Für unseren letzten Tag auf Sansibar hatten wir uns für eine Tagestour mit dem Anbieter „Safari Blue“ entschieden. Mangrovenlagoone, Schnorchelspots, Delfinsichtungen und weiße Sandstrände sollten uns auf diesem Ausflug in die Menai Bay erwarten.
Wir hatten die Tour extra auf unseren letzten Tag gelegt, damit wir uns einen organisierten Shuttle vom Hotel nach Stone Town sparen konnten, denn der Anbieter bietet auch einen Shuttleservice an. Dabei müssen Abfahrts- und Ankunftspunkt nicht übereinstimmen. So wollten wir uns vom Dongwe Ocean View abholen und uns auf dem Rückweg in unser Hotel in Stone Town bringen lassen.
Wir frühstückten noch schnell und checkten aus, denn um 08:10 Uhr sollte uns der Fahrer vom Safari Blue abholen. Nur leider kam niemand. Wir warteten bis 08:30 Uhr und fragten dann an der Rezeption nach, ob er mal dort nachfragen konnte.
Wie sich herausstellte, hatten die bei der Organisation das Hotel verwechselt und waren wohl zu einer fast gleichlautenden Unterkunft in Stone Town gefahren. Der Mitarbeiter organisierte einen anderen Fahrer und nach 20 Minuten weiterer Wartezeit konnte es los gehen. Wir hatten jetzt schon fast eine Stunde Verspätung und die Fahrt bis zum Hafen in Fumba dauerte ca. 1,5 Stunden.
Hier wurden wir von einem Mitarbeiter des Anbieters bereits erwartet, der sich mehrmals bei uns entschuldigte und uns als Wiedergutmachung eine Flasche Wein schenkte, die wir später beim Essen erhalten sollten. Wir nahmen das allerdings alles sehr gelassen. In Afrika läuft ja häufig nicht alles nach Plan ab. War nur blöd für die anderen Mitreisenden, die so lange auf uns warten mussten.
Gegen 10:o0 Uhr startete die Tour unserer bunt gemischten Gruppe. Ca. 15 Personen aus China, Frankreich, Ukraine und den USA waren an Bord des Dhows, einem traditionellen Segelboot.
Zuerst fuhren wir zur Mangrovenlagune. Unterwegs hielten wir Ausschau nach Delfinen. Die ließen sich allerdings nicht blicken.
Zahlreiche Boote kamen bereits schon wieder aus der Lagune heraus, da die Tide abnahm. Eigentlich kann man auf der Tour auch in der Lagune schwimmen, dafür war es jetzt schon zu spät; es sei denn, wir wollten bis morgen hier in der Lagune festsitzen. War nicht der Plan .
Unser Guide erzählte daher ein wenig etwas zu der Entstehung der Felsen und der Lagune und nach ein paar Fotos fuhren wir wieder hinaus aufs Meer. Ich war wirklich beeindruckt von den schönen Felsformationen und der umgebenden Mangrovenlandschaft.
Wir umrundeten die Mangroven und fuhren zu unserem Schnorchelstopp im Kwale Korallenriff.
Zahlreiche bunte Fische erwarteten uns hier. Allerdings auch ein etwas höherer Wellengang. Daher schnorchelten wir alle gemeinsam einem der Safari Blue Mitarbeiter hinterher. Die Korallen waren allerdings teilweise sehr schlecht zu erkennen, da sie zu weit unten lagen. Außerdem gab es hier Quallen, deren Berührungen Stiche verursachten, die an Nadeln erinnerten. Erst dachte ich, ich würde mir das einbilden aber nachher an Bord erzählten die anderen, dass sie das auch gespürt hatten. Tut nicht richtig weh, ist nur unangenehm und juckt.
Der zweite Schnorchelspot war schöner. Die Korallen waren knapp unter der Wasseroberfläche und man konnte gerade so drüber hinweg schnorcheln. Man hatte das Gefühl, die Fische fast anfassen zu können. Nur leider war der Akku meiner Unterwasserkamera leer und wie schon damals in Australien, hatte ich keinen Ersatz bei. So bleiben die Bilder in meiner Erinnerung.
