Mauritius besteht neben zwei großen Hauptinseln aus vielen kleinen Inseln, die häufig dem Riff vorgelagert sind. Einige der Inseln können während eines Bootsausfluges besucht werden und genau das hatten auch wir heute vor. Mit dem Anbieter Catamaran Cruises Mauritius sollte es mit einem Katamaran zur Îlot Gabriel und zur Île Plate im Norden von Mauritius gehen.
Die beiden Inseln sind ca. elf Kilometer von Cap Malheureux entfernt. Nur gut 300 Meter liegen Île Plate und Îlot Gabriel voneinander entfernt. Bei Niedrigwasser kann man theoretisch zu Fuß von einer zur anderen Insel gehen. Aber Achtung: Die Strömung ist hier sehr stark.
Der Start unserer Katamarantour war am Hotel Coin de Mire Attitude in Bain Boeuf. Treffpunkt war um 09:30 Uhr. Parkplätze waren für Besucher des Hotels allerdings kaum vorhanden, so dass wir auf den nahegelegenen Parkplatz des traumhaften Bain Boeuf Public Beach auswichen.
Für einen Strandspaziergang hatten wir zwar leider keine Zeit mehr aber der Ausblick war fantastisch.
An der Rezeption des Hotels warteten bereits einige andere Gäste der heutigen Tour. Wir hatten uns extra für die etwas teurere „Luxusvariante“ entschieden, bei der weniger Personen (max. 17) auf dem Katamaran sind als auf der herkömmlichen Tour (max. 36).
Wir cremten uns noch schnell ein, denn Schatten gibt es auf dem Katamaran nicht allzu viel. Auch die Kopfbedeckung durfte nicht fehlen.
Gegen 09:45 Uhr holte uns unser Guide ab und gemeinsam begaben wir uns zum Anleger am Bain Boeuf.
Wir bestiegen ein flaches, provisorisches Boot, dass uns durch das seichte Wasser zum Katamaran brachte.
Der Wind und der Wellengang waren heute sehr stark und wir waren gespannt, wie rau die See war.
Unser Guide begrüßte uns und erklärte auch gleich, dass wir heute mit einem ordentlichen Wellengang rechnen mussten. Nur den wirklich Hartgesottenen empfahl er vorne zu bleiben. Alle anderen sollten besser in den hinteren Bereich des Katamarans gehen, da man hier vor Wind und Wasser geschützt war.
Wir setzten uns an die vom Wind abgewandte Seite und hofften, nicht allzu nass zu werden.
In der Lagune fuhren wir mit Motorenunterstützung hinaus aufs offene Meer, da wir nicht zu schnell segeln durften.
Noch war das Wasser ruhig und kaum Wellengang zu spüren. Rund 1,5 Stunden Fahrt lagen vor uns. Wir hatten vorsichtshalber die Tabletten gegen Reisekrankheit genommen, damit wir die Fahrt zu den beiden Inseln heil überstehen würden.
Nachdem die Farbe des Wassers von türkisgrün zu dunkelblau gewechselt hatte, hieß es Leinen los. Wir hatten das Riff verlassen und unser Guide setzte das Segel.
An der vorgelagerten Insel Coin de Mire (Gunner’s Quoin) donnerten die Wellen gegen die hohen Felswände.
Wir gewannen ordentlich an Fahrt und flogen übers Wasser. Das ein oder andere Mal bekamen wir von der anderen Seite auch einen ordentlichen Schwall kühles Nass ab. Da es aber sehr warm war, war uns die Abkühlung zwischendurch eigentlich ganz recht.
In der Ferne waren die Inseln bereits zu erkennen. Wir genossen die Aussicht und den herrlich sonnigen Tag.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir ruhigeres Fahrwasser und das Riff der beiden Inseln. Das herrlich kitschig türkis-schimmernde Wasser hatte uns wieder. Und schlagartig waren auch Wind und Wellen vorbei.
