Für heute stand der erste Ausflug mit dem Anbieter Agora Tours auf dem Plan und wir waren gespannt, was uns bei den Las Tintorearas erwarten würde. Bekannt ist die Tour für die Begegnung mit Pinguinen und den zahlreichen Weißspitzen-Riffhaien, die übersetzt übrigens „Tintoreras“ heißen 😊.
Ich hatte mir allerdings eine leichte Erkältung mit Schnupfen und Halsschmerzen eingefangen. Da die Nachmittagstour erst um 14:30 Uhr startete, nutzten wir den Morgen daher noch für ein wenig Entspannung und einem kleinen Spaziergang durch das verschlafene Puerto Villamil. Wenn ich schon freiwillig Tee trinke…
Gegen 14:00 Uhr liefen wir zur Agentur von Agora Tours, die sich mitten im Zentrum befand.
Wir wurden bereits von Alicia erwartet – eine Schweizer Auswanderin, die es vor einem Jahr der Liebe wegen auf die Galapagosinseln verschlagen hatte. Nach einer kurzen Unterhaltung erhielten wir die Schwimmflossen. Maske und Schnorchel hatten wir selbst von zu Hause mitgebracht.
Ein Bus sammelte zuerst uns und an einem weiteren Hotel die anderen Gäste ein. Insgesamt waren wir 16 Personen.
Die Bucht, in der die Tintoreras-Inselchen liegen, ist nur 900 Meter lang und 100 Meter breit. Die Fahrt mit dem Boot zum ersten Stopp dauerte daher auch nur etwa 20 Minuten.
Im klaren, türkisfarbenen Wasser entdeckten wir Pelikane, Seehunde und einen Gefleckten Adlerrochen (Spotted Eagle Ray)
Auch ein paar Galapagos-Pinguine schwammen im seichten Wasser. Yeah, auf die hatte ich am meisten gefreut.
Während wir die Lavafelsen der Buchten ansteuerten, sah unser Guide Jorge in der Ferne Pinguine auf den Felsen stehen. Auch die Mitarbeiterin von Agora Tours hatte uns dazu geraten, die Nachmittagstour zu wählen, da die Pinguine Morgens häufig zum Fischen unterwegs sind.
Während der Kapitän die possierlichen Tiere ansteuerte und mehrmals von allen Seiten umfuhr, erzählte uns unser Guide etwas über das Leben der Pinguine.
Da sich die Galápagos-Inseln auf dem Äquator befinden, sind die Galápagos-Pinguine die einzige Pinguinart, die auch auf der nördlichen Hemisphäre brütet. Wie der Name schon verrät, kommt die Art weltweit nur auf den Galápagos-Inseln vor und ist die seltenste Pinguinart. Er ist vom Aussterben bedroht.
Angst zeigten die flotten Schwimmer übrigens keine. Unbeeindruckt von uns ließen sie sich die Sonne auf den Pelz scheinen oder putzten sich.
Da wurde die Ikone der Galapagosinseln – der direkt danebenbefindliche Blaufußtölpel (Blue-footed booby, Sula nebouxii) – fast nebensächlich.
Nach einer Weile ließen wir die Pinguine und den Blaufußtölpel wieder in Frieden und fuhren zu einen Stopp mit kleiner Wanderung.
Die zahlreichen kleinen Lavainseln boten einen tollen, landschaftlichen Kontrast mit ihren Kakteen und dem türkisfarbenen Meer.
Wir landeten an und liefen entlang eines Lavaweges durch eine unwirkliche Landschaft.
Unterwegs hielten wir nach Echsen Ausschau, die sich hier zum Brüten einfinden.
Wir sahen einen Mangrovenreiher (striated heron; Butorides striata), der sich im dichten Unterholz versteckt hatte.
Auch eine Meerechse zeigte sich in Fotografierlaune.
Im Wasser zogen Galapagos-Pinguine ihre Bahnen.
Das Highlight waren aber die zahlreichen Weißspitzen-Riffhaie, die am Ende der Wanderung in dem seichten Wasser eines Lavakanals auf dem Boden lagen.
Absolut beeindruckend dieses Schauspiel.
Beim Weißspitzen-Riffhai handelt sich um einen mittelgroßen Hai mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa 1,50 Meter. Er ist gekennzeichnet durch einen schlanken Körper mit einem breiten Kopf, charakteristisch sind zudem deutlich ausgebildete Hautlappen neben den Nasenlöchern, große ovale Augen mit vertikalen Pupillen sowie die namensgebende weiße Färbung der Spitzen der Rückenflossen und der Schwanzflosse.
Die Art ist weitgehend nachtaktiv und verbringt einen großen Teil des Tages ruhend in Höhlen liegend, wobei sie einzeln oder auch mit mehreren Individuen nebeneinander liegen können.
Ein Pinguin schwamm unbeeindruckt von der Anzahl der Haie über diese hinweg. Seehunde ärgern die Weißspitzen-Riffhaie auch gerne einmal, in dem sie diese anstupsen.
Das Schauspiel zeigte sich auch uns und ein paar der ruhenden Haie schwammen nervös hin und her.
Wir konnten uns an Landschaft und Tieren nicht satt sehen.
Und plötzlich tauchte auch noch eine Schildkröte auf. Da fehlten uns die Worte.
Nachdem wir ausgiebig Fotos gemacht und die Naturkulisse genossen hatten, kehrten wir als letzte der drei Gruppen, die gerade an Land waren um, und liefen durch die sengende Hitze zurück zum Boot. Schade, dass die unterschiedlichen Touren nicht anders getaktet waren. So hang man doch immer recht nah aufeinander. Insbesondere beim nachfolgenden Schnorcheln empfand ich das als sehr lästig.
Zurück an Bord fuhr der Kapitän nur ein paar Meter weiter und wir konnten unsere Schnorchelausrüstung anlegen. Der Schnorchelgang dauerte ca. eine Stunde am Stück, was ich tatsächlich sehr lang empfand.
Marcel und ich zogen uns die dünnen Neoprenanzüge über und waren gespannt, wie kalt das Wasser beim Sprung ins Nass war.
Ich muss sagen: Für mich war es doch schon sehr grenzwertig. Der Neopren schützt zwar ein wenig vor der Kühle aber ich fror trotzdem nach wenigen Minuten. Die leichte Erkältung, die ich mir eingefangen hatte, machte das Kälteempfinden natürlich nicht besser.
Marcel ging es da ein wenig anders. Für ihn war die Temperatur optimal. Wer also schnell zum Frieren neigt, dem sei ein 3mm Wetsuit empfohlen. Ich hätte vermutlich sogar auf den langen 5mm Wetsuit zurückgegriffen. Lieber warm als kalt.
Als die Gruppe beisammen war, schwamm unser Guide vor und lotste uns entlang der Lavainseln.
Mittlerweile war ein weiteres Boot angekommen und die Leute dieser Gruppe vermischten sich nun mit unserer. Ein totales Chaos. Ich hatte überhaupt keine Orientierung mehr, wer zu welchem Boot gehört und schwamm einfach mit der Masse mit.
Zum Glück erkannte ich einen Mann wieder, der auch in unserer Gruppe war und prägte mir sein Outfit ein.
Zu Beginn war das Schnorcheln allerdings recht unspektakulär. Die Sicht war mies und mit der Unterwasserkamera gelangen mir überhaupt keine scharfen Fotos. Ich war auf die Fotos mit Marcels Iphone gespannt. Hatte er sich doch extra für den Urlaub noch ein entsprechendes Unterwassergehäuse gekauft.
Wir sahen ein paar bunte Fische, aber doch viel weniger als ich erwartet hatte. Korallen gibt es hier übrigens so gut wie keine, sondern Lavagestein.
Ich konzentrierte mich währenddessen darauf, nicht zu stark zu frieren und hielt mich in der Nähe der Lavasteine auf, die etwas Wärme abgaben.

