Nach der gestrigen späten Anreise und der Ankunft um zwei Uhr nachts im Hotel Örk, schliefen wir bis 8 und gingen um 09:30 Uhr frühstücken. Da wir primär nur wegen des Vulkanausbruchs am Litli-Hrútur auf der Reykjanes-Halbinsel nach Island gereist waren, wollten wir dort natürlich heute als Erstes hin. Die Ausbruchsstelle ist jedoch im Moment täglich ab 18 Uhr gesperrt, da sich einige Besucher leider daneben benommen hatten und zum Schlot bzw. auf das Lavafeld gelaufen sind und nicht auf die SAR-Rettungskräfte und die Polizei gehört hatten. Ob der Zutritt am nächsten Tag gestattet ist oder nicht, wird auf der Website von safetravel.is immer erst am nächsten Morgen bekannt gegeben.
Ich checkte daher um 10 Uhr kurz die App und bekam die Meldung angezeigt, dass der Zugang heute wieder bis 18 Uhr geöffnet war. Allerdings sind die Nächte auf Island im Juli lang und am beeindruckendsten sind Vulkanausbrüche bei Einbruch der Dunkelheit, daher entspannten wir nach dem Frühstück noch im Hotel und fuhren erst gegen 13 Uhr in Hveragerði los.
Im nahegelegenen Supermarkt kauften wir Verpflegung (es geht nichts über den echten isländischen Skyr 💙) und ausreichend Getränke für die nächsten Stunden ein. Die Wanderung zum Litli-Hrútur ist mit knapp 20 Kilometern (hin und zurück auf denselben Weg) und einigen Höhenmetern herausfordernd. Zudem ging es über steiniges Terrain und um auf den Litli-Hrútur zu gelangen, ist ein letzter steiler Anstieg notwendig. Man sollte daher kein Wanderanfänger und sich der Länge der Strecke bewusst sein. Übrigens: Die Wanderung zum Litli-Hrútur auf dem Track A ist offiziell nicht gestattet, wird aber von der Polizei geduldet, solange sich die Besucher an die Regeln halten. Man befindet sich hier in einer Gefahrenzone, in der sich jederzeit neue Spalten öffnen können. Die Gase der Moosbrände und des Vulkanausbruchs sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Wir hatten uns daher vorab eine Atemschutzmaske gekauft, die auch die vulkanischen Gase filtert. Wie wichtig diese für uns persönlich war, merkte ich später.
Von Hveragerði fuhren wir rund eine Stunde bis zum Parkplatz P1. Dieser kostete 1.000 ISK (ca. 7 Euro) und war bereits gut gefüllt. Ein Ausweichparkplatz befindet sich unterhalb der Hauptstraße. Wir hatten jedoch Glück und bekamen noch einen freien Platz auf dem Hauptparkplatz.
Der Wanderweg zum Litli-Hrútur ist ausgeschildert und nicht zu verfehlen. Rund 9,5 Kilometer one-way waren zu bewältigen. Ein GPS-Track ist nicht notwendig, man braucht einfach nur den zahlreichen Menschen zu folgen, die auf dem breiten Weg in Richtung Meradalir und Litli-Hrútur pilgern.
Gegen 15 Uhr folgten wir leicht aufwärts dem Schild in Richtung Meradalir. Vom rund 5,5 Kilometer entfernten Aussichtspunkt blickt man auf die erkaltete Lava der Eruption aus dem Jahr 2022, die jedoch nur drei Wochen anhielt. Am 6. September 2022 war seit über zwei Wochen keine Aktivität im Krater mehr zu beobachten gewesen.
Am Hang des Borgarfjalls (281 m.ü.M) entlang ging es auf einem breiten Weg leicht aufwärts.
Der Wind hatte ordentlich aufgefrischt und ich zog die Mütze meiner Fleecejacke über. Für die Daunenjacke war es bergauf noch zu warm. Zur Sicherheit hatten wir auch Handschuhe und Hardshelljacken dabei. In Island muss man auf alles vorbereitet sein.
