Die Wetterprognose für den heutigen Tag sagte am Nachmittag Gewitterneigung voraus. Von unserer geplanten Bergtour auf den 4000er – das Allalinhorn – ließen wir daher ab und entschieden uns stattdessen, die Touristenkarte von Saas-Fee auszunutzen. Ab zwei Tagen Aufenthalt erhält man die Saas-Fee-Karte und kann damit fast alle Seilbahnen im gesamten Saas-Tal kostenlos nutzen (außer die MetroAlpin Bahn zur Station Mittelallalin, der Ausgangspunkt der Bergtour zum Allalinhorn).
Nach dem Frühstück zogen wir los und liefen vom Hotel Alpenlodge Etoile hinab zu den Seilbahnen in Saas-Fee. Unser Ziel war die Felskinn-Luftseilbahn (Alpin Express), die uns direkt hinauf zum Startpunkt unserer Bergtour auf 2.988 Metern brachte. Hier befindet sich übrigens ebenfalls die Talstation der Metro Alpin. Sie ist nicht nur die höchste Standseilbahn der Welt, sondern auch die höchste unterirdische Bahn der Welt. Leider ist die Bahn aber nicht im Saas-Tal-Ticket enthalten (Kostenpunkt pro Person von Saas-Fee: 45 CHF / Person).
Der Aufstieg über die Normalroute zur Britanniahütte auf 3.030 Metern dauert ca. 1,5 Stunden. 230 Höhenmeter im Aufstieg und 190 Höhenmeter im Abstieg müssen überwunden werden. Die Tour ist vom SAC mit T4 bewertet. Es handelt sich um eine weiß-blau-weiße Tour (Alpinwanderung). Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie Erfahrung im alpinen Gelände werden empfohlen.
Wanderschilder an der Bergstation Felskinn wiesen uns die Richtung.
Direkt zu Beginn gelangten wir auf einem schmalen Weg zum Chessjengletscher, der jedoch keine Spalten hat und mit Wanderschuhen gut zu begehen ist. Grödel waren nicht notwendig.
Auf ebenem Weg im oberen Bereich des Gletschers verlief der Weg bis zur Randkluft, die mit einer weißen Stoffabdeckung überspannt war, die den Übergang vom Gletscher zum Gestein erleichtern sollte. Das Laufen auf dieser Matte war allerdings auch nicht leicht, da die Matte schwankte.
Über loses Schiefergestein gelangten wir auf einen breiten Geröllweg, dem wir auf ebenen Weg bis zum Egginerjoch auf 2988 m.ü.M. folgten.
Die Aussicht ins Tal war traumhaft aber die ersten dichten Wolken zogen bereits auf.
Wir erreichten eine Versorgungsstation. Der alte Hüttenweg, der unterhalb des Hinter Allalin verlief, war gesperrt, da hier mit Steinschlag zu rechnen war. Wie oft die Steine von der Wand abgingen konnten wir auf der Wandertour mehrmals hören. Wir können nur empfehlen, den weiß-blau-weiß markiertem Weg unterhalb des Hinter Allalin zu wählen!
Vom Egginerjoch folgten wir dem weiss-blau-weiss markierten Weg steil bergab in Richtung Plattjen.
Über lockeres Geröll bogen wir nach rechts ab und wanderten zum Gletschersee (2863 m).
Der gut markierte Weg führte außen rum vorbei.
Wir querten ein paar alte Schneefelder und gelangten über Felsen aufwärts.
Durch wegloses Gelände stiegen wir auf Blockgestein immer höher. Die weiß-blau-weißen Markierungen wiesen uns die Wegrichtung.
Wir gelangten zu einem Firnfeld, dass wir leicht ansteigend überquerten.
Auf eine Geröllmulde treffend erreichten wir die auf 3.030 Meter gelegene Britanniahütte.
Unser Ziel war jedoch der direkt von der Hütte erreichbare Aussichtsgipfel des Klein Allalin (3.070 m).
Wegloses Gelände über Kalk- und Dolomitgestein führte uns die letzten Höhenmeter in Kehren steil nach oben.
Kurz bevor wir den Gipfel erreichten, kamen uns zwei Wanderer vom Gipfel entgegen. So hatten wir diesen jetzt ganz für uns alleine.
