Den letzten Tag auf Madagaskar verbrachten wir mit einem geführten Tagesausflug zu den Inseln Nosy Komba und Nosy Tanikely. Wir hatten die Tour direkt bei Philippe in unserer Unterkunft gebucht. Nach dem Frühstück wurden wir mit einem weiteren Pärchen an der Lodge abgeholt.
Die Fahrt bis zum Hafen in Andoany dauerte fast eine Stunde. Dafür erwartete uns am Hafen auch erstmal ein Touristenschock. Nachdem wir die letzten Tage fernab vom Massentourismus verbracht hatten, wurden wir hier von zahlreichen Souvenirverkäufern belagert. Kein Wunder, wir waren nicht die einzigen, die einen Bootsausflug unternehmen wollten. Scharen von Touristen warteten an Land auf das Schnellboot zu einer der Inseln. Und wie immer in Afrika dauerte das natürlich. Da wir anscheinend auch die einzigen waren, die hier Englisch sprachen, hofften wir, dass das auch alles klappen würde. Das andere Pärchen, dass mit uns hergekommen war, sprach nur Französisch.
Nachdem wir die Andenken der unzähligen Souvenirverkäufer abgelehnt hatten, wurde es auch langsam ruhiger. Wir setzten uns auf eine Bank, beobachteten das Treiben und warteten. So richtig wohl fühlten wir uns nicht und waren gespannt, was uns heute erwartete. Marcel war da eher negativ eingestellt.
Mit 20 anderen Touristen, von denen lediglich zwei (immerhin 😀) Englisch sprachen (und verstanden) fuhren wir knapp 20 Minuten bis zur Nosy Komba. Auf deutsch wird sie Lemureninsel genannt, denn in einem speziellem Bereich der Insel kann man zahlreichen Mohrenmakis ganz nah kommen. Hat zwar Zoocharakter aber wer bis jetzt noch keine der flauschigen Zeitgenossen gesehen hat, hat hier die Möglichkeit.
Zu Fuß machten wir uns mit zwei Guides (Englisch und Französisch) auf den Weg in den Park. Vorher aber gut mit Moskitospray einsprühen.
An unzähligen Souvenirständen vorbei erreichten wir hinter dem Dorf den Eingang zum Park. Die ersten Mohrenmakis ließen nicht lange auf sich warten. Da sie angefüttert werden, springen sie den Touristen auch mal gerne auf die Schultern. Ist nicht so meins aber wer mag, kann mit den Makis auf Tuchfühlung gehen. Ich schoss lieber ein paar Fotos von den Makis im Baum. Die sind schon echt knuffig.
In dem Tierpark leben außerdem noch unterschiedliche Schildkrötenarten und Schlangen.
Ob Nosy Komba einen Besuch wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir persönlich können die Insel nicht unbedingt empfehlen. Für uns war es viel zu touristisch und nachdem wir die letzten Tage die Tiere in freier Wildbahn gesehen hatten, gefiel uns das hier natürlich nicht so.
Wir spazierten in der Gruppe zum Strand zurück. Wer auf der Suche nach einem Souvenir ist, wird hier auf jeden Fall fündig. Da wir schon genug Mitbringsel im Sack hatten, verzichteten wir heute darauf. Allerdings sind die Souvenirhändler nicht aufdringlich. Wenn man bekundet kein Interesse zu haben, lassen sie einen auch direkt in Ruhe. Kommen ja genug Touristen 😀.
Bis zur Fahrt zur Nosy Tanikely hatten wir noch etwas Zeit und verbrachten diese am Strand. Es war ganz schön warm heute und ich suchte mir ein schattiges Plätzchen.
Marcel erkundete die kleine vorgelagerte mit ihren Palmen und Felsen.
Die Überfahrt zur Nosy Tanikely dauerte nur knapp 10 Minuten.
Die kleine Insel ist ein mariner Nationalpark und einer der jüngsten Madagaskars. Auf der Insel gibt nur ein kleines Kassenhäuschen für den Parkeintritt, ein paar Sitzbänke für den Lunch und ein Toilettenhäuschen inkl Duschen. Dafür aber umso mehr Südseefeeling. Hier gefiel es uns wirklich gut.
Auch die Tierwelt über Wasser ist übersichtlich. Neben ein paar Flughunden findet man hier Chamäleons, Echsen und eingeschleppte Mohrenmakis, die auf einen Happen beim Lunch warten. Unter Wasser hingegen erwartet jeden Schnorchel- oder Tauchbegeisterten ein wahres Paradies. Da es sich um einen Nationalpark handelt, ist das Riff geschützt und gleich zu Beginn kann man in die bunte Unterwasserwelt abtauchen. Aber Achtung, das Riff beginnt schon dort, wo man noch stehen kann.