Wir gelangten zu einem steilen Anstieg, der uns in einigen Serpentinen auf einen Sattel brachte. Wanderstöcke können hier vor allem beim späteren Abstieg hilfreich sein, denn das lose, sandige Gestein ist sehr rutschig.
Mit Blick in das Nátthagi-Tal, in das die Lava beim Ausbruch Jahr 2021 geflossen war, legten wir nach etwa zwei Kilometern eine kurze Fotopause ein. Schon beeindruckend, welchen Weg die Lava hinter sich gebracht hatte.
Danach nahmen wir die letzten Serpentinen in Angriff und wanderten für ein kurzes Stück auf einem breiten, steinigen Weg leicht aufwärts. Noch einmal ging es kurz und knackig bergauf.
Die erste steile Passage war überwunden und über die weite Hochebene des Geldingadalur-Tals marschierten wir weiter. Rund drei Kilometer hatten wir bereits hinter uns. In der Ferne entdeckten wir die ersten Helikopter und sahen schwarzen Rauch. Somit konnten wir schon erahnen, wo sich die aktuelle Ausbruchsstelle befinden würde.
Entlang des steinigen Weges ging es nun für einige Kilometer immer leicht aufwärts in Richtung Litli-Hrútur.
Vorbei an den alten Vulkanfeldern der 2021er Eruption blickten wir auf die unwirkliche Landschaft. Auch der mittlerweile erkaltete Lavastrom und die vielen unterschiedlichen Farben machten ordentlich was her.
Der beeindruckende Schlot des Ausbruchs aus dem Jahr 2021 lud zu einem kleinen Fotostopp ein. Gerne hätten wir auch die Drohne steigen lassen aber die Helikopter flogen ebenfalls zu dem alten Krater und kreisten sehr tief über den Schlot (unter 100 Meter). Daher ließen wir von der Idee ab.
Der gut erkennbare Weg schlängelte sich durch die karge Landschaft und schein kein Ende zu nehmen.
Zahlreiche Menschen kamen uns entgegen oder überholten uns. Da wir nicht zu früh an der Eruption ankommen wollten, ließen wir uns Zeit, um die Naturkulisse in vollen Zügen genießen zu können.
Wer übrigens mal Austreten muss, kann das nur unter Beobachtung der anderen Besucher, denn das offene Gelände bietet kaum große Steine, geschweige denn Büsche oder Bäume, hinter denen man sich verstecken kann.
Dieses riesige erkaltete Lavafeld beeindruckte uns gewaltig. Wahnsinn, was für ein Schauspiel die Natur hier abgeliefert hatte.
Steil abwärts wanderten wir hinab in das Geldingadalur-Tal und folgten dem breiten Weg weiter.
An einem alten, erkalteten Lavastrom vorbei, ging es am Ende des Tals noch einmal etwas bergauf, bis wir nach etwa 5 Kilometern den Abzweig zum Aussichtspunkt „Meradalir“ mit Blick in das Meradalir-Tal erreicht hatten. Von hier kann man auf die Eruptionsstelle aus dem Jahr 2022 blicken.
Da die Eruption im Jahr 2023 noch einmal ein paar Kilometer weiter ins Landesinnere hinein lag, bogen wir nach links ab und wanderten mit Blick auf die Ausbruchsstelle des Jahres 2022 abwärts in das nächste Tal.
Auf der Karte kann man sehr gut die Ausbruchsstellen und die Lavaströme der Jahre 2021-2023 erkennen (Quellen: geovis.hi.is und www.viewsoftheworld.net)
Unten angekommen warnten Schilder der örtlichen Polizei vor dem Betreten der Gefahrenzone. Eigentlich ist das Betreten der „hazard zone“ nicht gestattet, wurde aktuell aber geduldet. Polizisten oder Mitarbeiter des SAR waren nicht vor Ort.
