Kasachstan: Ankunft in der einstigen Hauptstadt Kasachstans – Almaty

Nach unserer Rückkehr von den Färöer hatten wir 3 Wochen Zeit uns ein wenig zu akklimatisieren und uns auf die nächste große Reise nach Kasachstan und Kirgistan vorzubereiten. Heute war der Abflugtag gekommen. Fast hätten wir unseren Flug verpasst, denn Marcel und ich waren die ganze Zeit davon ausgegangen, dass wir am 05.07.2019 abfliegen. Zwei Tage vorher stellten wir allerdings fest, dass wir schon am 04.07.2019 von Düsseldorf gen Almaty starteten. Oh Schreck, alle für Freitag noch geplanten Dinge, mussten nun am Donnerstag erledigt sein. Zum Glück ging der Flug am Freitag erst um 18:35 Uhr.

Bereits vorab hatten wir durch die Website indyguide.com nach einem Guide/Fahrer gesucht, der uns die Highlights der beiden Länder näher bringen sollte. Einen groben Plan hatten wir. Die Frage war nur, ob sich dieser auch realisieren ließ.

Unsere Reiseroute hatten wir auch auf indyguide.com gepostet und bekamen von zahlreichen Guides Zuschriften. Am sympatischtsten war uns Tatjana, die auch vor allem durch ihre zahlreichen positiven Kommentare durch andere Reisende punkten konnte.

Sie arbeitete uns eine Route aus, die alle unsere Punkte berücksichtigte. Auch Anpassungen der Tour waren jederzeit möglich. Tatjana ging sehr routiniert darauf ein. Einziger Minuspunkt; der vorher kalkulierte Preis durch sie stieg 2 Wochen vor unserer Abreise noch einmal um 250 USD, da die Fahrer aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse in Kasachstan einen Aufpreis wollte. Ob dem nun so war, können wir nicht nachvollziehen. Da aber die Gesamtsumme der Reise für drei Wochen immer noch sehr günstig war, stimmten wir zu.

Unsere Reiseroute brachte uns zuerst nach Almaty in Kasachstan. Von hier fuhren wir in den Altyn-Emel-Nationalpark, die Turgenschlucht, den Charyn-Canyon sowie den Kaindy See und Kolsai See.

Auf der kirgisischen Seite hatten wir uns für eine Mehrtageswanderung durch das Tien-Shan-Gebirge entschieden. In 6 Tagen galt es zwei Pässe auf knapp 4.000 Meter zu überwinden. Danach hatten wir noch etwas Zeit, die wir an verschiedenen Seen und Nationalparks sowie in Bishkek verbringen wollten.

Doch zuerst hieß es nun erstmal in Almaty ankommen.

Marcels Eltern fuhren uns nach Düsseldorf, wo wir für unseren Air Baltic Flug nach Riga eincheckten. Da die Ferien noch nicht begonnen hatten, mussten wir immerhin nicht lange an der Sicherheitskontrolle warten.

Abflug vom Flughafen Düsseldorf nach Almaty

Pünktlich bestiegen wir den Airbus 220-300 und nahmen unsere Sitzplätze ein. Was uns bei Air Baltic nicht so gefallen hat, ist dass man keine Plätze mehr frei wählen kann, sondern diese beim Online Checkin direkt zugewiesen bekommt. Natürlich kann man auch Plätze im vorhinein kaufen. Genauso wie Gepäck und Essen. Also diese ganzen Extrabuchungen gehen mir mittlerweile ja wirklich auf den Geist. Da sollen doch die Fluggesellschaften einfach gleich mehr nehmen und dafür hat man dann nachher nicht mehr das Gehampel vor dem Check-In.

Los gehts nach Kasachstan

Der zweistündige Flug nach Riga verlief sehr entspannt. Diesmal brauchte ich nicht einmal meine Beruhigungspillen. Dafür saßen hinter uns zwei Deutsche Urlauberinnen, die die ganzen zwei Stunden aus dem Reiseführer für Riga vorliesen. Das ständige Gebrabbel nervte irgendwann doch ziemlich. Immerhin genossen wir in dem A-220 einen sehr weiten Sitzabstand zum Vordermann.

