Der Wettergott meinte es heute leider nicht allzu gut mit uns. Bereits am Morgen war der Himmel über Mont Choisy wolkenverhangen und immer wieder gingen Regenschauer nieder. Wir beschlossen daher zu warten, ob sich das Wetter im Laufe des Tages besserte.
Gemütlich frühstückten wir in Ruhe und entspannten uns auf der Terrasse unseres Zimmers.
Ich hatte vor allem an den zahlreichen Vögeln Spaß, die sich rund um den Pool in den Palmen und Büschen aufhielten.
Mit dem Teleobjektiv bewaffnet entdeckte ich den Madagaskarweber (madagascar fody; Foudia madagascariensis). Zur Brutzeit von September bis Mai wird das Gefieder der männlichen Vögel leuchtend orange und sticht sofort ins Auge.
Auch der Hirtenmaina oder Hirtenstar (Common mina; Acridotheres tristis) hielt sich in Poolnähe zum Trinken auf. Der Vogel ist sehr stark auf Mauritius vertreten und häufig anzutreffen. Die Anzahl der Hirtenmainas hat durch menschliche Einflüsse zugenommen und die IUCN hat die Art im Jahr 2000 in eine Liste von invasiven Neobiota aufgenommen.
Einer meiner Favoriten unter den mauritischen Vögeln und ebenso häufig anzutreffen war der Rotohrbülbül (red-whiskered bulbul; Pycnonotus jocosus). Der Vogel fällt vor allem durch seine schwarze Haube und dem roten Fleck hinter den Augen auf.
Der Vormittag zog sich dahin und wir beschlossen, gegen 14 Uhr eine kleine Rundfahrt im Norden zu unternehmen. Ich hatte verschiedene Strände, das Cap Malheureux und Grande Baie auf die Liste geschrieben.
Kaum saßen wir im Auto, wartete der nächste ordentliche Regenschauer auf uns. Es goss wie aus Eimern und die dunkle Wolkenfront schien einfach nicht abziehen zu wollen. Wir hofften einfach mal, dass der Regen am Cap Malheureux abgezogen war.
Tatsächlich hörte es gerade auf zu schauern als wir an der katholischen Kapelle Notre-Dame-Auxiliatrice mit dem auffällig rotem Dach ankamen.
Wir liefen hinab zur Bucht und konnten von hier einen tollen Blick auf die Insel Coin de Mire und den weiteren Inseln des Nordens genießen.
Allerdings war auch die nächste Regenfront in Sicht und nachdem wir entlang der kleinen Bucht bis zu einem Bootsanleger gelaufen waren, hatte der Himmel auch schon wieder seine Pforten geöffnet.
Wir flüchteten unter eine Palme, die den meisten Regen abhielt und warteten den Schauer ab. Wenn es in den Tropen mal regnet, dann aber richtig.
Nachdem es aufgehört hatte, schossen wir noch ein paar Foto von der Kapelle, die eines der beliebtesten Fotomotive von Mauritius darstellt.
Von einem Bootssteg hatten wir einen tollen Blick auf die Kirche.
Ein Mangrovereiher (striated heron; Butorides striata) suchte im flachen Wasser nach Fressbarem.
Wir spazierten noch einmal am Strand entlang und beobachteten das geschäftige Treiben der Einheimischen.
Bis zum Eintreffen der nächsten Regenfront wollten wir die Möglichkeit nutzen, die Drohne einmal kurz Steigen zu lassen. Von oben sieht es doch immer wieder anders aus.
Als die ersten Tropfen niedergingen, holten wir die DJI zurück und liefen schnellen Schrittes zum Auto.
Da erneut Regen im Anmarsch war, beschlossen wir unsere Rundfahrt zu verkürzen und von hier in Richtung Mont Choisy zurück zu fahren.
Die Stopps an den Stränden sparten wir uns, da das türkisfarbene Wasser am besten bei Sonnenschein zur Geltung kommt.
