Am Morgen nach dem Frühstück mit allerlei Leckereien hieß es Abschied nehmen von Katya und von Kyzyl-Oi. Die lange Fahrt nach Bishkek, der Hauptstadt Kirgistans, stand an.
Durch die unterschiedlichsten Landschaftsformen Kirgistans fuhren wir auf einer halbwegs guten Asphaltstraße bis zu einem Museum in Kojomkul. Hier wurde 1889 der Wrestler Kojomkul geboren, ein echter Staatsheld Kirgistans.
Um das Museum betreten zu können, muss man vorher eine Telefonnummer anrufen, die sich auf einem Schild direkt am Eingang des Museums befindet. Zum Glück hatten wir Altynbek und Nasrim dabei. Sie regelten den Zutritt für uns und wir sahen uns in dem kleinen Museum des sanften, ehrlichen und unbeugsamen Heldens um. Eintritt wird keiner verlangt aber jeder Besucher kann in einer Box ein paar Soms für die Aufrechterhaltung des Museums werfen.
Wer sich mit einem 2,36 Meter großen Hünen vergleichen möchte, kann auch einen alten Mantel Kojomkuls anprobieren oder sich in seine Fußstapfen stellen. Ich habe übrigens Schuhgröße 38 😲.
Nach der kurzen Stippvisite fuhren wir auf einer Schotterstraße weiter durch die das Suusamyr-Tal.
Wir erreichten den Töö-Pass (Too-Ashuu), dessen breite Straße sich hinauf bis auf 3.100 Meter Höhe schraubte. Um die Berge von Süd nach Nord (oder umgekehrt) durchqueren zu können, fuhren wir die letzten knapp 3 Kilometer durch den Kusein-Kolbajev- Tunnel.
Auf der Passhöhe angekommen befindet sich eine Gedenktafel für die in Kirgistan verstorbenen Kletterer aus mittlerweile 22 Ländern, u.a. auch Deutsche. Eine Information zum Bau des Tunnels gab es allerdings nicht.
Im Norden befindet sich nun das Flusstal der Karabalta durch das sich die abermals breite Asphaltstraße bis nach unten ins Tal schlängelte.
Kurz vor Bishkek legten wir eine Pause ein und nahmen gleichzeitig ein gutes Mittagessen zu uns. Da Marcel und ich mittlerweile doch genug von Fleisch hatten, entschieden wir uns für einen kleinen Salat.
Unser Hotel in Bishkek – das B-Hotel – erreichten wir gegen 15:30 Uhr. Wir wollten uns nun erstmal ein wenig von der langen Fahrt entspannen und im klimatisierten Zimmer ein wenig schlafen.
Das B-Hotel befindet sich ca. 500 Meter vom Ala-Too-Platz entfernt, den wir nach einer knapp 2,5-stündigen Rast im Abendlicht besuchten.
Vorbei an einem der letzten Lenin-Denkmäler am staatlichen Museum gelangten wir zu dem 1984 angelegten, riesigen Platz, auf dem sich anfangs eine 18 Tonnen schwere Statue zu Ehren von Lenin befand. Nach der Unabhängigkeitserklärung Kirgistans 1991 wurde der damalige Lenin-Platz in Ala-Too-Platz umbenannt. Im Jahr 2003 musste die Lenin-Statue einer Freiheitsstatue weichen.
Wir schlenderten über den Platz und konnten uns gar nicht satt sehen von den bunt bepflanzten Blumenbeeten, den vielen Springbrunnen und den prächtigen Gebäuden rund herum.
Seit dem Jahr 2011 befindet sich im Zentrum des Platzes eine überdimensionale Reiterstatue des mythischen Manas, zur Feier der 20-jährigen Unabhängigkeit Kirgisistans, auf dem Platz. Die Bronze-Figur (17 m hoch) mit einem Schwert in der Hand steht auf einem Podest aus rotem poliertem Granit. Am Fuße wurden Sitzgelegenheiten aus dem gleichen Material gearbeitet.
Gegenüber vom Ala-Too-Platz befindet sich der Panfilov Park mit Springbrunnen und Riesenrad.
Da wir um 20 Uhr mit Altynbek und Nasrim zum Abendessen verabredet waren, spazierten wir durch den gepflegten Oak Park zurück zu unserem Hotel. Die vielen bunten Blumen in dem Park beeindruckten uns abermals.
Da Nasrim Vegetarierin ist, gingen wir zum Essen in ein französisches Cafe, dass sowohl vegetarische als auch fleischhaltige Küche anbot.
Leider gab es keine Tortellini, so dass ich mich für ein Baguette mit Schinken und Käse entschied. Nicht so knusprig wie in Frankreich, aber trotzdem lecker. Marcel wählte eine lokale Spezialität, die sein Magen jedoch scheinbar nicht gut vertragen hat. Die Hälfte der Nacht entschied er sich zu einem Aufenthalt im Badezimmer. Der Ärmste 😞.