Vom Schnorcheln ging es noch zu einer kleinen Sandbank mitten im Meer. Kristallklares, warmes seichtes Wasser erwartete uns hier. Und da wir eines der letzten Boote waren, die hier ankamen, war die Sandbank immerhin nicht mehr so überladen.
10 Minuten hatten wir nun Zeit. Wir umrundeten das kleine Eiland und gingen ein wenig ins Wasser. Herrlich.
Dann hieß es erneut „Leinen los“ und wir steuerten das Ziel unseres Ausflugs an. Eine Insel, die anscheinend dem Anbieter Safari Blue gehörte, denn hier war alles für ein Mittagessen angerichtet und die zahlreichen Dhows, die wir unterwegs gesehen hatten, ankerten vor der Insel. Allesamt von Safari Blue.
Gemeinsam setzten wir uns an einen Tisch und aßen zu Mittag. Es gab Fisch, Reis und andere Meeresfrüchte. Zum Nachtisch zeigte uns ein Mitarbeiter die unterschiedlichen Früchte, die sich auf Sansibar finden lassen. Natürlich konnten wir auch alle probieren. Frische Mangos sind mein Favorit. Saftig, süß, lecker. Zum Abschluss konnte man sich noch einen Amarula gönnen.
Danach erkundeten wir die Insel. Vorbei an zahlreichen Souvenirständen, an denen ich meinen obligatorischen Magneten für den Kühlschrank bekam, gelangten wir zu einem natürlichen Felsentor, dass die Touristen anlockte. Wer noch mehr Zeit hat, kann auch zu einem alten Baobabbaum gehen.
Nach knapp einer Stunde war die Zeit der Abreise gekommen. Am BBQ-Platz folgten wir unserem Mitarbeiter zu einem der vielen Dhows. Nun wurde das Segel gehisst und wir segelten nach Fumba zurück.
Unterwegs sahen wir tatsächlich noch Delfine. Damit hätte ich ja nicht mehr gerechnet. Die Tiere sind allerdings sehr scheu und nähern sich den Booten selten.
Gegen 16:39 Uhr erreichten wir Fumba. Hier wartete unserer Fahrer, der uns nach Stone Town brachte. Die Fahrt dauerte ca. eine halbe Stunde. Die letzten Meter zu unserem Hotel mussten wir zu Fuß gehen, da man hier nicht parken konnte. Wir verabschiedeten uns und begaben uns hinein.
Das Tausi Palace Hotel liegt mitten in der Stadt und ist für eine Sightseeingtour durch die Stadt sehr gut geeignet. Großer Minuspunkt für uns war jedoch die komplett fehlende Geräuschisolierung der Zimmer. Man konnte nicht nur die Klimaanlage des Nachbarn surren hören, sondern auch das Stühleverrücken der über oder unter uns befindenden Etage. Das Zimmer selbst war groß und geschmackvoll eingerichtet aber da wir morgen früh bereits wieder um 4:00 Uhr abreisen mussten, graute es uns jetzt schon vor der Nacht, denn welcher Urlauber geht bitte um 20:00 Uhr ins Bett?
Wir erkundeten bis zum Einbruch der Dunkelheit noch ein wenig das Herz Sansibars. Stone Town ist der älteste Stadtteil von Sansibar-Stadt. Der Name ist von überwiegend aus den aus hellem Korallenkalkstein errichteten, repräsentativen Gebäuden und Wohnhäusern abgeleitet.
Vom Hotel liefen wir durch die Fußgängerzone bis zum Meer. Unterwegs entdeckten wir die alte Post und das Wohnhaus Freddy Mercurys. Wer Zeit und Lust hat, kann sich dieses auch von innen ansehen.
Am Strand von Stone Town hatten sich zahlreiche Einheimische versammelt, die im Meer badeten und das Leben zu genießen schienen. Wir schlenderten durch den Sand und beobachteten beeindruckt ein paar Teenager, wie sie zahlreiche Saltos hintereinander ausführten.
