Das Valle de la Luna ist eine Wüstenlandschaft in der Nähe von San Pedro de Atacama. Das Mondtal gehört mit Sicherheit zu einem der Highlights in der Atacama-Wüste und ist unserer Meinung nach unbedingt einen Besuch wert.
Da für uns die Nacht um 3 Uhr dank Jetlag bereits wieder zu Ende war, fiel uns das Aufstehen mit dem Aufgehen der Sonne nicht schwer.
Wir frühstückten in aller Ruhe im Geotel Calama, checkten aus und fuhren ca. eine Stunde (etwa 100 Kilometer) auf einer sehr gut ausgebauten Asphaltstraße bis nach San Pedro de Atacama.
Die Fahrt in die Wüstenoase begeisterte uns bereits. Tolle Aussichten auf die vegetationslose Landschaft erwarteten uns.
Vor allem die unterschiedlichen Farben und die Andenkette mit dem markanten Vulkan Licancabur beeindruckten uns gewaltig.
So steuerten wir kurzerhand einen Aussichtspunkt an und ließen die Drohne steigen. Da die DJI Mini 2 leider nur bis zu einer Höhe von max. 4.000 Metern fliegen kann, sollte es in den nächsten Tagen keine Flugeinlagen mehr geben.
Nachdem wir genug vom Surrounding hatten, fuhren wir weiter.
Kurz vor San Pedro de Atacama stoppten am Aussichtspunkt Mirador de San Pedro de Atacama, an dem wir einen ersten Vorgeschmack auf das Valle de la Luna bekamen.
Bemerkbar machte sich auch die dünne Luft, die uns beim kurzen Anstieg auf den kleinen Aussichtshügel ins Schnaufen brachte. Verrückt, wie sehr der Körper es merkt, wenn Sauerstoff anders verteilt ist.
Den Flug mit der DJI mussten wir abbrechen, da die Mini 2 bereits auf dieser Höhe streikte und orientierungslos durch die Luft flog. Zum Glück konnten wir die Drohne noch zurückholen.
Wir fuhren nun die letzten Kilometer bis zur Lodge und hatten Glück, dass wir bereits um 13 Uhr (anstatt um 15 Uhr) einchecken konnten. Viel los war nicht. Bis jetzt waren wir die einzigen Gäste.
Unsere Unterkunft für die nächsten vier Tage – die Lodge Quelana – lag etwas außerhalb von San Pedro de Atacama am Rande des kleinen Örtchens Solor. Wir hofften, dass wir uns in den nächsten Tagen gut akklimatisieren konnten, denn wir hatten einige Touren auf Höhen von über 4.000 Metern und eventuell eine Gipfelbesteigung auf 5.600 Metern Höhe geplant. San Pedro de Atacama befindet sich immerhin schon auf 2.450 m Höhe.
Natalia, die Dame an der Rezeption war super freundlich und brachte uns zu unserer kleinen Hütte für die nächsten Tage. Die Lodge hat insgesamt nur 10 solcher Hütten, weshalb man hier wirklich Ruhe findet.
Wir richteten uns ein und entspannten ein wenig. Die lange Anreise steckte uns immer noch in den Knochen.
Gegen 14 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Eingang des Valle de la Luna. Tickets müssen vorab online erworben werden (offizielle Website), da ein direkter Verkauf vor Ort nicht durchgeführt wird.
Der Zugang zu dem Gebiet wurde durch die Nationalparkbehörde beschränkt und der Eintritt kostete 10.800 CLP / Person (Stand 2023). Geöffnet war das Valle de la Luna im Mai 2023 von 08:00 bis 18:00 Uhr. Der letzte Eintritt war jedoch um 16:00 Uhr.
Wir zeigten unser Online-Ticket daher am Eingang des Besucherzentrums vor und erhielten eine Karte mit den eingezeichneten Aussichtspunkten und Wanderungen. Viele Spots wurden jedoch aufgrund von Erosion bzw. zum Schutz der Natur geschlossen.
