Während wir gestern den bekanntesten und markantesten Berg auf Mauritius – den Le Morne Brabant – erfolgreich bestiegen hatten, sollte es heute auf den höchsten Berg der Insel – dem Black River Peak (Piton de la Riviere Noire) – gehen. Auf dem Weg vom Südwesten in den Osten kamen wir quasi fast an der Wanderroute vorbei.
Nach dem Frühstück packten wir daher alles zusammen und verließen das Full Moon Apartment in La Gaulette. Eine wirklich schöne Unterkunft mit traumhaften Ausblick auf den Le Morne Brabant und das Meer.
Wir peilten den Wanderparkplatz etwas oberhalb des Zustieg zum Black River Peak an und fuhren los. Etwa 30 Minuten benötigten wir bis zu dem Parkplatz auf der linken Seite, der nicht ausgeschildert war (Google Maps: Black River Peak Hiking Trail Head). Wir waren das einzige Auto auf dem Parkplatz und gespannt, ob wir auf weitere Wanderer trafen.
Start unserer Wanderung war 10:30 Uhr. Auf etwa 6,5 Kilometern mussten wir rund 370 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zurückzulegen.
Gut eingecremt folgten wir dem Wanderweg in den schattigen Regenwald.
Den Weg bis zum Gipfel kann man nicht verfehlen, da die Pflanzen so dicht sind, dass es immer nur einen Weg gibt. Ein GPS ist daher nicht erforderlich.
Der schöne Naturpfad schlängelte sich mal auf und ab durch das dichte Grün.
Zu Beginn verloren wir einige Höhenmeter, die es immer wieder aufzusteigen galt. So richtig an Höhe gewannen wir auf dem ersten Kilometer nicht.
Aber da es unter den Bäumen schön schattig war, war auch die Wanderung angenehmer als in der prallen Sonne. Die hohe Luftfeuchtigkeit blieb jedoch und wir hielten immer für ein paar kurze Trinkpausen an.
Wir genossen die Wanderung in vollen Zügen. Andere Leute waren bis jetzt nicht unterwegs.
Ein farbenfroher Blauschwanz-Taggecko (blue-tailed day gecko, Phelsuma cepediana) lud uns zu einem kurzen Fotostopp ein. Das Reptil ist auf Mauritius endemisch.
Nach rund zwei Kilometern hatten wir in etwa eine Höhe von 700 Metern erreicht. Der Gipfel lag auf 828 Metern. Es lagen also noch 120 Höhenmeter vor uns und es ging schon wieder steil abwärts.
Bevor wir jedoch abstiegen, legten wir einen kleinen Abstecher zu einem Aussichtspunkt ein. Viel sehen konnte man zwar leider nicht aber dies war auch für heute unser einziger Ausblick, den wir erhaschen konnten.
Im Verlauf der Wanderung zogen immer mehr Wolken auf und der Himmel verdunkelte sich. Die Sonne hatte kaum noch eine Chance, was einerseits natürlich die Wanderung etwas angenehmer machte aber andererseits auch die Frage aufwarf, ob wir am Gipfel überhaupt noch eine Aussicht hatten oder es gar zu regnen begann.
Bei Regen können wir den Weg nicht wirklich empfehlen, da der Boden dann schlammig wird und die Wurzeln der Mangroven sehr rutschig werden könnten.
Das Auf und Ab entlang des Kamms führte uns immer näher an den Gipfel heran.
Wir trafen tatsächlich kurz vorm finalen Anstieg auf einen weiteren Wanderer, der begeistert von dem Ausblick war. Ein Ansporn für uns, das nun immer steiler werdende letzte Stück in Angriff zu nehmen.
Auf den letzten 50 Höhenmetern galt es sich entlang von nicht sehr vertrauenserweckenden Seilen den steilen, sandigen Pfad aufwärts zu kraxeln. Bei Regen verwandelt sich der Teil der Wanderung wahrscheinlich in eine echte Rutschpartie.
Wir hangelten uns aufwärts und passierten eine sehr steile Passage über die dicken Wurzeln eines Baumes. Ganz schön anstrengend dieser kurze Part bis zum Gipfel.
Nachdem wir die Seilversicherungen gemeistert hatten, folgten wir für ein paar Metern dem sandigen Pfad bis zum höchsten Punkt von Mauritius. Mit vielen Fotopausen hatten wir ca. 2 Stunden benötigt.
Es hatte sich leider allerdings mittlerweile tatsächlich so zugezogen, dass wir keine Aussicht mehr hatten. Das war natürlich extrem schade, denn vom Gipfel kann man eigentlich auf das wunderschöne Meer, den Le Morne Brabant und den Black River Gorges Nationalpark blicken.