Wir pilgerten mit den anderen Menschen in Richtung Litli-Hrútur, der in der Ferne bereits zu erkennen war. Es war nicht der erste Hügel und auch nicht der zweite, sondern der letzte Hügel. Da hatte sich die diesjährige Eruption ja wirklich ein Fleckchen sehr weit abseits ausgesucht.
Leicht bergauf wanderten wir über loses Gestein geradeaus. Der Wind fegte ordentlich durch das Tal. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich mir die Daunenjacke überziehen sollte, sah aber dann den Anstieg auf den Litli-Hrútur und entschied mich dagegen.
Bevor wir uns an den letzten steilen Anstieg auf den Hügel wagten, legten wir eine kleine Rast ein und beobachteten die Besucher, die vom Vulkan kamen oder zum Vulkan liefen.
Beim Bäcker hatte ich mir heute Morgen ein „Lavabrot“ gekauft. Eigentlich nur schwarz eingefärbtes Ciabattabrot aber passte doch perfekt zum heutigen Tag.
Lange hielten wir es bei dem kühlen Wind nicht aus und zogen nach 15 Minuten weiter.
Die Moosbrände waren nun deutlich sicht- und vor allem riechbar. Im Internet wurde empfohlen auf eine FFP2-Maske zurückzugreifen, um dem Geruch ein wenig Einhalt zu bieten. Sie hilft aber nicht bei den freigesetzten Gasen. Dafür hatten wir zur Not die Atemschutzmaske mit den passenden Filtern dabei.
Wir liefen durch eine Nebelwand und konnten den Brandgeruch sehr deutlich wahrnehmen. Hoffentlich war der auf dem Berg nicht so stark.
Der letzte finale Anstieg auf den Litli-Hrútur hatte es noch einmal ordentlich in sich. Insbesondere die letzten Meter waren sehr steil und wir waren froh als wir nach etwa 3 Stunden Fußmarsch gegen 18 Uhr endlich den Gipfel erreichten.
Zahlreiche Schaulustige hatten sich hier eingefunden und auch wir warfen fasziniert einen Blick auf die von den Moosbränden vernebelte Eruption.
Zu Füßen des Litli-Hrútur lag der kleine Schlot (wobei „klein“ relativ ist. Die letzte Messung vor ein paar Tagen ergab eine Höhe von immerhin 22 Metern), der unaufhörlich Lava nach oben beförderte. Gebannt betrachteten wir das Spektakel und hielten Ausschau nach einem windstillen Plätzchen. Dafür mussten wir jedoch zuerst ein wenig vom Gipfel absteigen.
Wir begaben uns zu einem großen Felsen, der uns als Windschutz diente. Wir bauten unser Fotoequipment auf und saßen einfach nur stauend da. Der Geruch der Moosbrände war allerdings hier oben auch deutlich wahrzunehmen.
Ich zog daher die N95-Maske auf und genoss den Ausblick auf diese unglaubliche Naturgewalt, die sich keine 500 Meter vor uns abspielte.
Zum Glück zog der Qualm nicht die ganze Zeit über den Schlot, sondern gab zwischendurch auch mal einen klaren Blick auf den Ausbruch frei.
Die Lava im Schlot blubberte und schoss rotglühende Fontänen in die Luft. Leider kam aufgrund des starken Winds das Geräusch des Ausbruchs auf dem Video nicht rüber.
Zahlreiche Helikopter, Kleinflugzeuge und Drohnen flogen über unseren Köpfen hinweg. Auch wir wollten die DJI Mini 2 an den Kraterrand bringen, waren aber vorsichtig, da die Windböen immer noch stark waren.
So richtig trauten wir uns nicht mit der Drohne heran, zumal die Helikopter sehr tief über die Ausbruchsstelle hinwegflogen und die Fernbedienung der DJI mehrmals meldete, dass es Signalstörungen gäbe. Daher holten wir sie zurück und fotografierten mit der DSLR den Ausbruch vom sicheren Standort.
