass mit Pizzo d´Andolla, dem Portjenhorn und dem markanten Gipfel des Pizzo di Loranco.
Wir gelangten immer höher und wanderten auf dem schönen Pfad in Richtung Almagelleralp.
Ein Blick zurück wurde stets mit einem herrlichen Ausblick auf die Mischabelgruppe belohnt, deren hohe Gipfel immer besser zu sehen waren.
Gegen 11:15 Uhr erreichten wir die Almagelleralp, in der sich übrigens auch ein Hotel befindet. Einkehren wollten wir noch nicht und so ließen wir die wunderschön gelegene Alp rechts liegen und folgten dem Wanderweg nach links.
Steil bergauf gewannen wir gut an Höhe.
Bimmelnd kamen uns ein paar Schafe entgegen, die den Wanderweg ebenfalls nutzten.
Die Schafe liefen neugierig direkt an uns vorbei und stiegen danach zum Grasen in den Hang.
An einem Abzweig folgten wir dem Almageller Höhenweg nach links und gingen in Kehren steil bergauf.
Wir trafen erneut auf die Schafherde, die sich nun weiter oben befand und wanderten auf dem steinigen Pfad immer höher.
Es zogen leider Wolken aus dem Tal hoch und unser Wanderweg führte mitten hinein.
Zwischendurch zeigte sich immer mal wieder die Sonne.
An einem Abzweig führte uns der Almageller Höhenweg nach rechts weiter aufwärts. Der erste Tag war doch schon mit einigen Höhenmetern anstrengender als geplant. Ich pustete weiterhin nach jedem Schritt bergauf.
Der Höhenweg machte seinem Namen nun endlich mal alle Ehre und wurde etwas flacher. Die Wolken jedoch auch wieder dichter.
Wir durchquerten ein Tiergatter und liefen fast auf gleicher Höhe auf dem schön angelegten Pfad in Richtung Kreuzboden.
Im Hang konnten wir leider kaum noch Aussicht genießen und waren etwas enttäuscht, dass auch in diesem Jahr der Höhenweg keine Aussicht bot. Im letzten Jahr hatten wir den Weg direkt zu Beginn abgebrochen, da es zu regnen begonnen hatte.
Durch Nebel wanderten wir auf dem Weg weiter und konnten ab und zu immerhin ein paar Blicke ins Tal erhaschen.
Nur leicht ansteigend führte uns der Höhenweg im Hang über Steinblöcke aufwärts.
Immer wieder lichtete sich die Wolkendecke. Wir blickten auf Saas-Fee und die schneebedeckten 4000er.
Ca. 1 Stunde und 15 Minuten lagen noch vor uns. Der nächste Wegabschnitt auf dem Höhenweg führte uns entlang der Alpenblumenpromenade.
Leicht aufwärts folgten wir dem Pfad.
Entlang des Weges zeigen Infoschilder die verschiedenen Blütestadien der Alpenblumen zur jeweiligen Blütezeit. Mit Glück lässt sich auch Edelweiß finden.
Wir ließen unseren Blick ausgiebig auf die Flora schweifen und konnten sehr viele bunte Blümchen entdecken. Edelweiß sahen wir jedoch keines.
Über Steinplatten wanderten wir weiter und genossen die Aussicht.
Der steinige Pfad führte uns in einem weiten Bogen im Berghang sanft abwärts. Vor uns sahen wir bereits die Seilbahnstation Kreuzboden.
Im Gestein entdeckten wir die verblühte Kriechende Nelkenwurz, die durch ihre interessante Form auffiel.
Wir marschierten weiter in Richtung Kreuzboden und genossen den herrlichen Blick auf die Berge und die Natur.
Direkt am Wegesrand zeigte sich uns das erste Murmeltier in diesem Jahr, dass neugierig durchs Gras lief. Wir pirschten uns langsam heran und erfreuten uns an dem possierlichen Tierchen. Die sind ja wirklich niedlich.
Als es sich hinter einem Stein versteckte, wanderten wir weiter.
Über eine Brücke gelangten wir zur Seilbahnstation.
Bevor wir hinab fuhren, blickten wir auf das 4.010 Meter hohe Lagginhorn, dass auch auf unserer Bergsteigerliste stand und das 3.986 Meter hohe Fletschhorn, dass bei einer früheren Vermessung noch 3.993 Meter miss.
Vom Kreuzboden nahmen wir die Seilbahn und pendelten gemütlich von Saas-Grund zurück nach Saas-Almagell. Da die Busfahrt mit der Saastal-Card im Sommer kostenlos ist und der Bus jede halbe Stunde fährt, kann man auf das Auto hier sehr gut verzichten.