Unser Kapitän segelte zu den zahlreichen Katamaranen, die bereits vor Anker lagen.
Mit einem Schlauchboot, dass die Crew fertig machte, wurden wir zur Îlot Gabriel gefahren. Wir nutzten die Gunst der Stunde und fuhren mit einer Familie gleich als erste rüber.
Die etwa 42 Hektar unbewohnte Insel war so überlaufen, dass wir hofften, überhaupt noch irgendwo ein Plätzchen zu ergattern.
Wie überall an den Stränden auf Mauritius ist es eine kleine Herausforderung einen Schattenplatz zu finden und so war die Platzwahl am Strand recht beschränkt.
Wir schlenderten durch den weißen Sand und standen recht schnell am Ende des Strands.
Alle guten Schattenplätze waren bereits belegt und so blieb uns nichts anderes übrig, als unsere Decke auf den mit dicken Nadeln bedeckten Boden zu legen. War nicht wirklich angenehm zum Liegen, denn die Nadeln stachen durch die Decke. Das trübte etwas unsere Laune auf dieser eigentlich wunderschönen Insel. Sehr schade, dass anscheinend alle Touranbieter die Insel zur gleichen Zeit belagerten.
Da wir nur rund eine Stunde Zeit auf der Îlot Gabriel hatten, wollte ich nach einer kleinen Schwimmeinlage im warmen Wasser die Insel erkunden. Außerdem wollten wir natürlich auch die Drohne steigen lassen.
Die Naturkulisse war ein Traum. Der weiße Sand, das leuchtend smaragdgrüne Meer und die Vegetation boten einen herrlichen Kontrast und ließen uns die Menschenmassen für eine kurze Zeit vergessen.
Über mir flogen zahlreiche Weißschwanz-Tropikvogel (White-tailed tropicbird; Phaethon lepturus) und ich ärgerte mich, dass ich das Teleobjektiv nicht mitgenommen hatte.
Während Marcel es sich so gut wie möglich auf der Decke bequem machte, stapfte ich durch den heißen Sand landeinwärts und suchte ein ruhiges Fleckchen für den Start der Drohne. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, darf das Innere der Insel nicht betreten werden. Daran hielt ich mich natürlich und blieb in Strandnähe.
Viel zu sehen gab es auf der spärlich bewachsenen Insel von oben nicht. Da es außerdem recht windig war und die Tropikvögel die Drohne nicht mochten, holte ich diese nach einem kurzen Flug wieder zurück.
Ich sah mich noch etwas am anderen Ende des Strands um und hoffte, auf ein schöneres Plätzchen. Aber alle Schattenplätze waren auch hier belegt und die wahren Sonnenanbeter sind wir nicht wirklich.
Fürs Schnorcheln blieb uns leider keine Zeit und so verbrachten wir die restliche halbe Stunde auf unserer picksenden Decke aber immerhin mit etwas Schatten. In der Sonne war es wirklich brütend heiß.
Immer mehr Touristen packten ihre Sachen zu zusammen und versammelten sich am Strand zur Abholung. Der inkludierte Lunch wird nicht mehr auf der Insel, sondern auf den Booten serviert. Eine sinnvolle Maßnahme, damit nicht überall Müll und Essensreste liegen bleiben.
Überhaupt fanden wir die ganze Tour bist jetzt doch recht nachhaltig. Getränke wurden nur in Mehrwegbechern serviert und auch für das spätere Mittagessen standen Mehrwegteller und richtiges Geschirr bereit. Plastik fanden wir auf dem Katamaran nicht.
Auch wir räumten so langsam unsere Klamotten zusammen und machten uns auf den Rückweg zur Abholstelle.
Wir hatten nun den hinteren Strandabschnitt ganz für uns alleine und ließen uns ein Selfie am leeren Strand nicht nehmen. Zumindest ein wenig Robinson Crusoe Feeling kam auf.