Vor ca. einer Woche floss noch ein großer Lavastrom das Tal hinab, der mittlerweile fast nur noch unterirdisch zu sehen war. Hier und da glühte die Lava rot oder suchte sich ihren Weg hinaus aus dem Tunnel.
Beeindruckt war ich auch von dem schnell fließenden Lavastrom, der durch ein Loch in der Kruste zu sehen war. Die Fließgeschwindigkeit war enorm hoch, da die Lava in dem Tunnel richtig kanalisiert wurde.
Und so saßen wir einfach da, beobachteten die Eruption und machten zahlreiche Videos und Fotos. Da es jedoch im Sitzen recht kalt wurde, zogen wir Daunenjacke und Handschuhe an. Sommer auf Island.
Auch die Lavafontänen waren äußerst beeindruckend. Manchmal flogen die Lavabrocken bestimmt um die 20 Meter in die Luft und landeten mit einem lauten Platschen auf dem Hang des Schlots.
Das Tageslicht verwandelte sich Stunde um Stunde in ein sanftes Abendlicht. Das rote Glühen der Lava kam immer besser zum Vorschein und der Schatten des Litli-Hrútur ließ die kleinen Lavaströme am Berghang sichtbar werden.
Bei mir machten sich nach etwa zwei Stunden Kopfschmerzen breit, die ich der starken Luftverschmutzung zurechnete. Insbesondere der Rauch der Moosbrände überdeckte alle anderen Gerüche und die FFP2-Maske half auch nur temporär. Also präparierten wir die Atemschutzmasken und setzten diese auf.
Ich spürte nach nur kurzer Zeit Besserung und meine Kopfschmerzen verschwanden wieder. Die Maske war zwar lästig aber man roch nun keinerlei Gase mehr, sondern nur noch klare, frische Luft. Wir können daher nur jedem Empfehlen eine Maske mitzunehmen, die die Gase auch herausfiltert. Je nachdem wie der Wind weht, kann es wirklich unangenehm mit dem Geruch werden.
Noch einmal ließen wir die Drohne starten, holten diese aber nach kurzer Zeit doch wieder zurück. So richtig nah heran, wie manch andere Drohnenpiloten trauten wir uns einfach nicht.
Da die Kälte im Sitzen deutlich zu spüren war, lief ich nach 3 Stunden hinauf zum Gipfel und vertrat mir die Beine. Dabei entdeckte ich im Tal einen großen Lavastrom, an dem sich einige Schaulustige versammelt hatten.
Wir beschlossen daher unser geschütztes Fleckchen zu verlassen und hinab zum Lavastrom zu gehen. Vorher liefen wir jedoch auf der anderen Hangseite des Litli-Hrútur noch ein wenig abwärts, um ungefähr auf gleicher Höhe des Kraters zu stehen. Da die Rauchschwaden der Moosbrände direkt in unsere Richtung wehten, ließen wir die Atemschutzmaske auf.
Beeindruckt blickten wir nun aus einer anderen Perspektive auf den Ausbruch und ich wollte eigentlich mit dem Tele ein paar Aufnahmen von uns direkt vor dem Schlot mit einer Lavafontäne aufnehmen. In meiner Vorstellung sollte das dann so aussehen, als ob wir direkt vor der Fontäne am Krater stehen würden. Da die Lavafontänen aber nicht mehr hoch genug waren, bzw. wir nicht auf dieselbe Höhe des Kraters gelangten, ist die Illusion nur so semi gelungen.
Die Sonne verabschiedete sich nun für den Tag und es wurde minütlich kälter. Ich hätte gedacht, dass die Lava mehr Wärme abgibt.