Wir schwammen dem Guide hinterher und hielten Ausschau nach Rochen und Haien. Eine Schildkröte schwamm unter uns her. Gut Fotografieren konnte man das Tier allerdings nicht.

Der interessanteste Part des Schnorchelns wartete zum Ende auf uns. Wir schwammen durch einen Lavakanal, der immer enger wurde.

Rechts und links neben uns türmten sich die schwarzen Gesteinsmassen auf.

Ich fror allerdings mittlerweile so stark, dass ich abbrach und zurück zum Boot schwamm.
Während ich die anderen vom Boot aus beim Schnorcheln beobachtete, sah ich einen Pinguin im Wasser schwimmen und einen Adlerrochen direkt am Boot vorbeiziehen. Beeindruckend.
Marcel hingegen war total begeistert von den Riffhaien, über die die Gruppe am Ende schwamm und die sich nur einen knappen Meter unter ihnen befanden.

Auch ein paar Pinguine auf den Lavafelsen zogen die Aufmerksamkeit auf sich.
Etwas wehmütig wartete ich auf die Rückkehr der anderen, die natürlich alle begeistert vom Erlebnis mit den Haien berichteten. Hätte ich gewusst, das ich kurz vor Ende abgebrochen hatte, hätte ich die letzten Meter auch noch durchgezogen.
Der Tag neigte sich langsam dem Ende und innerhalb von ein paar Minuten waren wir zurück an Land.
Mit dem Bus wurden wir zurück zum Hotel bzw. zu Agora Tours gebracht, wo ich mir für die Los Tuneles Tour einen kurzen Wetsuit bestellte. Frieren wollte ich beim nächsten Schnorchelerlebnis nicht noch einmal.
Wir spazierten zurück zu unserer Unterkunft, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.