Der Besseggen-Grat im Jotunheimen Nationalpark gehört unweigerlich zu den berühmtesten Touren in dem Park. Jedes Jahr wandern über 50.000 Besucher entlang des ca. 14 Kilometer langen Alpinwanderweg. Eine gute Kondition, Wandererfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gehören zu den Grundvoraussetzungen, um diesen anspruchsvollen Wanderweg begehen zu können. Die Tour dauert einschließlich Pausen sechs bis acht Stunden. Rund 1.000 Höhenmeter sind zu überwinden und nach der Hälfte des Weges wird es mit der Besteigung des Besseggen-Grats abenteuerlich.
Die Wetterprognose für heute sagte Sonne mit Wolken und nur ein wenig Regen voraus, weshalb wir uns entschieden, den Besseggen-Grat in Angriff zu nehmen. Die Fotos von der Bergwanderung hatten mich absolut begeistert und ich freute mich auf die heutige anspruchsvolle Tour. Die Wanderung sollte aber nur bei stabiler Wetterlage in Angriff genommen werden.
Die Tour führte uns von Memurubu (1.008 m) über die Seen Bjørnbøltjønne (1.518 m) und Bessvatnet (1.373 m) zum Besseggen-Grat und via Kraxeleinlage zum höchsten Punkt – dem Veslfjellet (1.743 m). Von hier stiegen wir ab nach Gjendesheim (994 m), wo die 14 Kilometer lange Tour am Parkplatz endete.
Erwandert werden kann der Besseggen-Grat entweder von Memurubu nach Gjendesheim aus oder andersherum. Eine 20-minütige Bootstour bringt die Wanderer nach Memurubu oder holt sie nach der Wanderung dort ab. Die Fahrtzeiten sind hier zu finden. Man kann übrigens auch auf das Boot verzichten und wandert den Hin- oder Rückweg am Gjendesee entlang. Dafür ist zusätzlich Zeit einzuplanen. Da die Bootsfahrt auch eines der Highlights dieser Tour darstellt, wird die Variante, beide Strecken zu Fuß zu gehen, nicht häufig gewählt.
Vom Vågåvatnet Feriesenter in Vågåmo lag eine ca. einstündige Autofahrt bis Gjendesheim vor uns. Der Himmel war düster und wolkenverhangen und wir hofften, dass wir die Wanderung überhaupt unternehmen konnten. Die ganze Zeit im Nebel gehen wollten wir nicht.
Da im Oktober das Boot von Gjendesheim nach Memurubu nur noch um 09:30 Uhr fuhr und wir auf keinen Fall am Ende der Tour in Memurubu stranden wollten, hatten wir beschlossen, den Besseggen-Grat von Memurubu nach Gjendesheim zu laufen. So ist man flexibel in der Ankunft und der steile Kletterpart des Besseggen-Grats lässt sich im Aufstieg überwinden und muss nicht abgestiegen werden. Dafür hat man den Blick auf den beeindruckenden Gjendesee und die hohen Berge allerdings im Rücken und muss sich fürs Aussicht genießen öfters mal umdrehen.
Außerhalb der Saison wirkte Gjendesheim wie ausgestorben, doch die riesigen Ausweichparkplätze und die Hinweisschilder auf einen Shuttlebus ließen uns für die Sommersaison anderes vermuten. Das es hier zahlreiche Wanderer hinzog konnten wir uns sehr gut vorstellen.
Der Schotterparkplatz an dem kleinen Kiosk kostete schockierende 150 NOK (ca. 15 Euro). Die Parkgebühr war direkt im Kiosk zu zahlen und das Ticket galt für einen ganzen Tag.
Wir schnürten die Wanderschuhe, zogen Handschuhe, Schal, Mütze und Daunenjacke an und verstauten die Regenhosen im Rucksack. Es war kalt heute, das Thermometer zeigte nur ein paar Grad über Null.
Vom Ufer des Gjendesees schauten wir direkt auf den zu erwandernden Besseggen-Grat, der sich rechts von uns in weiter Höhe befand.
Im oberen Teil der Berge war bereits etwas Schnee gefallen und wir hofften, dass es nicht zu rutschig oder gar vereist war. Steigeisen hatten wir nämlich keine dabei.