Gegen 23 Uhr sagten wir der Eruption am Litli-Hrútur auf Wiedersehen und stiegen vom Hügel hinab. Mittlerweile war es auch wirklich kalt geworden und wir waren froh, uns jetzt ein bisschen bewegen zu können.
Auf einem breiten Weg liefen wir mitten durch die Rauchschwaden der Moosbrände in Richtung des Lavastroms. Ja, die Atemschutzmaske hatte sich jetzt schon bezahlt gemacht. Ohne Maske war der Geruch wirklich kaum auszuhalten. Es brannte schon richtig in den Augen.
Am Hang des Litli-Hrútur nahmen wir eine breite Spur, die uns abwärts zum Lavastrom brachte. Ganz langsam schob sich die Lava vorwärts und wir frönten mit anderen Schaulustigen dem Naturschauspiel.
Zwei Frauen lehnten sich allerdings sehr weit aus dem Fenster und saßen kaum zwei Meter von dem sich vorwälzenden Lavastrom entfernt. Es gibt Leute, die haben einfach ein sehr großes Selbstvertrauen, dass nichts passiert.
Nun gut, jeder wie er mag. Wir zogen es vor, etwas außer Reichweite der Lava zu gehen. Nicht nur die Hitze war kaum auszuhalten, sondern wir hatten auch Respekt vor der rotglühenden, geschmolzenen Gesteinsmasse, die bei Austritt rund 1.000-1.200 Grad heiß ist. Wer hineinfällt oder damit in Berührung kommt, hat keine guten Chancen zu überleben oder wird sich schwere Verbrennungen zuziehen.
Dank Teleobjektiv kam ich auch aus der Ferne nah an die Lava heran 😄.
Wir ließen im Tal vorsichtshalber die Atemschutzmaske auf und beobachteten eine Zeit lang den Lavastrom. Schwer zu sagen, ob die Eruption selbst oder die Nähe zum Lavastrom uns mehr beeindruckte.
Mittlerweile waren wir jedoch wirklich müde und es lag noch ein gut 2,5-3-stündiger Fußmarsch vor uns. Hätten wir nicht die Unterkunft wechseln müssen, wären wir vermutlich noch etwas hier geblieben aber da wir schon wieder um 11 Uhr auschecken mussten, zogen wir es vor, zurück zum Parkplatz zu gehen. Der Schlafmangel der letzten Nacht machte sich bemerkbar.
Und so endete unser Ausflug zur Eruption Litli-Hrútur gegen 23:45 Uhr. Die Sonne war verschwunden und es herrschte nur noch ein schummeriges Licht, dass uns den Rückweg gerade noch so erkennen ließ.
Wir wagten einen letzten Blick zurück auf die rotglühende Gaswolke der Eruption, bevor es den langen Weg zurück zum Meradalir-Aussichtspunkt ging.
Das Tal war mittlerweile sehr stark vernebelt und der Brandgeruch für mich ohne Atemschutzmaske kaum auszuhalten. Man kann sich das ungefähr so vorstellen als wenn man abends an einem riesigen Lagerfeuer sitzt und der Qualm einen direkt ins Gesicht weht. Ob wir den Geruch in den nächsten Tagen irgendwie wieder aus den Jacken und Hosen bekommen würden?
Marcel verzichtete auf die Maske. Ich konnte den Geruch überhaupt nicht haben, für ihn war es aushaltbar. Ist halt ein sehr persönliches Empfinden.
Wir stiegen hinauf zum Meradalir-Aussichtspunkt und endlich konnte ich nach 4 Kilometern die Maske absetzen. Frische Luft ohne Brandgeruch. Die Lava hatte sich mittlerweile unterirdisch bis ins Meradalir-Tal vorgearbeitet. Hier und da sahen wir ein rotes Glühen unter der schwarzen, erkalteten Lava des Ausbruchs aus dem Jahr 2022. Aufgrund der Dunkelheit machte ich nur noch ein Handyfoto.
