Unsere erste Wanderung in Österreich sollte uns heute bei bestem Wetter hinauf zum Gipfel des 3.016 Meter hohen Schwarzkogels in den Ötztaler Alpen führen. Die aussichtsreiche Bergtour starteten wir von der Bergstation Giggijoch auf 2.284 Metern Höhe. Wer mehr Höhenmeter wandern möchte, kann auch direkt aus dem Tal aufsteigen.
Mit dem Bus fuhren wir von Zwieselstein bis zur Haltestelle „Sölden Giggijochbahn“. Dort nahmen wir die Giggijochbahn bis zur Bergstation Giggijoch.
An der Seilbahnstation wurden wir nicht nur von zahlreichen Menschen, sondern auch von einer Herde Kühe empfangen.
Während Marcels Eltern nun ein wenig die Gegend um das Giggijoch unsicher machen wollten, wanderten Marcel und ich auf einem breiten Wanderweg leicht ansteigend in Serpentinen aufwärts zur Rotkogelhütte.
Von der breiten Fahrstraße hatten wir eine herrliche Fernsicht auf die gegenüberliegenden Stubaier Alpen.
Der Rest der Landschaft ist leider typisches Schneepistengelände und durch Schneekanonen und Sessellifte stark verbaut.
Wir folgten daher dem Schotterweg weiter aufwärts. Steilere Passagen sind geteert und ermöglichten ein schnelles Vorankommen.
Nach rund einer Stunde lag die Seilbahnstation der Giggijochbahn weit unter uns und wir nahmen den letzten steilen Anstieg zur Rotkogelhütte in Angriff.
Wir ließen die gut besuchte Hütte rechts liegen und folgten einem Pfad aufwärts zum Schwarzsee.
Unter uns lag der blau-grünlich schimmernde Giggijoch Speicherteich.
Nach ein paar hundert Metern passierten wir eine steile Passage entlang eines rutschigen Weges aus Schotter und Blockgestein und erreichten nach etwa einer halben Stunde den wunderschönen Schwarzsee. Diesen Abschnitt würde ich als den anspruchsvollsten Teil der Wanderung erachten.
Der idyllisch gelegene See auf etwa 2.800 Metern lud zu einer kurzen Rast auf einer der rar gesäten Bänke ein.
Wir beobachteten noch eine Weile die anderen Wanderer, die den steilen Anstieg zum Schwarzsee bewältigten und folgten dann weiter den Schildern zum Gipfel des Schwarzkogels.
Über Blockgelände liefen wir an der linken Uferseite des Sees weiter.
Nach ein paar Metern führte uns der staubige, breite Wanderweg aufwärts.
In der kargen Landschaft bot der dunkelblau schimmernde Schwarzsee ein herrliches Farbtüpfel.
Der breite Wanderweg wurde schmaler und in engen Serpentinen marschierten wir auf einem Wanderpfad an der Südflanke des Schwarzkogels aufwärts. Vor und hinter uns waren zahlreiche Wanderer, die den leicht zu erreichenden Gipfel des 3.000er ebenfalls in Angriff nahmen.
Kurz vor dem steilen Gipfelanstieg legten wir noch einmal eine Aussichtspause ein und genossen die Bergwelt des Ötztals. Herrlich hier, wenngleich auch viel voller als in den Schweizer Bergen.
Der nun steinige Pfad führte uns nach links hinauf zum Gipfel des Schwarzkogels.
Über das flache Gipfelplateau wanderten wir dem Gipfelkreuz entgegen.
Der Blick auf die vergletscherte Ötztaler Weißkamm mit Weißkugel und Wildspitze beeindruckte uns.
Am Gipfel mussten wir kurz warten, bis wir das markante Kreuz für uns alleine hatten und ein obligatorisches Foto schießen konnten.
Wir machten Platz für weitere Gipfelstürmer und gingen dem Geigenkamm in Richtung Vorderer Einzeiger und Roter Turm.