Als wir den vorderen Strandbereich erreichten, warteten Scharen an Touristen auf das richtige Schlauchboot.
Auch wir mussten uns ein wenig konzentrieren, unser Crewmitglied ausfindig zu machen. Wir stiegen in das Schlauchboot und wurden zurück zu unserem Katamaran gebracht.
Während unser Kapitän den Grill anwarf und das Mittagessen zubereitete (wird nicht mehr auf der Insel zubereitet), entspannten wir auf Deck und tranken etwas.
Das Mittagessen bestand aus frischem Fisch, Hühnchen, Bratwurst und diversen gemischten Salaten. Außerdem gab es ein leckeres Knoblauchbrot. Wir ließen es uns schmecken und genossen die herrliche Aussicht auf die Îlot Gabriel.
Wir wären ja gerne noch nach Flat Island hinübergefahren oder hätten im Wasser geschnorchelt aber zwischen den ganzen Ausflugsbooten war das zu gefährlich und so wussten wir nicht wirklich, was mit der nächsten halben Stunde anfangen sollten.
Also war Entspannen angesagt. In der prallen Sonne war es allerdings auch echt heiß. Schatten gab es auf dem Katamaran nur im hinteren Bereich und der war schon komplett belegt.
Gegen 15 Uhr brachen wir dann auch endlich auf und verließen die wunderschön gelegenen Inseln.
Es ging hinaus auf das raue Meer, auf dem wir kurze später wieder ordentlich durchgeschaukelt wurden.
Unser nächstes Ziel war eine geschützte Bucht an der Insel Coin de Mire (Gunner’s Coin). Die markante Insel mit ihren Felsen war schon auf dem Hinweg gut zu sehen gewesen.
Wir fuhren an den Steilwänden der Insel vorbei und erreichten ruhigere Gewässer.
Nachdem wir das Schnorchelequipment angelegt hatten, sprangen wir ins kühle Nass und tauchten ab.
Die Korallenriffe sind allerdings schon arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Korallenbleiche aufgrund der Wassererwärmung war hier wirklich gut zu sehen.
Einige Fische tummelten sich trotzdem noch an den Riffen und wir ließen uns durch das warme Wasser treiben. Kalt wurde es nicht.
Wir sahen Scherenschwanz-Sergeant-Fische, Doktorfische und den immer wieder schön anzusehenden Halterfisch.
Einige der Korallen waren noch bunt aber generell war es schon erschreckend, wir farblos das Riff an sich war.
Der eine oder andere Fisch schwamm uns noch vor die Linse, allerdings hatten wir diesmal keine richtige Unterwasserkamera dabei, sondern nur die GoPro. Dementsprechend weit weg sind die Fische und die Qualität ist nicht wirklich überragend.
Ein indischer Rippenfalterfisch suchte an der Riffkante nach Fressen.
Wir schnorchelten gemütlich zurück zum Boot und beobachteten die wenigen Fische, die sich hierhin verirrt hatten.
Nach etwa einer halben Stunde hatten wir genug vom Schnorcheln und begaben uns wieder an Deck des Katamarans.
Wir lichteten den Anker und ließen die Insel Coin de Mire hinter uns.
Nach ungefähr einer halben Stunde hatten wir den Strand Bain Boeuf und begaben uns zum Auto.
Die Tour hatte rund 6 Stunden gedauert und bis auf die sehr lange Pause nach dem Mittagessen hat sie uns wirklich sehr gut gefallen. Beim nächsten Mal würden wir uns aber vielleicht doch ein privates Ausflugsboot gönnen. Man kann dann zu den Spots fahren, wann man möchte und ist nicht mit allen Ausflüglern zur selben Zeit am Ort. Ein wenig Entzerren wäre bei dem Ausflug zu den Nordinseln vorteilhaft gewesen, denn vor allem die nur sehr kleine Îlot Gabriel bot gar nicht so viele Schattenplätze, wie Touristen dort waren.