Westkanada: Fahrt in den Jasper Nationalpark

Der Tag startete früh und im Morgengrauen verließen wir den Clearwater Lake Campground. Über die holprige Piste fuhren wir an Bailey´s Chute vorbei und entdeckten doch tatsächlich einen Schwarzbären, der gemütlich am Straßenrand entlang schlenderte. Wie genial war das denn bitte? Damit hätten wir an unserem dritten Tag im Camper auch noch nicht gerechnet.

Da unsere gesamte Fotoausrüstung zwei Wochen vor dem Kanadaurlaub geklaut wurde, hatte ich mir ein Teleobjektiv ausgeliehen. Daher hieß es nun, vorsichtig das Objektiv an die Kamera anbringen und bloß keine Kratzer hinterlassen.

Wir freuten uns wie kleine Kinder, begleiteten den Bären noch ein wenig mit gebührenden Abstand, bis er seelenruhig im Gebüsch verschwand. Da unsere Fensterscheiben zum Glück noch recht sauber waren, konnte man auch gut durch das Glas durchfotografieren. Aussteigen sollte man auf gar keinen Fall!

Der Tag konnte heute bringen, was er wollte, unser Highlight hatten wir damit schon gehabt. Allerdings fragten wir uns, wenn den Bären schon die Geräuschkulisse des Campermotors nicht störte, warum sollte ihn dann eine Bärenglocke verscheuchen?

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Am Redspring Picknickplatz parkten wir den Camper mit Blick auf den Clearwater River und bereiteten das Frühstück zu.

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Gut 65 Kilometer galt es nun bis nach Clearwater zurückzufahren. Dort ging es zur nächsten Tankstelle. So ein Camper ist ja echt toll aber er frisst unheimlich viel Benzin.

Nun galt es Meter zu machen. Wieder einmal lagen knapp 400 Kilometer bis Jasper vor uns.

Das Wetter war leider nicht wirklich schön heute und so konnten wir uns Zwischenstopps sparen.

100 Kilometer vor unserem Ziel kamen wir am Mount Robson vorbei. Der 3954m ist der höchste Berg in den kanadidschen Rockies und sticht bei guter Sicht sofort ins Auge. Leider hatten wir heute Pech, denn der Berg war wolkenverhangen und es regnete leicht.

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Wir parkten trotzdem am Besucherzentrum und statteten diesem einen kurzen Besuch ab. Natürlich hofften wir auch noch darauf, dass die Wolken ein wenig aufklärten und den Blick auf den Mount Robson freigeben würden. Dem war leider nicht so.

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Auf dem Highway 16 ging es ein paar Kilometer weiter bis zum Moose Lake. Er ist der einzige See entlang des Fraser Rivers und ca. 12 Kilometer lang. Wir stiegen kurz aus und genossen die Aussicht.

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Da es allerdings wieder zu Regnen begann, fuhren wir kurzerhand weiter und überquerten die Grenze zum Bundesstaat Alberta. Hier galt es, die Uhren um eine Stunde vorzustellen. Schon lustig, dass es auf so kurzer Distanz eine Zeitzone gab.

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Anstatt um 15 Uhr erreichten wir also erst um 16 Uhr den Whistlers Campground in Jasper. Der riesige Campingplatz hat Kapazität für 780 Gäste und zählt zu den Größten in den Rocky Mountains. Da wir außerhalb der Hauptsaison hier waren, konnten wir auch ohne Reservierung einchecken. Ein Stellplatz mit Strom kostete 33 CAD / Tag. Wir buchten den Platz gleich für 3 Nächte. Mit dem Feuerholz wollten wir jedoch erst auf die Wetterentwicklung warten.

Bevor wir unseren Platz anfuhren, hielten wir vorher noch an der Dumpingstation. Das Entleeren klappte schon profimäßig, nur das Nachfüllen des Frischwassers gestaltete sich erneut problematisch. Der Tank wollte einfach nicht voll werden. Mir fiel bei einem anderen Camper auf, wie kraftvoll das Wasser in den Tank floss und sagte Marcel, dass wir anscheinend irgendwas falsch machten 🤔.