Die Aussichten auf das Saastal, den Mattmark Stausee, den Hohlaubgletscher und die umliegenden Gipfel des Strahlhorns (4.190m; links), des Rimpfischhorns (4.199m; Mitte) und des Allalinhorns (4.027m; rechts) waren einfach atemberaubend.
Wir setzten uns auf die Steine und genossen den Rundumblick. Auch der Gipfelschnaps durfte nicht fehlen.
Eine neugierige Bergdohle leistete uns Gesellschaft.
Auf dem Gipfel des Allalin sahen wir eine Gruppe Bergsteiger stehen. Nur der Dom – der höchste Berg der Schweiz, der sich ausschließlich auf Schweizer Gebiet befindet, war hinter Wolken verschwunden.
Bevor die nächsten Wanderer den Gipfel erreichten, machten wir uns an den Abstieg über die Aufstiegsroute.
Zuerst hatten wir überlegt, einen Teil des Glacier Trail bis zum Hohlaubgletscher abzusteigen aber dann hätten wir auch denselben Weg wieder hinaufgehen müssen, denn über die Gletscher wollten wir ohne entsprechende Ausrüstung nicht gehen.
Wir liefen daher von der Britanniahütte denselben Weg über das Schneefeld bergab bis zum Gletschersee.
Stiegen von hier über Geröll wieder hinauf zum Egginerjoch und wanderten zurück über den Chessjengletscher zur Bergstation Felskinn.
Mit der Seilbahn fuhren wir zurück ins Tal und begaben uns in Richtung der nächsten Seilbahnstation, die uns zuerst zur Station Spielboden und von hier weiter zur Station Längfluh brachte.
Die Längfluh ist ein Felsvorsprung der Penniner Alpen von dem man einen Blick auf den Fee-Gletscher hat. Die Längfluh ist außerdem Teil eines Skigebiets.
Unterhalb des Doms, der jedoch in dichten Wolken gehüllt war, folgten wir einer Rundwanderung um drei Gletscherseen.
Beeindruckt von der Aussicht, legten wir eine Rast in direkter Aussicht auf den Gletscher ein und ließen den Blick über die Gletscherspalten und bis hinab nach Saas-Fee schweifen.
Alpenbraunellen leisteten uns Gesellschaft.
Es regt doch immer wieder zum Nachdenken an, wenn man sieht, wie wenig von den Gletschern noch übrig ist.
Mit der Seilbahn fuhren wir nach dem Aufenthalt auf der Längfluh hinab nach Spielboden.
Von hier kann man entweder im Restaurant einkehren oder eine Wanderung hinab ins Tal bzw. hinauf nach Längfluh unternehmen. Für uns kam keine der drei Varianten in Frage. Wir suchten hier lediglich einen Geocache, genossen die Aussicht und begaben uns zur Seilbahn hinab nach Saas-Fee. Bekannt ist die Gegend übrigens auch für Murmeltiere aber wir sahen noch hörten wir die Tiere.
Gemütlich spazierten wir zurück.
Gegen 16:30 Uhr kamen wir am Hotel an, gingen duschen und entspannten uns bis zu unserem Gala-Dinner auf dem Balkon. Das hatten wir nämlich im Voraus reserviert. Uns erwartete ein leckeres Abendessen mit Vorspeisensalat, super Fleisch-Fondue mit zahlreichen Saucen und Anti-Pasti zum Selbst zusammenstellen und ein geschmacklich ausgezeichnetes Dessert. Zum Fleisch-Fondue gab es ja nach Geschmack Reis oder Pommes, mit dem die Kellner in engen Abständen an den Tischen vorbeischauten. Für Marcel ein wenig zu wuselig, für mich genau richtig, zumal die Brühe des Fleisch-Fondues, die man nachträglich auch noch essen konnte, ein Traum war. Super gewürzt und einfach nur lecker. Das Gala-Dinner im Hotel Alpenlodge Etoile können wir nur jedem empfehlen. Es passte alles und war richtig gut. 40 CHF / Person werden bei Vorreservierung fällig.
Voll gefressen ließen wir den Abend ausklingen. Ein Verdauungsspaziergang war aufgrund des Dauerregens nicht mehr möglich.