Der Gipfel des 556 Meter hohen Berges Le Morne Brabant im Süden von Mauritius sticht schon von weitem ins Auge. Seine markante Form und das breite Gipfelplateau auf der breiten, gleichnamigen Landzunge machen ihn zu einem echten Wahrzeichen der Insel. Keine Frage, dass auch wir diesen Berg besteigen wollten. Auf den richtigen Gipfel kommt man allerdings aus Sicherheitsgründen nicht mehr, da dieser nur noch Kletterern vorbehalten ist.
Gegen 08:00 Uhr fuhren wir von unserem Apartment in La Gaulette zum Parkplatz des Le Morne Brabant (Google Maps: Le Morne trail entrance).
Das Abenteuer startete bereits mit dem Abbiegen auf die 1,5 Kilometer lange „Straße“ zum Einstieg auf den Berg.
Die Schotterpiste, die mit zahlreichen tiefen Schlaglöchern und dicken Steinen übersät war, brachte uns nur langsam voran. Immer wieder mussten wir mit unserem kleinen Hyundai I110 aufpassen, dass wir uns keinen Platten holten oder mit dem Auspuff an den Boden stießen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit von etwa 5 Minuten erreichten wir den bereits gut gefüllten Parkplatz. Den frühen Start der Wanderung können wir nur empfehlen, denn da es auf Mauritius bereits Morgens schon sehr warm sein kann, ist der Aufstieg sehr anstrengend. Im oberen Bereich gibt es auch keinerlei Schatten mehr.
Wir begaben uns durch das Eingangstor (Der Eintritt ist kostenlos und der Le Morne Brabant kann von 07:00 Uhr bis 16:00 Uhr bestiegen werden, danach wird das Tor geschlossen und ein anderer Durchgang war für uns nicht ersichtlich) und trugen unsere Startzeit in das ausliegende Buch ein.
Für die Wanderung sollten ca. 3 bis 5 Stunden veranschlagt werden; je nach Kondition.
Um 08:30 Uhr stiegen wir vor einer geführten Tour auf dem breiten Wirtschaftsweg sanft aufwärts. Der Weg ist übrigens sehr leicht zu finden und für geübte Wanderer ist aus unserer Sicht ein Guide nicht notwendig.
In weiten Kehren gewannen wir leicht an Höhe.
Steilere Passagen in den Kurven waren geteert und erleichterten den Aufstieg. Diese sind aber vermutlich nicht für die Wanderer gedacht, denn der untere Bereich befindet sich auf Privatgelände. Der Besitzer kann dadurch vermutlich leichter bergauf fahren. Wir sahen jedoch niemanden, den man fürs Betreten oder so hätten fragen, geschweige denn etwas bezahlen müssen. Im Internet kursierten hierzu verschiedene Gerüchte.
In einer weiteren Kehre konnten wir das erste Mal auf das Meer und die herrlich türkisfarbene Färbung des Wassers blicken.
Die Gruppe hinter uns hatten wir zum Glück schon abgehangen und so konnten wir die Wanderung in Ruhe genießen. Der Aufstieg war aber auch auf diesem leichten Gehgelände sehr anstrengend. Gut, dass die Sonne nicht die ganze Zeit lang schien.
Wir gewannen weiter an Höhe und gelangten zu einer Weggabelung, an der es nach rechts zu einem kleinen Aussichtspunkt ging. Zeit für uns, die Drohne mal starten zu lassen.
Da einige der Helikopter, die Touristen über den berühmten Unterwasser-Wasserfall von Mauritius flogen, auf sehr geringer Flughöhe unterwegs waren, mussten wir mit der Drohne ein wenig vorsichtiger sein.
Nach der etwas längeren Flugeinlage hatte uns die geführte Gruppe eingeholt und wir beschlossen daher auch weiterzuziehen. Auf dem Gipfel würde es heute vermutlich etwas voller sein, denn auch im weiteren Aufstieg waren zahlreiche Menschen zu erkennen.
Wir folgten dem Weg daher weiter nach links aufwärts und erreichten nach etwa 10 Minuten ein schattiges Plätzchen (South West Viewpoint) mit einigen Bänken. Hier endet der erholsame Teil der Tour.
Zahlreiche Warnschilder weisen die Touristen auf die kommenden Kletterpassagen über steiniges Gelände hin. Hier sollte sich jeder entscheiden, ob er die Aussicht einfach hier genießen oder weitergehen will. Für uns war der weitere, folgende Abschnitt eher eine alpine Berg- als eine Wandertour.
Ein schmaler Pfad schlängelte sich sanft durch ein lichtes Wäldchen.
