Westkanada: Maligne Canyon und Maligne Lake

Nachdem es in der Nacht ordentlich geregnet hatte, ließen wir uns am heutigen Morgen Zeit mit dem Frühstück. Der Himmel war wolkenverhangen und wir erwarteten nicht viel von der Umgebung um uns herum wahrzunehmen.

Für unseren ersten Anlaufpunkt – den Maligne Canyon – war das Wetter jedoch recht egal. In einer Schlucht ist es sowieso immer nass.

Der Canyon zählt zu einem der Highlights im Jasper Nationalpark.

Wir peilten den Wegpunkt im GPS an und fuhren auf dem Yellowhead Highway an Jasper vorbei bis zum Abzweig auf die Maligne Lake Road.

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Auf der Brücke, die über den Athabasca River führte, entdeckten wir wieder eine Herde Wapitis. Wir begaben uns hinab zum Fluss und beobachteten die Hirsche auf der anderen Flussseite.

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Nach ein paar Fotos gings zurück zum Camper und zum  Maligne Canyon. Auf dem großen Parkplatz fanden wir schnell eine Möglichkeit für unser Wohnmobil und begaben uns dann zu Fuß zum Canyon.

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Zahlreiche Asiaten waren vor Ort und posten auf den unterschiedlichen Brücken, die über den Canyon führten.

Auch wir warfen einen Blick von der 3rd Bridge (insgesamt gibt es 6 Brücken). Das Wasser konnten wir in der tollen, naturbelassenen Schlucht von hier oben jedoch nur hören.

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Unser Ziel war jedoch die 2,2 Kilometer entfernte 5th Bridge. Es führten mehrere Wege (gekennzeichnet mit 7, 7f und 7h) hinab zur 5. Brücke. Wir entschieden uns für die 7f, da hier deutlich weniger Touristen unterwegs waren.

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Auf einem schmalen Pfad ging es nun immer weiter hinab in die Kalksteinschlucht. Der Weg wurde unebener und die Menschendichte nahm ab. Wir waren allerdings schon sehr amüsiert darüber, was die Asiaten so alles fotografierten. In der Zeit, in der wir ein Foto geschossen hatten, war deren Speicherkarte vermutlich schon voll 🤣. Andere Länder, andere Sitten.

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Der 7f Weg verlief nun parallel zum normalen Weg mit der 7 und wir konnten immer wieder Blicke in die Schlucht werfen. So langsam kamen wir dem Wasser näher.

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Der Weg wurde rutschiger und es war ein wenig Vorsicht geboten.

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Wir waren nun fast gleich auf mit dem Wasser und kamen an einem schönen Wasserfall vorbei.

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Das Wasser jagte mit einem irren Lärm durch die Schlucht und wir genossen die Wanderung.

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Auf schmalen Wegen ging es wieder etwas bergauf und wir konnten einen ersten tollen Blick auf die uns umgebende Landschaft werfen. Die hohen Berge zogen uns direkt in ihren Bann.

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Den Weg hinab bis zur 5th Bridge sparten wir uns allerdings und folgten an einer Weggabelung erneut der Beschilderung 7f. Bergauf wanderten wir nun oberhalb des Weges 7. Umdrehen lohnte sich, denn die Sicht auf die Bergwelt wurde immer besser.

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Dieser brachte uns wieder zur 4. Brücke und wir warfen auch von hier noch einmal einen schönen Blick hinab in den Canyon.

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Danach marschierten wir bergauf bis zum Ausgangspunkt und hatten nach gut 2 Stunden die Maligne Schlucht durchwandert.

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Von hier fuhren wir auf gut ausgebauter und breiter Asphaltstraße ca. 11 Kilometer bis zum Medicine Lake. Streng genommen handelt es sich dabei aber gar nicht um einen See, sondern lediglich um einen breiten Durchfluss des Maligne River. Das Wasser versickert dann in unterirdischen Karsthöhlen und kommt erst einige Kilometer weiter wieder an die Oberfläche.

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Da es am Medicine Lake recht bedeckt war und die Sicht nur sehr eingeschränkt, machten wir ein paar Fotos und fuhren danach weiter. Beeindruckend konnte man hier übrigens die Gewalt des Feuers beobachten. 2015 wurde durch einen Blitzschlag ein Waldbrand ausgelöst, der 9 Tage anhielt und 966 Hektar (10km²) Wald vernichtete.

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Wir hielten an einem Geocache und entschlossen uns spontan, die in der Cachebeschreibung empfohlene Wanderung zum Beaver Lake zu unternehmen.

Die Wegstrecke beträgt One-Way ca. 2 Kilometer. Wir hofften, dass das Wetter hielt.

Ausgestattet mit Bear Spray und unseren Profiglöckchen begaben wir uns zum Start der Wanderung. Hier wurden wir gleich vor einem Grizzlybär gewarnt, der vorherigen Monat mit seinen Jungen hier gesichtet wurde. Nun, dass war dann doch ein recht komisches Gefühl. Zumal auf dem Warnschild empfohlen wurde, nur in 4er Gruppen zu wandern.