Um 21:30 Uhr Ortszeit (20:30 Uhr deutscher Zeit) landeten wir in Riga. Hier hatten wir jetzt 1,5 Stunden Umsteigezeit. Da der Flughafen selbst nicht allzu viel zu bieten hat, verging die Zeit nicht gerade rasend schnell.

Um 23 Uhr begann das Boarding für den Flug nach Almaty. Erneut bestiegen wir den A-220-300. Diesmal hatten wir allerdings keine Reihe für uns und der Fensterplatz war auch schon vergeben. Da es aber sowieso schon dunkel war, fand ich mich damit ab. So ein Gangplatz hat ja auch gewisse Vorteile.

Bis nach Almaty lagen 5 Stunden Flug vor uns. Schlafen konnte ich mehr schlecht als recht. Immerhin eine Stunde war für mich drin. Doch kaum war es dunkel im Flugzeug, ging auch schon wieder die Sonne auf. Die Zeitverschiebung von Deutschland nach Kasachstan beträgt +4 Stunden. Wir waren zwar die ganze Nacht geflogen aber eben nur 5 Stunden. Kein Wunder, dass wir bei der Landung um 08:30 Uhr Ortszeit echt im Eimer waren. Immerhin waren wir schon seit 12 Stunden unterwegs.

Wir freuten uns daher jetzt aufs Hotel und ein wenig Schlaf. Die Passkontrolle und die Kofferausgabe klappten ohne Probleme und nach nur einer halben Stunde standen wir bereits außerhalb des Sicherheitsbereiches. Das Geldabholen am Bankautomaten war da schon etwas schwieriger. Der Erste hatte kein englisches Sprachmenü und der zweite kein Geld. Einer funktionierte gar nicht und an den anderen warteten mittlerweile einige weitere Touristen.

Mit etwas Geduld kamen wir dann endlich an Bargeld und begaben uns zu unserem Taxifahrer, den das Hotel organisiert hatte. Dieser wartete schon etwas ungeduldig auf uns und bretterte mit einem Affentempo direkt los.

Nach nur 20 Minuten waren wir am Renion Park Hotel angekommen. Da Marcel im Voraus den Early-Check-In gebucht hatte, konnten wir unser Zimmer direkt beziehen. Sogar Frühstück war noch inkludiert und bevor wir uns Schlafen legten, aßen wir noch einen Happen.

Für vier Stunden fielen wir in einen tiefen Schlaf und standen um 13 Uhr Ortszeit etwas zerknautscht auf. Da wir uns noch ein wenig die Stadt ansehen wollten, zogen wir uns an und machten uns zu Fuß auf den Weg.

Unser Ziel war das Hard Rock Cafe von Almaty. Hätten wir auch nicht erwartet, hier einen der Rock Shops zu finden.

Auf dem Weg dorthin konnten wir einen ersten Eindruck von Almaty gewinnen.

Der breiten autofreien Einkaufsstraße folgten wir für ca. einem Kilometer, dann bogen wir nach rechts ab. Die Kinder erfreuten sich an den Brunnen, die für eine willkommene Abkühlung bei der heutigen Temperatur von ca. 33° C sorgten.

Fußgängerzone in Almaty

Fußgängerzone in Almaty

Fußgängerzone in Almaty

Fußgängerzone in Almaty

Auf den Straßen wurde überall gepflastert und gearbeitet. Blumen säumten den Weg, die jedoch mal dringend Wasser benötigten.

Fassadenmalerei in Almaty

Universitätsgebäude in Almaty

Nachdem ich mich für ein T-Shirt im Hard Rock Cafe entschieden hatte, steuerten wir ein paar Geocaches an, die uns zu Sehenswürdigkeiten brachten.

Hard Rock Cafe Almaty

Erster Anlaufpunkt war das Abai-Opernhaus. Das Kasachische Staatliche Akademische Abai-Opern- und Balletttheater ist es nach dem kasachischen Schriftsteller Abai Qunanbajuly benannt.  Das markante Gebäude der Oper wurde zwischen 1936 und 1941 im Stil des Neoklassizismus errichtet. Während der Bauzeit wurden die Entwürfe mehrfach abgeändert und die Fassade des Gebäudes an das Aussehen des Alexandrinski-Theaters in Sankt Petersburg angelehnt. Das dreigeschossige rechteckige Gebäude umfasst einen Saal mit 793 Sitzplätzen. Die Fassade ist mit gelbem Gips verkleidet, die Ornamente setzen sich durch ihre weiße Farbgebung davon ab.

