Island 2023: Mit Eurowings (Avion Express Malta) zum Vulkanausbruch nach Island

Recht spontan hatten Marcel und ich beschlossen, der neuen Eruption am Fagradalsfjall-Komplex auf der Reykjanes-Halbinsel einen Besuch abzustatten. Nach den Eruptionen im Jahr 2021 und 2022, wollten wir auch dieses Jahr die Möglichkeit nutzen und den Vulkanausbruch hoffentlich aus nächster Nähe beobachten. Gefahr ging vom Ausbruch selbst kaum aus, da sich weder Eis noch Wasser in unmittelbarer Nähe befanden, die das ganze explosiv gemacht hätten und es sich um eine Spalteneruption handelte. Nur die Gase von den Moosbränden und dem Vulkan selbst, waren ein Problem.

Die Eruption selbst hatte sich schon Wochen vorher durch zahlreiche Schwarmbeben angedeutet, die einen Magmaaufstieg vermuten ließen. Am 10.07.23 war es dann soweit und in der Nähe des Litli Hrútur öffnete sich eine ca. 200 m lange Eruptionsspalte, die sich im Laufe der nächsten Stunden auf rund 900 Meter ausweitete. Auf der gesamten Länge schossen kleine Lavafontänen aus der Spalte und bildeten einen imposanten Lavastrom, der südwestlich in Richtung des Lavastroms ins Meradalir-Tal und den letzten beiden Ausbrüchen aus 2021 und 2022 floss.

Nach etwa zwei Tagen hatte sich die Eruption deutlich abgeschwächt und die Aktivität konzentrierte sich nur noch auf wenige Schlote, die nach und nach einen Schlackenkegel bildeten.

Da Flüge aktuell nach Island aufgrund der Ferien recht teuer waren, schauten wir dem Schauspiel erstmal ein wenig über die eingerichteten Live-Webcams (auf YouTube nach mbl.is und ruv.is suchen) zu. Aber einen Blick auf die glühende Lava vor Ort ist eben doch noch einmal etwas anderes. Wir beschlossen daher vom 27.07.23 bis zum 30.07.23 nach Keflavik zu fliegen und hofften natürlich, dass die Eruption bis dahin auch anhalten würde. Gerne wären wir schon eine Woche vorher geflogen aber die Flugpreise waren da absolut out of range.

Ab Düsseldorf ist Eurowings aktuell der einzig halbwegs günstige Anbieter auf die Insel im Atlantik, so dass wir nicht noch länger warteten und die Flüge von Donnerstag Abend bis Montag Nacht buchten. Auf dem Rückweg mussten wir allerdings leider in Hamburg umsteigen, da der Direktflug nach Düsseldorf bereits ausgebucht war. Da ich hoffte, den Vulkanausbruch aus dem Flugzeug sehen zu können, buchte ich noch zwei kostenpflichtige Sitzplätze auf der linken Seite.

Marcel bestellte vor Abflug zwei Atemschutzmasken (Dräger X-plore 3300 + Filter ABEK1Hg-P3RD), um im Notfall etwas gegen die Gasverschmutzung vor Ort in der Hand zu haben. Je nachdem wie der Wind weht, können die Gase sehr gefährlich werden!

Und dann konnte es auch schon losgehen. Um 21:45 startete unser Airbus A320-214 nicht ganz pünktlich in Richtung Keflavik. Da Eurowings aktuell noch ein paar Wet-Lease-Flugzeuge im Einsatz hat, wurden wir von Avion Express Malta nach Island geflogen. Die Crew war sehr kompetent und brachte uns sicher nach Island. Der Kapitän teilte uns beim Landeanflug sogar noch mit, dass der Vulkan auf der linken Seite des Flugzeugs in der Ferne zu erkennen war. Für Fotos allerdings leider zu weit weg. Die Extrakosten für den Sitzplatz hätte ich mir sparen können.

Auf nach Island
Auf nach Island
Landeanflug auf Island
Landeanflug auf Island

Landeanflug auf Island

Im roten Kreis befindet sich die Eruptionsstelle am Fagradalsfjall-Komplex
Im roten Kreis befindet sich die Eruptionsstelle am Fagradalsfjall-Komplex. Gut zu erkennen sind die Rauchwolken des Vulkans und der Moosbrände

Nach 3,5 Stunden ohne Turbulenzen landeten wir bei bestem Wetter in Keflavik. Die Sonne ging gerade unter. Nachdem wir unseren Koffer in Empfang genommen hatten, begaben wir uns zu unserem Autovermieter „Lagoon Car Rental“, der zu Blue Car Rental gehört. In den letzten zwei Jahren hatten wir dem Anbieter sehr gute Erfahrungen gemacht und griffen daher wieder auf diesen zurück.