Langsam wurde der Weg steiniger und auch steiler.
Wir gelangten zu zwei Torpfosten. Früher hatte es hier wohl noch ein Gitter gegeben. Mittlerweile stehen nur noch die Pfosten hier.
Ab jetzt ging es fast ausschließlich durch die Sonne, die gnadenlos auf uns hinabschien. Schattige Passagen gab es nur sehr selten.
Die erste kleine Klettereinheit ließ nicht lange auf sich warten. Steil stiegen wir auf dem griffigen Stein aufwärts.
Im Abstieg kamen uns bereits einige Touristen entgegen, von denen einige wohl noch nicht häufig in so einem Terrain unterwegs waren. Das ließ sich zumindest an der Abstiegsweise erkennen. Ich bin ja schon ängstlicher, wenn es bergab geht als so manch anderer Wanderer aber bei einigen Besuchern machte ich mir schon Sorgen, ob sie mir gleich entgegen rutschen würden.
Wir nahmen daher die rechts Aufstiegsvariante, die steiler aber dafür auch noch nicht so speckig war.
Gekonnt kletterten wir aufwärts. Ich persönlich würde die erste Kletterpassage mit maximal I-II bewerten.
Sobald wir festen Halt unter den Füßen hatten, drehten wir uns um und konnten eine Wahnsinnsaussicht auf das Meer und die grünen Berghänge genießen. Allein bis hier hin hatte sich die Kraxelei schon gelohnt.
Spätestens auf dem ersten Teil der Steilpassage sollte man sich Gedanken machen, ob man weitergehen will, denn im weiteren Verlauf und insbesondere im finalen Gipfelanstieg wird es nicht weniger anspruchsvoll.
Bei Regen können wir die alpine Tour nicht empfehlen, denn das Gestein ist auch so teilweise schon brüchig und rutschig, insbesondere die steilen, loseren Schotterpassagen, die es gekonnt und ohne auszurutschen zu meistern gilt.
Durch die Sonne und die mittlerweile auch nicht zu verachtende hohe Temperatur von rund 30° kamen wir körperlich schon sehr an unsere Grenzen. Wir mussten des Öfteren pausieren und den Puls etwas runterregeln. Aber die Aussicht entschädigte für die Anstrengung.
Der gut erkennbare Pfad führte nach der ersten Kletterpassage steil aufwärts weiter. Hier war ein wenig Vorsicht geboten, denn links ging es steil abwärts.
Erneut erreichten wir eine kleine Klettereinheit. Bevor wir diese in Angriff nahmen, ließen wir einige Touristen, die von oben kamen, absteigen. Ich hoffte immer nur, dass keiner von denen wegrutschen würde. Wir standen nämlich am Rand des Weges und neben uns ging es direkt in die Tiefe.
Froh, als ich endlich weitergehen konnte, nahmen wir die kurze Kletterfreude in Angriff.
Oben angekommen konnten wir nun auch auf die andere Meerseite blicken und den Unterwasser-Wasserfall erahnen. Erkennbar ist die Illusion vom Le Morne leider nicht.
Mittlerweile hatten sich ein paar Wolken vor die Sonne geschoben, die uns ein wenig Schatten boten.
In Serpentinen folgten wir einem schmalen, steinigen Pfad weiter in Richtung Metallkreuz.
An einem Aussichtspunkt unterhalb des Metallkreuzes legten wir eine Rast ein und tranken etwas. Was für ein schweißtreibender Aufstieg. An solchen Tagen machen sich leichte Funktionsklamotten wirklich bezahlt.
Wir wollten nicht zu lange rasten, da der Himmel immer mehr und mehr von Wolken bedeckt wurde und die türkisgrüne Farbe des Meeres eigentlich am besten bei Sonne zur Geltung kommt.
Der finale Aufstieg wartete auf uns und zahlreiche andere Wanderer. Wir warteten daher, bis sich der Stau vor dem Metallkreuz etwas gelichtet hatte und folgten dann der letzten Kletterpassage aufwärts.
Noch einmal kamen Hände und Füße an der Steilklippe zum Einsatz und die kurze Klettereinheit brachte uns im Nu nach oben. Der Fels war wirklich sehr griffig und lockere Steine erwischten wir nicht.
Wir folgten für ein kurzes Stückchen einem schmalen Pfad und standen dann unverhofft vor dem großen Metallkreuz, dass wir nach etwa zwei Stunden und vielen Fotopausen erreicht hatten. Das Kreuz markiert übrigens nicht den Gipfel. Der liegt noch etwa 100 Höhenmeter weiter oben und ist für den normalen Berggänger nicht erreichbar.
Da es am Kreuz zu voll war, machten wir kurz Gipfelfotos und setzten uns dann etwas abseits der Menschen auf einen Felsen. Viel Platz war hier oben nicht.
Ich schnappte mir die Kamera und machte ein paar Fotos mit Blick aufs Meer und der Le Morne Halbinsel. Wir hätten zwar auch gerne die Drohne steigen lassen aber dafür war es uns hier oben einerseits zu voll aber anderseits auch zu uneben, um eine saubere Landung hinzubekommen.
So saßen wir noch ein paar Minuten am Ziel unserer Tour und genossen den traumhaften Ausblick auf die Korallenbänke und die sattgrünen Berge um uns herum.
Nach etwa 15 Minuten kletterten wir über die steile Felswand wieder abwärts und liefen noch einmal zum Aussichtspunkt. Ich hatte mir den Abstieg viel schlimmer vorgestellt und war froh, als ich die erste Kletterpassage ohne ein bisschen Angst überwunden hatte.
Da am Aussichtpunkt selbst kaum etwas los war, packten wir die Drohne aus und ließen sie steigen. Ich flog in Richtung Meer, zum Metallkreuz und in die Gegenrichtung, um Fotos und Videos zu machen.
Als es leicht anfing zu tröpfeln holte ich die DJI lieber zurück. Außerdem waren auch die bekannten Vögel wieder in Angriffslaune und ich wollte nichts riskieren. Sollte die Drohne hier abstürzen, wäre sie für immer verschwunden.
Wir machten uns daher an den nicht weniger anstrengenden Abstieg, der wie der Aufstieg erfolgte. Zum Glück setzte kein stärkerer Regen ein.
An einer kleinen Kletterpassage stauten sich jetzt anderen die Touristen, da auch immer mehr Leute aufstiegen.
Wir stellten uns daher noch einmal etwas abseits und versuchten den Unterwasser-Wasserfall zu erkennen. Erahnen ließ er sich mit viel Fantasie.
Gekonnt kletterten wir die steile Passage abwärts und folgten dem Pfad am Berghang entlang.
Auf dem rutschigen Schotter im steilen Abstieg mussten wir hingegen etwas mehr aufpassen.
Wir überholten einige Wanderer und erreichten die letzte Kletterpassage.
Wir kletterten die speckigen Stellen – mal stehend, mal halb auf dem Hintern sitzend – ab.
Froh als ich endlich unten war, legten wir unter einem großen Baum noch einmal eine kurze Rast ein und beobachteten die anderen Leute beim Aufstieg. Es war aber auch sehr faszinierend, mit was für Schuhwerk die Menschen teilweise auf den Le Morne stiegen. Unfassbar, dass hier sehr selten etwas passiert.
Wir folgten nun dem ausgewaschenen Pfad über Steine und Geröll abwärts zum South West Viewpoint, wo wir eine schattige Bank erwischten, auf der wir eine längere Pause einlegten und unserem Körper erstmal Wasser gönnten.
Bevor wir uns an den Abstieg im leichten Wandergelände machten, folgten wir einem schmalen Pfad zu einem Geocache.
Unverhofft erwartete uns am Ende des etwa 160 Meter langen Pfades eine Bank, von der wir die Sicht auf die Buchten zu rechten und zur linken genießen und in Ruhe loggen konnten.
Wer also nicht auf den Le Morne klettern möchte, kann hier eine wunderschöne Aussicht genießen. Beschildert ist der Weg zu der Bank allerdings nicht, daher einfach dem schmalen Pfad ins Gebüsch folgen und bis zu dessen Ende gehen.
Nach 10 Minuten kehrten wir auf selben Weg zurück zum South West Viewpoint und nahmen den linken Geröllweg abwärts.
Durch den Wald marschierten wir die langgezogenen Serpentinen abwärts zum Auto.
Nach etwa 3,5 Stunden kamen wir am Eingangstor an und trugen uns aus dem Buch aus. Die Seiten waren mittlerweile gut gefüllt und es brauchte etwas, bis ich meinen Namen entdeckt hatte.
Auch der Parkplatz war nun rappelvoll. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute Mittags noch auf den Le Morne Brabant aufsteigen, denn für uns war es Vormittag eigentlich schon zu warm.
Fakten zur Wanderung auf den Le Morne Brabant:
- Schwierigkeit: mittelschwer, einige Kletterpassagen (I-II) nach dem South West Viewpoint.
- Länge der Strecke: ca. 7 Kilometer (Hin- und Rückweg). Der Abstieg erfolgt via Aufstieg.
- Höhenmeter: 490 hm im Auf- und Abstieg.