Der Schneeleopard ist in Almaty allgegenwärtig

Auf dem Weg zum Abai-Opernhaus in Almaty

Abai-Opernhaus in Almaty

Durch den angrenzenden schönen Park mit zahlreichen Brunnen – von denen es in Almaty einige gibt – gelangten wir zum Geocache an der Kasachischen Akademie der Wissenschaften. Das beeindruckende Gebäude stammt aus dem Jahr 1953. Das Gebäude ist ein typischer Bau des späten sozialistischen Klassizismus, allerdings bedient er sich einiger orientalischer Formen.

Park am Abai-Opernhaus in Almaty

Kasachische Akademie der Wissenschaften

Kasachische Akademie der Wissenschaften

Der gegenüberliegende Park wurde erneut von einem schönen Brunnen gesäumt. In Almaty gibt es ca. 125 Brunnen, die immer wieder für eine angenehme Luft bei den heißen Temperaturen sorgten.

Park gegenüber der Kasachischen Akademie der Wissenschaften

Kasachische Akademie der Wissenschaften

Vorbei am Brunnen „Oriental Calendar“ gelangten wir zum Palast der Republik und dem Abay Kunanbaev Monument.

Brunnen Orientalischer Kalender

Abay Kunanbaev Monument

Zufällig entdeckten wir eine Seilbahn, die auf den Hausberg von Almaty – den Kök-Töbe führte. Für 2000 Tenge / Person (Berg- und Talfahrt) genossen wir – oben angekommen – einen tollen Blick auf die umliegenden Berge und die Häuser von Almaty, die sich bis an den Horizont erstreckten. Insgesamt leben in der heimlichen Hauptstadt Kasachstans fast 2 Mio. Menschen.

Seilbahnstation auf den Kök-Töbe

In der Seilbahn auf den Kök-Töbe

Blick auf Almaty vom Kök-Töbe

Beliebstes Ausflugsziel in Almaty - der Kök-Töbe

Oben angekommen erwartete uns ein Freizeitpark. Zahlreiche Attraktionen wie Riesenrad, Schiffschaukel, Autoscooter oder Schießbuden luden Jung und Alt ein.

Riesenrad auf dem Kök-Töbe

Auf dem Kök-Töbe

Blick auf die umliegenden Berge vom Kök-Töbe

Auf dem Kök-Töbe

Wir besuchten einen Souvenirladen und erwarben den obligatorischen Kühlschrankmagnet.

Souvenirläden auf dem Kök-Töbe

Danach schlenderten wir am 2007 errichteten Beatles Denkmal vorbei bis zum Ende des asphaltierten Weges.

Beatles-Denkmal auf dem Kök-Töbe

Auf dem Kök-Töbe

Auf dem Kök-Töbe

An einem Aussichtspunkt blickten wir in die Ferne und waren beeindruckt von dem weitläufigen Gebiet, dass sich uns eröffnete.

Blick auf Almaty vom Kök-Töbe

Blick auf Almaty vom Kök-Töbe

Gemütlich spazierten wir zurück und legten an einem anderen Aussichtspunkt erneut einen Fotostopp ein.

Blick auf die Berge in Almaty

Rückweg zur Seilbahnstation des Kök-Töbe

Rückweg zur Seilbahnstation des Kök-Töbe

Wir liefen zurück zum Riesenrad, blickten noch einmal auf die Häuser von Almaty und den 372 Meter hohen Fernsehturm Almaty und fuhren mit der Seilbahn hinab zum Ausgangspunkt. Die Fahrt hinauf hatte sich trotz der heute herrschenden Hitze von 35° C gelohnt.

Sicht auf Almaty vom Kök-Töbe

Sicht auf Almaty vom Kök-Töbe

Auf dem Kök-Töbe

Fernsehturm Almaty auf dem Kök-Töbe

Riesenrad auf dem Kök-Töbe

Rückfahrt vom Kök-Töbe mit der Seilbahn

Rückfahrt vom Kök-Töbe mit der Seilbahn

Der Seilbahnbetrieb geht übrigens von 10-22 Uhr. Da die Sonne um 20:30 Uhr untergeht, kann man sicherlich auch einen tollen Blick auf die Stadt im Dunkeln werfen. Dafür waren wir heute allerdings zu müde.