Zurück auf der Straße liefen wir durch schmale Gassen und dem alten Stadttor zur Promenade, wo wir Jugendliche beobachteten, die von den Kaimauern ins Meer sprangen. Sehr gewagt.
Vorbei am Palace Museum (Beit al-Sahel) flanierten wir auf der Promenade entlang und kehrten irgendwann wieder um.
Zurück in den Forodhani Gardens, wo zahlreiche Garküchen lokales Essen anboten (wie bspw. die Sansibar-Pizza, die nichts mit der uns bekannten Pizza gemeinsam hat, sondern komplett anders hergestellt wird), gönnte sich Marcel eben diese Pizza. Allein die Zubereitung war schon interessant.
Nebenan gab es ein Getränk aus Zuckerrohr, das mit einer manuell zu bedienenden Maschine und Muskelkraft gepresst wurde.
Wir schlenderten zurück zu unserem Hotel und ich freute mich auf eine Dusche und Schlaf. Ein anstrengender Tag neigte sich dem Ende. Was wir heute alles erlebt hatten. Zuerst hieß es jedoch noch Sachen packen, denn um 04:00 Uhr wurden wir von einem Taxi zum Flughafen gebracht.
Die befürchtete Annahme jedoch nicht schlafen zu können, bewahrheitete sich leider. Es war echt laut in dem Hotel. Wir schalteten nachher schon unsere Klimaanlage ein, damit das monotone Dröhnen der Anlage die anderen Geräusche verdrängte. Leider schaltete sich die Klimaanlage ab einer erreichten Temperatur immer ab und kurze Zeit später wieder an. Das monotone Geräusch war daher leider nicht so eintönig wie erhofft.
Vollkommen gerädert standen wir um 03:30 Uhr auf und machten uns zur Abreise fertig. Ich muss ja nicht erwähnen, dass wir viel zu früh am Flughafen waren…
Wir begaben uns zum Check-In-Schalter und erhielten unsere Bordkarten. Allerdings hatten wir auf dem Flug vom Oman nach München vorab Plätze reserviert, die wir jetzt nicht ausgestellt bekommen hatten. Marcel fragte den Mitarbeiter, der uns zwar sagte, dass er die tatsächlich belegten Plätze im System sehen aber nicht ausdrucken könne. So hatten wir auf dem späteren Flug Mittelplätze und meine Nervosität nicht am Fenster sitzen zu können, wuchs von Minute zu Minute. Was mache ich denn bitte, wenn ich nicht 7 Stunden lang aus dem Fenster gucken könnte und wenn dann auch noch Turbulenzen auftraten? Der Flug von Sansibar in den Oman waren die schlimmsten 5 Stunden meines Lebens. Immerhin hoben wir pünktlich ab und landeten überpünktlich in Muscat.
Wir begaben uns direkt zu unserem Anschlussflug und tauschten vorher am Schalter „Connecting Flights“ unsere Tickets um. Das dauerte zwar ewig aber ich bekam immerhin meinen Fensterplatz. Wir hatten Glück und es waren sogar noch zwei Plätze mit mehr Beinfreiheit verfügbar (natürlich nicht für lau, die Zeiten sind leider vorbei).
Das Boarding unseres A-330 begann pünktlich aber leider gab es ein technisches Problem und der Abflug verzögerte sich um eine Stunde. Bei einer Umsteigezeit in München von insgesamt nur 1,5 Stunden war das auch kein gutes Zeichen… Wir hofften, dass der Flieger vielleicht unterwegs noch etwas Zeit gut machen könnte.
Am liebsten wäre ich ja sowieso wieder ausgestiegen. Ein technisches Problem fand ich jetzt nicht so toll…. Ja und immerhin, der Oman ist doch ein schönes Land. Einfach noch ein paar Tage hier bleiben… Es kamen nämlich jede Menge Techniker, die irgendwas im Cockpit wieder richteten. Zweimal wurden die Systeme wohl komplett herunter- und wieder hochgefahren bis dann wohl endlich alles lief. Man, 7 Stunden Flug mit der Gewissheit, dass irgendwas in dem Flieger nicht richtig funktionierte half mir auch nicht unbedingt bei meiner Flugangst 😀.