Einen kurzen Fußmarsch später konnte Marcel den Mietwagen nach nur 5 Minuten bereits in Empfang nehmen. Dank Vollkasko mussten wir im Dämmerlicht das Fahrzeug nicht mehr nach Schäden absuchen, sondern konnten direkt zum Hotel Örk in Hveragerði fahren, dass sich etwa eine Stunde von hier entfernt befand.

Zuerst wollten wir nach dem Flug direkt zum Vulkan wandern aber das Gebiet um den Ausbruch wird aktuell um 18 Uhr gesperrt und die Sperrung des Parkplatzes von der Polizei überwacht. Erst am nächsten Tag wird bekannt gegeben, ob der Zutritt geöffnet wird oder das Gebiet geschlossen bleibt. Leider hatten sich einige Besucher in den letzten Wochen nicht an die Regeln gehalten und waren sogar auf den Kraterrand des aktiven Schlots geklettert. Ein Wunder, dass bis jetzt niemand durch den Vulkanausbruch verletzt wurde oder zu Tode kam (Durch Erschöpfung ist bereits ein Besucher gestorben und es gab auch schon einige Verletzte, die die lange Wegstrecke unterschätzt haben oder das falsche Schuhwerk anhatten).

Wenn ich auf den Webcams sehe, wie nah die Leute an den Schlot herangehen, wundert es mich nicht, dass das Gebiet abends gesperrt wird. Der Gefahr, die von dort ausgeht, sollte man sich immer bewusst sein. Zu jeder Zeit können sich neue Spalten öffnen oder es kann zu einem Kraterkollaps kommen und heiße Lava das Gebiet in Sekunden überfluten.

Die Isländer haben einen neuen Wanderweg (Track E) eingerichtet, der auf einen kleinen Hügel führt. Dieser ist jedoch weit weg von der Ausbruchsstelle und war für uns nicht so wirklich interessant. Spannender war Track A, der in das Meradalir-Tal führte und von dort auf einem inoffiziellen Weg weiter auf den Litli Hrútur. Vom Gipfel des Hügels war der Schlot aus nächster Nähe zu sehen. Aber Achtung, auch hier gilt: Man betritt eine eigentlich gesperrte Gefahrenzone, in der sich jederzeit neue Spalten öffnen können und die Gase der Moosbrände und des Vulkans in dem Tal sammeln können. Die Wegstrecke von etwa 9,5 Kilometern (one way => also rund 20 Kilometer hin und zurück) sollte man ebenfalls nicht unterschätzen, denn es geht über profiliertes Terrain. Aktuell wird der Zutritt zu dem eigentlich gesperrten Gebiet von der Polizei geduldet, da sich die Besucher dort fast alle verantwortungsbewusst verhalten haben und nicht hinab zum Lavastrom oder gar auf den Kraterrand gelaufen sind. Wer also auch entlang des Tracks A zum Litli Hrútur wandern möchte, möge sich bitte an die Regeln halten und sich nicht an den Rand des Schlots begeben! Die Polizei kann das Gebiet jederzeit sperren, sollte es hier wieder zu unüberlegten Verhalten kommen.

Eigentlich waren wir letztendlich aber ganz froh, dass wir nach dem Flug nicht mehr zum Vulkan wandern konnten, denn man ist ungefähr 2,5 – 3 Stunden one way in steinigem Gelände unterwegs. So blieb uns aber der Blick von der Straße 41 auf den rotglühenden Schlot des Vulkans. Im Dunkeln sah das schon sehr beeindruckend aus. Wir freuten uns auf den morgigen Tag.

Blick auf die Eruption von der Straße 41
Blick auf die Eruption von der Straße 41

Blick auf die Eruption von der Straße 41

Nach etwa einer Stunde erreichten wir gegen 01:00 Uhr das Hotel und begaben uns direkt ins Bett. Ein langer anstrengender Tag ging zu Ende und wir waren aufgeregt, was uns Morgen am Vulkan erwarten würde. Hoffentlich wurde das Gebiet auch geöffnet.