Am kleinen Hafen warteten weitere Wanderer auf die Abfahrt des Boots nach Memurubu. Das Ticket (170 NOK / Person, Stand 2021) hatten wir bereits vorab gekauft und konnten so direkt an Bord gehen und uns einen Sitzplatz suchen. Ich hätte allerdings nicht erwartet, dass doch noch so viele Leute die Wanderung heute in Angriff nehmen wollten. Im Sommer also unsere klare Empfehlung, die Tickets vorher online zu kaufen, denn wenn das Boot voll ist, kommt man nicht mehr mit.
Pünktlich legte das Boot ab und wir genossen die herrliche Fahrt über den Gjendesee. Die bedrohlich dunklen Wolken ignorierten wir und hofften, dass wir nicht schon zu Beginn der Tour die Regenhosen aus dem Rucksack holen mussten.
Der kalte Wind zog uns eine Etage tiefer und wir blickten auf die wunderschöne Bergwelt um uns herum.
Zaghaft zeigte sich sogar etwas blauer Himmel und Wolkenlücken ließen die Sonne durch.
Nach 20 Minuten erreichten wir den Anleger im Memurubu und starteten mit ungefähr 40 anderen Wanderern die Tagestour. Wegweiser zeigten uns den Weg.
Die gesamte Tour ist bestens markiert (rotes T und Wegweiser) und auf den ersten Metern folgten wir einer breiten Schotterpiste leicht aufwärts zur Memurubu-Hütte. Ein GPS ist nicht erforderlich kann bei dichtem Nebel jedoch zur Orientierung hilfreich sein.
Ein paar Meter hinter der Hütte zweigte der Weg nach links ab und auf einem schmalen Pfad ging es nun steil aufwärts.
Wir überholten die ersten Wanderer, die bis hierher fast alle hintereinander gelaufen waren.
Schnell gewannen wir an Höhe und drehten uns alle paar Meter um, um den zauberhaften Ausblick auf den Gjendesee und nach Memurubu zu genießen. Das Türkis des Sees bildete einen tollen Kontrast zum herbstlich gefärbten Laub und den verschneiten Berggipfeln.
Nachdem wir die Daunenjacken erstmal im Rucksack verstaut hatten, holten wir weitere Wanderer ein und stiegen auf einem ausgewaschenen Weg im lichten Hang immer höher. Die ersten Meter der Tour gingen schon ordentlich zur Sache und wer bereits hier an seine Grenzen stößt, sollte lieber umkehren.
Wir asteten uns immer höher und schon bald lag der Bootsanleger weit unter uns.
Der steinige Pfad führte uns leicht nach rechts und gebannt genossen wir die farbenprächtige Bergwelt.
Nach ca. 45 Minuten wurde der Weg flacher und wir konnten ganz in Ruhe die Landschaft um uns herum genießen. Der am Hafen gestartete Wandertrupp hatte sich bereits weit verstreut.
Der Ausblick war fantastisch und bevor die nächsten Wanderer auf uns aufschlossen, folgten wir dem gut erkennbaren Pfad weiter geradeaus.
Am Kilometerpunkt 2 wird Wanderern der Hinweis gegeben, dass sie nach Memurubu umkehren sollten, wenn sie mehr als zwei Stunden bis hierhin benötigt haben. Zu recht, denn wer denkt, er hätte den steilsten und anstrengendsten Teil hier hinter sich, wird beim Aufstieg auf den Besseggen, dem eigentlichen Grat, eines besseren belehrt.
Leicht ansteigend gelangten wir zu einer Anhöhe (1.429 m) und erblickten vor uns den markanten und freistehenden Gipfel des Besshøe (2.258 m).
Die verschneiten Berggipfel um uns herum, die Gletscher und die Seen ließen uns Staunen. Was für eine tolle Wandertour und das Highlight hatten wir noch vor uns.
In der Ferne entdeckten wir den See Russvatnet, der ebenfalls erwandert werden kann.
Ein Weg zweigte hier nach links ab in Richtung Glitterheim, von wo aus der zweithöchste Berg Norwegens – der Glittertinden – bestiegen werden kann. Aufgrund des Schnees war die Bergtour für uns dieses Jahr keine Option mehr.
Das breite, steinige Gelände führte uns weglos abwärts. Wir orientierten uns an den roten Markierungen mit einem T.
