Nach der gestrigen langen Anreise nach Juist mit Bahn und Fähre, starteten wir gemächlich in den Tag und frühstückten in Ruhe. Zum Glück hatte es ausgehört zu regnen und einer Erkundung der Insel stand nichts mehr im Wege. Ich hatte zu Hause eine ca. 15 Kilometer lange Wanderung zur Ostspitze der Insel vorbereitet. Ziel war das Kalfamer. Hier befindet sich eine der größten Möwenkolonien auf Juist. Im Sommer brüten vor allem Silber- und Heringsmöwen in den Dünen. Aus Schutzgründen dürfen die Bereiche der Kolonien vom 1.4 – 31.10 nicht betreten werden.
Wir starteten gegen 09:30 Uhr und liefen durch die noch verlassenen Straßen Juists.
Vorbei an der Katholischen Kirche „Zu den heiligen Schutzengeln“ gelangten wir langsam hinaus aus dem bewohnten Teil der Insel.
Wir folgten der Dünenstraße bis zum friedlich gelegenen Dünenfriedhof, dem wir einen kurzen Besuch abstatteten.
Anstatt der Straße, liefen wir nun durch die Dünenlandschaft Juists weiter bis zur Klangschale. Hier kann man mit seinen Händen versuchen, durch Reibung Töne zu erzeugen.
Auch ein Geocache wartete darauf, von uns gefunden zu werden. Auf dem Weg zur Dose entdeckten wir einen Fasan in den Dünen.
Wir genossen den Ausblick von einem Aussichtspunkt auf der Düne und folgten danach dem asphaltierten Weg unterhalb der Dünen.
Wir passierten die Sonnenuhr und gelangten zur Windharfe. Durch den Wind werden hier meditative Töne erzeugt. Ein paar Holz-Liegestühle luden zum Verweilen ein. Leider waren bei unserer Ankunft alle belegt und wir liefen weiter entlang des Pfades.
An einer Kreuzung nahmen wir den Weg nach links und gelangten auf den Otto Leege Naturschutz-Lehrpfad.
Ein Bohlenweg brachte uns aufwärts zu einer Aussichtsplattform mit verschiedenen Informationstafeln über die hiesige Fauna und Flora.
Über Stufen liefen wir hinab zur Flughafenstraße, der wir nun für gut 2 Kilometer immer geradeaus folgten. Auf der breiten Straße ist genug Platz für Radfahrer, Pferdekutschen und den paar Fußgängern, die sich hier hin verirren.
Auf den Salzwiesen hielten sich Graugänse, Austernfischer und Schwärme von Staren auf.
Auch ein paar Wildpferde konnten wir entdecken. 120 gibt es von ihnen auf Juist und sie dürfen sich auf den Salzwiesen frei bewegen.
Eine überdachte Bank lud zu einer kleinen Rast ein.
Wir genossen die Ruhe, die lediglich von den startenden und landenden Kleinflugzeugen des nahegelegenen Flughafens gestört wurde.
Hinter dem Flughafengelände ist der Weiterweg nur noch per pedes erlaubt. Die Ostspitze der Insel Juist, das Kalfamer ist ein streng geschütztes Naturschutzgebiet, in dem im Sommer zahlreiche Möwenkolonien ihr zu Hause haben. Zu dieser Zeit darf das Gebiet nicht betreten werden.
Der Salzwiesenlehrpfad führte uns durch das Kalfamer und gab uns mit seinen 12 Infotafeln einen Einblick in die hiesige Tier- und Pflanzenwelt sowie der Entstehung von Dünen und der Insel Juist.
Der Weg führte hinter der Landebahn hinein in die Salzwiesen. Leider erwischte uns jedoch ein Schauer und wir schritten etwas schneller entlang des breiten Pfades.
Vögel entdeckte ich keine aber die frische Luft ließen uns die Landschaft auch bei Regen genießen. Immerhin waren kaum Leute unterwegs und wir hatten genug Zeit, zumindest nach Vögeln Ausschau zu halten.
Wir erreichten nach einem knappen Kilometer die Aussichtshütte des NABU und das Ende des Naturlehrpfades. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen.
Die Hütte steht auf einer kleinen Erhebung und ließ uns die Landschaft überblicken.
Zahlreiche Stare zwitscherten in den Sträuchern. Ein Greifvogel hatte sich ganz in der Nähe auf die Lauer gelegt und außerdem entdeckten wir ein Reh. Mit diesem Tier hätte ich hier auf der Insel irgendwie nicht gerechnet. Aber es stand da ganz einsam auf einem Hügel und blickte sich um.
Wir legten eine Pause auf der Bank ein und ließen den Blick über das Meer und die Inselwelt bis nach Norderney auf der gegenüberliegenden Seite schweifen. Herrlich.
Die meisten Vögel hielten sich im Watt auf und waren zu weit entfernt, um sie mit dem Teleobjektiv zu fotografieren. Nichtsdestotrotz ist das Ostende der Insel Juist ein ganz besonderes Fleckchen.
Der Sandpfad verlief von der Hütte nach links und führte uns auf einem breiten Weg zum Meer.
Durch die wunderschöne Dünenlandschaft gelangten wir zum Strand.
Zahlreiche Silbermöwen und Mantelmöwen (adulte ebenso wie Jungtiere im ersten Winter) hatten sich hier versammelt und versuchten, was zu Fressen abzugrasen. Genug Auswahl hatten sie.
Auch Sanderlinge tippelten nach einer Mahlzeit suchend durch den Sand. Sie haben die Fähigkeit, Wellen geschickt zu umgehen, sodass sie nicht auffliegen müssen.
Wir beobachteten das Treiben, hielten nach Muscheln und Feuersteinen Ausschau und schlenderten rund 5 Kilometer am Strand entlang bis wir an einem der Abzweige auf die Promenade hinaufliefen.
Der breite Asphaltweg brachte uns zurück Richtung Innenstadt.
Auf dem Dach des Kurhauses entdeckte ich einen Turmfalken, der sich aber nur für ein einziges, überbelichtetes Foto von mir ablichten lassen wollte 😂.
Von einem Aussichtspunkt hinter dem Wasserturm genossen wir noch einmal die Aussicht aufs Meer.
Vorbei am Kurhaus und dem Wasserturm konnten wir von einer Anhöhe den Blick über die Häuser Juists schweifen lassen.
Danach ging es nur noch abwärts zurück zur Unterkunft, die wir nach 15 Kilometern und ca. 6 Stunden Wanderung erreichten.