Anfangs fuhren wir auf einer Asphaltstraße (max. 40 km/h, die ein paar Kilometer weiter in eine gut ausgebaute Schotterpiste überging (max. 20 km/h).
Unterwegs genossen wir die grandiose Aussicht auf die Mondlandschaft und die umgebende Andenkette.
Das Fliegen einer Drohne ist übrigens im gesamten Nationalpark nicht erlaubt.
Am Parkplatz der Duna Mayor befand sich eine sehr saubere Toilette. Die einzige mitten im Park. Also nutzen, wer muss 😉
Über einen schön angelegten Wanderweg liefen wir entlang der Düne leicht aufwärts. Die Höhe machte sich jedoch direkt bemerkbar.
Die Duna Mayor selbst darf übrigens nicht mehr betreten werden. Bitte die Schilder beachten und nur auf den ausgezeichneten Wegen bleiben.
Wir gelangten zu einer Weggabelung die uns die Richtung zum Mirador 1 und zum Mirador 2 wies.
Da die 1 bekanntlich vor der 2 kommt, liefen wir geradeaus weiter in Richtung Mirador 1. Den Aussichtspunkt 2 sollte man wirklich erst danach angehen, da es sich um einen Rundweg handelt und man nicht auf demselben Weg wieder zurück gelangt.
Ein schmaler, steiniger Pfad schlängelte sich am Hang leicht aufwärts.
Wir hielten immer wieder an und genossen die traumhafte Aussicht (so konnten wir auch wieder zu Atem kommen).
Außer uns war niemand sonst unterwegs. Sehr untypisch für das Valle de la Luna. Insbesondere am Nachmittag und zum Sonnenuntergang kann es im Mondtal voll werden. Die meisten Gruppentouren starten erst gegen 15/16 Uhr. Aber wir wollten uns nicht beklagen.
Am höchsten Punkt angekommen, blickten wir tief hinab in das Tal. Wir kamen uns wirklich vor wie auf dem Mond. Kein Strauch, kein Busch weit und breit.
Diese unbeschreibliche Ruhe war für uns vollkommen ungewohnt. Kein Wind, kein Vogelgezwitscher, kein Flug- oder Autolärm. Einfach nur absolute Stille. Wer unter einem Tinnitus leidet, wird diesen hier ganz besonders stark hören.
Nachdem wir die Aussicht in uns aufgesogen hatten, folgten wir einem breiten Weg auf dem Bergrücken, der uns zum zweiten Aussichtspunkt führte.
Dieser Wahnsinnsblick auf die zerklüftete, vegetationslose Landschaft und die Andenkette mit den markanten Vulkanen beeindruckte uns schon sehr. Etwas Vergleichbares hatten wir bis jetzt auf all unseren Reisen in der Form noch nicht gesehen.
Wir gelangten zum Mirador 2, von wo aus wir auf eine Düne blickten, deren Anfang direkt zu unseren Füßen lag. Die Düne ist jedoch abgezäunt und darf nicht betreten werden.
Auch das spektakuläre Amphitheater konnten wir von hier sehen.
Die mächtigen Gesteinsschichten erinnerten uns an einen Vulkankrater. Beeindruckend, was die Natur hier geschaffen hatte.
Gebannt rasteten wir ein wenig, bevor wir abwärts gingen und für ein kurzes Stück der Straße zurück zum Auto folgten.
Von der Duna Mayor fuhren wir weiter zum Mirador Achaches, der eigentlich aus drei separaten Aussichtspunkten besteht, die in ca. einer Stunde erwandert werden können. Genug zu Trinken und Kopfbedeckung mitnehmen, denn Schatten gibt es kaum.
Auch auf diesem Parkplatz waren wir wieder alleine und wanderten aufwärts.
Durch den weichen Sand kamen wir nur langsam voran. Auch die Höhe schlauchte wieder. Und ja, so warm wie es auf dem Foto aussieht, war es auch wirklich 😁.