Wir liefen am dritthöchsten Gebäude der Stadt – dem Hotel Kazakhstan – zurück Richtung Renion Park Hotel. Das Hotel Kazakhstan wurde 1977 errichtet und ist so gebaut worden, dass es einem Erdbeben mit einer Stärke von 9,0 auf der Richterskala standhalten kann.

Hotel Kazakhstan

Brunnen am Hotel Kazakhstan

Durch die Straßen Almatys

In einem Outdoorladen statteten wir uns noch kurz mit Campinggas für unsere Tour in Kirgistan aus.

Bevor wir zum Abendessen gingen, schlenderten wir durch den Park der 28 Panfilowzy. Der Name des Parks geht zurück auf den Soldaten Iwan Wassiljewitsch Panfilow und der 28 Garde-Infanteristen (die sogenannten Panfilowzy), die sich im November 1941 bei den Abwehrkämpfen vor Moskau gegen den Angriff von ungefähr doppelt so vielen deutschen Panzern verschanzt haben sollen.

Park der 28 Panfilowzy in Almaty

Park der 28 Panfilowzy in Almaty

Denkmal für den Soldaten Iwan Wassiljewitsch Panfilow und der 28 Garde-Infanteristen

In dem Park befindet sich nicht nur ein riesiges Denkmal für die gefallenen Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg, sondern auch die russisch-orthodoxe Christi-Himmelfahrt-Kathedrale. Der Park gefiel uns von allen heute besuchten Grünflächen am besten.

Christi-Himmelfahrt-Kathedrale in Almaty

Wir warfen einen kurzen Blick in die zwischen 1904 und 1907 erbaute Kathedrale und liefen durch den Park Richtung Hotel.

Christi-Himmelfahrt-Kathedrale in Almaty

Christi-Himmelfahrt-Kathedrale in Almaty

Christi-Himmelfahrt-Kathedrale in Almaty

Christi-Himmelfahrt-Kathedrale in Almaty

Platz vor der Christi-Himmelfahrt-Kathedrale in Almaty

Park der 28 Panfilowzy in Almaty

Kurz bevor wir dieses erreichten, beschlossen wir spontan, bei KFC das heutige Abendessen einzunehmen. Nicht die beste Entscheidung, denn natürlich kamen wir mit Englisch nicht sehr weit. Auch der Bestellautomat konnte nur russisch. Zum Glück konnten wir die Bilder irgendwie zuordnen und bestellten einfach etwas.

Allerdings dauerte das Fertigstellen des Essens extrem lange. Mit unserer Bestellung gab es irgendwelche Probleme. Welche, wussten wir auch nicht, denn wir verstanden die Angestellten leider nicht. Aber anscheinend waren unsere Hähnchenteile noch nicht fertig und mussten noch frittiert werden.

Das dauerte wirklich ewig und am liebsten wären wir gegangen. Immerhin waren die Hähnchenteile heiß, als wir sie bekamen. Der Rest aus Marcels Bucket jedoch nicht. Naja, die nächsten Tage werden wir eher traditionell kasachisches Essen bekommen, daher konnten wir die miserable Entscheidung von heute vertrösten.

Im Hotel angekommen war ich froh endlich im Bett zu liegen. Der Tag und auch die Hitze hatten mich ganz schön geschafft. Allerdings hätte ich gerne noch eine Sonnenmütze erworben. Im Outdoorladen von vorhin konnte ich mich nicht entscheiden und daher zogen wir um 19 Uhr erneut los.

In einem Einkaufszentrum entlang der langen Einkaufsstraße wurden wir allerdings nicht fündig.

Da meine Füße nach den heute ca. 11 gelaufenen Kilometern doch brannten, beschloss ich ins Hotel zurückzugehen. Marcel steuerte einen weiteren Outdoorladen an und brachte nicht nur sich eine Mütze mit, sonden auch mir. Passte perfekt und eine Kopfbedeckung bei der Sonneneinstrahlung ist wirklich nicht zu verachten.

Müde und voller erster Eindrücke fielen wir in einen tiefen Schlaf. Ganz ohne Jetlag-Erscheinungen verlief die Nacht allerdings nicht. Aber das hatten wir auch nicht erwartet.