Das Wetter in Sölden war heute recht kühl und wechselhaft. Zum Mittag hin waren sogar Gewitter gemeldet. Was lag da näher, als über das Timmelsjoch nach Italien in das fast immer sonnige Meran zu fahren, denn die Stadt im Passeiertal gilt als der niederschlagsärmste Ort der gesamten Ostalpen. Verbinden wollten wir unseren Aufenthalt in Meran mit einem Besuch des Messner-Museums im Schloss Juval.
Nach einem gemütlichen Frühstück setzten wir uns gegen 11 Uhr ins Auto und fuhren von Zwieselstein in Richtung Timmelsjoch. Die Hochalpenstraße führt über zahlreiche Serpentinen hinauf bis zu einer Höhe von 2.474 m. Die Straße ist mautpflichtig (die Hin- und Rückfahrt für einen normalen PKW kostete 24 Euro (Stand 2022)). Das Timmelsjoch ist nur von Mai/Juni bis Oktober von 07:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Das sollte man daher bei einem Ausflug nach Italien (und vice versa) berücksichtigen.
Während der österreichische Teil der Passstraße breit genug und gut zu fahren war, wurde es auf der italienischen Seite – insbesondere in den steilen Serpentinen – enger und stückweise auch nur einspurig befahrbar.
Da mir das kurvenreiche Fahren nicht so liegt, war ich froh als wir den Pass hinter uns gebracht hatten und Meran gegen 12:30 Uhr erreichten. Einen Parkplatz zu finden gestaltete sich recht schwierig, da auch die Parkhäuser schon gut gefüllt waren.
Im Jahr 2016 waren wir schon einmal in Meran, so das unser heutiger Ausflug nur eine kleiner Zwischenstopp auf dem Weg zum Schloss Juval werden sollte.
Vom Parkplatz spazierten wir zur Passerpromenade.
Vorbei am Kurhaus flanierten wir entlang der breiten Straße und bewunderten die vielen bunt blühenden Blumen. Frühling im Sommer.
Wir gönnten uns bei den sommerlichen Temperaturen von rund 25 Grad ein Eis und blickten von einer Bank auf die Passer, die auch nicht allzu viel Wasser führte. Meran ist schon ein herrliches Städtchen.
Entlang der Promenade schlenderten wir in die Innenstadt.
Durch die kleinen autofreien Gassen, in denen es sich die Leute in Cafés gemütlich gemacht hatten, gingen wir zurück zum Parkhaus.
Etwa 20 Minuten Fahrt lagen nun von Meran bis zum Schloss Juval vor uns. Wir fanden noch eine Parklücke und begaben uns aufwärts in Richtung Schloss. Da ich auf einem Wanderschild entdeckte, dass wir gut 1,5 Stunden bergauf laufen mussten, beschlossen wir doch lieber den Shuttlebus für 4 Euro / Person (Hin- und Rückfahrt) zu nehmen. Dieser fährt nur einmal die Stunde aber wir hatten Glück und mussten nur 10 Minuten warten, bis der Minivan uns einsammelte. Auch der Rückweg will daher gut geplant sein, denn abwärts geht es ebenfalls nur einmal die Stunde (bei hohem Besucherandrang fährt der Shuttlebus auch häufiger).
In steilen Kehren brachte uns der Fahrer Waaler-Wärterhaus. Hier befand sich die Endhaltestelle. Den Rest des Weges mussten wir zu Fuß zurücklegen. Dabei konnten wir einen herrlichen Fernblick auf die tiefe Berglandschaft genießen.
Nach der nächsten Serpentine war auch das Schloss Juval zu erkennen, das hoch oben auf einem Berg thront.
Wir waren gespannt, was uns erwartete und legten die verbleibenden Meter zum Eingang des Schlosses zurück.
Schloss Juval wurde 1983 vom Extrembergsteiger Reinhold Messner entdeckt, der das Schloss am 18. Juli 1983 für umgerechnet 60.000 DM erwarb. Das Schloss wurde restauriert und dient seitdem nicht nur als Wohnsitz des Bergsteigers, sondern beherbergt auch dessen Tibetika-Sammlung und weitere Sammelstücke.
Der Eintritt in das Schloss kostete 14 Euro / Person (Stand 2022). Das Museum ist von 10:00 – 17:00 Uhr geöffnet (Letzter Einlass um 16:00 Uhr; Mittwoch Ruhetag). Wir erhielten einen Übersichtsplan und begaben uns zum Eingangstor des Schlosses, wo die Tickets kontrolliert wurden.
Durch einen schönen kleinen Garten, in dem wir schon einige Artefakte bewundern konnten, stiegen wir über eine Treppe hinauf zum Tantra-Raum. Hier sind tantrische Elemente aus den Bergen Tibets, Nepals und Bhutans ausgestellt.
Das Messner Museum im Schloss Juval ist dem Thema Berg gewidmet und beherbergt neben dem Tantra-Raum eine Tibetika-Sammlung, eine Bildergalerie, eine Maskensammlung aus fünf Kontinenten, den Expeditionskeller Messners und eine Ausstellung zu den Gesar Ling.
Wir besuchten als nächstes den Expeditionskeller, in dem Reinhold Messner über Jahrzehnte seine Expeditionen vorbereitet und seine Ausrüstungsstücke ausgestellt hat. Da können wir mit unseren paar Berg- und Kletterutensilien nicht mithalten :D.
Vom Expeditionskeller gelangten wir in das Haupthaus. Der Keller, Wohntrakt, Schlaftrakt und die Dachgeschosswohnung sind nicht zugänglich.
Wir betraten den Festtrakt im zweiten Obergeschoss, wo sich unter anderem die große Bibliothek und die Maskensammlung befinden.
Auch eine monumentale Figur des Guru Rimpoche befindet sich hier, der als Begründer des Buddhismus in Tibet gilt.
Unser Besuch im Schloss Juval führte uns zuletzt in die Ruine, die mit einem modernen großen Glaskonstrukt überdacht ist. Auf und zwischen den alten Mauern sind Skulpturen, Kristalle und Fossilien ausgestellt.
Wir schauten uns in Ruhe um und genossen den Blick aus dem Fenster auf das Hauptgebäude.
Zum Abschluss unseres kleinen Rundgangs betraten wir den angrenzenden Bergfried, in dem auf vier Etagen Gemälde rund um das Thema Berge ausgestellt sind.
Über steile Holzstiegen gingen wir von Etage zu Etage und bewunderten die künstlerischen Werke. Am besten hat uns persönlich die oberste Etage mit den recht modernen Bergbildern gefallen.
Wir traten hinaus in den kleinen Garten und warfen noch einmal einen Blick zurück auf das Schloss, bevor unser Ausflug im Messner Mountain Museum Juval endete.
Nach einer Getränkepause im Vinschger Bauernladen Schnalstal traten wir die Rückfahrt nach Sölden an.
Erneut ging es in zahlreichen Kehren über das Timmelsjoch und von dort bergab ins Tal, wo das Wetter sichtlich schlechter war als in Meran.
Den restlichen Abend ließen wir beim James Bond Streifen Skyfall ausklingen. Wir waren nämlich gespannt, auf die Szenen in Sölden.