- Gehzeit: ca. 3 bis 5 Stunden, je nach Kondition. Wir haben 3,5 Stunden mit zahlreichen Pausen und Fotostopps benötigt.
- Kondition: mindestens eine Grundfitness sollte vorhanden sein. Der Aufstieg ist insbesondere aufgrund der hohen Temperatur und der Luftfeuchtigkeit sehr anstrengend
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich!
- Gute Schuhe mit Profil empfehlenswert.
- Ausreichend Wasser mitnehmen! Auch eine Kopfbedeckung sollte man dabeihaben. Im oberen Teil gibt es keinen Schatten mehr.
- Früh starten, denn am Mittag ist es sehr warm. Bei Regen sollte man von einer Besteigung absehen.
- Der Berg kann nur von 07:00 Uhr bis 16:00 Uhr bestiegen werden. Davor und danach ist das eiserne Tor verschlossen.
- Ein Guide ist aus unserer Sicht für Leute, die schon mal in den Bergen gewandert sind, nicht erforderlich. Verlaufen kann man sich nicht.
- Den Hinweis „Dangerous Climbing“ (Gefährliches Klettern) sollte man ernst nehmen, denn die Hände kommen auf jeden Fall zum Einsatz! Es gibt keine Seile oder Metallketten zum Festhalten bzw. Hochziehen.
Die anstrengende Tour ist aber jeden Schweißtropfen wert, denn der Ausblick aus türkisfarbene Meer und das Korallenriff ist auch schon vor dem Metallkreuz grandios.
Wir fuhren zurück zum Apartment und freuten uns auf eine warme Dusche. Da es noch früh war, beschlossen wir, entlang der Südküste ein paar Strände anzusteuern.
Zuerst tankten wir jedoch in Chemin Grenier das Auto für unsere morgige Fahrt an die Ostküste auf. Danach peilten wir den Pomponette Public Beach an.
Am menschenleeren Strand spazierten wir etwas durch den Sand und das lauwarme Wasser.
Dunkle Wolken zogen auf und verdunkelten die Sonne. Wir waren gespannt, ob es heute noch Regnen würde.
Angeschwemmte Korallenreste sorgten auch am Pomponette Strand für ein pieksiges Erlebnis. Die Strandschuhe hatten wir leider im Auto vergessen.
Wir steuerten nach dem kurzen Besuch den St Felix Public Beach an. Der große Parkplatz war gut gefüllt und am Strand war deutlich mehr los als am Pomponette Public Beach.
Einheimische saßen an den Picknicktischen oder auf Decken unter den Bäumen und Kinder planschten im seichten Wasser. Wie man auf den Fotos allerdings sieht, heißt „deutlich mehr los“ nicht voll, sondern einfach nur ein paar Menschen mehr am Strand ;-).
Auch wir schlenderten am langen Sandstrand entlang und genossen die Atmosphäre. Da wir nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Sonnenuntergang hatten, beschränkten wir den Aufenthalt auf etwa 15 Minuten und fuhren weiter zum Riviere des Galets.
Einer der wenigen Steinstrände, die wir auf Mauritius gesehen haben. Seit Ewigkeiten hat der Fluss Riviere des Galets die Steine hinab ans Ufer gerollt. Ebbe und Flut haben diese glatt geschliffen und weder das Meer noch der Fluss konnten sie wegschwemmen.
An der Baie du Jacotet legten wir erneut einen kleinen Zwischenstopp ein und fuhren danach weiter.
Immer wieder luden Strandabschnitte und Buchten zum Spazieren und Flanieren ein. Schon Wahnsinn, wie viele Strände sich auf Mauritius aneinander reihen und einer ist schöner als der andere. Bei so einer großen Auswahl kann ich verstehen, dass nicht überall viel los. Die Menschen verteilen sich einfach an den berühmten Hauptstrände an den großen Hotels. Kleinere Badebuchten oder unbekannte Strandabschnitte hat man häufig für sich alleine.
Wir kamen am Maconde Viewpoint vorbei, wo wir ausstiegen und mit zahlreichen anderen Touristen die Aussicht aufs Meer und die enge Haarnadelkurve genossen. Ich denke bei Sonnenschein gibt der Aussichtspunkt allerdings mehr als heute bei bedecktem Himmel und herannahendem Abend.
Ein letztes Mal hielten wir am Straßenrand an und blickten vom Strand auf die untergehende Sonne und die Regenfront, die sich auf dem Meer ablud.
Der ereignisreiche und abwechslungsreiche endete mit einem Abendessen bei Aloha in La Gaulette. Ein top Restaurant. Das Essen war einfach lecker.