Die letzten Meter zum ersten Aussichtspunkt verlangten noch einmal alles ab und nach etwa 20 Minuten konnten wir auf die andere Seite zur Duna Mayor blicken. Wahnsinn diese Weite.
Auf der anderen Seite des Berges führte uns ein sandiger Pfad abwärts in ein weites Tal.
Rechts neben uns befand sich ein namenloser Berg, der durch seine unterschiedlichen Farben ins Auge stach.
Bis auf einen kleinen Busch sahen wir keinerlei Vegetation. Eben wie auf dem Mond (oder Mars).
Im Tal angekommen, gabelte sich der Weg und wir folgten dem Pfeil nach links hinauf zum zweiten Aussichtspunkt.
Von hier blickten wir erneut auf das Amphitheater und den Vulkan Licancabur, der mit seinen knapp 6.000 Metern Höhe die Grenze zwischen Chile und Bolivien bildet.
Der salzige und staubige Pfad brachte uns nicht wieder hinab zur Gabelung, sondern direkt weiter aufwärts zum letzten und höchsten Aussichtspunkt.
Wir überblickten das Valle de la Luna und die markante Duna Mayor, die übrigens die einzige Düne im Mondtal ist.
Dort war mittlerweile eine Gruppentour angekommen, die – wie wir vorhin – die grandiose Aussicht genossen und vermutlich auf den Sonnenuntergang warteten. Aber die Düne darf hierfür nicht mehr bestiegen werden!
Das der Untergrund hier teilweise auch aus Salz besteht, entdeckten wir jetzt erst, denn beim Laufen knirschten Salz und Sand wie frischer Schnee.
So langsam sank die Sonne tiefer und wenn wir die verbleibenden beiden Punkte auf unserer Karte bzw. drei mit dem Sonnenuntergangsspot, auch noch sehen wollten, dann mussten wir jetzt mal weiter.
Wir stiegen abwärts in das weite Tal und gelangten zurück zur Weggabelung.
Der steile Anstieg zum Aussichtspunkt 1 blieb uns leider nicht erspart.
Wir warfen einen letzten Blick zurück auf diese surreale Landschaft um uns herum und liefen hinab zum Auto. Weitere Touristen waren nicht mehr eingetroffen.
Die meisten Autos kamen uns schon entgegen, denn wer den Sonnenuntergang sehen möchte, muss zum etwa 11 Kilometer entfernten Coyote-Lookout fahren (im Preis inkludiert). Der letzte Einlass war dort heute um 17:45 Uhr (etwa 15 Minuten vor Sonnenuntergang).
Wir ließen uns jedoch nicht beirren, denn noch hatten wir gut eine Stunde Zeit und wenn wir es nicht rechtzeitig schafften, wollten wir zum kostenlosen Aussichtspunkt von heute Morgen fahren. Dieser befand sich unweit des Coyote Lookout.
Am Parkplatz der ehemaligen Salzmine Victoria stellten wir das Auto ab und folgten auch hier einem schön angelegten Wanderweg.
Die Landschaft hatte sich nun völlig verändert. Waren Boden und Umgebung vorhin noch durch Rot- und Brauntöne sowie Sand geprägt, erwartete uns hier eine Salzlandschaft.
Über den salzigen Untergrund liefen wir zu den ehemaligen Anlagen der Salzmine.
Die weiß bedeckten Felswände gaben schon ein irrtümliches Bild ab. Ein wenig erinnerte uns das Gebiet an unseren Besuch des Jashak-Salzdoms im Iran – nur nicht so bunt.
Auf dem scharfkantigen Salzboden gelangten wir zu einem tiefen Loch. Hier konnten wir sehr gut erkennen, dass die Felswände um uns herum aus Salz bestanden. Faszinierend. Wer dem ganzen nicht glaubt, kann auch eine Kostprobe nehmen und am Salz lecken.
Wir kamen nun am Ende zu der ehemaligen Mine. Steinhütten und alte Maschinen gaben einen Einblick in die damalige Arbeit zum Abbau von Salz.
Wer mit einer Tour unterwegs ist, wird vermutlich hier dem Weg abwärts zur Straße folgen (oder vice versa). Da wir zurück zum Parkplatz wollten, liefen wir auf demselben Weg zum Auto.
Für Makroaufnahmen von den Salzkristallen fehlte uns leider ein wenig die Zeit, denn wir wollten noch zum letzten Punkt auf unserer Karte – den „Las tres marias“.
Die Fahrt dorthin nahm nur ein paar Minuten in Anspruch. Die Felsformation ist jedoch mittlerweile recht unspektakulär. Ein Teil der aufragenden Felsen wurde durch einen Touristen zerstört als dieser sich dort für ein Foto auf dem Stein platzieren wollte.
Ein kleiner Rundweg führte uns von der Straße zum Aussichtspunkt und wieder zurück. Die Felsformation soll drei Marien darstellen, die man aber wirklich nur mit sehr viel Fantasie erkennen kann.
Wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Sonnenuntergang am Coyote Aussichtspunkt (Mirador de Kari – Piedra del Coyote). Daher verließen wir das Valle de la Luna auf demselben Weg, wie wir gekommen waren und folgten der Ruta 23 für etwa 25 Minuten bis zum Abzweig kurz hinter dem Aussichtspunkt Mirador Likan- Antay. Ohne Navigation wären wir an der unscheinbaren Piste, die nach links abzweigte, vermutlich vorbeigefahren.
An einem Informationspunkt zeigte wir unser Ticket vor und konnten dann die letzten Meter entlang der holprigen Buckelpiste zum Parkplatz fahren. Hier hatten sich mittlerweile zahlreiche Autos von Touranbietern und Individualtouristen versammelt. Der Parkplatz war jedoch groß genug für weitere Autos, so dass wir kein Problem hatten, den Mietwagen abzustellen.
Zu Fuß liefen wir in Richtung Menschenmassen und konnten vom Mirador einen tollen Ausblick auf das Valle de la Luna genießen.
So langsam veränderten sich durch die untergehende Sonne auch die Farben der Umgebung. Das markante Rot der Felsen nahm pastellfarbene Töne an und ging alsbald in ein schattiges Grau über.
Verzaubert waren wir auch vom Anblick der Andenkette, die die Sonne ebenfalls in abendliche Pastelltöne färbte.
Nachdem am Licancabur das letzte Rot des Tages erloschen war, nahmen auch wir Abschied vom Valle de la Luna und fuhren zurück zur Unterkunft.
Da wir heute nicht schon wieder selbst kochen wollten, holten wir uns von der Mitarbeiterin in der Lodge einen Tipp zum Essen gehen.
Nachdem wir uns geduscht und umgezogen hatten, fuhren wir nach San Pedro de Atacama. Ganz hinein in die Stadt wollten wir nicht, denn unser Restaurant befand sich am Eingang der Wüstenoase.
Wir parkten am Straßenrand und betraten das Restaurant El Diablillo.
Uns erwarteten eine unkonventionelle Atmosphäre, ein sehr leckeres Essen und chilenische Livemusik. Die Karte gab es zwar leider nur auf Spanisch aber da ich wusste, dass Hühnchen „pollo“ heißt und Marcel sowieso recht flexibel beim Essen ist, hatten wir uns kurzerhand für zwei ausgezeichnete Gerichte entschieden.
Marcel bekam frisches Alpaca-Steak mit Reis und Pommes und auf mich wartete eine Putenbrust mit einer Champignon-Sahnesauce ebenfalls mit Reis und Pommes. Satt wurden wir allemal und nach etwa 1,5 Stunden fuhren wir zurück zur Unterkunft.
Der erste Tag in der Atacama-Wüste neigte sich dem Ende und wir waren absolut beeindruckt von den ersten Eindrücken, die wir heute gesammelt hatten. Mal schauen, wie abwechslungsreich die nächsten Tage werden würden.