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Aber wir hatten ja das Bear Spray dabei und machten uns trotzdem erstmal auf den Weg. Wir mussten allerdings an die gestrige Situation mit dem Schwarzbären und dem Motorengeräusch unseres Campers denken. Der Lärm hatte den Bären überhaupt nicht gestört.

Über einen breiten Schotterweg ging es in den Wald hinein, bis zu einem Fluss, den wir über Holzstege zweimal überqueren mussten.

Da hinter uns noch ein Pärchen lief, war uns etwas weniger mulmig zumute. Die beiden liefen jedoch nicht über die Holzstege, sondern durch das Wasser und da ich die zwei kurzfristig außer Augen verlor, vermutete ich, dass sie umgekehrt waren.

So liefen wir alleine auf einem schmalen Pfad direkt am Wasser entlang. Ein gutes Gefühl hatten wir nicht und wir fühlten uns recht unsicher alleine hier im Wald.

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Wir kehrten daher um und trafen erneut auf das Pärchen, die vermutlich aus Österreich stammten.  Marcel quatschte kurz mit dem Mann, der bereits 15 mal in Kanada gewesen war und nie Probleme mit Grizzlys gehabt hatte.

Mir war das trotzdem nicht geheuer und ich wollte zurück zum Camper.

Dort angekommen ließ uns die Wanderung trotzdem keine Ruhe. Immerhin standen noch mehr Autos auf dem Parkplatz.

Also beschlossen wir ganz cool, die 2 Kilometer bis zum See durchzuziehen.

Es ging erneut über die Holzstege und auf dem schmalen Pfad am Wasser entlang.

Der Weg wurde breiter und wir wanderten in den Wald hinein.

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Unterwegs trafen wir wieder auf das Pärchen, die ein Felsengebirgshuhn im Busch gesichtet hatten. Auch wir lichteten das unscheinbare Tier ab und gingen weiter unseres Weges.

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Wir gelangten zum Anfang des Beaver Lakes und genossen die Aussicht. Es hatte aufgeklart und die Berge im Hintergrund waren gut zu erkennen.

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Ein paar Meter weiter konnten wir durch den Wald bis hinab ans Ufer des Beaver Lakes gehen und die Sicht auf die Berge genießen.

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Zwischendurch zog es zwar immer mal wieder zu und es kamen ein paar Tropfen aus den Wolken aber ein starker Regenschauer blieb uns erspart.

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Wir hielten uns einige Zeit am See auf, bevor es auf selben Weg zurück zum Camper ging. War doch gar nicht so schlimm, auch wenn das mulmige Gefühl, einem Bären zu begegnen blieb.

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Eine tolle Wanderung und im Gegensatz zum Maligne Canyon überhaupt nicht überlaufen.

Der Tag neigte sich langsam dem Ende aber wir beschlossen aufgrund des herrlichen Wetters noch bis zum Maligne Lake zu fahren. Der See ist schließlich das Highlight schlechthin. Wer wusste schon, wie das Wetter am morgigen Tag war.

Wir fuhren daher noch einmal 23 Kilometer und erreichten den Parkplatz am Maligne See gegen 18:00 Uhr. Die Sonne lachte und der Himmel erstrahlte in einem kitschfarbenen pastellblau. Die Schönwetterwolken machten die malerische Idylle perfekt.

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Wir spazierten daher ein wenig am See entlang und konnten uns nicht satt sehen von der Schönheit der Landschaft. Ein grandioser Ort.

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An einem Picknickplatz machten wir Pause, setzten uns in die Sonne und genossen den Abschluss des Tages.

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Danach liefen wir noch einmal in die andere Richtung und waren sprachlos von der majestätischen Umgebung. Die Berge um uns herum lagen komplett frei und spiegelten sich leicht im Wasser. Kitschiger ging es nicht. Und wir bereuten unsere Entscheidung, hier noch hin gefahren zu sein, keinen Moment.

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Wir setzten uns ans Wasser und ließen die Atmosphäre einfach auf uns wirken.

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Irgendwann wurde es jedoch kalt und wir schlenderten zurück zum Camper.

Hoffentlich hatten wir bei unserer morgigen Wanderung oberhalb des Maligne Lakes auch so viel Glück mit dem Wetter.

An einem Aussichtspunkt stoppten wir noch einmal und suchten die Umgebung nach Tieren ab. Eine Fotogruppe war auch vor Ort. Da es jedoch schon recht dunkel war, begaben wir uns zurück zum Camper.

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Wir warfen einen letzten Blick auf den Medicine Lake bevor die Sonne sich für heute verabschiedete.

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Wieder einmal erreichten wir erst gegen Einbruch der Dunkelheit unseren Stellplatz, machten noch schnell Hamburger und hofften, dass die Heizung im Camper heute ohne Murren laufen würde.

Nach drei Versuchen hatten wir Glück und bevor sich diese wieder abschaltete, legten wir den Schalter auf den Automatikmodus. So wahr gewährleistet, dass die Temperatur (hoffentlich) in der Nacht nicht unter die eingestellte Temperatur fiel.

Also schnell ab ins Bett unter die warme Decke.