Nachdem wir unsere Sachen abgeworfen hatten, zogen wir direkt unsere Schnorchelausrüstung an und gingen ins Wasser. Die braucht man übrigens nicht selbst mitbringen, sondern kann diese auch im Hotel am Hafen auf Nosy Be ausleihen.
Es wehte kein Wind und das Wasser hatte Badenwannentemperatur. Wir konnten noch stehen als wir schon die ersten Fischschwärme vorbeiziehen sahen.
Beim Abtauchen eröffnete sich uns die grandiose Unterwasserwelt. Fantastisch. Da hatte der Reiseführer nicht zu viel versprochen. Die großen Korallenriffe werden von zahlreichen bunten Fischen belagert.
Außerdem sieht man Seegurken, zahlreiche Seeigel und andere Meeresbewohner.
Große und kleine Fische zogen ihre Bahnen und kommen so nah, dass man sie fast berühren kann. Da ich meine Unterwasserkamera dabei hatte, wusste ich zeitweise gar nicht, was ich zuerst fotografieren sollte. Teilweise war ich so gebannt von dieser Artenvielfalt direkt am Strand, dass ich es einfach nur so genoss.
Nach einer knappen Stunde begaben wir uns aus dem Wasser und aßen mit den anderen zu Mittag. Das Essen stand keine zwei Minuten auf dem Tisch, da kamen die Mohrenmakis aus dem Wald und hofften einen Happen. Es gab neben frischen Fisch und Zebuspießen, Reis und Garnelenspieße. Der Fisch schmeckt hier wirklich lecker. Frischer gehts nicht.
Wir unterhielten uns ein wenig mit dem englischsprachigen Pärchen, dass von der Insel Réunion nach Madagaskar gereist war. Kam ja nicht so oft in diesem Urlaub vor, dass man sich mal unterhalten konnte 😀.
Dann mussten wir aber unbedingt wieder ins Riesenaquarium. Man hat sonst irgendwie das Gefühl, dass man etwas verpasst.
Immerhin kann mit etwas Glück Meeresschildkröten hier sehen. Und ja ratet doch mal, wer dieses Glück hatte 😀.
Irgendwann hörte ich, wie Marcel laut „Schildkröte“ rief und Sekunden später konnte ich das graziöse Tier selbst bewundern. Wir vergaßen alles um uns herum und schwammen gemeinsam mit der Schildkröte durch das Wasser. Immer im Schlepptau, zwei große Fische.
Diesmal war der Akku der Kamera auch voll geladen, denn bei unserem Schnorchelausflug am Great Barrier Reef hatte sich die Kamera nach dem ersten Schnorchelgang verabschiedet und einen Zweitakku hatte ich damals natürlich nicht dabei.
Nachdem sie sich irgendwann mit dem Kopf in den Korallen versteckte und da so schnell auch nicht wieder hervorkommen wollte, schwammen auch wir weiter.
Also dieser Fischreichtum ist wirklich beeindruckend. Dagegen war das Schnorcheln am Great Barrier Reef schon fast langweilig. Noch nie habe ich so eine bunte Fülle an unterschiedlichen Fischen, Korallen und anderem Getier gesehen. Und das keine 10 m vom Strand entfernt.
Da unser Boot gegen 14:30 Uhr wieder nach Nosy Be zurückfahren wollte, begaben wir uns aus dem Wasser und genossen noch ein wenig die wärmende Sonne. An so einer richtig guten Unterwasser-Fotoausrüstung könnte ich mich auch erfreuen.
Der Wind hatte wieder aufgefrischt und wir suchten uns ein schönes Plätzchen.
Viel zu schnell ging die Zeit um und wir begaben uns zum Boot. Auf dem Rückweg wurden wir ganz schön nass und waren froh als wir auf Nosy Be ankamen. Den richtigen Fahrer zu finden, der uns zurück in unser Resort brachte, war allerdings gar nicht so leicht.
Wir verabschiedeten uns noch von dem netten Paar aus Réunion und wurden zurück zur Unterkunft gebracht.
Einen Ausflug auf die Insel Nosy Tanikely können wir jedem, der nach Nosy Be kommt, nur empfehlen. Wir würden beim nächsten Mal allerdings den gesamten Tag auf Nosy Tanikely verbringen, denn wir hätten noch stundenlang schnorcheln können. Dafür muss man allerdings auch der Typ sein.
Vollkommen geflasht von dem zweiten Teil des Ausflugs ließen wir den restlichen Tag auf unserer Terrasse ausklingen und beobachteten mal wieder den bezaubernden Sonnenuntergang.
Nach dem Abendessen hieß es dann Koffer packen, denn Morgen früh ging unser Flug zurück nach Mailand.
Videos: