Die Nacht in der Phuttal Residence in Ayutthaya war kurz, denn auch heute lagen wieder einige Kilometer Autofahrt vor uns. Etwas gerädert vom gestrigen Tag standen wir daher um 06:00 Uhr auf, frühstückten noch kurz um 07:30 Uhr und machten uns auf den Weg zum Khao Yai Nationalpark, der der erste Nationalpark Thailands ist und am 18. September 1962 eröffnet wurde. Die nächsten beiden Tage wollten wir ein wenig Wandern und die Natur erkunden. Aufgrund der Nähe zu Bangkok wird der Khao Yai Nationalpark auch gerne von Tagesausflüglern besucht und ist entsprechend voll.
Doch zunächst mussten wir rund 160 Kilometer in ca. 3 Stunden zurücklegen. Nachdem wir die gut ausgebaute Autobahn 2 hinter uns gelassen hatten, wurde es schlagartig ruhiger auf der Straße. Zum Nationalpark Khao Yai war anscheinend heute kaum jemand unterwegs. Das Wetter war auch leider nicht das Beste und es sah ein wenig nach Regen aus.
Gegen 10:30 Uhr erreichten wir den Parkeingang und bezahlten 830 THB (2 Personen + 1 Auto). Der Nationalpark Khao Yai zählte daher damit zu den teureren Nationalparks in Thailand.
Die asphaltierte Straße brachte uns in Kehren aufwärts. Während im Tal noch die üblichen 33-34° Celsius vorgeherrscht hatten, wurde es, je höher wir kamen, umso kühler.
Am Aussichtspunkt „Khao Yai’s 30th km Viewpoint“ hatte es nur noch rund 24° Celsius. Zum Wandern fast immer noch zu warm aber um einiges besser als die hochsommerlichen Temperaturen, die uns gestern in Ayutthaya echt geplättet hatten.
Wir genossen den Blick und fuhren danach weiter zum Besucherzentrum.
Viel los war hier nicht. Wir liefen einmal durch das kleine Besucherzentrum, statteten dem Souvenirladen einen Besuch ab und gönnten uns auf der schönen Besucherterrasse ein kühles Getränk. Der Blick war traumhaft und wir waren auf die Wanderung gespannt.
Insgesamt gibt es sieben Wanderwege, von denen allerdings nur 3 ohne Guide begangen werden dürfen. Im Besucherzentrum erhält man eine kostenlose Karte, auf der die Wanderungen kurz zusammengefasst sind. Aufgrund der Länge der Touren wird ein früher Start empfohlen. Nach 14 Uhr dürfen keine Wanderungen mehr unternommen werden, da es sehr schnell dunkel wird. Hier eine kurze Auflistung der Wanderwege, der Distanzen und ob ein Guide notwendig ist oder nicht. Alle Wanderungen sind Streckenwege, d.h. der Rückweg erfolgt auf dem Hinweg (oder über die viel befahrene Asphaltstraße). Die Wanderzeit bezieht sich auf die komplette Tour also Hin- und Rückweg:
- Trail No. 1: Visitor Center – Kong Kaew Waterfall (ca. 1,2 km one-way, Wanderzeit ca. 45 Minuten bis eine Stunde, kein Guide erforderlich)
- Trail No. 2: Pha Kluai Mai Campground – Haew Suwat Waterfall (ca. 3 km one-way, Wanderzeit ca. 2 Stunden, kein Guide erforderlich)
- Trail No. 3: Km. 33 – Nong Phak Chi ( 4,2 km one-way, Wanderzeit ca. 2,5 – 3 Stunden, nur mit Guide erlaubt)
- Trail No. 4: Dong Tiw – Sai Sorn Reservoir (2,7 km one-way, Wanderzeit ca. 1,5 – 2 Stunden, nur mit Guide erlaubt)
- Trail No. 5: Dong Tiw – Nong Phak Chi (5,5 km one-way, Wanderzeit ca. 3 Stunden, nur mit Guide erlaubt)
- Trail No. 6: Visitor Center – Haew Suwat Waterfall (8 km one-way, Wanderzeit ca. 6 Stunden, nur mit Guide erlaubt)
- Trail No. 7: Thai-American Friendship Trail (ca. 2 km, Wanderzeit ca. 1,5 Stunden, kein Guide erforderlich)
Für die Touren ohne Guide ist keine Anmeldung im Besucherzentrum erforderlich. Falls man Touren mit Guide gehen möchte, muss man sich im Besucherzentrum melden und erhält eine Zeit mit Guide und der Gruppe zugeteilt.
Wir hatten uns heute für den Trail No. 2 entschieden und fuhren daher vom Besucherzentrum in rund 20 Minuten zum Pha Kluai Mai Campground. Da wir aber eigentlich nicht so richtig Lust hatten, den gleichen Weg zurück zu laufen, beschlossen wir, direkt zum Parkplatz am Haew Suwat Wasserfall zu fahren und von dort in Richtung Pha Kluai Mai Campground zu wandern. Wir wollten nicht den ganzen Weg gehen, sondern nahmen uns den Pha Kluai Mai Wasserfall als Ziel vor.
Bevor wir dem Track folgten, liefen wir zunächst nur leicht absteigend und wenige Meter später über zahlreiche Stufen hinab zum Haew Suwat Waterfall.
Der wunderschön eingebettete Wasserfall stürzte ungefähr 20 Meter in die Tiefe. Baden ist nicht erlaubt.
Mit zahlreichen anderen Besuchern genossen wir den Blick auf den Wasserfall und amüsierten uns über die Selfie-Touristen, die sich gekonnt in Szene setzten.
Nach etwa 15 Minuten stiegen wir wieder hinauf zum Parkplatz und suchten nun den Zustieg zum Trail No. 2, der versteckt hinter den Toiletten lag. Ausgeschildert war der Weg nicht und zur Sicherheit hatten wir einen GPS-Track dabei.
Wir folgten dem Schild in Richtung Orchid Waterfall, der 2,3 Kilometer von hier entfernt lag.
Der Waldweg brachte uns am Flussufer des Lam Ta Khong durch den dichten Wald.
Schnell ging der breite Weg in einen schmalen Pfad über, der uns auf- und ab durch den immergrünen Dschungel führte.
Auf dem schön angelegten Pfad konnten wir zwischendurch immer wieder einen Blick auf den breiten Fluss werfen, der ruhig in seinem Flussbett lag.
Ein herrlicher Weg, auf dem kaum Touristen unterwegs waren. In Summe trafen wir während der zweistündigen Wanderung nur auf 3 weitere Pärchen.
Wir wanderten durch den Wald und hielten Ausschau nach Tieren. In der Ferne waren zwar ein paar Vögel zu hören aber zu sehen war nichts.
Nach ca. 1,5 Kilometern führte der Track durch ein schmales Flussbett. Ein Seil half beim Hinabsteigen auf dem matschigen Untergrund.
Wir folgten dem Bachlauf leicht oberhalb, bis dieser in den Lam Ta Khong mündete.
Dem Pfad nach rechts folgend ging es auf- und abwärts durch den dichten Wald. Eine wirklich tolle Tour, auch wenn wir bei der hohen Luftfeuchtigkeit ganz schön ins Schwitzen kamen.
Das Schwimmen ist in den Fluss übrigens nicht empfehlenswert, denn es können durchaus Krokodile angetroffen werden.
Wir hielten Ausschau nach Getier sahen aber weder ein Krokodil, noch sonst irgendwas.
Kurz vor unserem Ziel lichtete sich der Wald ein wenig und der Weg wurde breiter.
Ein etwa 20 Meter langer Weg zweigte zum Pha Kluai Mai Wasserfall, von dem allerdings leider nicht viel zu sehen war.
Der Weg führte zur untersten Stufe, die nicht allzu beeindruckend war.
Wir legten dennoch eine kurze Rast ein und entschlossen uns dazu, dem Weg noch ein paar Meter weiter in Richtung Campingplatz zu folgen. Vielleicht konnte man von oberhalb noch einen Blick auf den Wasserfall erhaschen.
Dafür mussten wir allerdings über nicht enden wollende Stufen aus Holzbrettern aufwärts kraxeln. Was für eine Plackerei.
Wir hörten den Wasserfall rauschen aber sehen konnten wir ihn nicht.
Oben angekommen führte ein Trampelpfad zu einem dicken Seil, an das wir uns über einen Felsen hinab ließen, in der Hoffnung, jetzt den Wasserfall zu sehen.
Allerdings standen wir nun ganz oben und konnten keinen wirklich schönen Blick in die Tiefe werfen. Vielleicht mit einer langen Selfiestange aber so standen wir am Abgrund und sahen nicht viel.
Wir machten noch ein paar Fotos vom reißenden Flusslauf und stiegen danach über die Stufen wieder hinab zur unteren Fallstufe.
Auf selben Weg marschierten wir von hier zurück zum Parkplatz des Haew Suwat Wasserfalls.
Zwischenzeitlich ließ sich sogar ein wenig die Sonne blicken.
Trotz desselben Rückwegs war es nicht weniger schön und wir genossen die herrliche Wanderung.
Ein paar kleine Orchideen blühten am Wegesrand und wir hielten noch einmal Ausschau nach Vögeln oder Echsen.
Wir trafen wieder auf den kleinen Bachlauf, überquerten diesen und asteten uns am Seil aufwärts.
Von hier waren noch 1,5 Kilometer bis zum Parkplatz.
Kurz vorm Ziel liefen wir noch einmal hinab zum Flussufer des breiten Lam Ta Khong und genossen die Idylle. Menschen waren immer noch keine zu sehen. Wer die Einsamkeit sucht, ist auf dem Track No. 2 gut aufgehoben. Allerdings war heute auch kein Wochenende, denn da kann es durchaus mal voller im Khao Yai National Park werden.
Vom Parkplatz am Haew Suwat Wasserfalls fuhren wir zurück in Richtung Besucherzentrum. Am Sai Sorn Reservoir wollten wir uns dem etwa 2 Kilometer langen Thai-American Friendship Trail (Trail No. 7) widmen.
An der Pong Thung Kwang Salt Lick hielten wir Ausschau nach Tieren.
Elefanten wären natürlich toll gewesen. Aber wir entdeckten nur einen Rotlappenkiebitz (Red-wattled lapwing, Vanellus indicus) und ein Sambar bzw. Pferdehirsch im hohen Gras.
Ohne Elefantensichtung fuhren wir daher zum Sai Sorn Reservoir und blickten auf den türkisfarbenen See.
In den Bäumen am anderen Seeufer turnten ein paar Bärenmakaken herum.
Wir liefen zum Eingang des Tracks am Ende des rechten Seeufers und stellten fest, dass dieser bereits durch ein Gitter gesperrt war. Nach 14 Uhr sollen keine Wanderungen mehr gestartet werden, damit Besucher nicht im Dunkeln durch den Wald irren. Für uns als erfahrene Wanderer natürlich etwas schade aber nicht zu ändern.
Daher gingen wir zurück zum Auto und wollten zum Abschluss des Tages den Trail No. 1 Visitor Center – Kong Kaew Waterfall angehen.
Den Weg zum Wasserfall haben wir irgendwie nicht gefunden, dafür aber eine Bande Bärenmakaken.
Leider kam der Sheriff der Makaken wild brüllend auf uns zu gerannt kam, um uns zu verjagen. Uncool Kollege.
Wir wollten uns nicht mit dem Makaken anlegen und nahmen Abstand.
Als die Affenbande weitergezogen war, begaben wir uns hinab zum Wanderweg, der über eine Hängebrücke führte.
Mit Blick aufs Besucherzentrum und dem urtümlichen Dschungel überquerten wir die wackelige Brücke und bogen auf der anderen nach links auf einen schmalen Pfad ab.
Dieser führte uns zu einer weiteren Brücke hinter dem Besucherzentrum, die wir abermals überquerten und zurück zum Parkplatz liefen.
Nach dem kleinen aber feinen Rundgang verließen wir den Park und peilten unsere Unterkunft für kommende Nacht – das Kirimaya Golf Resort & Spa. Das Hotel lag ca. 30 Minuten vom Besucherzentrum entfernt.
Am Aussichtspunkt „Khao Yai’s 30th km Viewpoint“ stoppten wir auf dem Rückweg erneut, um den Blick ins Grün zu genießen. Diesmal sogar mit ein wenig Sonne im Nacken.
Gegen 16:30 Uhr erreichten wir das weitläufige Hotel und fuhren prompt zum falschen Check-In. In der Anlage befindet sich neben dem Kirimaya Golf Resort & Spa auch noch das Atta Lakeside Resort Suite, zu dem wir irrtümlich fuhren.
Die freundliche Dame am Empfang schickte aber sofort einen Mitarbeiter, der mit einem Golf Caddy vor uns herfuhr und uns den Weg geleitete.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, konnten wir unser schönes Zimmer mit Balkon und Blick ins Grüne beziehen.
Bevor es dunkel wurde, wollten wir zumindest einen kurzen Sprung in den Pool wagen. Es war zwar nicht mehr richtig heiß aber mit 24° Celsius immer noch angenehm warm.
Allerdings war das Wasser im Pool echt kalt, so dass es nur bei einer kleinen Stippvisite blieb.
Um wieder warm zu werden, schlenderten wir über die Anlage zum nahegelegenen Golfplatz.
Der Shop und die Driving Range hatten leider schon geschlossen, so dass wir morgen noch einmal unser Glück versuchen wollten. Richtig spielen wollten wir nicht, da es in Thailand verpflichtend ist, einen Caddy zu buchen. Als Anfänger war es uns irgendwie doch zu angenehm, mit unseren Graupenabschlägen in Begleitung auf einem Golfplatz zu spielen. Dann lieber Kurzplatz oder Übungsgelände.
Wir liefen zurück zum Hotel und kehrten im Acala Restaurant ein, wo wir uns ein leckeres aber für thailändische Verhältnisse recht teures Abendessen gönnten. Mit dem Auto noch irgendwohin zu fahren hatten wir allerdings keine Lust. Und das Essen war sehr gut.
An der Bar holten wir uns noch Popcorn, das hingegen leider sehr enttäuschend war. Es gab nämlich kein süßes oder salziges Popcorn, sondern nur so komisches Pulver wie BBQ. Machte den Geschmack vom Popcorn total zunichte.
Zurück auf dem Zimmer packten wir schon die Klamotten für die morgige Rückfahrt zum Flughafen in Bangkok und gingen nach dem langen Tag zeitig ins Bett.