Von hier konnten wir noch einen besseren Blick auf die Wildspitze erhaschen und waren zudem ganz alleine hier. Die meisten Wanderer rasteten direkt um das Gipfelkreuz.
Während Marcel auf dem Grat zum Vorderen Einzeiger stiefelte, genoss ich die Stille und die unglaubliche Aussicht.
In der Ferne entdeckte ich die Straße zum Timmelsjoch, die nach Italien führte.
Nach etwa 40 Minuten beschlossen wir zur Rotkogelhütte abzusteigen. Der Abstieg erfolgte wie der Aufstieg. Wir folgten daher dem gut erkennbaren Pfad auf dem Gipfelplateau leicht abwärts.
Noch einmal ließen wir den Blick in die Ferne schweifen, bevor es in steilen Serpentinen bergab ging.
Vorbei an einem Winterskilift erreichten wir nach etwa einer halben Stunde den Schwarzsee, an dem immer noch reger Betrieb herrschte.
Auch wir legten bei dem herrlichen Wanderwetter noch einmal eine kurze Rast ein.
Beim steilen Abstieg über das felsige Terrain überholten wir einige Wanderer und merkten, dass uns die letzte Woche in der Schweiz viel trittsicherer gemacht hatte.
Abwärts folgten wir dem schmalen Pfad oberhalb des türkis funkelnden Speicherteichs, der im Winter als zusätzliche Berieselung für die Schneekanonen dient.
Vorbei an einer kleinen Kapelle erreichten wir gegen 14 Uhr die Rotkogelhütte, wo wir mit Glück noch einen Tisch fanden, an dem wir uns ein kühles Getränk genehmigten. Im Gegensatz zur Schweiz herrschten in Österreich wieder „normale“ Getränkepreise.
Nach der Erfrischung stiegen wir schnellen Schrittes auf der breiten Fahrstraße abwärts zur Giggijochbahn und fuhren hinab nach Sölden. Wer Lust hat kann von der Rotkogelhütte auch noch den gleichnamigen und weniger besuchten 2.947 Meter hohen Gipfels mitnehmen.
Da wir noch etwas Zeit hatten und die Seilbahnfahrten in der Sölden Inside Card inkludiert waren, beschlossen wir mit der Gaislachkoglbahn hinauf zum Aussichtspunkt Gaislachkogl auf 3.048 Meter Höhe zu fahren.
In Sölden wurden übrigens einige Szenen aus dem James Bond Film Spectre gedreht, weshalb sich hier neben Mountainbiken auch alles um 007 dreht. Im Innern des Gaislachkogls befindet sich die James Bond Erlebniswelt 007 Elements.
Rund 30 Minuten dauerte die Fahrt hinauf zum Gaislachkogl, von dem uns abermals ein herrlicher Ausblick erwartete.
Das Gipfelkreuz war über eine Metalltreppe schnell erreicht und wir begaben uns nach einen kurzen Fotostopp über die Stahltreppen wieder hinab zum Restaurant Ice Q, auf dessen Dach sich eine Aussichtsterrasse befindet.
Wir ließen den Blick in die Ferne schweifen und konnten die zahlreichen Berggipfel anhand der aufgestellten Infotafeln zuordnen.
Sogar die Zugspitze war von hier oben zu erkennen.
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, stieg Marcel noch hinab zu einem Land Rover Defender SVX, der aus dem James Bond Film stammte.
Ich hingegen hatte keine Lust mehr auf Höhenmeter und genoss die Aussicht auf die Berge während ich auf auf Marcel wartete.
Gemeinsam fuhren wir mit der Seilbahn gegen 16 Uhr ins Tal und nahmen von dort den Bus zurück nach Zwieselstein, wo Renate und Günter in der Ferienwohnung bereits auf uns warteten.
Nach dem Abendessen spazierten wir gemeinsam durch das beschauliche Zwieselstein und ließen den Tag gemütlich ausklingen.