Wir fuhren durch den dichten Verkehr in Grand Baie und hielten spontan an einem Aussichtspunkt.
Da die Sonne schien und eine weitere Regenfront nicht in Sicht war, beschlossen wir die DJI steigen zu lassen und die Bucht von Grand Baie von oben zu erkunden.
Ein herrlicher Panoramablick über das Meer eröffnete sich uns und wir waren froh, dass nun mal für etwas längere Zeit die Sonne schien.
Nachdem wir die Drohne zurückgeholt hatten, fuhren wir weiter zur Canonnier Bay.
Einen Parkplatz in den engen Straßen zu finden war nicht so einfach und der Aussichtspunkt zog uns nicht so richtig an. Die kleine Bucht lud nicht zum Baden ein.
Wir machten daher ein paar Fotos und fuhren zurück zu unserer Unterkunft Choisy les Bains.
Dort zogen wir unsere Badesachen an und beschlossen zum traumhaften Strand Trou aux Biches, der etwa 2 Kilometer von Mont Choisy entfernt lag, zu fahren.
Das Wetter hatte sich gebessert und die Sonne schien wieder. Unserem ersten Bad im Indischen Ozean stand nichts mehr im Wege.
Am Strand ein gemütliches Plätzchen zu finden war allerdings schwierig, denn freie Flächen zwischen den Strandliegen des Hotels gab es kaum.
Wir platzierten unsere Decke daher erstmal an einer Mauer vom Hotel Trou aux Biches Resort & Spa. Das Meer war nur einen Steinwurf entfernt und ich testete die Wassertemperatur. Badewannentemperatur, wie toll 🤩.
Wirklich zufrieden waren mit unserer Platzauswahl allerdings nicht. Während ich auf der Suche nach einem schöneren Fleckchen am Strand entlang spazierte, wartete Marcel an der Mauer des Hotels.
Der Weg bis zum Ende des Hotels lohnte sich, denn der Strand wurde breiter und lud zum kurzen Sonnenbaden ein. Ich lief zurück und holte Marcel und unsere Handtücher.
Wir schlugen unsere Decke an einem Segelboot am Strand auf und beobachteten die untergehende Sonne.
Bevor sich der Tag dem Ende neigte, nutzte ich daher noch einmal die Gelegenheit und ging ins warme Wasser. Da ich meine Badeschuhe nicht dabei hatte, musste ich ein wenig auf den Boden acht geben. Zwischen den Korallen verstecken sich gerne mal Seeigel. Generell war ich bis jetzt eher zwiegespalten, was die Strände aus Mauritius anging, denn die ganzen Korallenüberreste machten ein Barfußlaufen nicht allzu angenehm. Auch im Wasser galt es aufzupassen, sich nicht die Füße an den scharfkantigen Korallen aufzureißen. Deswegen sind Teile des Strands im Wasser häufig wie in einem Schwimmbad mit Bändern abgesperrt. Hier ist Baden in der Regel gefahrlos möglich. Die Strände auf den Seychellen hatten mir um Welten besser gefallen.
Ich schwamm ein wenig durch das seichte Wasser und genoss den herrliches Ausklang des Tages.
Gegen 18:30 Uhr verschwand die Sonne hinter Wolken und wir packten unsere Sachen zusammen, um nicht im Stockdunkeln den Weg zurück zum Auto antreten zu müssen.
Mit Blick auf das Meer kamen wir nach 15 Minuten am Parkplatz an und fuhren zurück zum Choisy Les Bains.
Nach Sonnenuntergang herrschten immer noch rund 23 Grad. Ist einerseits natürlich eine angenehme Temperatur für Mitte Dezember, hat andererseits allerdings den Nachteil, dass es Nachts kaum abkühlt und man eigentlich nur mit laufender Klimaanlage halbwegs gut schlafen kann. Ein offenes Fenster führt leider nicht zu einer angenehmen Nacht.