Aber ehe wir uns versahen, waren wir schon auf der Startbahn und flogen der Heimat entgegen. Über dem Iran und der Türkei gab es einmal leichte Turbulenzen aber ansonsten war der Flug sehr entspannt. Der Service auf dem Flug war schon deutlich besser aber immer noch nicht wirklich gut. Zumal auch mein Inflight-System nicht funktionierte. Naja, da ich eh nie Filme gucke, war das nicht ganz so tragisch.
Ich beobachtete den Sonnenuntergang und fieberte der Landung entgegen, zumal die Umsteigezeit in München wirklich knapp wurde. Ich sah uns schon am Flughafen übernachten. Information seitens der Airline – Fehlanzeige. Nur der Hinweis, dass wir uns am Flughafen informieren sollten. Thumbs up 🙄.
Nach der Landung hatten wir noch 40 Minuten Zeit. Was mich ja tierisch ärgerte war die Tatsache, dass trotz unseres Hinweises an die Flugbegleiter, dass wir es eilig hatten, die Business Class natürlich ganz gemütlich zu erst aussteigen durfte und wir solange hinter dem Vorhang warten sollten. Da sag ich mal ganz klar: „Die können mich mal“. Ich verpasse bestimmt nicht den Anschlussflug, nur weil die sich an ihre stringenten Vorgaben halten. 😡 Mit Oman Air würde ich nicht unbedingt noch einmal fliegen. Der Service war auf allen vier Flügen nicht wirklich toll. Getränke gibt es nur auf Nachfrage und häufig auch nur diese 100ml Plastik-Wasserdöschen. Auch die Frage nach zwei Getränken wurde ignoriert.
Wir hechteten raus und erkundigten uns direkt nach unserem Anschlussflug nach Luxemburg. Glücklicherweise wollten noch 36 andere Passagiere aus unserem Flugzeug dieselbe Maschine erwischen. Hatten wahrscheinlich dasselbe Angebot wie wir gebucht.
Beeilen mussten wir uns trotzdem und hätten uns noch fast verlaufen. Der Flughafen in München ist echt unübersichtlich. Für uns war nicht klar zu erkennen, wo es zu den Anschlussflügen und wo es nach draußen ging. Zum Glück fragte uns der Bundesbeamte an der Passkontrolle, ob wir noch einen Anschlussflug erwischen müssten und schickte uns dann in die richtige Richtung.
Mit der Bahn ging es zum anderen Terminal und im Stechschritt liefen wir zu unserem Gate. Dort konnten wir und die anderen Passagiere direkt an Bord des Luxairfluges gehen und keine 10 Minuten später gings auch schon Richtung Luxemburg. Und wer hatte natürlich mal wieder keinen Fensterplatz? Ist ja interessant, wie oft ich im Flugzeug die Plätze auswähle, die kein Fenster haben. Demnächst sollte ich wirklich vorher den seatguru befragen. Naja aber es war eh schon dunkel.
Die beiden Flugbegleiter von Luxair waren super freundlich und servierten auf dem knapp 50-minütigen Flug leckere Baguettes mit Käse oder Salami. Wer wollte konnte noch einen Nachschlag nehmen. Endlich wieder knuspriges Brot 😎. Es geht eben auch anders.
Trotz einer kleinen Verspätung landeten wir pünktlich in Luxemburg und marschierten von hier direkt zu unserem Hotel. Wie auf dem Hinflug hatten wir uns auch heute wieder für das Ibis Budget entschieden. Die Zimmer sind zum Schlafen vollkommen ausreichend und es war angenehm ruhig in dem Hotel.
Nach dem anstrengenden Tag fiel uns das Einschlafen nicht schwer und ich war froh, endlich wieder festen Boden unter meinen Füßen zu haben.
Morgen geht es direkt weiter nach Frankreich zu unserem Silvesterurlaub mit meiner Mutter und Marcels Eltern. Aber das ist eine andere Geschichte.