Ein Urlaub auf Mauritius wäre ohne den Besuch des Naturphänomens „Siebenfarbige Erde“ kaum vorstellbar. Das Areal gilt als eine der touristischen Hauptattraktionen auf Mauritius. Die Hügellandschaft ist, wie die ganze Insel, vulkanischen Ursprungs. Die Farben kommen durch die Umwandlung von Basaltlava in Tonminerale und deren weitere Zersetzung zustande.
Da die Siebenfarbige Erde ein beliebtes Ausflugsziel ist, wollten wir diese unbedingt schon Vormittags besuchen. Nach dem Frühstück fuhren wir daher schon um 09:00 Uhr los.
Von La Gaulette folgten wir der Straße bis zum Abzweig in Richtung Chamarel und gelangten in Kehren aufwärts bis zum Tickethäuschen des Geoparks. Dort bezahlten wir die 500 MUR Eintritt pro Person (ca. 10 Euro /Person) und fuhren auf der gut ausgebauten Asphaltstraße in Richtung Chamarel Wasserfall und Siebenfarbige Erde.
Den Wasserfall nahmen wir uns für den Rückweg vor und ließen diesen daher erstmal links liegen.
Nach etwa 1,5 Kilometern erreichten wir den Schotterparkplatz an der Siebenfarbigen Erde. Da war die ganze Straße vom Tickethäuschen bis zur Siebenfarbigen Erde so gut asphaltiert aber der Parkplatz glich einem reinen Minenfeld. Über dicke Stein und Schlaglöcher suchten wir einen halbwegs schattigen Parkplatz.
An einem weiteren Tickethäuschen mussten wir unsere Eintrittskarten vorzeigen. Also nicht vergessen, diese beim Aussteigen mitzunehmen.
Über einen angelegten Steinweg, der ganz bequem mit normalen Schuhen begangen werden kann, liefen wir abwärts zur Attraktion. Der Park ist übrigens an 365 Tagen im Jahr von 08:30 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet (im Winter bis 17:00 Uhr).
Der Geopark und auch der Chamarel Wasserfall waren bis jetzt die einzigen Orte, an denen das Fliegen einer Drohne offiziell verboten ist. Daher hatten wir die DJI heute umsonst mitgenommen.
Wir gelangten zum Café, an dem sich auch ein Aussichtspunkt befand, nahmen jedoch zuerst den Weg abwärts zum gegenüberliegenden Aussichtspunkt.
Der kontrastreiche Blick auf die bunt leuchtende Siebenfarbige Erde, dem blauen Himmel und den grünen Wäldern im Hintergrund begeisterten uns.
Alle unter tropischen Verwitterungsbedingungen wasserlöslichen Bestandteile wie z. B. Kieselsäuren sind aus der Spülfläche ausgewaschen worden. Zurück blieb nur noch ein Bodensubstrat aus rötlich/schwarzem Eisenoxid und Aluminiumhydroxid, das Farben von blau über violettblau bis blaugrün ausbildet. Durch schwankende Zusammensetzungen kommt es zu den verschiedenen Farbtönen, die in den Farben Rot, Braun, Violett, Grün, Blau, Lila und Gelb leuchten.
Streng genommen handelt es sich nicht um weiche Erde oder Sand, sondern um Basaltgestein. Betreten werden dürfen die farbigen Dünen nicht.
Etwa auf der Mitte des Weges zweigte ein Steinpfad zu einem kleinen Schildkrötengehege ab, in dem man Aldabra-Riesenschildkröten beobachten kann. Sie stammen ursprünglich von den Seychellen und bilden die zweitgrößte Schildkrötenart der Welt.
Die Tiere bekamen gerade ihr Frühstück serviert und robbten sich gemütlich ihren Weg zum Grünzeug.
Wir beobachteten sie eine Weile und liefen zurück zur Siebenfarbigen Erde und zum Aussichtspunkt.