Wir setzten uns auf die Bank, die sich hier oben befindet und warteten ab, ob sich die Wolken vielleicht noch lichteten.
Gerne hätte ich die Drohne starten lassen und die Umgebung von oben erkundet aber es sollte heute leider nicht sein. Sowas hasse ich ja. Da kraxelt man auf einen Gipfel und hat oben angekommen null Aussicht… Aber ja, wir konnten es nun nicht ändern.
Bevor es noch anfing zu regnen, begaben wir uns an den Abstieg.
Wir meisterten gekonnt die kurze Seilpassage und rutschten im lockeren Sand abwärts.
Zurück im Wald führte uns dasselbe Auf und Ab wieder in Richtung Auto, denn der Abstieg erfolgt via der Aufstiegsroute.
Ich hielt Ausschau nach offenen Passagen, um die DJI Mini 2 vielleicht noch etwas unterhalb des Gipfels starten lassen zu können.
Im zweiten Anlauf klappte es dann. Ich fand eine geeignete Lücke zwischen den Bäumen, durch die ich die Drohne hindurchmanövrieren konnte.
So ein Blick von oben auf das grüne Blätterdach ist immer wieder faszinierend.
Auch den Black River Peak konnte ich mir nun mal in Ruhe ansehen, denn während der gesamten Wanderung kann man keinen Blick auf sein Ziel werfen. Dafür ist das Blätterdach zu dicht. Aussichten gibt es unterwegs nur sehr selten und wenn dann auch immer nur mit Sichtbehinderung.
Als es anfing zu regnen, holte ich die Drohn zurück und wir folgten dem Wanderweg weiter zum Ausgangspunkt.
Nach zwei Kilometern wurde der Regen stärker und wir trotz des dichten Blätterdachs auch immer nässer.
Die Fotoausrüstung hatten wir vor Wasser geschützt im Wanderrucksack verstaut und legten einen Zahn zu, um den letzten Kilometer zurückzulegen.
Obacht war aufgrund der bereits rutschigen Wurzeln geboten.
Durchnässt erreichten wir nach ca. einer Stunde um 14 Uhr den Parkplatz, wo der Regen nachgelassen hatte und die Sonne schien. So konnte zumindest die Hose ein wenig trocknen.
Wir peilten nun unser Hotel im Osten für die nächsten drei Nächte an – das Radisson Blu Poste Lafayette Resort & Spa.
Am Aussichtspunkt Gorges Viewpoint hielten wir noch einmal kurz an und ließen den Blick über den grünen Nationalpark bis ans Meer schweifen.
Rund 1,5 Stunden Fahrt lagen vor uns, auf denen wir keinen weiteren Zwischenstopp mehr einlegten.
Das Hotel in Poste Lafayette erreichten wir gegen 16:00 Uhr. Wir mussten uns nun erstmal an die etwas andere Art von Unterkunft gewöhnen. Die letzten Nächte hatten wir in Selbstversorgerapartments verbracht, wo nur wenige andere Leute untergebracht waren. Jetzt trafen wir auf ein All-Inclusive-Resort, in dem es von Menschen natürlich nur so wimmelte. Das Radisson Blu Poste Lafayette Resort & Spa ist allerdings zum Glück im Vergleich zu anderen Hotelkomplexen noch recht klein und annehmlich.
Der Check-In Prozess zog sich jedoch erstmal ein wenig in die Länge, da ich es nicht gewohnt war, die Buchungsbestätigung vorzuzeigen und diese daher erstmal suchen musste.
Nachdem wir unseren Willkommensdrink am Pool getrunken hatten, wurden wir auf unser Zimmer mit Meerblick gebracht. Wir warteten noch eine halbe Ewigkeit auf das Eintreffen der Koffer und konnten uns dann erstmal frisch machen.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit dem Erkunden des Hotelgeländes und des Strandes und legten uns an den Pool. Was uns direkt gefielt war, dass niemand seine Plätze am Pool direkt morgens reserviert hatte und wir auch am Nachmittag noch eine gute Auswahl an Liegen oder sogar Betten hatten.
Dasselbe zeigte sich auch am Strand. Hier waren auch noch ausreichend freie Sonnenschirme mit Liegen vorhanden.
Kurz vor 18 Uhr gingen wir zurück aufs Zimmer und zogen uns fürs Abendessen um. Wir hatten kein All-Inclusive sondern nur Halbpension gebucht, da uns beiden ein mittägliches Essen zu viel wäre. Das Buffett war ausreichend und es wurde immer wieder frisch nachgelegt. Auch Desserts standen einige zur Auswahl und nach etwa einer Stunde liefen wir pappsatt noch einmal an den Strand und ließen den Abend entspannt ausklingen.