Wir folgten nun dem breiten Rücken weiter in Richtung Osten und waren restlos begeistert von der großartigen Landschaftskulisse um uns herum. Umdrehen nicht vergessen.
In einer Mulde direkt vor uns sahen wir einen kleinen See am Fuße des Besshøe.
Weglos stiegen wir abwärts in Richtung des kleinen Sees (1.425 m.ü.M.).
Wir durchquerten die Senke und stiegen hinter dem See über steiniges Gelände zuerst moderat und dann immer steiler aufwärts zu einer weiteren Anhöhe direkt unterhalb des Besshøe.
Wir gelangten zum tiefblauen See Bjørnbøltjønne (1.518 m.ü.M.) und zu einem ersten Highlight der Tour.
Ein schmales, felsiges Band führte uns zwischen dem dunklen Bjørnbøltjønnesee und dem tiefer liegenden, türkisfarbenen Gjendesee mit der Höhe weiter.
Wir blicken nach rechts und nach links und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Unbeschreiblich schön dieser Ausblick.
Eine dunkle Wolke brachte ein wenig Schneeregen mit sich und wir wanderten daher flugs weiter über das steinige Plateau.
Aufwärts folgten wir den Wandermarkierungen. Die Regenwolke hatte sich verzogen und die Sonne wärmte uns.
Schon bald lag der See Bjørnbøltjønne weit hinter uns und wir warfen abermals einen beeindruckenden Blick zurück auf beide Seen. Welch ein fantastischer Farbkontrast und welch eine unwirkliche Landschaft.
Der steinige Pfad brachte uns leicht aufwärts immer weiter bis wir den höchsten Punkt des felsigen Ausläufers auf ca. 1.570 m.ü.M. erreicht hatten.
Von hier konnten wir erstmals auf den Besseggen-Grat vor uns blicken und auf die Höhenmeter, die wir gleich im Abstieg verlieren würden, bevor es zum finalen Anstieg auf den Veslfjellet (1.743 m) ging.
Der links im Bild zu erkennende See Bessvatnet wird übrigens nicht von einem Gletscher gespeist, sondern enthält lediglich Schmelzwasser aus den umliegenden Gipfeln und weist daher eine dunkelblau schimmernde Farbe auf, während der rechts von uns befindliche Gjendesee sein smaragdgrünes Aussehen den Sedimenten des zermahlenen Schuttmaterials der Moränen der Gletscherzuflüsse Muru und Storåe verdankt.
An den steil abfallenden Bergwänden schauten wir ehrwürdig in die Tiefe. Von hier oben wirkte der Gjendesee aufgrund seiner länglichen Form eher wie ein Fjord.
Auf steinigem Untergrund stiegen wir wieder einige Höhenmeter abwärts und wanderten auf den südlichen Ausläufer des Bessvatnet zu.
Kurz vor dem See wanderten wir in eine Senke hinab und stiegen oberhalb des Ufers Bessvatnet zu einem Buckel hinauf. ACHTUNG: Der eigentliche, markierte Weg führte direkt hinab zum Ufer des Sees. Da wir das rote T zu spät gesehen hatten, waren wir schon auf einem scheinbar breiten Schotterweg in Richtung Besseggen-Grat unterwegs. Dieser Weg endete aber unversehens im Nirgendwo und wir befanden uns viel zu weit oberhalb des Wanderweges.
Über wegloses Gelände stiegen wir in Stufen steil hinab zum Ufer des Sees, wo wir auch die Wegmarkierung entdeckten. Es handelte sich zwar hier nicht um finales Absturzgelände aber eine Verletzung durch Aus- oder Abrutschen wäre dennoch in diesem abgeschiedenen Bereich des Besseggen-Grats nicht zu empfehlen. Also besser direkt unten herum gehen.
Am Ufer des Sees Bessvatnet angekommen (ca. 1.280 m.ü.M.), passierten wir das dunkelblaue Gewässer und erreichten in einem sanften Gegenanstieg den Grat Bandet und somit den Einstieg zum Besseggen-Grat. Die Hälfte der Wanderung (Kilometer 7) ist hier erreicht. Wir haben bis hier hin rund 3 Stunden benötigt.
Viele Wanderer legen auf dem schmalen Felsband auf ca. 1.370 Meter Höhe eine Pause ein, bevor sie sich an dem Aufstieg des Besseggen-Grats begeben.
Auch wir suchten uns einen großen Stein aus und gönnten uns zur Halbzeit eine kalte Cola. Was Warmes wäre uns heute lieber gewesen 🥶.
Wir beobachteten einige Wanderer, die sich ihren Weg durch das Felslabyrinth des Besseggen-Grats suchten.
Rechts von uns fiel die Felswand ca. 400 Meter senkrecht zum Gjendesee ab.
Der Wind frischte auf. Wir beendeten unsere Pause und begaben uns zur Kraxelei im max. 1. Schwierigkeitsgrad über den teilweise ausgesetzten Besseggen-Grat.
Für die Begehung des Blockgesteins war häufig die Benutzung beider Hände erforderlich; große Tritte und ausreichend Möglichkeiten zum Festhalten sind aber vorhanden. Zum Glück war unsere vorherige Befürchtung, dass die Felsen entlang des Besseggen-Grats vielleicht vereist oder verschneit sein könnten, nicht eingetreten.
Teilweise ist der Grat ziemlich schmal. Im Sommer kann es aufgrund der höheren Anzahl an Wanderern an manchen Stellen bei Gegenverkehr eng werden. Im Oktober kam uns niemand mehr entgegen und auf wenig Metern legten wir einige Höhenmeter zurück.
Beeindruckt blickten wir auf die Seen Bessvatn (1.374 m ü. M.) und Gjende (984 m ü. M.) hinab. Durch die optische Verzerrung erschien es uns, als ob die Seen auf gleicher Höhe lagen.
Nach ca. einer halben Stunde hatten wir den Kletterteil hinter uns gebracht und erreichten den breiten, schottrigen Bergrücken des Veslfjellet. Ein echter Spaß für jeden Alpinfan.
Ein ausgetretener Pfad führte uns leicht ansteigend geradeaus. Vor uns war der riesige Gipfelsteinmann des Veslfjellet auf 1.743 m.ü.M. zu sehen.
Je höher wir kamen, desto mehr Schnee bedeckte die Steine. Rutschig war es aber nicht und wir folgten den roten T-Markierungen problemlos weiter aufwärts.
Immer wieder wurden wir in Wolken eingehüllt und leichter Schneeregen setzte ein. Dazu frischte der Wind ordentlich auf und wir zogen die Kapuzen stirntief ins Gesicht.
Ein kurzer, steiler Anstieg brachte uns in dichten Nebel und nach einer weiteren halben Stunde hatten wir den großen Gipfelsteinmann erreicht. Gut, dass die Steinmännchen entlang des Weges sehr hoch sind, denn so sind sie auch im Nebel nicht zu verfehlen.
Da wir oben dem beißenden Wind ausgesetzt waren, schossen wir ein kurzes Gipfelfoto und suchten über die schottrige Hochfläche schnell das Weite. Schade, dass wir keine Aussicht genießen konnten aber wir waren ja froh, dass wir bis hierhin überhaupt so herrliche Ausblicke auf die Landschaft gehabt hatten.
Vom Gipfel des Veslfjellet lagen 5 Kilometer und ca. 800 Höhenmeter im Abstieg vor uns.
Zunächst wanderten wir ohne größeren Höhenverlust in eine Senke hinab, in der wir dem stürmischen Wind komplett ausgesetzt waren.
Zwischendurch rissen die Wolken auf und gaben zaghafte Blick auf die Umgebung frei.
Leicht aufwärts folgten wir dem lang gezogenen Gipfelplateau und ließen den beschilderten Abzweig Richtung Bessheim links liegen.
Das langgezogene Geröllfeld über das Hochplateau des Veslfjellet ließ uns nur sehr langsam an Höhe verlieren.
Es war jetzt wirklich unangenehm kalt hier oben und wir waren froh, als der Pfad nach links abzweigte und wir endlich in tiefere Gefilde gelangten.
Der breite Geröllweg führte uns unter die Wolkendecke und der harsche Wind ließ nach.
Tief im Tal erblickten wir bereits Gjendesheim und den ausschweifend nach links verlaufenden Pfad.
Leicht abwärts folgten wir den Wandermarkierungen und suchten uns den optimalen Pfad durch das teilweise steile und weglose Gelände.
An einer steilen und glatten, nassen Passage konnten wir anhand einer Eisenkette gefahrlos hinabsteigen.
Eine kurze felsige Steilstufe etwas weiter unten war leider ungesichert und wir kletterten auf allen Vieren das doch sehr rutschige Terrain ab. Ein Seil war hier leider nicht vorhanden.
Mit dem Gjendesee im Blickfeld wanderten wir in vielen Serpentinen zu einem Holzzaun hinab. Weder vor noch hinter uns waren Wanderer zu sehen. Entweder hatten uns die überholenden Gruppen bereits abgehangen oder wir hatten die langsameren Wanderer hinter uns gelassen.
Am Zaun wendeten wir uns nach links (Wegweiser Richtung „Gjendesheim“) und folgten dem steinigen Weg in einem weiten Bogen um einen grasigen Hügel herum.
Eine beschilderte Weggabelung wies uns den Weg nach Gjendesheim.
Wir verloren immer weiter an Höhe und blickten auf den türkisschimmernden Gjendesee, der hier oben von den leuchtenden Herbstfarben umrahmt wurde.
Die Wolken wurden immer dichter und auf den letzten Metern hinab zum Parkplatz begann es zu regnen. Welch ein Glück, dass wir den Besseggen-Grat fast ganz trocken durchwandert hatten. Damit hatte ich bei der Planung nicht gerechnet, denn in Norwegen kann das Wetter sehr schnell umschlagen und irgendwo hatte ich gelesen, dass man bei der Grat-Wanderung froh sein kann, wenn man es bis zur Hälfte trockenen Fußes geschafft hat.
Steil abwärts liefen wir die verbleibenden Meter hinunter zu unserem Ausgangspunkt in Gjendesheim.
Eine traumhafte aber anspruchsvolle Wandertour endete nach ca. 6 Stunden (inkl. Pausen). Der Besseggen-Grat ist zurecht eines der Highlights im Jotunheimen Nationalpark.
Am Parkplatz angekommen wurde der Regen stärker und wir fuhren von Gjendesheim zur 51.
An einem Aussichtspunkt blickten wir noch einmal zurück auf den Besseggen-Grat. Das Gipfelplateau des Veslfjellet hing nun vollständig in Wolken. Wir hatten wirklich Glück gehabt mit dem Wetter.
Ein Teilstück der Straße 51 gehört übrigens zu einer der Norwegischen Landschaftsrouten und da wir jetzt quasi schon hier waren, bogen wir anstatt nach links zurück nach Vågåmo nach rechts ab und folgten der menschenleeren Straße.
Die nationale Touristenstraße Valdresflye (Landstraße 51) verläuft zwischen Garli und Hindsæter mit einem Abstecher nach Gjende und ist etwa 49 Kilometer lang. Die Ausblicke entlang der Straße waren auch hier wieder traumhaft. Leider hingen die Gipfel der umliegenden Berge mittlerweile in dichten Wolken.
Valdresflye ist ein Hochgebirgsplateau. Der höchste Punkt der Straße liegt auf 1.389 Meter über dem Meeresspiegel. Hier befindet sich auch das Café Flye 1389. Damit ist die Landschaftsroute Valdresflye Norwegens zweithöchster Pass, nach dem Sognefjellet mit 1.434 Metern.
Wir fuhren zum letzten Aussichtspunkt entlang der Straße – dem Rastplatz Rjupa – und genossen einen weitläufigen Blick auf die alten Almen am See Vinstervatn und die Gebirgslandschaft in Valdres. Ein Wahnsinnausblick, den wir für uns ganz alleine hatten.
Da auf der Übersichtskarte der Landschaftsroute kein weiteres Highlight markiert war, sparten wir uns die Weiterfahrt nach Garli und machten stattdessen am Rastplatz Rjuba kehrt in Richtung Vågåmo.
An einem See mitten im Nirgendwo stoppten wir noch einmal und sogen die Ruhe und Einsamkeit der Landschaft um uns herum auf.
Zurück im warmen und windgeschützten Auto fuhren wir die letzten Kilometer bis zur unserer Unterkunft und ließen den Abend am wohlig wärmenden Kamin ausklingen.