An diesem eröffnete sich uns ein schöner Blick auf die bunten Farben und wir konnten die gesamte Dünenlandschaft bestaunen.
Nachdem wir genug fotografiert und gestaunt hatten, besuchten wir noch den Souvenirshop und den Aussichtspunkt am Café.
Ein letzter Blick zurück und nach etwa einer Stunde marschierten wir zurück zum Parkplatz.
Das Naturphänomen ist auf jeden Fall einen Besuch wert, denn allzu häufig trifft man so buntes Gestein nicht an. Uns sind da spontan nur die Regenbogenberge in Peru und das Hochland in Island eingefallen. Sofern man individuell unterwegs ist, am besten Morgens zur Siebenfarbigen Erde fahren.
Wir hielten abschließend noch am Chamarel Wasserfall, der mit 100 Metern der zweithöchste Wasserfall auf Mauritius ist.
Von einer Aussichtsplattform konnten wir einen Blick auf das kleine Rinnsal an Wasserfall werfen, das von einer Basaltklippe in die Tiefe stürzte. Da es die letzten Monate auf Mauritius kaum geregnet hatte und die nassere Saison gerade erst begann, war abzusehen, dass die Wasserfälle auf Mauritius aktuell nicht viel Wasser führten. Der Ausblick gefiel uns trotzdem.
Über ein paar Steinstufen stiegen wir noch zu einem weiteren Aussichtspunkt auf und konnten den Wasserfall aus einer anderen Perspektive sehen.
Nach dem kurzen Zwischenstopp verließen wir den Geopark und peilten nun das Grand Bassin (oder auch Ganga Talao) an, das als die größte, heiligste Pilgerstätte der Hindus auf Mauritius gilt.
Vom Chamarel Wasserfall lagen ca. 30 recht kurvige Minuten mitten durch den Black River Gorges Nationalpark vor uns.
Am Informationszentrum Le Petrin bogen wir nach rechts ab und erreichten nach etwa 2 Kilometern den großen Parkplatz an der Tempelanlage.
Am Eingang von Ganga Talao befindet sich seit 2007 eine 33 m hohe Shiva-Statue. Dies ist die höchste Statue von Mauritius. Bei der Statue handelt es sich um eine Kopie der Statue vom Sursagar Talav-See im indischen Vadodara. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine weitere ebenfalls 33 m hohe Statue, die Durga Maa Bhavani zeigt.
Der Hinduismus ist die am weitesten verbreitete Religion auf Mauritius. Etwa 48% der Bevölkerung gehören dieser Religion an. Die zweitgrößte Religion auf der Insel ist das Christentum (33%), gefolgt von den Muslimen (17%), den Bahá’í (1%) und den Buddhisten (1%). Zur größten Pilgerwanderung auf Mauritius kommt es im Februar und März. Dann finden sich rund 450.000 Hinduisten aus aller Herren Länder und ein paar Touristen hier ein, um dem Hindufest zu beizuwohnen.
Wir sahen uns um und fotografierten die beiden riesigen Statuen, die uns tatsächlich mächtig beeindruckten.
Danach fuhren wir dem Auto noch ein Stück weiter und liefen hinab zum Kratersee, an dessen Ufern mehrere Statuen von Hindu-Göttern sowie mehrere kleinere Tempel angelegt sind.
Viel los war zum Glück nicht und wir liefen mit ein paar weiteren Touristen und Gläubigen, die an den Statuen Opfergaben darbrachten, am Ufer des Sees entlang.
Die hier auch anzutreffenden Affen ließen sich ihre Chance nicht entgehen und räumten die Teller mit den Opfergaben in Windeseile leer.
Wir setzten uns am Ufer des Sees auf einen Stein und beobachteten das bunte Treiben und die Affen, die in den Bäumen umherschwangen.
Ich hatte mir den Tempel allerdings etwas bunter vorgestellt. Auf unseren Autofahrten über die Insel sind wir an so vielen bunten Hindutempeln vorbeigekommen, dass der Tempel am Grand Bassin etwas trist und irgendwie noch nicht fertig wirkte.
Nach einiger Zeit spazierten wir zurück zum Auto und fuhren zurück zu unserem Apartment in La Gaulette.
Spontan hielten wir noch bei den Alexandra Falls. Am Parkplatz standen einige Händler, die Zuckerrohr-, Ananassaft und Kokosnüsse verkauften.
Vom Parkplatz folgten wir einem breiten Weg für 200 Meter zum Aussichtspunkt.
Eine hölzerne Plattform bot einen erhöhten Ausblick auf den Wasserfall, den wir allerdings aufgrund des Wassermangels erst überhaupt nicht entdeckten.
Die Landschaftskulisse und der Blick auf die Küste entschädigten uns aber für die fehlende Sicht auf den kaum vorhandenen Alexandra Wasserfall.
Positiv war, dass wir die Drohne steigen lassen durften und so die Gelegenheit hatten, dem Wasserfall näher zu kommen und ihn von vorne zu sehen.
Nach der keinen Flugeinlage beschlossen wir, spontan dem Wanderweg hinab zum Cascade 500 Pieds zu folgen.
Zuerst wanderten wir durch einen schönen, schattenspendenden Wald, in dem es nur leicht bergauf und bergab ging.
Nach etwa einem Kilometer gelangten wir auf eine offene Fläche, von der wir einen Blick auf die Küste werfen konnten.
Kleinere Flussläufe überquerten wir über dicke Steine oder Holzlatten, die als Brücken dienten.
Auf den rund 1,5 Kilometern (one way) hinab zum größten Wasserfall auf Mauritius müssen etwa 120 Höhenmeter abgestiegen werden. Der steilste und anstrengendste Teil der Wanderung erfolgte auf den letzten 600 Metern.
Ein ausgewaschener Pfad brachte uns über Wurzeln und Gestein steil abwärts.
Im Nu verloren wir einige der Höhenmeter und erreichten einen Flusslauf, den wir über große Felsen überquerten.
Auf der anderen Seite ging es auf einem schmalen Pfad wieder bergauf.
Es lagen nur noch rund 150 Meter vor uns bis wir den Rand des Wasserfalls erreicht hatten.
Die Aussicht war fantastisch und außer uns war niemand hier. Dafür fanden wir jedoch auch kein schattiges Plätzchen. Hätten wir mal Badesachen eingepackt, dann hätten wir uns im Fluss etwas abkühlen können.
Wir wollten daher kurz rasten und die Drohne steigen lassen. Vom Klippenrand hatte man nur einen eingeschränkten Blick auf den Wasserfall.
Da die Vögel hier auch wieder in Angriffsstimmung waren, flogen wir mit der DJI nur kurz und genossen danach noch ein wenig die Stille und Abgelegenheit dieses wundervollen Ortes.
Nach einer halben Stunde brachen wir auf und liefen die 1,5 Kilometer wieder zurück zum Parkplatz.
Der steile Aufstieg brachte uns ordentlich ins Schwitzen. Ich konnte gar nicht soviel trinken, wie ich schwitzte. Bei 30° und hoher Luftfeuchtigkeit zu wandern ist schon eine enorme Herausforderung.
Wir waren froh als wir den schattigen Wald erreichten, in dem es nur noch leicht bergauf und bergab ging.
Zurück am Auto fuhren wir zu unserer Unterkunft und freuten uns erstmal auf eine ausgiebige Dusche.
Danach holten wir uns etwas zu Essen beim Restaurant Aloha, das direkt an der Hauptstraße von La Gaulette lag und Take-away anbot.
Bei einem ausgezeichneten Essen ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.
Die Wanderung zum Cascade 500 Pieds war zwar sehr schweißtreibend und anstrengend aber wir können diese nur jedem empfehlen, der ein halbwegs gutes Fitnesslevel und feste Schuhe dabei hat.