Und wie man auf dem Foto sieht, hatten wir den Schlauch nicht an den richtigen Anschluss angeschlossen. Es gibt zwei Anschlüsse für Frischwasser. Einer füllt den Tank auf und der andere wird genutzt, wenn man einen Full-Hook-Up-Platz hat; also den Schlauch permanent angeschlossen lassen kann. Zum Glück hatten wir eine Anleitung, die alles genau beschrieb 😏. Der Schlauch wurde also auf die andere Seite umgesteckt und endlich hörte man, wie das Wasser in den Tank floss. Außerdem lief es auch raus, sobald der Tank voll war. Jetzt hatten wir den Dreh raus 😎.

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Wir fuhren unseren Stellplatz an und entspannten ein wenig. Immerhin regnete es nicht mehr.

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Da sich einiges an dreckiger Wäsche angesammelt hatte, fuhren wir nach Jasper und gingen dort auf die Suche nach einem Waschsalon.

Auf dem Weg nach Jasper entdeckten wir zahlreiche Wapiti-Hirsche. Zur Zeit war Brunftsaison und wir wurden schon beim Einchecken auf dem Campingplatz gewarnt, dass man sich den Tieren nicht nähern soll und diese auch auf dem Campingplatz herumlaufen.

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Den Camper stellten wir am Straßenrand ab und liefen einen kleinen Weg hinauf, von wo aus wir die Wapitis gut beobachten konnten und trotzdem angemessenen Abstand hielten. Der Straßenverkehr kommt bei solchen Sichtungen übrigens meist zum Erliegen, da nicht alle Touristen rücksichtsvoll sind. Häufig wird einfach auf der Straße angehalten und schon bildet sich ein Rückstau. Auch gibt es viele Leute, die den Tieren sehr nah auf die Pelle rücken. Mit dem Tele zum Glück nicht notwendig 😄.

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In Jasper angekommen suchten wir nach einem Parkplatz. Ausgeschilderte RV-Plätze sind zahlreich vorhanden.

Wir liefen in die kleine Stadt und suchten nach der Wäscherei. Nach kurzer Nachfrage in einem Supermarkt wurden wir fündig. Während Marcel schnell zurück zum Camper lief und den Koffer mit den dreckigen Sachen holte, ging ich zur Bank und in den Supermarkt. Zwischendurch machte ich noch ein paar Fotos von Jasper. Die Stadt ist jedoch stark auf Touristen ausgelegt und hat eigentlich nicht viel zu bieten.

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Nach zehn Minuten kam Marcel zurück und wir gingen gemeinsam in die Laundry. Eine Waschladung dauerte ca. 25 Minuten. Das Trocknen im Trockner auch noch einmal gut 30 Minuten.

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Als wir fertig waren, war es bereits dunkel. Daher gingen wir zurück zum Camper. Gerade als wir den Parkplatz verlassen wollten, gingen die Bahnschranken runter und ein Güterzug fuhr durch. Und was für einer. Der nicht enden wollende Zug passierte im Schneckentempo den Bahnübergang und als er endlich weg war, rollte auf dem hinteren Gleis bereits der Nächste. Wir standen fast 20 Minuten vor den Schranken als wir endlich mal auf die Idee kamen, zu schauen, ob es nicht einen alternativen Weg gab. Die Autos hinter uns hatten nämlich alle gedreht und waren in die andere Richtung gefahren.

Marcel hoffte zwar noch darauf, dass der Zug gleich durchgefahren sein würde aber nachdem er mehrmals hin und zurück rangiert hatte, und kein Ende in Sicht war, drehten auch wir um und nahmen den alternativen Weg. Das hätten wir mal gleich machen sollen.

So erreichten wir erst um 20:30 Uhr den Campingplatz. Gegessen hatten wir natürlich noch nicht und so bereitete Marcel schnell die Spaghetti Bolognese zu, während ich es kaum erwarten konnte, ins Bett zu kommen. Man was war ich müde.

Ein langer Tag neigte sich dem Ende und eine ruhige Nacht erwartete uns. Zum Glück funktionierte die Heizung nach mehrmaligen Fehlversuchen. Entweder machen wir da irgendwas falsch oder die Heizung hat ein Problem. Auf dem Campingplatz hatten wir einen Stromanschluss. Besser ging es eigentlich nicht. Auch das Propangas war noch fast voll. Sehr dubios. Naja, hauptsache es war warm: