Der Tag startete sonnig und wir beschlossen daher, nach dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung von etwa 3 Kilometern zu den Tamarin Falls aufzubrechen. Auf der Wandertour kommt man an sieben Wasserfällen vorbei, von denen der erste am beeindruckendsten ist. Die meisten Besucher wandern auch nur zum „Hauptwasserfall“, wo der große Pool zum Baden einlädt. Für die restliche Wanderung sind feste Schuhe, ausreichend zu trinken und Moskitospray ein Muss, denn es geht steil auf- und abwärts durch den dichten Regenwald von Mauritius.
Wir waren gespannt, was uns erwartete und brachen gegen 10 Uhr auf. Die Fahrt zum Parkplatz an den Tamarin Falls gestaltete sich langwierig. Rund 1,5 Stunden benötigten wir, von denen wir einige Zeit im zähfließenden Verkehr in der Stadt Vacoas-Phoenix verbrachten. Zwischendurch lief einfach mal gar nichts mehr weil die Straßen einfach so verstopft waren.
Hinter Henrietta erreichten wir den zentralen Busbahnhof, wo es auch einen Aussichtspunkt auf die Wasserfälle geben soll, den wir uns allerdings sparten. Auch zahlreiche Guides bieten hier ihre Dienste an.
Froh, als wir gegen 11:30 Uhr endlich den Wanderparkplatz erreichten (Google Maps: Tamarind Falls Hiking Trail Start) stellten wir das Auto am Straßenrand ab und starteten mit unserer Wanderung. Ein Guide ist übrigens bis zum ersten Wasserfall nicht notwendig. Wer aber weiter absteigen möchte, sollte entweder für die gesamte Tour einen GPS-Track dabeihaben (insbesondere im letzten Teil ist ein Track hilfreich, da der Pfad nicht immer eindeutig zu erkennen ist) oder einen Guide nehmen.
Wir folgten den anderen Besuchern auf einem breiten Weg bis zu einer Weggabelung und nahmen den ausgewaschenen Pfad nach links.
Abwärts führte uns der steile Pfad bis zum Rand der ersten Fallstufe der Tamarin Falls.
Auf der Hochebene packten wir die Drohne aus und schauten uns den wunderschönen Wasserfall, der leider nicht allzu viel Wasser führte, von oben und von vorne an. Diese Drohnenaufnahmen finde ich persönlich immer am beeindruckendsten, denn diese Perspektive wird einem vom Boden aus selten geboten.
Allerdings fühlten sich die Vögel in den Bäumen drumherum von der Drohne bedroht und wir holten die DJI daher nach kurzem Überflug wieder zurück. Zum einen wollten wir die Vögel natürlich nicht die ganze Zeit stören aber zum anderen wollten wir auch keinen Angriff von einem der Tiere riskieren.
Von der Plattform folgten wir einem kaum erkennbaren Pfad durch das dichte Gestrüpp zuerst leicht bergauf.
Kurz darauf knickte der Trail nach rechts ab und führte uns steil abwärts in Richtung Wasserfall.
Wir gingen hinter dem Wasserfall her und waren beeindruckt von der Naturkulisse. Im dunkelblauen See suchten einige Touristen nach einer willkommenen Abkühlung.
Über Blockgestein liefen wir zum Ufer des Beckens und genossen die Aussicht. Es war allerdings recht voll hier und wir suchten uns ein ruhigeres Plätzchen.
Über Stock und Stein suchten wir uns auf kaum erkennbaren Trampelpfaden einen Weg abwärts.
Der dichte Urwald lichtete sich und wir gelangten zu einem Aussichtspunkt auf die große Fallstufe des Tamarin Falls.
Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen und ließen erneut die Drohne steigen. Diesmal waren auch keine Vögel in Angriffslaune.
Marcel hielt die GoPro in eines der kleinen Wasserbecken und sofort kamen kleine Fische angeschwommen, die sanft an seinen Händen knabberten. Fish-Spa für lau.
Durch das dichte Unterholz führte uns ein schmaler Pfad weiter abwärts. Teilweise mussten wir aufpassen, nicht falsch abzuzweigen, denn links von uns ging es am Hang steil abwärts.
Über Wurzeln, Steine und Schlamm erreichten wir die zweite Fallstufe, wo sich auch noch ein paar andere Touristen aufhielten. Die Wanderung war bis jetzt wirklich wunderschön und sehr abwechslungsreich.
Trotz ständigem Bergab-Gehens schwitzten wir uns zu Tode. Wandern auf Mauritius würde aufgrund der hohen Temperaturen und der noch höheren Luftfeuchtigkeit kein Zuckerschlecken werden. Mir graute es schon vor dem Aufstieg zurück zum Auto.
Wir wanderten weiter auf dem ausgetretenen Pfad abwärts und gelangten zu der dritten Fallstufe, die sich breitflächig über die Felsen ergoss. Als kleiner Tipp: Von den Fallstufen am besten immer zurück in den Wald gehen, denn die Abstiege über die steilen Steinwände können wir nicht empfehlen.
In dem kleinen Becken, in das der dritte Wasserfall mündete, konnte man erneut ein Bad nehmen.
Wir legten noch einmal eine Pause von der anstrengenden Wanderung ein und beobachteten eine Gruppe Touristen, die sich bereit machten, von den hohen Felsen in die Tiefe zu springen. Wie gerne hätten wir uns jetzt auch eine Abkühlung gegönnt…
Leider dauerte es zu lange, bis die kleine Gruppe den Sprung wagte. Wir gingen daher nach etwa 10 Minuten weiter und folgten dem Pfad in den Wald hinein.
Wir stiegen nun das erste Mal steil aufwärts und schlugen uns durch das Dickicht abwärts zur fünften Fallstufe. Die vierte Fallstufe sahen wir nur von oben aus, einen Abstieg hinunter fanden wir nicht.
Der Blick hinab in das grüne, dichtbewachsene Tal vom Rand der fünften Fallstufe war ein Traum. Absolut beeindruckend, was die Natur hier mal wieder geschaffen hatte.
Aufgrund der starken Windböen und der angriffslustigen Vögel wagten wir keinen weiteren Flug mit der Drohne, sondern begaben uns wieder zurück in das Dickicht.
Insbesondere der Einstieg in den Wald gestaltete sich immer als kleines Suchspiel.
Nun begann der steile Aufstieg am Hang des Berges zurück zum Parkplatz. Und der hat es in sich. Wir konnten gar nicht so viel trinken, wie wir schwitzten. Auch die Moskitos machten sich nun scharenweise über mich her und ich sprühte mir Moskitospray auf die verschwitzte Haut.
Teilweise ging es nun Direttisima über einen breiten, ausgewaschenen Weg sehr steil aufwärts.
Wir zogen uns an den Büschen und Bäumen am Wegesrand aufwärts und waren froh als das Gelände ein wenig flacher wurde.
Der Pfad teilte sich und wir nahmen den linken Abzweig. Dieser stellte sich nach kurzer Zeit als falsch heraus und wir standen plötzlich irgendwo im Nirgendwo. Wir orientierten uns daher kurz am GPS-Track und drehten um, um zurück zur Weggabelung zu gelangen.
Erneut mussten wir uns steilaufwärts quälen und aufpassen, dass wir auf den Wurzeln oder Steinen nicht wegrutschten. Bei Regen ist der Weg hinauf nicht unbedingt zu empfehlen; hinab schon gar nicht.
Eine Gruppe Touristen in Turnschuhen kam uns von oben entgegen. Ob die wussten, dass sie den steilen Teil noch vor sich hatten? Und das in Turnschuhen?
Der schweißtreibende Anstieg wurde nach einer gefühlten Ewigkeit endlich flacher und wir erreichten das Ende des Pfades.
Wir gelangten auf eine Fahrstraße am Rand der Zuckerrohrfelder und starteten erneut einen Überflug mit der Drohne. Die Windböen hatten allerdings zugelegt und wir holten die DJI vorsichtshalber wieder zurück zu uns.
Die Fahrstraße führte uns durch die pralle Sonne zur initialen Weggabelung, an der wir geradeaus zurück zum Auto liefen.
Endlich konnte ich die Wanderschuhe ausziehen und mich in das klimatisierte Auto setzen. Eine weitere Flasche Wasser musste dran glauben. Die Wanderung zu den Tamarin Falls ist wirklich empfehlenswert aber auch ganz schön strapaziös. Für die drei Kilometer hatten wir mit zahlreichen Pausen gut drei Stunden benötigt.
Der Tour zu den unterschiedlichen Fallstufen des Tamarin Wasserfalls ist sehr anspruchsvoll und sollte nur mit festem Schuhwerk und ausreichend Getränken angegangen werden. Wer noch nicht häufig in unwegsamem und teilweise weglosem Gelände unterwegs war, sollte sich einen Guide nehmen.
Wir peilten nun den nahegelegenen Strand Flic en Flac an, an dem wir uns von der anstrengenden Wanderung erholen wollten.
An einem Stand direkt an der Straße, stoppte Marcel kurz und holte sich ein paar richtig leckere Litschis. Die gibt es auf Mauritius gefühlt überall und wer die Frucht mag, sollte hier auf jeden Fall zugreifen. So reif und süß bekommt man die bei uns nicht.
Nach einer halben Stunde hatten wir den Parkplatz am öffentlichen Strand erreicht. Wir liefen hinab zum Strand und genossen die Aussicht. Leider hatte ich keine Badesachen dabei.
Während Marcel sich eine Abkühlung gönnte, lief ich ein wenig durch das seichte, warme Wasser. Der Flic en Flac Strand ist ein herrliches Fleckchen und wir waren etwas traurig, dass wir nicht mehr Zeit zum Baden / Erholen hatten.
Wir liefen durch den groben Sand, der nicht allzu stark mit Korallenresten übersät war und genossen den traumhaften Blick. Die Le Morne Halbinsel war von hier gut zu erkennen.
Am Eingang eines Hotels drehten wir um und liefen an zahlreichen Palmen wieder zurück zum Parkplatz. Vielleicht würden wir hier bei unserem Aufenthalt im Osten noch einmal an dem Strand vorbeikommen, denn der Flic en Flac Beach ist wirklich ein schönes Fleckchen auf Mauritius.
Wir fuhren von hier auf direktem Weg zurück nach Mont Choisy. Gut zwei Stunden Fahrt lagen vor uns. Wir hofften, dass wir noch im Hellen unser Apartment erreichen würden.
Doch das Verkehrsaufkommen war hoch und bei den Durchfahrten durch kleine oder größere Ortschaften staute es sich immer wieder und wir kamen nur im Schneckentempo voran.
Gegen 18 Uhr kamen wir am Strand Trou aux biches vorbei und beschlossen spontan zum Sonnenuntergang noch einmal dort anzuhalten.
Leider war es schon zu spät. Die Sonne war gerade im Meer versunken und wir konnten nur noch den kitschigen, farbigen Abendhimmel bewundern.
Die Dunkelheit brach schnell herein und wir fuhren die letzten zwei Kilometer zum Apartment im Choisy les Bains.
Dort gönnten wir uns erstmal eine entspannte Dusche. Das Gemisch aus Sonnencreme, Moskitospray und Schweiß musste unbedingt abgeschrubbt werden.
Den Abend ließen wir gemütlich auf unserer Terrasse ausklingen. Für den morgigen Tag hatten wir eine Katamarantour zu den Inseln im Norden gebucht. Highlight sollten Flat Island und Îlot Gabriel sein. Wir waren gespannt, was uns erwartete.