Schnellen Schrittes liefen wir zurück in Richtung Auto. Da es mir mittlerweile fast ganz dunkel war, setzte ich die Stirnlampe auf und konnte so auch deutlich besser die im Weg liegenden Steine erkennen. Seitdem ich in Namibia so heftig mit meinem Fuß umgeknickt bin und selbst nach einem Jahr noch Schmerzen an den Bändern hatte, bin ich vorsichtiger geworden.
Die steilen Serpentinen brachten uns abwärts und nach etwa 2,5 Stunden hatten wir den Parkplatz erreicht. Ich war froh, dass ich jetzt endlich die schweren Wanderschuhe ausziehen konnte, die ich allerdings auf dem heutigen Weg nicht missen wollte.
Nach 45 Minuten erreichten wir das Hotel Örk in Hveragerði und fielen todmüde ins Bett. Ausschlafen konnten wir leider nicht, denn für die kommende Nacht mussten wir unsere Unterkunft leider wechseln.
Wir sind übrigens anscheinend wirklich zur perfekten Zeit auf Island gewesen. Nur 5 Tage später ließen die Lavafontänen nach und am 04.08.23 war kaum noch Lava im Schlot zu erkennen.
Zusammengefasst noch einmal ein paar Tipps/Hinweise zum Besuch der Eruption:
- Aktuelle Informationen zur Öffnung der Wanderwege, zur Gefahrenzone und den Wanderwegen findet man auf safetravel.is
- Für die Wanderung auf den Litli-Hrútur ist der Parkplatz P1 zu wählen.
- Track A führt offiziell nur zum Aussichtspunkt auf die 2022er-Eruption im Meradalir-Tal. Von hier lässt sich der Ausbruch nicht sehen! Aktuell wird das Weitergehen zum von hier 4 Kilometer entfernten Litli-Hrútur gestattet. Man befindet sich aber in einer Gefahrenzone, dessen Zutritt eigentlich verboten ist. Neue Spalten können sich jederzeit öffnen. Auch die Gasverschmutzung ist nicht ungefährlich. Insbesondere in Tälern ist man dieser stärker ausgesetzt als auf dem Hügel selbst. Man sollte unbedingt beobachten, ob man sich unwohl fühlt (ich hatte zum Beispiel nach einigen Stunden starke Kopfschmerzen) und jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er das Risiko eingehen möchte.
- Der einfache Weg zum Litli-Hrútur beträgt 9,5 Kilometer. Man muss auf dem Rückweg genau denselben Weg zurückgehen. Insgesamt sind daher rund 19-20 Kilometer zurückzulegen und rund 300 Höhenmeter. Man sollte ungefähr 5-6 Stunden für die gesamte Wanderung einplanen.
- Der Weg durch das Gelände ist gut zu erkennen und bis zum Meradalir-Aussichtspunkt ausgeschildert. Ein GPS-Track ist nicht notwendig.
- Festes Schuhwerk, wetter- und windfeste Kleidung, Handschuhe, Mütze sowie ausreichend Getränke und Snacks sind unbedingt einzupacken. Das Wetter auf Island kann sehr launisch sein. Wanderstöcke können beim steilen Auf- und Abstieg helfen.
- Und noch einmal, weil das für uns der wichtigste Punkt war: Die entstehenden Gase durch die Moosbrände und dem Vulkanausbruch selbst können gefährlich werden. Wir empfehlen eine geeignete Atemschutzmaske mit passendem Filter.
- Es gibt einen offiziellen Weg (Track E), von dem man die Eruption aus einiger Entfernung beobachten kann. Startpunkt ist der Parkplatz P2. Auch hier sind insgesamt 18 Kilometer zurückzulegen.
- Bitte nicht zum oder gar auf den Kraterrand laufen oder die Lava betreten! Nur weil diese nicht mehr glüht, heißt es nicht, dass sie fest und sicher ist.
Video vom Vulkanausbruch am Litli-Hrútur